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  • Day 9

    Ein unerwartet schönes Bergdorf

    April 8 in Vietnam ⋅ ☁️ 26 °C

    Leise tropfte der Regen aufs Vordach vor unserem Fenster, welcher sich kurzeitig verstärkte und uns vor dem Wecker klingeln weckte. Hmm,… Drohne fliegen sollte heute schwierig werden. Voller Begeisterung rappelten wir uns auf und setzten uns auf den Balkon, um eigentlich nur einen Kaffee zu trinken. Dann bestellten wir doch für jeden ein Omelett. Bekommen haben wir zwei Spiegeleier. Manchmal ist die Verständigung wohl schwierig 😊 Als wir bezahlten bekamen wir noch drei Mandarinen geschenkt, vielleicht weil wir gestern gut getrunken und gegessen hatte oder für eine gute Bewertung, wer weiß.

    Unsere heutige Etappe von Quan Ban nach Ha Giang, 96km

    Es regnete noch immer leicht als wir den Motor unserer Suzuki starteten. Was allerdings angenehm war, wir mussten uns heute nicht eincremen und durchgeschwitzt werden wir auch nicht sein. Unsere Motivation war auf jeden Fall wieder da und so ging unsere erste Tour zu einem Dorf, wo die Einwohner auf traditionelle Art noch weben, so der Plan, welcher ni… wir rollten zuerst die Straße hinab, die wir am Vortag hochfuhren und bogen wenig später in einen kleineren Weg ab. Von Asphalt kamen wir auf Betonplatten und nun ging es viele Serpentinen bergauf. Wir mussten uns währenddessen die vollständige Regenbegleitung anziehen, da der Regen stärker wurde. Der Weg war vielleicht zwei Meter breit und ab und zu kam uns ein Einheimischer entgegen oder schaute von der Terrasse, wo er sein Feld für die Aussaat vorbereitete. Wir kamen der Wolkendecke immer näher, während sich der Weg in eine Offroadpiste verwandelte. Beide Räder sprangen wieder in sämtliche Richtungen und wir setzten sicherlich mehr als zehn Mal auf. Wir waren kurz davor die Sache abzubrechen, als sich doch wieder die Betonplatten zeigten. Nun waren wir in den Wolken und als wir sie ein kleines bisschen durchbrachen, erblickten wir ein kleines Tal mit vielen Anbauflächen, sowie weiteren Serpentinen bergauf. Die letzten hinter uns gelassen, erschien das Dorf und der Weg endete. Rucksack abgeschnallt und losgelaufen, kam uns das Ganze ein wenig merkwürdig vor. Keiner ließ sich so wirklich blicken, als wir zu weiteren Anbauflächen, mit zwei Frauen kamen, wurden wir wieder neugierig beäugt. Das Dorf war schön anzusehen, alte Holzhäuer, Ställe und Anbauflächen. Ein altes Bergdorf, was vermutlich noch so geblieben ist wie damals. Später sahen wir zwei Frauen auf dem Roller kommen und vermuteten, dass sie auch Touristen waren wie wir aber weit gefehlt. Das waren ehrenamtliche Arbeiterinnen, welche die Schüler in dem Dorf unterrichten sollten. Immerhin hatten wir jetzt ein Übersetzter für unser Anliegen gefunden. Dabei stellte sich raus, dass die traditionellen Webereien woanders waren. Also umsonst die Strapazen auf uns genommen, auf keinen Fall. Die Aussichten während wir uns den Weg hochgeschraubt haben, waren wunderschön und ein altes traditionelles Dorf zu sehen, war auch sehr interessant. Die Kinder waren erst neugierig und als wir näher kamen stürmten sie zurück ins Klassenzimmer. Die Erzieher hatten wieder zu tun alle zu beruhigen und auf den Unterricht einzustimmen. Also ging es wieder bergab, der Regen hatte mittlerweile aufgehört.

