Vietnam & Indonesien

March - May 2024
Einmal durch Vietnam von Nord nach Süd und Inselhopping in Indonesien :) Read more
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  • Day 1

    Auf auf und davon

    March 31 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Als wir unseren Plan gefasst hatten, schien alles noch weit weg und die Planung wurde nach hinten geschoben. Richtig gefreut hatte man sich bis dahin auch nicht, da der Alltag stets andere Aufgaben bereithielt.

    Ab Neujahr nahm die Organisation allerdings fahrt auf. So vervollständigten sich die Punkte auf der Karte in Vietnam und Indonesien, welche später unsere Reiseroute darstellen sollten. Eins kann ich schon vorwegnehmen, ich musste viele wieder streichen, zwei Monate sind ja auch zu kurz :-P

    Notwendige Sachen wurden eingekauft, Impfungen gab es im Wochentakt und selbst den internationalen Führerschein konnten wir noch am 26.03. abholen aber auch nur weil jemand abgesprungen war. Dabei hatten wir 2,5 Monate eher angefragt. Letztendlich konnten wir unsere Sachen vollständig packen (denken wir zumindest 😊).

    Heute ging es zeitig raus und 05:45 Uhr fuhr unser Zug von Oranienburg zum Flughafen BER. Wir waren die einzigen Fahrgäste und nachdem der Zug nur kurz angefahren war und wieder hielt, drifteten die Gedanken schon in Richtung eines technischen Defektes. Aber es ging weiter und wir erreichten den BER ohne Probleme. Den BER hätte ich mir wohl nach der Bauzeit und hohen Investitionen ein wenig pompöser vorgestellt. Wobei, eigentlich … Spaß beiseite, viel los war auf dem Flughafen nicht, so waren wir bereits nach 30 Minuten durch den Check In und den Sicherheitscheck und konnten entspannt zum Gate laufen. Wiedererwartens wurde ich bei der Sicherheitskontrolle nicht weiter kontrolliert. Mein Rucksack (Handgepäck) ist diesmal mit Technik vollgepackt (Drohne, Akkus, Gopro und Laptop).

    Der erste Flug nach Doha dauerte 5:30h und war sehr entspannt. Neben leckeren Essen gab es einen Filmemarathon, welcher teilweise verschlafen wurde aber da hatten wir auf dem zweiten Flug noch eine Chance. Caro hatte den Fensterplatz zugewiesen bekommen und so konnten wir immer wieder die wechselnden Landschaften bestaunen, nachdem wir den Saharasand in Deutschland hinter uns gelassen hatten.

    Langsam erschien die Skyline von Doha in der Ferne und wir hatten schließlich wieder Boden unter den Füßen. Ab durch die Sicherheitskontrolle (der Sicherheitsmann hatte wohl einen deutschen Lehrmeister, heißt, kein Grinsen und ja nichts sagen, nur grimmig schauen) und nun galt es drei Stunden zu überbrücken, ehe wir uns wieder in die Lüfte begaben. Unter dem Lichtermeer von Doha starteten wir zu unseren sieben stündigen Flug in die Nacht. 22Uhr gab es noch Abendbrot und den bekannten Schlaf-Film-Marathon.

    Kurz noch zu unseren Gewichten von unseren Rucksäcken: Final sind beide Backpacks auf 17kg gekommen und mein Rucksack (Handgepäck) kam auf 7,2kg. Caro ihrs war vielleicht 2kg.
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  • Day 2

    Hanoi - holpriger Start

    April 1 in Vietnam ⋅ 🌙 27 °C

    Von schwarz zu hellblau wandelte sich der Horizont und wir landeten sicher, nachdem wir die dichte Wolkendecke durchstoßen hatten, in Hanoi. Die hohe Luftfeuchtigkeit war bereits auf den Fenstern des Flugzeuges ersichtlich, so wussten wir schon auf was wir uns einstellen mussten. Nachdem wir unsere Rucksäcke wieder auf den Rücken trugen, galt es zuerst SIM Karten zu organisieren. Als wir den Verkaufsstand gesichtet hatten, wurden wir bereits von vier verschiedenen Händen heran gewunken und jeder wollte die beste Option für uns bereithalten. Schließlich bekamen wir 5GB täglich für 13€ im Monat, was leicht teurer als in der Stadt ist. Da wir es sofort für einen Grab (Taxi, wie Uber) brauchten war es gut angelegt. Eine Sache musste ich noch prüfen. Bis jetzt hatte ich die Reisekreditkarte nur online genutzt und war mir ein wenig unsicher, ob ich den PIN geändert hatte. Aber das Geld abheben klappte ohne Probleme und nun ging es ins Old Quarter von Hanoi.

    Ein Grab Fahrer hatte uns bereits gesichtet, da hatte ich noch nicht mal den Preis für die Fahrt in der App checken können. Auch der Standort wurde nicht gleich aktualisiert, sodass es ein wenig holprig los ging. Der Kontaktmann schickte uns raus zu dem Fahrer, diesen sagte ich noch den Preis, welchen ich nun über die App rausbekommen hatte und er auch bestätigte. Je näher wir dem Zentrum von Hanoi kamen, umso chaotischer wurden die Straßenverhältnisse. Der Fahrer meinte, dass Unfälle zu 70% tödlich ausgehen, da die meisten Motorradfahrer keinen Helm tragen. Wir tauschten uns weiter aus, was durch Google Translate kein großes Problem darstellte. In der City wurde das Hubkonzert immer klangvoller und unserer Fahrer setzte uns sicher ab, reichte uns die Rechnung und da standen plötzlich statt der vereinbarten 300.000 VND 700.000 VND, was umgerechnet 26€ entspricht. Also Google Translate ausgepackt und den Sachverhalt angesprochen. Wir hätten ja ein größeres Auto bekommen und das wäre somit teurer geworden. Hinzu kam wohl noch eine Mautgebühr und es würde ihm leidtun, dass er den Preis jetzt erst gesagt hätte. Final hatte ich den Preis dann noch auf 500.000 VND drücken können, aber nächstes Mal wird alles über die App geregelt.

    Im Hotel angekommen konnten wir unsere großen Rucksäcke in der Lobby deponieren, denn Check-in war erst ab 14Uhr. Die ersten Schritte gestalteten sich ein wenig schwierig. Die Fußwege waren meistens versperrt, sei es durch parkende Roller, Baustellen, Geschäfte oder Restaurants mit erweiterten Sitzbereichen. Das Queren der Straße wurde von Mal zu Mal besser. Wir hatten ein konkretes Ziel und das war ein Shopping-Center, was ich im Hotel erfragt hatte und sich nahe am Hoan Kiem See befand. Ich wollte mir eigentlich noch eine Fleecejacke holen, da es zeitnah in den Norden und somit ins Gebirge gehen sollte. Nachdem wir aber die Temperaturen gecheckt hatten, sind wohl eher T-Shirts angesagt. Das Shopping-Center entpuppte sich als Luxuskaufhaus und somit waren wir schnell wieder draußen und erkundeten ohne ein besonderes Ziel Hanoi. Wir schlenderten durch verschiedene Parkanlagen (nicht immer schön, auch wegen Karaokeinlagen 😊) und genossen die leckeren Kokosnüsse, was eine willkommene Erfrischung war. Wir beobachten das rege Treiben auf den Straßen, schauten den Anglern beim Fischen zu und verarbeiteten die vielen Eindrücke, welche uns nur so entgegenflogen. Die Gerüche verhielten sich ähnlich chaotisch wie der Straßenverkehr und reichten von leckeren Essensständen, zu fischigen Gerüchen, den Abgasen und vieles mehr.

