• Rainy Miami

    18.–19. feb. 2024, Forenede Stater ⋅ 🌧 19 °C

    Am Sonntagmorgen werden wir um acht Uhr vom Wecker aus dem Bett geschmissen. Der Host für diese Nacht, hat den Wunsch, dass der Platz bis 08:30 Uhr verlassen wird, sofern man nicht an der der „Worship Experience“ in dem Flachbau teilnehmen möchte. Hanna und ich sind skeptisch und vertagen unsere Experience auf einen anderen Tag.
    Nach ein paar Minuten Fahrt kommen wir an einer kleinen Mall an und ordern erstmal per App bei Starbucks einen Kaffee und können ihn dann ein paar Minuten später schon im Laden abholen. Die Blechkolonne vor dem Drive-Through hat sich in der Zwischenzeit kaum bewegt und die Motoren fast aller Fahrzeuge laufen die ganze Zeit. Es beruhigt uns, dass wir diese Andersartigkeit noch immer sehr verwirrend finden. Mit Kaffee in der Hand laufen wir also eine Runde um den Block und werden dabei von oben leicht berieselt und finden es sehr angenehm.
    Wir prüfen nochmal den Wetterbericht und sehen, dass es mit angenehmen Regen bald vorbei sein sollte und es den ganzen Tag regnen bzw. fast stürmen wird. Nach einiger Überlegung entscheiden wir, heute doch nicht in Richtung der Florida Keys zu fahren. Bahamas-Optik und Wetter wie gerade in Deutschland - nee, danke 😎

    Hanna verschwindet kurz vor Freddie in eine Drogerie auf der Suche nach einer Lotion, für die doch sehr trockene Haut nach den letzten paar Tagen in der Sonne. Ich mache es mir derweil in Freddie gemütlich und schaue, wo sich denn die nächste Münzwäscherei befindet. Automatisch fallen einem dann natürlich die Bewertungen ins Auge und ich verliere mich etwas in der Suche nach einer Wäscherei mit guter Bewertung und lande dann am Ende bei einer in Little Havanna mitten in Miami.
    Nachdem Hanna wieder zurück ist, planen wir gemeinsam weiter und wählen die Wäscherei dort als Ziel aus und wollen es später dann mit einem Trip durch Miami verbinden.

    Abgesehen vom Bevölkerungsprofil und einigen wunderschön bemalten Häusern hat Little Havanna dann für uns aber doch nichts mit der kubanischen Hautpstadt gemein. Ehrlich gesagt haben wir aber auch keine Ahnung - dort waren wir selbst ja auch noch nicht. Wir parken vorm Presidente Supermarket und suchen alles an Wäsche zusammen, was sich findet. Es kommt doch mehr zusammen, als wir gedacht haben. Auf dem kurzen Weg zur Wäscherei falle ich im Gegensatz zu Hanna kaum auf, dafür kann Hanna dann in der Wäscherei ihre Spanisch-Grundkenntnisse rausholen (die Mitarbeiterin reagiert auf unser Englisch mit "no hablas ingles") und organisiert Waschpulver, während ich aus einem 20 Dollar-Schein am Automaten in kurzer Zeit 80 Quarter-Münzen mache. Die Wäsche ist schnell verstaut und die Maschine meldet, dass sie in 27 Minuten fertig sein wird.
    Wir nutzen die Zeit, um den Supermarkt zu erkunden. Hier gibt es 4 verschiedenen Bananensorten und es fühlt sich dann doch ein wenig an, wie wir es in Havanna erwarten würden.
    Hanna läuft mit typisch kubanischen Einkäufen (Hafermilch, Küchenrolle, Mülltüten und Gemüsebrühwürfeln) zurück zum Bus, während ich die Wäsche in den Trockner verfrachte. Diesmal 36 Minuten, die wir dann noch im Bus entspannen. Nach Ablauf des Trockners (es ist alles trocken geworden), falten wir diese dann in Ruhe in der Wäscherei. Definitiv ein Vorteil gegenüber der Münzautomaten an Tankstellen, die wir sonst in den Urlauben verwendet haben.

