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  • Day 291

    Raymond Island

    March 7 in Australia ⋅ ⛅ 20 °C

    Am Donnerstag freue ich mich besonders auf den heutigen Tag, denn von dem kleinen Küstenstädtchen Paynesville, nehme ich die kostenlose Fähre zu der gegenüberliegenden Raymond Island. Die nur 6 x 2 km kleine Insel ist bekannt für seine Koala-Population. Da die Tiere Anfang des 20. Jahrhunderts in Victoria vom Aussterben bedroht waren, wurden einige der Koalas auf die kleine Insel gebracht, welche sich durch die Vielzahl an Eukalyptusbäumen und wenigen Gefahren super für die Tiere eignete. Den Koalas ging es sogar so gut, dass sie sich in wenigen Jahren auf eine Anzahl von über 600 vermehrten, woraufhin man 300 der Tiere wieder an andere Orte in Victoria umsiedelte, um auch dort die Populationen wieder zu stabilisieren. Heute leben also immer noch rund 300 der süßen Tiere auf der kleinen Insel, wodurch man leicht sagen kann, dass man hier mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auf die verschlafenen Tiere trifft. Auf der Insel führt ein Rundweg um die Eukalyptusbäume und bereits nach wenigen Minuten entdecke ich die ersten Koalas schlafend in den Bäumen sitzen. Hier findet man auch viele niedrigere Bäume und man kann die Tiere wirklich toll aus nächster Nähe beobachten. Meistens findet man die Tiere schlafend an, da Koalas bis zu 20 Std. am Tag genau dies tun. Bekanntlich ernähren sich die Tiere ausschließlich von Eukalyptusblättern, allerdings sind die Tiere wirklich wählerisch bei der Auswahl der Mahlzeit, denn von über 600 bekannten Eukalyptusarten werden nur ca. 70 als Nahrungsquelle genutzt. Allerdings muss man dazusagen, dass die Tiere gezwungenermaßen äußerst wählerisch sind, denn Eukalyptus enthält Giftstoffe, die der Koala zwar in gewissen Maßen tolerieren kann, aber zu hohe Konzentrationen sind diese auch für ihn giftig. Zuerst strecken sie einen Arm aus und pflücken mit großer Sorgfalt einige ausgewählte Blätter, bevorzugt ältere, in denen die Giftstoffe nicht mehr so konzentriert vorliegen. Danach beschnuppern sie sie sorgfältig, bevor sie einen Bissen nehmen. Ich hatte das Glück einen der Koalas eine ganze Weile genau dabei zu beobachten, bevor er erschöpft wieder in den Tiefschlaf fiel. Einige Male höre ich sogar die lauten Rufe der Tiere. Männchen geben ein tief grunzendes Bellen von sich, wenn sie sowohl ihre Gegenwart als auch ihre soziale Stellung kundtun. Oft klingt es wie ein fernes Rumpeln, wie ein startendes Motorrad oder wie ein grunzendes Schwein. Die Männchen ersparen sich mit diesem Hinausbellen ihrer dominanten Stellung den Energieaufwand eines Kampfes. Während der Fortpflanzungszeit wird viel gebellt, um anderen Tieren die Möglichkeit zu geben, die Position des Rufers genau festzustellen.
    Leider ist einer WWF-Analyse zufolge in einigen Regionen Australiens seit den 90er-Jahren 80% der Koalas verschwunden. Früher waren die weichen Felle der Koalas sehr begehrt, so dass sie durch Bejagung stark dezimiert wurden. Obwohl sie seit 1937 unter Schutz stehen, sterben jährlich etwa 400 Koalas durch menschliche Ursachen, wie z.B. der Vernichtung der Lebensräume durch fortschreitende Urbanisierung oder Verkehrsunfälle. Des Weiteren verzeichnete man große Verluste bei den enormen Buschbränden 2019/2020. Es wird geschätzt, dass dabei von den rund 80.000 in ganz Australien lebenden Koalas etwa 33.000 ums Leben kamen. Daher ist der Schutz dieser besonderen und der nur in Australien lebenden Tierart besonders wichtig.
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