    Zurück im Hotel konnten wir endlich ins Zimmer und freuten uns auf eine Dusche. Leider gab es hier die nächste nicht so schöne Überraschung. Das Zimmer war winzig, hatte ein kleines Fenster zum Treppenhaus (was kaputt war) und die Bilder bei Booking waren auch andere gewesen. Daraufhin kontaktierte ich den Gastgeber, welcher versicherte, dass es sich um eine Verwechslung gehandelt hatte und wir bekamen letztendlich ein besseres Zimmer. Nun legten wir „kurz“ die Füße hoch und schon war es 18Uhr (15Uhr war Zimmerwechsel). Caro suchte ein nettes Restaurant über Pinterest, wo wir nach einem kurzen Fussmarsch ankamen. Die letzten beiden Plätze am Kindertisch gehörten uns. Wobei es alles Kindertische waren, du sitzt auf einem kleinen Hocker auf dem Fussweg und die Knie reichen bis zur Tischoberkante. Wir bestellten Bun Cha, das ist gebratenes Schweinefleisch in einer Brühe, dazu werden Salat und Reisnudeln gereicht. Zwei Frühlingsrollen hatten wir uns dazu bestellt. Es war sehr lecker und unseren Mägen ging es danach auch gut. Anschließend schlenderten wir durch die City, stöberten an Straßenmärkten vorbei und dabei musste noch eine weitere Kokosnuss, sowie ein Mango-Avocado Smoothie dran glauben.
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  • Day 3

    Hanoi, ich zu dick und Caro zu freizügig

    April 2 in Vietnam ⋅ ☀️ 36 °C

    Die Überschrift sagt doch schon alles oder? 😊 Erstmal hieß es raus aus den Federn oder vielleicht doch nicht? Denn wir schliefen heute bis 12 Uhr, ehe wir einen Fuss aus dem Bett bekamen. Das tat uns beiden zwar gut aber kostete uns auch ein wenig Zeit für unseren Städtetag.

    Vielleicht noch ein kurzer Nachtrag. Booking teilte mir gestern Abend noch mit, dass unsere Unterkunft in Hanoi storniert worden ist. Das passt in die Geschichte von unserem Vermieter, der nach angesprochenem Sachverhalt uns erstmal ins Gesicht log. Der Hintergrund ist der, dass er überall eine 10 Sternebewertung hat (bei 3 Bewertungen). Damit wir ihn nicht bewerten können, storniert er auf Grundlage, dass er die Anzahlung laut Booking zwar haben will aber nach Absprache mit ihm es vor Ort ausreicht. Naja gewusst wie…

    Schließlich brachen wir verspätet auf und unsere erste Anlaufstelle war ein ATM, sowie ein Kleidungsgeschäft, was wir gestern noch gesehen hatten. Auf der Einkaufsliste stand ein Tshirt, eine lockere lange Hose und vielleicht eine kurze Hose. Jetzt kommen wir wohl dazu, dass ich zu dick bin 😊 Die Kleidungsgröße kletterte bei mir über die L hinweg zu XXXL und selbst die passten nicht optimal. So gingen wir etwas deprimiert aus dem Laden raus und ich strich den Gedanken hier etwas zu finden. Unser nächstes Ziel war das Ho Chi Minh Mausoleum. Der Weg führte uns vom Stadtzentrum weg in ein Villenviertel, welches ziemlich gut bewacht wurde. Vor den Eingangstoren befanden sich kleine Kabinen mit abgedunkelten Scheiben, wo gerade ein Wachmann Platz hatte. Gelegentlich stand dieser mit einem Maschinengewehr vor der Brust davor. Ich denke das war sicherlich das Regierungsviertel. Als wir nun auf das Gelände des Mausoleums wollten, lasen wir uns die Vorschriften für dieses Gebiet durch und ich ahnte was kommen wird. Ich schrieb eine Nachricht auf dem Handy, lies diese übersetzen und zeigte diese dem Wachmann. Dieser zeigt auf Caro und auf die Knie. Caro war zu freizügig unterwegs, denn die kurze Hose reichte nicht aus. Damit verschoben wir den Programmpunkt auf den nächsten Tag.

    Da wir bis dahin nichts gegessen und auch nicht wirklich was getrunken hatten, steuerten wir wenig später ein Restaurant an. Naja wirklich gut war es nicht aber es sollte zum Abend hin reichen. Bestellt hatten wir gebratenen Reis mit Eiern bzw. mit Rinderfleisch. Gestärkt machten wir uns auf dem Weg zur Long Bien Brücke. Vorher stießen wir auf einen abseits gelegenen Markt, wo wir eine riesige Drachenfrucht und Papaya ergattern konnten. Die Brücke ist eine 1902 erbaute Stahl-Fachwerk-Brücke und ist 1700m lang. Unter ihr fließt der Fluss Song Hong. In der Mitte verläuft eine Eisenbahnspur, links und rechts davon sind kleine Fahrspuren (wir würden sagen Fusswege) für Roller. Ganz am Rand lagen kleine Betonplatten mit ein paar Schlitzen an den Stirnflächen was nun wirklich den Gehweg darstellte. Sehr vertrauenserweckend war der Weg nicht, denn die Brücke hatte schon bessere Tage erlebt. Viele rostige Stellen, bzw. das Geländer wurde an schadhaften Stellen einfach überlackiert und mit jeder Rollerwelle vibrierte der Boden. Wir liefen nun am Rand entlang, die Landschaft änderte sich von dem Verkehrschaos in ein kleines Slumgebiet, an welches sich ein grüner Streifen und anschließend Bananenplantagen anschlossen. Wir gingen soweit, bis wir circa das erste Drittel des Flusses überquert hatten. Hier hatte man einen sehr schönen Ausblick, welchen wir kurz genossen, ehe wir wieder zurück gingen. In der Zeit hielt ein Rollerfahrer mit Sozius nicht weit von uns. Die Frau packte eine Tüte aus und dort, wo gerade noch zwei Personen geschwommen sind, ließ sie mehrere Lampen in den Fluss fallen, als wäre es das normalste der Welt.

    Wieder festen Boden unter den Füßen schlenderten wir durch quer das Old Quarter von Hanoi, wobei dieses mit unserem Verständnis von einer Altstadt nicht viel zu tun hat. Wir kamen an vielen Verkaufsständen vorbei, sei es Kleidungsstücke, Spielwaren, Nüsse, getrockneter Fisch, Hühnerfüsse oder rohes Fleisch, selbst Gehirn von einem Tier wurde angeboten. Eigentlich waren wir auf der Suche nach einem alten Haus, welches als Kulturgut gehandelt wurde, stattdessen fanden wir ein sehr schönes Restaurant mit gemütlichem Balkon. Hier gab es für die trockenen Kehlen, einen leckeren Eiskaffee und einen Smoothie, das gesuchte Haus befand sich gegenüber. Die Zeit verrannte und so wurde es schon langsam dunkel und die vielen Lichter erhellten die Straßen. Für unseren eigentlichen Plan waren wir zu spät aufgestanden, so sicherten wir uns nur noch die Karten für die morgige Vorstellung im Wasserpuppen-Theater. Zum Abschluss suchten wir uns noch eine Roof Top Bar am Hoan Kiem See, na gut vielleicht auch zwei (in der ersten Bar gab es nur Kaffee, Shakes und Säfte) 😊, genossen den Ausblick und beobachten das rege Treiben auf der Straße. Zurück in der Unterkunft vernichteten wir noch die gekauften Früchte und tranken noch ein Bier.

    Ganz erfolglos sind wir heute beim Shoppen doch nicht geblieben. Caro hat sich einen neuen Tagesrucksack (17€) geholt, ich habe noch zwei Tshirts (9€ jeweils) und eine kurze Hose (9€) ergattert. Für die Marke „The North Face“ doch gar nicht so schlecht und bestimmt original 😊
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  • Day 4

    Einmal quer durch Hanoi

    April 3 in Vietnam ⋅ ☀️ 37 °C

    Los ging es mit einem bekannten Essen, dem Bahn Mi. Das ist ein kleines belegtes Baguette, welches es in verschiedensten Varianten gibt und durch die Franzosen im 19. Jahrhundert nach Vietnam gebracht wurde. Im Laufe der Zeit wurden eigene Rezepte kreiert und nach den Vorstellungen der Vietnamesen angepasst.

    Lecker gefrühstückt und ab ging es zum Ho Chi Minh Mausoleum. Etwas zufällig kamen zwei Programmpunkte dazwischen. Das erste war die Train Street. Das Video hat glaube schon jeder gesehen, wo ein Zug durch eine Häuserschlucht fährt und die Märkte bzw. die Kaffees alles rein räumen, damit der Zug durchfahren kann. Danach breitet man sich wieder aus. Jetzt gibt es weitestgehend nur noch Cafe`s. Wir waren auf unseren Weg, kreuzten die Schienen und wollten dort entlang gehen. Fünf Meter gelaufen und schon Pfiff es von der rechten Seite. Da saß ein mies gelaunter Wachmann, welcher sichtlich Spaß an seinem Job hatte. Lust zu kommunizieren hatte dieser auch nicht. Ich hatte gerade meine Frage begonnen und schon schrillte der nächste Pfiff, welcher mit einer Handbewegung signalisierte, dass wir hier nicht durchlaufen dürfen. Andere kamen jedoch aus dem Gebiet raus, also musste es was geben. Ein Einheimischer sah das Spektakel an und teilte mir mit, dass das wohl ein Einbahnstraßen-System war. Also drehten wir uns unter den Pfiffen des Wachmannes um, welcher andere Touristen gerade zurechtwies. Auf der anderen Seite angekommen, konnten wir nun entlang der Schienen spazieren. Leider hatten wir den vorherigen Zug knapp verpasst. Der nächste war 3h entfernt, sodass wir morgen es erneut versuchen.