    Wir hatten heute eine feste Ankunftszeit, welche wir unbedingt einhalten mussten, da wir sonst unseren Bus nach Sa Pa nicht bekommen würden. So ließen wir ein paar Dinge, wie ein Höhlensystem links liegen. Wir folgten den Passstraßen auf und ab, die so manche schöne Aussicht für uns bereithielten. Die Straßen waren wieder deutlich besser geworden und so vergingen die letzten Meter sehr schnell.

    Motorrad gepackt, Rucksäcke umgepackt und angeschnallt, liefen wir mit genügend zeitlichen Puffer zur Abfahrtszeit 15Uhr zum Treffpunkt. Dreiviertel fragte ich das Busunternehmen an, ob sie den Treffpunkt genauer beschreiben können, da er nicht wirklich ersichtlich war. Daraufhin folgte ein Link für Google Maps, mit einem Punkt, welcher 236km weiter weg lag. Die Worte dazu, „Könnt ihr hierher kommen“ ehmm,.. nein. Unsere Misere blieb nicht unbemerkt und es war jetzt nahezu 15Uhr. Ein Mann auf einem Roller mit einem T-Shirt von der Armee wollte uns helfen und ich zeigte ihm die Adresse von dem genannten Treffpunkt. Dieser sollte in der nächsten Seitenstraße sein, dort angekommen war kein Bus zu sehen. Das Busunternehmen, mal zu erreichen mal unerreichbar, ließ uns ohne viele Informationen stehen. Der Mann wollte uns währenddessen zum Busbahnhof bringen, wir hatten aber den Standort dem Busunternehmen geschickt. Nach viel hin und her kam 15:30Uhr die Information, wir sollen dort stehen bleiben, wo wir sind, der Bus würde umkehren und uns holen. Der Mann auf dem Roller hatte kurzzeitig mit den Busunternehmen über mein Handy telefoniert und war nun seiner Wege gegangen. Es wurde 16Uhr, 16:10Uhr und kein Update vom Busunternehmen. Wir warteten vor einem Lokal und bekamen schon Stühle zur Straße gebracht. Wenig später erschien der Bus, die Rucksäcke verstaut und nun ging es doch nach Sa Pa, wo wir uns schon fast eine Nacht in Ha Giang gesehen hatten. Unter ständigen Hupen, das gehört in Vietnam zum guten Ton, wenn man jemand langsameren oder vor bzw. in der Kurve überholen will, fuhren wir durch die Nacht. Der Fahrer war die erste Zeit ständig am Telefon und zwischendurch sammelten wir noch paar Leute ein. Im Bus wurden die Sitzplätze eng, sodass es kleine Hocker gab, die kurzer Hand in den Gang gestellt wurden. Auch die Ladungssicherung war nicht so sein Thema. Wir saßen ganz hinten und als zwei Hocker nicht mehr gebraucht wurden, hat er diese einfach oben auf das Gepäck gelegt. Beim nächsten stärkeren Bremsmanöver wären die auf unseren Köpfen gelandet, sodass wir diese sicher, von unseren Sitzplätzen verstaut haben. Je näher wir Sa Pa kamen, umso nebliger wurde die Sicht, bzw. keine Sicht.

    Die eigentliche Ankunftszeit war 21Uhr, die aktuelle lag schließlich bei 22:15Uhr. Wir konnten uns ziemlich schnell ein Taxi organisieren und mit jemanden die Fahrtkosten teilen. Eigentlich waren es nur neun Kilometer zur Unterkunft, durch die engen, verwinkelten und schlechten Straßen kamen wir jedoch nur langsam voran. Der Nebel, der gerademal eine Sicht von fünf Metern zuließ, machte es nicht einfacher. In der Unterkunft angekommen, machte uns eine kleinere Frau die Tür auf. Wir wurden total herzlich empfangen und haben zudem noch unser Balkonzimmer, mit Blick auf die Reisterrassen bekommen 😊 Als wir das Organisatorische besprochen hatten, bekamen wir auch noch etwas zu Essen (es war bereits 23Uhr). Dadurch, dass wir hier drei Nächte bleiben, ist vieles frei nutzbar aber dazu die nächsten Tage. Jetzt hieß es nur noch auspacken, duschen und ab ins Bett.
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