    Wir rollen aus Little Havanna los und machen uns erstmal in Richtung des kleinen Key Biscane direkt vor Miami auf. Beeindruckt sind wir von einer langen „Allee“ durch die wir rollen (Was sind das für Bäume? Jemand eine Ahnung?) - wie schön, das Ganze bei Sonnenschein sein muss. Jetzt im immer mal wieder auf- und abschwellendem Regen ist es ja schon faszinierend. Auf dem Weg zum Key Biscane sehen wir das erste Mal die Skyline von Miami, der Kontrast zur Allee ist total surreal.

    Auf der einen Seite erblicken wir das vom Regen aufgepeitsche Meer, auf der anderen stapeln sich Boote in Hochregalen. Da der Regen zwischenzeitlich immer weiter zunimmt, verzichten wir auf einen Spazierstopp am Ende des Key und nehmen uns als nächste Ziel für unseren heutigen Roadtrip Miami Beach vor. Das Bild und die Musik in unserer Vorstellung sind hier natürlich stark von Will Smith's „Hymne“, den Bad Boys Filmen und den Serien Miami Vice bzw. Dexter geprägt.
    Auf dem Weg begreifen und fühlen wir beide das erste Mal den Begriff Großstadtdschungel.
    Hochhäuser ragen wie majestätische Bäume empor, während sich der Verkehr wie ein wildes Gewirr von Tieren durch die Straßen schiebt. Die Scheinwerferlichter im Regen tanzen wie exotische Vögel entlang der Straßen. Im Hafen liegen mehrere schwimmende, mehrstöckige solcher Bäume (in Gestalt von Kreuzfahrtschiffen) vor Anker. An deren Oberdeck lassen sich aus der Ferne gigantische Wasserrutschen und scheinbar auch Achterbahnen ausmachen.

    In Miami Beach angekommen, hat das ganze einen deutlich kompakteren Charakter und wir genießen es, die Eindrücke in den verhältnismäßig schmalen Straßen auf uns Wirken zu lassen. Mittlerweile regnet es ununterbrochen und wir machen uns auf den Weg zu unserem heutigen Ziel, dem südlichsten Winzer der USA.
    Aus der knapp einstündige Fahrt auf dem Highway werden fast zwei Stunden, da es zwischenzeitlich sintflutartig regnet und alles schnell unter Wasser steht. Die Blechlawine rollt sehr langsam und die meisten Fahrzeugführer entscheiden sich dafür, die Warnblinkanlage einzuschalten, lassen dafür dann aber das normale Tagfahr- und Abblendlicht aus und wechseln zwischenzeitlich willkürlich die Spur.

    Wir sind froh, als wir endlich auf den großen Hof/ auf die Rasenfläche rollen. Da es immer noch in Strömen gießt, klettern wir erstmal aus dem Fahrerhaus nach hinten durch. Man fühlt sich dabei teilweise wie Spiderman, aber es klappt. Hinten angekommen macht Hanna erstmal ein Müsli und wir genießen eine Folge the Crown. Ehrlich gesagt sind wir recht wenig motiviert, aus Freddie zu steigen, aber wirklich verrückte Weine (Avocado- und Ananaswein zum Beispiel) locken uns neben einer ganz schön gut klingenden Restaurantkarte. Um 18 Uhr machen wir uns auf, und wir erobern das riesige Gelände. Hier ist nicht nur ein Winzer, sondern ebenfalls eine Brauerei Eventlocation angeschlossen.
    Im Restaurant sind zwar noch genug Plätze frei, aber es werden nur noch die Reservierungen eingelassen. Etwas traurig laufen wir zurück zur Eventlocation. Gegenüber der Tanzfläche stehen 8 Billardtische, auf der anderen Seite die lange Bar und ein paar Hochstühle. Es gibt noch andere Spielangebote, die in der Halle aufgebaut sind. Der perfekte Ausflugsort für Familien bei Regenwetter und es ist auch gut gefüllt. Wir entscheiden uns für FishNChips und ein Pfirsichbier, Kokusnussstout und ein Habanero-Ale. Alles in allem sehr lecker, mit Mehrwertsteuer und Trinkgeld dann aber doch wieder ein kostspieliges Vergnügen und ich bekomme leider auch direkt einen Schädel. Die Weine hätte man nur im Restaurant verkosten können, schade aber da macht man nix.

    Früh schlafen wir ein, da wir uns sehr zeitig auf den Weg Richtung Key West machen wollen.
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