    Die zweite zufällige Sehenswürdigkeit war die Zitadelle Thang Long (aufblühender Drache). Sie war der Kaiserhof mehrerer vietnamesischer Kaiserdynastien. Später wurde diese für Sportveranstaltungen aber vor allem für militärische Zwecke genutzt. So gab es auch ein Bunkernetzwerk (wohl bis zu 70m tief), welches der vietnamesische Generalstab nutzte (1954 - 1975). Hier war auch zeitweise das Politbüro im Vietnamkrieg stationiert. Der Zeitplan erlaubte aber nur ein überfliegen des Geländes, was sehenswerte Gebäude aber auch heruntergekommene Ecken hatte.

    Nun ging es zu unserem eigentlichen Ziel, dem Mausoleum von Ho Chi Minh. Caro zog sich schnell ihre luftige lange Hose drüber und schon gab es keine Probleme mehr bei der Kontrolle. Das Gebäude ist vom Stil an das Lenin Mausoleum in Moskau angelehnt und Ho Chi Minh war Staatsführer von 1945 – 1969. Er trug maßgeblich zur Unabhängigkeit Vietnams bei. Das Mausoleum selbst war geschlossen und eine Touristin berichtete über verschiedene Öffnungszeiten, sodass wir uns das Gebäude nur von außen anschauten. Über den riesigen Vorplatz zurückgelaufen, ging es nun in Richtung des Ho Tay See.

    Am See wurde die Tran Quoc Pagode etwas vorgelagert errichtet und ist der älteste buddhistische Tempel in Hanoi (gebaut im 6. Jahrhundert). Die Bauweise war mir bereits von Bali bekannt und ich musste daher ein wenig daran zurückdenken. Caro zog sich schnell wieder die lange Hose an. Die Kleidungsordnung beachteten leider nicht alle. An den Verkaufsständen vor dem Tempel wurden kleine Fische oder auch Schildkröten verkauft, um diese freizulassen und das eigene Karma aufzubessern. Die Pagode war nicht groß und bestand aus einem größeren Turm und zwei Nebengebäuden, wo die Altäre aufgebaut waren. Auf einen größeren Platz stand ein Baum etwas erhöht mit einem Windspiel, welches dem ganzen eine rituelle Stimmung verlieh.

    Unser Weg führte uns nun am See entlang. Wir sahen viele Angler aber auch vermüllte Abschnitte. Die Bänke hatten auch schon die besten Tage hinter sich und die Sonne drückte von oben. Ab und zu kamen wir an Trimm-dich-Pfaden vorbei, ehe wir uns an einer Bar am See niederließen und abkühlten. Das eigentliche Ziel eine Roof Top Bar, war leider noch geschlossen.
    Der Tag war noch nicht zu Ende und so wollten wir als nächstes hoch hinaus. Das Sky Observation Deck bietet einen 360° Blick auf Hanoi und das in einer Höhe von 253m. Wir hatten eine schöne Aussicht aber man konnte auch die Smoke Wolke erkenne, welche wie eine Dunstglocke über Hanoi schwebt. Es gab zwei besondere Aussichtspunkte, wo nur ein Glasboden dich von der Außenwelt trennte und man bis zur Straße schauen konnte. In unserem Ticket war noch ein Getränk dabei, was wir im klimatisierten Raum genossen, ehe wir zum letzten Programmpunkt aufbrachen.

    Das Sky Observation Deck befand sich an einer größeren Straße mit regen Treiben. Wir versuchten etwas in die City zu laufen und kamen am Ende einer Straße an, welche sich in einen holprigen Feldweg verwandelte. Bäume und Sträucher ragten ein wenig hinein und ein paar freilaufende Hunde schauten uns bereits entgegen. Hier nutzten wir zum zweiten Mal ein Grab. Diesmal über die App und diesmal keine Extrakosten. Nun stand das Wasserpuppentheater auf dem Programm. Wir konnten uns gestern Plätze in der zweiten Reihe sichern und von nächster Nähe bestaunen. Insgesamt wurden 17 kleine Geschichten erzählt, welche wir durch einen Audio Guide übersetzt bekommen hatten. Begleitet wurde das Theater mit zwei Sängerinnen und 5 Musikern. Die Aufmerksamkeit fiel ein wenig schwer und so musste ich ein paar Mal gegen die Müdigkeit ankämpfen. Die Vorstellung selbst war aber sehr schön und es machte Spaß dieser zu folgen.

    Als letztes aßen wir einen Hot Pot, ein weiteres traditionelles Essen. Das hatten wir des Öfteren bei den Einheimischen gesehen, wenn sie abends nach getaner Arbeit zusammensaßen. Bei dem Gericht gibt es einen Topf mit Brühe, Gemüse und ein wenig Ei, welcher auf einer Heizplatte steht. Dazu gibt es Reisnudeln, Salat und rohes Fleisch, was man selbst in den Topf wirft. Ungeahnt der Menge, rollten wir aus dem Restaurant und freuten uns auf unsere Dusche. Da uns die eine Roof Top Bar verwehrt blieb, suchte Caro schnell eine versteckte heraus. Versteckt deswegen, der Eingang führte durch einen dunklen Gang, welcher erst zum Schluss durch eine Lampe erhellt wurde. Hinauf ging es mehrere Etagen durch ein enges Treppenhaus, welches heruntergekommen war. An privaten Wohnungen vorbei, aus denen Stimmen halten, fragten wir uns jede Etage, ob wir hier richtig seien. Aber ein kleines Schild verriet, wir müssen weiter aufwärts. Noch eine Tür und schon standen wir in der Bar und suchten uns einen Platz im kleinen überdachten Außenbereich. Wir hatten Glück, die Bar ist erst seit einem halben Jahr geöffnet und deswegen noch nicht bekannt. Gut für uns, sonst hätten wir keinen Platz bekommen. So ließen wir den Tag über den Dächern mit einem Cocktail ausklingen.
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  • Day 5

    Letzter Tag in Hanoi

    April 4 in Vietnam ⋅ ☀️ 36 °C

    Der heutige Plan für den Tag, …entspannter als der Letzte. Wir konnten diesmal (gewollt) lange schlafen, denn Check Out ist erst um 12 Uhr und in das nächste Zimmer würden wir erst ab 14Uhr kommen. Eigentlich wollten wir keine extra Unterkunft buchen, da unser Bus nach Ha Giang abends 22Uhr abfahren sollte. Allerdings verbringt man hier keinen Tag ohne zu schwitzen, daher wollten wir vor der Busfahrt nochmal duschen gehen. Leider sind die gesamten Check In Zeiten erst 14 Uhr und unser Zimmer bereits weitervermietet. Bis 12 Uhr machten wir uns fertig, packten Sachen oder schrieben am Tagesbericht. Der Check Out verlief ohne Probleme und wir hatten noch nichts weiter gebucht und fragten im nächstbesten Hotel nach einem Zimmer für ein paar Stunden. Das wäre auch möglich gewesen aber für 30€ ein wenig viel. Daher nahmen wir die Sparvariante, deponierten dort unsere großen Rucksäcke und können später dort duschen gehen.

    Die erste Anlaufstelle war eine Bar, wo wir uns ein paar Drinks genehmigten und ich den Tagesbericht weiterschrieb. Caro recherchierte nebenbei und ruckzuck war es 14Uhr und wir mussten los zur Train Street aber diesmal mit dem Zug. Wir schlenderten durch deutlich ruhigere Straßen abseits des Hauptverkehrs und dachten wir sind diesmal schlauer als gestern. Zu der Seite, wo wir gestern noch in die Train Street reinlaufen konnten, war es nicht mehr möglich (Hat vielleicht etwas mit der Fahrtrichtung zu tun). Also kehrt gemacht, von der anderen Seite hinein und gute Plätze sichern. Die Lokalbesitzer an der Strecke, hatten bereits ihre Späher positioniert, die einen begleiteten und ja in das ihrige Lokal führen sollten. Mit dem Spruch, wir wollen nur durchlaufen, wurden wir allerdings in Ruhe gelassen. Die Zeit vertrieben wir mit einem Tee und ein wenig Recherche zum Ha Giang Loop. Dann war es 15:20Uhr, es hupte und die Lichter des Zuges erschienen am Ende der Gasse. Alle standen auf und die Lokalbesitzer hatten damit zu tun die Touristen in den sicheren Bereichen zu halten. Der Zug schob sich durch die Gasse und es war wirklich nicht viel Platz. So schnell wie er gekommen war, war das Treiben wieder zu Ende und die Schienen mit Touristen gefüllt.

