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  • Day 86

    Bergsteigen auf Chinesisch

    November 10, 2019 in China ⋅ ⛅ 12 °C

    In der Kleinstadt Tangkou mitten im Huangshan Gebirge kommen wir in einem kleinen netten Hostel unter. Durch die Übersetzer Apps können wir mit den Gastgeber sprechen. Der Ort besteht zwar Dank des nahegelegenen Wandergebiets hauptsächlich aus Hotels und Gasthäusern, versprüht aber doch ländlichen Charm. So findet das Leben hauptsächlich auf der Straße statt, die durch einen Bergbach in 2 Teile geteilt wird. Es werden Nüsse und Gemüse getrocknet, Wäsche aufgehängt und allerlei Waren angeboten.
    Das Gebirge erreichen wir über Busse, die uns zu den Talstationen der Bergbahnen bringen. Oben angekommen und im Laufe unserer Wanderung staunen wir, was die Chinesen mit ihrem wunderschönen Gebirge angefangen haben.
    Von den Alpen kennen wir, dass ein Halteseil oder eine Leiter dem Wanderer das Leben erleichtern.
    Die Chinesen aber haben die unzugänglichen Felsnadeln, aus denen das Huangshan Gebirge besteht, quasi zu einem für jedermann begehbaren Treppenhaus ausgebaut.
    Der Aufwand um sämtliche Wanderwege mit in den Fels gehauenen oder betonierten Stufen und Geländern auszustatten muss gigantisch gewesen sein und lässt das recht hohe Eintrittsgeld immer noch lächerlich wirken. Zudem gibt es alle paar Meter Abfalleimer indem man seinen Abfall aus den Käufen in einer der zahlreichen Kioske bequem entsorgen kann. Wer die Treppen nicht selbst gehen will, kann sich wie annodazumal in einer Säfte tragen lassen und unzählige fleißige Arbeiter schleppen schwere Lasten, die zum Betrieb der am Berg errichtet Hotels notwendig sind, neben den Touristen den Berg hoch.
    Bergeinsamkeit erleben wir nur als wir Nebenwege beschreiten und das Quäken der Lautsprecher zahlreicher Touristenführer langsam verstummt.
    Trotz der Menschenmengen sind wir von der wunderschönen Natur und Geologie beeindruckt und freuen uns, dass wir den höchsten Gipfel bequem und sicher besteigen können. Dies wäre ohne die bewundernswerte und fleißige Arbeit etlicher chinesischen Ingenieure und Arbeiter sonst nur für geschickte Kletterer mit entsprechender Ausrüstung möglich.
    Freilich kann man über eine derartige Zähmung und Kommerzialisierung eines wilden Gebirges geteilter Meinung sein.

    Wenn wir nicht im Gebirge sind halten wir uns in dem kleinen Ort auf. Wir werden beste Kunden des Obstgeschäfts und des Maronistands und besuchen einen Jahrmarkt.
    Nach einer Woche geht es weiter Richtung Westen zu einem weiteren Gebirge.
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