    Der Tempel Den Ngoc Son war das zweite Ziel. Er liegt im Hoan Kiem See, befindet sich auf einer kleinen Insel und wurde im 19. Jahrhundert gebaut. Er ist Nationaldenkmal und eher klein und beschaulich. Daher hatten wir sehr schnell alles erkundet, wobei wir an einer gemütlichen Ecke kurz verweilten und den Fischen in einem dekorierten Becken, welcher von einem Garten umgeben war, verweilten.

    Das letzte Ziel für heute sollte die Mosaikstraße sein. So schlenderten wir durch den Verkehr über eine dicht befahrene Straße und da war sie auch schon. Ein Mosaik reihte sich an das andere und repräsentierten das Leben, die Kultur und die Gottheiten in Vietnam. Leider lagen die Mosaikgebilde mitten an der Hauptverkehrsstraße und der Fußweg nur circa einen Meter breit, sodass man nicht wirklich Lust hatte dort zu verharren. Also liefen wir die Straße nur entlang und gingen anschließend in ein Cafe unserer Wahl. Dort schrieb ich den Tageberichte weiter und genossen einen Lime Smoothie und einen Minz-Tee. Gegessen hatte wir beide noch nichts, da es in unseren Bäuchen etwas grummelte. Dennoch wollten wir die Busfahrt nicht ganz mit leeren Mägen antreten und kauften im Laden gegenüber ein Banh Mi. Die Zeit verging wie im Fluge und so schlenderten wir das letzte Mal durch Hanois Straßen zum Hotel zurück und nahmen unsere bezahlte Dusche.

    Mit einem Grab ging es dann zum vermeintlichen Haltepunkt für den Bus. Dort angekommen, kam ein Mann vom Busunternehmen auf uns zu und ich sorgte erstmal für Verwirrung indem ich das falsche Ticket zeigte. Nach kurzer Rücksprache klärte sich der Sachverhalt und wir warteten die restliche Zeit in einem Cafe. Nun wurde es ein wenig sonderbar. 21:30Uhr liefen wir wieder zum Treffpunkt, etwas zu früh aber besser als zu spät. Wir wurden gebeten in einer Seitenstraße auf kleinen Kunststoffhockern Platz zu nehmen. Wir sahen einen großen Bus abfahren aber unserer war selbst zur Abfahrtszeit 22 Uhr nicht in Sicht. Neben uns stand ein alter, schon etwas abgenutzter Minibus mit offener Seitentür und ich machte schon Witze, dass wir die 6:30h doch mit dem fahren können. Etwas verdutzt schaute ich, als wir wenig später in einen solchen einsteigen sollten. Wäre doch ein einfaches Spiel, die Backpacker vom Treffpunkt wegzulocken. Zum Glück waren noch andere Vietnamesen dabei, welche den Sachverhalt aufklärten. Der Minibus sollte uns demzufolge nur zum Treffpunkt mit dem richtigen Bus bringen. Also fuhren wir los, fuhren und fuhren, das Stadtgebiet lichtete sich und ich war immer noch skeptisch. Irgendwann ein wenig außerhalb fuhr der Minibus von der Schnellstraße ab und hielt auf einem Zubringer am Seitenstreifen. Verlassene Gegend. Wir standen direkt neben einer Fussgängerbrücke und auf der anderen Straße waren ATM`s von verschiedenen Banken. So richtig beruhigte mich das nicht. Nach zehn Minuten erschien der Bus und wir konnten den Schlafbus in Richtung Ha Giang besteigen.

    Sprichwörtlich mussten wir ganz hinter und über mehrere schlafende Reisende hinwegsteigen. Jeder Winkel wurde ausgenutzt, was in einen Hindernislauf für uns endete. Der Schlafbus ist wie folgt aufgebaut. Es gibt drei Reihen, jede Reihe hat 6 obere und 6 untere Schlafplätze. Dazu kommen noch die zweimal sechs in den Zwischenreihen auf den Boden und ganz hinten zweimal fünf (oben und unten). Wir hatte die zwei Schlafplätze oben ganz hinten am Fenster. Naja, versuchen wir mal zu schlafen, dachten wir uns. Caro gelang es ein wenig besser als mir. Ich hatte mit dem ständigen hin und her wackeln und mit einer zu kurzen Liegefläche zu kämpfen. Aber wir waren im richtigen Bus und kamen unserem Ziel näher.
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  • Day 6

    Ha Giang nach Du Gia

    April 5 in Vietnam ⋅ ⛅ 26 °C

    Eingezwängt wie Sardinen, so könnte man es ganz gut beschreiben. Ich konnte dadurch nur wenig schlafen, zumal der Bus im letzten Drittel der Fahrtstrecke mehrere Zwischenstationen hatte und das Licht immer wieder an und ausgeschaltet wurde. Caro hingegen fand immer wieder in den Schlaf aber erholsam war er nicht. Eine weitere unschöne Sache war, dass der Busfahrer und sein Helfer kein Englisch sprachen. Zum Glück hatte ich einen jungen Vietnamesen neben mir, welcher es ins Englische übersetzte. Kurz vor Erreichen von Ha Giang glich ich die Stationen immer wieder mit Google Maps ab und nun waren wir an der Reihe. Wir schnappten schnell unsere Sachen und warteten in der Schlange. Diese bewegte sich nicht weiter und der Bus fuhr wieder an, worauf ich kurzer Hand auf mich aufmerksam machte. Ein Vietnamese, welcher bereits im Minibus mit saß erkannte die Situation brachte den Busfahrer zum Anhalten. Als wir ausstiegen meinte er nur wir sollen vorsichtig sein, was immer das heißen mochte. Jetzt standen wir 04:30Uhr auf einer schwach beleuchteten Straße, mit freilaufenden Hunden und düsteren Häuserzeilen. Irgendwie wurde es nicht besser. Wir suchten das erstbeste Hotel und versuchten uns in die Lobby zu setzten. Der Rezeptionist schlief hinter der Theke und wurde durch uns geweckt. Wir wollten nur sichergehen, ob wir das für ein paar Stunden bleiben dürfen. Erst nickte dieser Schlaftrunkene, änderte jedoch kurzerhand seine Meinung. Nun sollten wir ein Zimmer buchen, obwohl wir nur den Tagesanbruch (in 2h) abwarten wollten. Dann bemerkte ein Taxifahrer die Situation und witterte sein Geschäft. Wenn wir jetzt aus dem Hotel müssen, könnte er uns ja irgendwohin bringen. Ich versuchte den Zimmerpreis zu drücken und schien Erfolg zu haben, was aber an ein Missverständnis der Übersetzungsapp lag. Lange Rede kurzer Sinn, er merkte, dass wir kein Zimmer brauchten und lenkte ein. Wir durften nun doch in der Lobby bleiben und das ohne Bezahlung. Selbst als Dankeschön nahm er nichts mehr an und hat zum Schluss noch angeboten, uns frisch machen zu dürfen.

    Als die Straße sich erhellte liefen wir zum Motorradverleih. Dort begrüßte uns eine noch müde aber freundliche Vietnamesin. Wir bekamen ohne Probleme ein Motorrad, ein leckeres Frühstück, konnten unsere Rucksäcke dort für den Zeitraum der Tour deponieren und bekamen eine umfassende Empfehlung, wie wir am besten fahren sollten. Das Blatt schien sich zu wenden. Wir packten alles zusammen, was wir für die viertägige Motorradtour brauchten, was gefühlt ewig dauerte. Ehe wir loskamen, vergingen sicherlich 2 Stunden aber wir waren ja bereits 6Uhr aufgeschlagen, sodass der Tag noch jung war.

    Den Rucksack aufs Motorrad geschnallt und auf ging die Reise,… circa 1km. Ich hatte die Polizisten bereits gesehen und die mich auch und schon befanden wir uns in der Kontrolle. Bloß gut, dass wir den internationalen Führerschein bekommen haben, der garantierte uns, dass wir nach zehn Sekunden wieder fahren durften.

    Aber jetzt, ab ins Gebirge und ins Hinterland von Vietnam. Natürlich verfuhren wir uns kurz, was aber schnell korrigiert war. Zu Beginn stießen wir auf mehrere Gruppen, welche wir aber hinter uns lassen konnten, da wir weniger interessante Dinge ausließen und die Runde andersherum fuhren. So waren wir bald alleine unterwegs. Bergauf, bergab, die asphaltierte Straße hatte gelegentlich tiefe Schlaglöcher oder der Split lag in den Kurven, manchmal war diese auch nicht mehr vorhanden und eine holprige Steinpiste ersetzte diese. Zum Glück traf letzteres nur bei circa 5% der Strecke zu. Heute sollten 100km abgespult werden, welche uns zu beeindruckenden Landschaften und wunderschönen Aussichten führten. Zwei Wasserfälle und zahlreiche Reisterrassen bestückt mit alten Gebäuden erschufen wunderschöne Kulissen. Wir waren froh, in keiner Gruppe gefahren zu sein, so waren wir unabhängig und mussten uns nicht die laute Musik geben, welche über Bluetooth Boxen während der Fahrt abgespielte wurden. Eine Aussicht hatten wir ganz für uns allein, wir bestellten einen Kaffee und genossen die Stille und das Panorama. Ehe ich die Drohne auspackte 😊

    Wir kamen recht zeitig 15Uhr in unserer Unterkunft an und checkten in unseren Bungalow ein. Der erste Raum hatte Platz für ein großes Doppelbett mit eine Glasfront zum Garten. Hinten schließ sich noch das Bad an.
    Weil wir uns im Gegensatz der letzten Tage kaum bewegt hatten, beschlossen wir die drei Kilometer zu den Wasserfällen zu laufen, welche sich nahe unserer Unterkunft befanden. Was wir nicht wussten, den Plan hatten viele andere auch. Allerdings liefen die nicht, sondern hupten und fuhren mit ihren Motorollern an uns vorbei. Die ganzen Jungendgruppen, welche von der nördlichen Richtung der Route kamen fanden sich bei den Wasserfällen ein und machten eine Poolparty daraus. Was aber sehr schön war, war der Weg, welcher entlang von saftig grünen Reisfeldern führte. Gelegentlich kreuzten auch ein paar Wasserbüffel oder auch streunende Hunde (aber friedlich) unseren Weg. Bambuswälder, mit Bambusstäben mit einem Durchmesser von bestimmt 16cm und 8m Höhe brachten einen schon zum Staunen. Am Wasserfall selbst gab es eine Bambushütte mit einer Bar, wo wir uns erfrischten und das ganze Treiben am Wasserfall beobachten konnten. Die Beteiligten übertrafen sich immer wieder mit schwierigeren und höheren Sprüngen, manchmal war es ganz schön knapp. Ein junger Engländer, der das Treiben auch lieber von oben beobachtete, setzte sich neben uns und so kamen wir ins Gespräch und hätten beinahe die Jury für die Sprünge gestellt.

    Wieder zurück in der Unterkunft hatten wir gerade noch Zeit schnell zu duschen, ehe es zum Abendbrot ging. Zu unserer Verwunderung sollten wir der Besitzerin mit dem Roller folgen, welche uns zu einem Restaurant führte. Dort trafen wir auf einen reich gedeckten Tisch, an den bereits andere Platz genommen hatten. Ein englisches Pärchen, was gerade umherreist und die Jobs gekündigt hat. Zwei Freundinnen (Französin und Deutsche), welche den Norden Vietnam mit einem geländegängigen Motorrad erkunden und zwei weitere Freundinnen. Die eine war Dauerreisende und reiste schon seit 2016 und die andere war, glaub ich, gerade quasi zu Besuch. So wurden wir mehr oder weniger ohne Vorahnung in die Runde geschmissen, was aber zu einem gemütlichen und schönen Austausch führte.
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  • Day 7

    Du Gia nach Dong Van

    April 6 in Vietnam ⋅ ☁️ 24 °C

    Einmal Frühstück bitte und schon wurde uns ein Omelett und ein paar Bananen-Pancakes mit Kaffee serviert. Der Eigentümer und seine Frau waren sehr nett und lecker geschmeckt hat es auch. Jedenfalls war das unsere Meinung. Gegenüber saß ein französisches Pärchen, wo er das Omelett hatte und sie die Pancakes. Bei dem Omelett war ein Baguette dabei, in dass er einmal reingebissen hatte und es dann liegen ließ. Sie ließ auch einen Teil der Pancakes liegen, ach die Franzosen … 😊

    Unsere heutige Etappe von Du Gia nach Dong Van, 108 km

    Wir hatten ein wenig Schlaf nachzuholen und deswegen kamen wir erst halb elf los. Wir dachten, wir sind schon spät dran, doch manche Gruppen fuhren ebenfalls erst um diese Zeit los. Also den Rucksack auf dem Motorrad verstaut und Caro aufgesprungen, verließen wir Du Gia auf derselben Strecke, wie wir gekommen waren. Wir kamen allerdings nicht weit, denn ich wollte noch ein paar Drohnenaufnahmen machen.

    Die Straßenverhältnisse waren anfangs ähnlich wie gestern. Immer wieder fuhren wir von einem Tal ins andere und konnten die schönen Kalksteinformationen bestaunen. An einem Aussichtspunkt waren wir ganz allein, stellten das Motorrad ab und schon kamen Kinder auf uns zu gerannt, welche Blumen gepflückt hatten und ich wusste natürlich was jetzt kommen würde. Caro hatte eine Blume genommen und ein Junge zeigte auf die Blume und dann rieb er Daumen und Zeigefinger und machte damit deutlich, dass das was kosten sollte. Der Norden von Vietnam ist sehr arm und wir hatten den Tag zuvor darüber gesprochen, sodass wir einen kleinen Betrag gaben. Der Junge zeigte außerdem auf unsere Wasserflasche, welche wir den Kindern ebenfalls überließen. Jetzt aber, ab zur Aussicht und den Blick in die Ferne genießen. Im selben Moment trafen wir die zwei Freundinnen vom Abendbrot wieder, welche natürlich auch gleich von den Kindern belagert wurden. Wir verabschiedeten uns mit den Worten, schön euch wiedergesehen zu haben, bis zum nächsten Aussichtspunkt, was auch so kommen sollte.

    Eine lange Serpentinenstrecke führte uns ins Tal zu sehr vielen Reisterrassen. Die Stadt war allerdings bereits von den Gruppentouren in Beschlag genommen worden, sodass wir einfach weiterfuhren. Zu unserer Überraschung kamen wir auf eine neu asphaltierte Straße, wo es sich natürlich sehr angenehm fahren ließ. Ein paar Serpentinen bergauf und wir erreichten einen sehr schönen Aussichtspunkt. Motorrad abgestellt, Kaffee und Wasser bestellt und die Umgebung genossen. Ich nutzte die Möglichkeit und flog ein wenig mit der Drohne.

    Nächstes Ziel war Meo Vac, eine Region, die ziemlich schön sein soll: Allerdings wurden hier sehr viele Straßenabschnitte neu gebaut. Also ging es runter von der asphaltierten Strecke auf eine staubige Schotterpiste, welche manchmal ein wenig holprig war. Für die neue Straße wurden mehrere Hänge abgetragen und große LKW´s frequentierten auf der Strecke. Es sollte allerdings noch anders kommen. Wir durchquerten Mia Xu und fuhren nun den Abzweig bergab zum Nho Que River, wo wir eine Bootstour machen wollten. Der Weg dorthin war jedoch mehr eine Offroadstrecke als eine Straße. Streckenweise Asphalt mit Kies auf der Straße war ja in Ordnung aber stellenweise, wurden ziemlich große Steine, welche nicht verdichtet waren für eine vorrübergehende Straße genutzt. Mal Sprang das Vorderrad, mal das Hinterrad zur Seite und Caro bewegte sich auf und ab. Nachdem wir genügend Staub abbekommen hatten, kamen wir unten an und trafen auf eine große Menschenmasse. Das war der Abholpunkt für die Bootstouren, also stellten wir unser Motorrad ab und reihten uns ein. Zu unserer Überraschung kamen wir schneller als gedacht zu einem Busshuttle. Es war wie ein Kleinbus aber von den Seiten offen. Die Fahrt dauerte nicht lange, noch ein kleiner Fußmarsch und da waren die Boote. Zwischendurch wurden an Verkaufsständen noch verschiedene Dinge angeboten, aber den trauten wir nicht so ganz und richtigen Hunger hatten wir nicht, dabei hatten wir nur Frühstück gehabt. Der Nho Que ist ein Stausee, welcher durch eine beeindruckende Gebirgsstruktur verläuft. Zwischendurch schlossen sich Reisterrassen an aber wir hatten zwei Spektakel zu beobachten. Einmal natürlich die Natur, das zweite war eine älter Vietnamesische Reisegruppe, welche uns kurzer Hand mit auf einem Foto haben wollte. Wir dachten uns nichts dabei und landeten in einem kleinen Fotomarathon. Wir saßen im Kreis, machten eine La-Ola-Welle und plötzlich fingen Sie an zu singen. Es hat auch Spaß gemacht aber wir waren froh, als wir uns wieder ein wenig rausziehen konnten. Die Bootsfahrt an sich genossen wir sehr und auf dem Rückweg viel uns bereits auf, dass wir eine Station, eine kleine Wanderung, aufgrund der Zeit nicht mehr schaffen würden.

    Wieder die Schotterstraße nach oben gekämpft, fuhr ich ein wenig schneller. Noch war es hell und man konnte alles sehen, in der Dunkelheit hatte ich keine große Lust zu fahren. Erst bergauf und wieder bergab erreichten wir nach einer halben Stunde gerade noch so im Hellen Dong Van. Die Stadt war größer als ich sie mir vorgestellt hatte und erinnerte mich ein wenig an Städte innerhalb von Skigebieten. Eine große Straße, überall bunte Lichter, Hotels und Restaurants. Letztes war nach dem Einchecken unser Ziel. Gesagt getan stöberten wir durch die Google Bewertungen. Bei dem Restaurant unserer Wahl angehalten, sahen wir die Rinderköpfe und den gekochten Hahn im Ganzen auf der Theke liegen. Drinnen war es sehr voll und auf Nachfrage bekamen wir keinen Platz. Also suchten wir weiter und Caro fand ein schickes kleines Restaurant etwas hinten in einer Seitenstraße. Wir waren die ersten Gäste, aus diesem Grund waren wir erst ein wenig skeptisch. Bei Google 5 Sterne und keiner da? Aber wir sollten positiv eines bessern überzeugt werden. Wir bekamen leckere gebratene Nudeln, Frühlingsrollen und gebratenen Tofu. Zuvor gab es eine Bananen Smoothie und danach genossen wir den Abend bei zwei Cocktails. Gefühlt haben wir das vom Tag nachgeholt.

    Die Zeit schritt voran aber der Abend sollte nicht zu Ende sein. Der eigentliche Plan war, ab in die Unterkunft, Bericht schreiben und schlafen gehen, da morgen der längste Tag werden sollte. Jetzt ist es kurz vor eins und ich schreib noch Bericht. Der erste Punkt, welcher den Plan zunichtemachte, war eine Party auf dem Marktplatz, welche wir uns belustigt anschauten. Dort stehen geblieben, genossen wir den Moment und holten uns noch ein Getränk. Das Zweite war eine vietnamesische Reisegruppe mit gutem Pegel. Wir hatten uns in die Lobby gesetzt, um den letzten Bericht hochzuladen und den neuen zu schreiben. Erst ging die Gruppe vorbei aber kam dann gleich wieder zu uns. Erst waren es zwei Männer, welche kein Englisch konnten, also ging es mit Google Translate weiter. Anschließend gesellten sich noch zwei weitere Männer und eine Frau dazu. Diese konnte ein wenig mehr Englisch sprechen und fortan ging die Hauptkommunikation über sie. Die Vietnamesen waren sehr freundlich und haben sich nur positiv über uns und Deutschland geäußert, was wir über Vietnam erwiderten. Sie waren aus einem Ort nördlich von Hanoi, haben vor einem Jahr das Studium als Lehrer abgeschlossen und waren als Studiengruppe für ein Wochenende in den Norden gefahren. Nach einer Weile konnte ich mich an den Bericht setzen und Caro recherchierte noch ein wenig. Plötzlich vernahmen wir ein Geräusch und als ich nachschaute, sah ich den Besitzer mit seiner Frau hinter der Theke auf einer Matratze liegen. Also packten wir schnell unsere Sachen, verschwanden im Zimmer, damit die beiden schlafen konnten.
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  • Day 8

    Dong Van nach Quan Ba

    April 7 in Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

    Heute stand die längste Etappe an. Also Wecker gestellt und früh raus, da wir keine Zeit verlieren wollten, ließen wir das Frühstück weg. Der Plan ging aber nur halb auf, denn am ATM mussten wir warten und zum Tanken sagte ich mir Mut zur Lücke. Die Tour Gruppen belagerten die einzige Tankstelle im Ort, wie als hätte man in einen Ameisenhaufen gestochen und alle laufen kreuz der quer. Naja, ein paar Kilometer hatten wir noch übrig.

    Unsere heutige Etappe von Dong Van nach Quan Ba, 130km

    Ziel Nummer eins war die Flagge von Lung Cu. Es ist der nördlichste Punkt von Vietnam, direkt an der chinesischen Grenze. Hierfür ging es mehrere Serpentinen bergauf und bergab. Unser Motorrad hatte das ein oder andermal zu kämpfen, aber blieb uns treu. Die Aussichten waren immer wieder sehr beeindruckend aber irgendwie waren wir beide ein wenig matt, sodass wir nicht richtig dabei waren. Vielleicht die Sonne, vielleicht die vielen Eindrücke, wer weiß. Außerdem erhoffte ich mir eine Tankstelle. Ok, im nächsten Ort ist bestimmt eine, hmm.., ich komm bestimmt noch ein paar Kilometer, das Motorrad verbraucht nicht so viel. Ab und zu haben die Einwohner Flaschen mit Benzin am Straßenrand stehen, da ich aber nicht wusste zu welchem Preis und was da alles drin ist, wollte ich das vermeiden. Immerhin schafften wir es zum Ziel, die Straße wurde plötzlich zehn Meter breit mit Spurtrennung in der Mitte, was hier im Norden eher eine Seltenheit war. Ich fuhr schließlich bei einem Einheimischen heran. Der Aufbau der Tankstation war wie folgt. Unten hatte er einen Druckbehälter als Vorratskanister genutzt. Oben drauf war ein Messglas mit Literanzeige und mit Hilfe einer Pumpe konnte er das Messglas fühlen. So bekamen wir für die nächsten Kilometer zwei Liter in den Tank. Weiter ging es einen steilen Weg mit dem Roller zur Flagge. Das Motorrad war abgestellt und das Ticket gelöst, durften unser Beine mal wieder was tun. Vor uns lagen ein paar Treppenstufen, die wir schnell genommen hatten. Oben angekommen hatte man einen 360° Blick. Der nördlichste Punkt Vietnams ragt wie ein Dreieck in chinesisches Gebiet, demzufolge schaute man fast ringsum auf chinesisches Staatsgebiet. Bevor es weiter ging, gab es noch eine Kokosnuss und zur Abwechslung den ersten frisch ausgepressten Zuckerrohrsaft, welcher sehr lecker war.

    Mit den zwei Litern mehr im Tank nahmen wir wieder die Passstraßen in Angriff und landeten in einer Landschaft die wohl der Mondlandschaft gleichen soll. Lauter zerklüftete schwarze Steine, die sich eng aneinanderschmiegten. Ein paar Bilder und ein Drohnenflug später brachen wir wieder auf. Die Felsformationen hatten wir auch zuvor beobachten können und außerdem fühlten wir uns ja nicht so. Wir hielten noch an ein paar Aussichtspunkten an der Passstraße, wo uns aber heute zu viel los war. Wenn man bereits am Parkplatz groß beäugt wird, da man als Europäer das Dollarzeichen über den Kopf trägt. Aber es gibt schlimmeres und uns könnte es auch schlechter gehen. Jedenfalls warteten schon Kinder mit gepflückten Blumen mit Körben auf den Rücken, um mit den Touris Fotos zu machen. Uns war es wie gesagt zu viel und wir nahmen reiß aus.

    Immer noch trieben uns die zwei Liter an und die sollten aber demnächst aufgebraucht sein. Zu unserem Glück kam die nächste Tankstelle und wenigstens war nun unser Motorrad gefüllt. Unsere Mägen hingegen waren noch leer geblieben und hatten bis dato nur flüssiges gesehen. Also ab in den nächsten Ort und ein Restaurant aufsuchen. Yen Minh erreichten wir 15Uhr und die Mittagsgäste waren verständlicher Weise verschwunden. Also suchten wir ein Lokal auf, wo wir allein in einem riesigem Raum Platz nahmen. Die Mutter sprach kein Englisch und weckte ihre Tochter, welche sich vermutlich nach dem Mittagsstress ausruhen wollte. Der Plan ging wohl nicht auf und so wischte sie sich bei unserer Kommunikation ein paar Mal über die Augen. Mit Google Translate bestellten wir unser Essen, welches vor unseren Augen frisch zubereitet wurde. Die Tochter war bestimmt nicht so angetan, aber beide ließen sich nichts anmerken. Die gebratenen Nudeln waren lecker. Das Essen kostete mit zwei Wasserflaschen insgesamt 3,70€. Wir legten 70 cent oben drauf, was die Mutter sehr erfreute und uns noch einen grünen Tee einschenkte.
    Nachdem zwei Parteien wieder glücklich waren, die Tochter vermutlich wieder schlafen gegangen war, schauten wir uns noch die saftig grünen Reisfelder an, welche sich in einer Ebene aneinanderreihten. 60km bis zur Unterkunft und unsere Gemütszustände verbesserten sich. Da wir ein wenig Zeit hatten, ließen wir es ruhiger angehen und kehrten in einem Cafe ein. Hier probierten wir zum ersten Mal die Erik-Frucht. Es ist ähnlich wie eine Mirabelle und wird auch als Kirschpflaume bezeichnet. Diese wird zurzeit unreif gegessen und daher wird ein wenig Salz dazu gereicht, um den Geschmack aufzuwerten. Mit Salz schmeckte es Caro aber mehr als mir. Pur gefielen die mir besser, wobei wir beide die nicht nochmal bestellen würden 😊

    Auf den letzten Metern fuhren wir ein Tal entlang, wo sich ein türkisblauer Fluss durchschlängelte. Also nochmal Drohne raus und Caro durfte ihrem Po ein paar Minuten gönnen. Als wir in der Unterkunft ankamen, traute wir unseren Augen nicht so richtig. Ein Gasthaus in Alleinlage am Berghang. Total idyllisch mit viel Holz gebaut und einem schönen Balkon. Unser Zimmer, mit Blick ins Tal, einfach wunderschön. Bis jetzt die schönste Unterkunft und wir sind die einzigen Gäste. So verwunderte es nicht, dass wir den gesamten Abend auf dem Balkon verbrachten. Ob beim Reflektieren des Tages, Abendbrot essen oder beim Schreiben des Berichtes, am Ausblick konnte man sich nicht satt sehen. Die Sonne zog langsam ihre letzten Strahlen zurück und nur die vereinzelten Scheinwerfer der Fahrzeuge im Tal verrieten, dass sich dort unten etwas befand.
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  • Day 9

    Ein unerwartet schönes Bergdorf

    April 8 in Vietnam ⋅ ☁️ 26 °C

    Leise tropfte der Regen aufs Vordach vor unserem Fenster, welcher sich kurzeitig verstärkte und uns vor dem Wecker klingeln weckte. Hmm,… Drohne fliegen sollte heute schwierig werden. Voller Begeisterung rappelten wir uns auf und setzten uns auf den Balkon, um eigentlich nur einen Kaffee zu trinken. Dann bestellten wir doch für jeden ein Omelett. Bekommen haben wir zwei Spiegeleier. Manchmal ist die Verständigung wohl schwierig 😊 Als wir bezahlten bekamen wir noch drei Mandarinen geschenkt, vielleicht weil wir gestern gut getrunken und gegessen hatte oder für eine gute Bewertung, wer weiß.

    Unsere heutige Etappe von Quan Ban nach Ha Giang, 96km

    Es regnete noch immer leicht als wir den Motor unserer Suzuki starteten. Was allerdings angenehm war, wir mussten uns heute nicht eincremen und durchgeschwitzt werden wir auch nicht sein. Unsere Motivation war auf jeden Fall wieder da und so ging unsere erste Tour zu einem Dorf, wo die Einwohner auf traditionelle Art noch weben, so der Plan, welcher ni… wir rollten zuerst die Straße hinab, die wir am Vortag hochfuhren und bogen wenig später in einen kleineren Weg ab. Von Asphalt kamen wir auf Betonplatten und nun ging es viele Serpentinen bergauf. Wir mussten uns währenddessen die vollständige Regenbegleitung anziehen, da der Regen stärker wurde. Der Weg war vielleicht zwei Meter breit und ab und zu kam uns ein Einheimischer entgegen oder schaute von der Terrasse, wo er sein Feld für die Aussaat vorbereitete. Wir kamen der Wolkendecke immer näher, während sich der Weg in eine Offroadpiste verwandelte. Beide Räder sprangen wieder in sämtliche Richtungen und wir setzten sicherlich mehr als zehn Mal auf. Wir waren kurz davor die Sache abzubrechen, als sich doch wieder die Betonplatten zeigten. Nun waren wir in den Wolken und als wir sie ein kleines bisschen durchbrachen, erblickten wir ein kleines Tal mit vielen Anbauflächen, sowie weiteren Serpentinen bergauf. Die letzten hinter uns gelassen, erschien das Dorf und der Weg endete. Rucksack abgeschnallt und losgelaufen, kam uns das Ganze ein wenig merkwürdig vor. Keiner ließ sich so wirklich blicken, als wir zu weiteren Anbauflächen, mit zwei Frauen kamen, wurden wir wieder neugierig beäugt. Das Dorf war schön anzusehen, alte Holzhäuer, Ställe und Anbauflächen. Ein altes Bergdorf, was vermutlich noch so geblieben ist wie damals. Später sahen wir zwei Frauen auf dem Roller kommen und vermuteten, dass sie auch Touristen waren wie wir aber weit gefehlt. Das waren ehrenamtliche Arbeiterinnen, welche die Schüler in dem Dorf unterrichten sollten. Immerhin hatten wir jetzt ein Übersetzter für unser Anliegen gefunden. Dabei stellte sich raus, dass die traditionellen Webereien woanders waren. Also umsonst die Strapazen auf uns genommen, auf keinen Fall. Die Aussichten während wir uns den Weg hochgeschraubt haben, waren wunderschön und ein altes traditionelles Dorf zu sehen, war auch sehr interessant. Die Kinder waren erst neugierig und als wir näher kamen stürmten sie zurück ins Klassenzimmer. Die Erzieher hatten wieder zu tun alle zu beruhigen und auf den Unterricht einzustimmen. Also ging es wieder bergab, der Regen hatte mittlerweile aufgehört.

    Wir hatten heute eine feste Ankunftszeit, welche wir unbedingt einhalten mussten, da wir sonst unseren Bus nach Sa Pa nicht bekommen würden. So ließen wir ein paar Dinge, wie ein Höhlensystem links liegen. Wir folgten den Passstraßen auf und ab, die so manche schöne Aussicht für uns bereithielten. Die Straßen waren wieder deutlich besser geworden und so vergingen die letzten Meter sehr schnell.

    Motorrad gepackt, Rucksäcke umgepackt und angeschnallt, liefen wir mit genügend zeitlichen Puffer zur Abfahrtszeit 15Uhr zum Treffpunkt. Dreiviertel fragte ich das Busunternehmen an, ob sie den Treffpunkt genauer beschreiben können, da er nicht wirklich ersichtlich war. Daraufhin folgte ein Link für Google Maps, mit einem Punkt, welcher 236km weiter weg lag. Die Worte dazu, „Könnt ihr hierher kommen“ ehmm,.. nein. Unsere Misere blieb nicht unbemerkt und es war jetzt nahezu 15Uhr. Ein Mann auf einem Roller mit einem T-Shirt von der Armee wollte uns helfen und ich zeigte ihm die Adresse von dem genannten Treffpunkt. Dieser sollte in der nächsten Seitenstraße sein, dort angekommen war kein Bus zu sehen. Das Busunternehmen, mal zu erreichen mal unerreichbar, ließ uns ohne viele Informationen stehen. Der Mann wollte uns währenddessen zum Busbahnhof bringen, wir hatten aber den Standort dem Busunternehmen geschickt. Nach viel hin und her kam 15:30Uhr die Information, wir sollen dort stehen bleiben, wo wir sind, der Bus würde umkehren und uns holen. Der Mann auf dem Roller hatte kurzzeitig mit den Busunternehmen über mein Handy telefoniert und war nun seiner Wege gegangen. Es wurde 16Uhr, 16:10Uhr und kein Update vom Busunternehmen. Wir warteten vor einem Lokal und bekamen schon Stühle zur Straße gebracht. Wenig später erschien der Bus, die Rucksäcke verstaut und nun ging es doch nach Sa Pa, wo wir uns schon fast eine Nacht in Ha Giang gesehen hatten. Unter ständigen Hupen, das gehört in Vietnam zum guten Ton, wenn man jemand langsameren oder vor bzw. in der Kurve überholen will, fuhren wir durch die Nacht. Der Fahrer war die erste Zeit ständig am Telefon und zwischendurch sammelten wir noch paar Leute ein. Im Bus wurden die Sitzplätze eng, sodass es kleine Hocker gab, die kurzer Hand in den Gang gestellt wurden. Auch die Ladungssicherung war nicht so sein Thema. Wir saßen ganz hinten und als zwei Hocker nicht mehr gebraucht wurden, hat er diese einfach oben auf das Gepäck gelegt. Beim nächsten stärkeren Bremsmanöver wären die auf unseren Köpfen gelandet, sodass wir diese sicher, von unseren Sitzplätzen verstaut haben. Je näher wir Sa Pa kamen, umso nebliger wurde die Sicht, bzw. keine Sicht.

    Die eigentliche Ankunftszeit war 21Uhr, die aktuelle lag schließlich bei 22:15Uhr. Wir konnten uns ziemlich schnell ein Taxi organisieren und mit jemanden die Fahrtkosten teilen. Eigentlich waren es nur neun Kilometer zur Unterkunft, durch die engen, verwinkelten und schlechten Straßen kamen wir jedoch nur langsam voran. Der Nebel, der gerademal eine Sicht von fünf Metern zuließ, machte es nicht einfacher. In der Unterkunft angekommen, machte uns eine kleinere Frau die Tür auf. Wir wurden total herzlich empfangen und haben zudem noch unser Balkonzimmer, mit Blick auf die Reisterrassen bekommen 😊 Als wir das Organisatorische besprochen hatten, bekamen wir auch noch etwas zu Essen (es war bereits 23Uhr). Dadurch, dass wir hier drei Nächte bleiben, ist vieles frei nutzbar aber dazu die nächsten Tage. Jetzt hieß es nur noch auspacken, duschen und ab ins Bett.
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  • Day 10

    Sapa in weiß gekleidet

    April 9 in Vietnam ⋅ ☁️ 21 °C

    Der erste Tag an dem wir nichts vor hatten, nur Ideen und eine war auf jeden Fall sich auf die Couch, auf unseren Balkon zu setzen und den Ausblick zu genießen. Aber der Tag sollte trotzdem nicht langweilig werden.

    Wir öffneten die Augen und konnten von unserem Bett, nach draußen auf die schönen Reisterrassen schauen. Ein paar Wasserbüffel zogen ihre Kreise, während die Einheimischen die Felder für die Saison präparierten. Die Wolken hingen etwas tief aber hoch genug, um auf die andere Talseite zu blicken. Drei Seitenwände des Zimmers bestehen aus einer Glasfront, welche einen Rundumblick garantieren. Selbst das Badezimmer hat eine, ist aber durch eine schwarze Folie abgedunkelt. Gestern war es wieder spät geworden, sodass wir heute gemütlich halb zehn Uhr aus dem Bett stiegen. Gerade noch rechtzeitig, um das leckere Frühstück der Unterkunft mitzunehmen. Es gab Pancakes mit Mango, Drachenfrucht, Melone, Banane und dazu ein Spiegelei.

    Wir hatten noch viele Fragen zu klären, leider konnten wir unsere Gastwirtin nicht finden, sodass wir uns gemütlich auf die Couch auf unseren Balkon begaben. Die ersten Touristen zogen ihren Runden, während Caro und Ich ein Buch lasen. Es sollte sich später herausstellen, dass das der beste Zeitraum an diesem Tag sein sollte. Die Wolken drückten später immer mehr ins Tal, sodass sich unsere Aussicht in eine weiße Wand verwandelte.

    Zum Mittag wollten wir unsere Fragen geklärt haben und fanden schließlich die Besitzerin. Fazit war, den Fansipan können wir leider nicht allein besteigen, unsere Wäsche können wir abgeben, bei dem Nebel eine schöne Runde zu finden ist schwierig, mit der Drohne ist es kein Problem hier zu fliegen und wir meldeten uns für den Kochkurs abends an. Den Fansipan wollten wir eigentlich auf eigene Faust besteigen, nun gab es in jüngster Vergangenheit Vorfälle, welche Restriktionen nach sich zogen. Unter anderen wurde ein Mann vermisst und die eingesetzte Suchstaffel betrug 400 Leute über mehrere Tage. Also brauchten wir einen Guide und eine Genehmigung, welches unsere Unterkunft für 60€ anbot. Für vietnamesische Verhältnisse sehr teuer. Hinzu kam die Seilbahn, welche wir nach unten nehmen wollen, um genügend Zeit für die Erkundung für Sa Pa zu haben. Also rund 100€ pro Person für die Tagestour. Nach ein wenig hin und her war das die einzige und günstigste Option, die wir hatten und buchten die Tour für Donnerstag. Das heißt morgen noch einen gemütlichen Tag, aber das Wetter soll leider nicht besser werden.

    Nachdem alles geklärt war, ging es nach draußen und wollten unsere Umgebung sehen, jedenfalls soweit wir konnten. Vorbei ging es den Weg an vielen alten Wohnhäusern, Restaurants, Werkstätten sowie Verkaufsständen mit traditionell hergestellten Webereien. Wir vermissten anfangs die Reisterrassen (konnten ja auch nicht weit sehen), fanden diese aber, indem wir einen sehr steilen Pfad nach oben folgten. Zuvor flüchteten wir noch vor zwei Einheimischen in ein Restaurant und holten uns ein Banh Mi sowie gebackene Bananen. Geflüchtet deswegen, weil ein Teil der einheimischen Frauen, die traditionell gefertigten Sachen verkaufen wollen und sehr hartnäckig sind und selbst fünf nein nicht akzeptieren. Wir folgten schließlich den steilen Pfad nach oben und was ich erstaunlich fand, auf diesem schmalen Weg fuhren die Einheimischen mit dem Roller lang. Doch er war so steil, dass ich nicht mehr mit dem Fuß voll aufsetzte, sondern nur noch auf dem Vorderfuß lief, zudem war er nass. Die Reisterrassen reihten sich nun aneinander, doch die die wir gerade noch sahen, verschwanden wieder hinter einer weißen Wand. Trotzdem erhaschten wir phasenweise schöne kleine Ausblicke. Nachdem wir auf unserer Runde einen ersten Eindruck bekommen hatten, war es bereits kurz vor fünf Uhr nachmittags als wir wieder in der Unterkunft ankamen. Ein paar Wasserbüffel kreuzten kurz vor unserer Unterkunft unseren Weg, welche aber friedlich dahin gingen. Eine halbe Stunde später saßen wir bereits unten im Gemeinschaftsraum, denn der Kochkurs sollte umgehend losgehen.

    Zum Kochkurs waren wir zu sechst, ein Engländer aus London, zwei Deutsche aus Gießen, einer aus Dänemark und wir beide. Der Sohn der Besitzerin brachte alle Zutaten und nötigen Küchenwerkzeuge und ab ging es an die Frühlingsrollen. Wir schnitten oder rieben alle Zutaten so klein wie möglich und mixten es in einer Schüssel. Der Sohn zeigte anschließend die Rolltechnik, wie man den Inhalt am geschicktesten in das Reispapier einwickelte. Anschließend probierten wir uns daran selbst und erzählten währenddessen von unseren Reiseerlebnissen. Es war eine gemütliche Runde und die Zeit verging wie im Fluge. Zum Essen gesellten sich noch fünf weitere Personen dazu und der Tisch wurde noch reicher gedeckt. Jetzt half auch der jüngere Sohn der Besitzerin mit, dem das eine oder andere Missgeschick passierte. Bevor wir unsere Mägen füllen durften, gab es noch selbst gebrauten Reisschnaps, welcher hier auch Happy Tea genannt wird. Mit den weiteren Reisenden am Tisch gab es immer wieder was zu erzählen und auszutauschen. Der gesellige Abend mündete in eine Kartenspielrunde, welche sehr amüsant war. Alles in allen ein gelungener Tag und Zeit, von Hanoi und Ha Giang zu entspannen. Wir hatten bereits über eine Verlängerung nachgedacht aber unser Zimmer ist bereits ausgebucht.
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