Auf geht's

So, wir sitzen im Flieger, das Meilenupgrade hat auf den letzen Metern geklappt und es hat weniger Meilen gekostet, als gedacht.
Alles in allem sind wir dem Streik ein wenig dankbar. Wir sind gesternRead more
So, wir sitzen im Flieger, das Meilenupgrade hat auf den letzen Metern geklappt und es hat weniger Meilen gekostet, als gedacht.
Alles in allem sind wir dem Streik ein wenig dankbar. Wir sind gestern Abend ganz entspannt im Hotel angekommen und der Morgen war absolut entzerrt. Ich bin mit dem Gepäck im Shuttle zum Flughafen und Hanna ist mit Bella zum Flughafen gelaufen.
Bella war im Flughafen vollkommen unaufgeregt und wie meistens einfach Zucker.
Die Abgabe am Sperrgepäckschalter war mega entspannt und die Menschen der Lufthansa haben das sehr gut gemacht und uns ein sehr gutes Gefühl gegeben.
Bella wollte nicht ohne Leckerchen in die Box und der Blick rief: Ich bin ein Star, holt mich hier raus..Read more
Mit etwas Verspätung ist unser Flieger am Freitagabend gelandet und wir waren innerhalb von zwei Stunden nach der Landung schon im Hotelzimmer (Grenzkontrolle, Einsammeln von Gepäck und Bella sowie „Zoll“ inklusive). Nach kurzer Pause auf dem Zimmer und ein paar Streicheleinheiten für Bella - der wir auch heute am Dienstag nicht anmerken, dass sie das Fliegen irgendwie gestört hat - haben wir eine Runde entlang am Kapitol zum Monument gedreht. Schon verrückt hier in der Hauptstadt zu sein, die man sonst nur aus den Nachrichten bzw. Filmen kennt.
Am Samstagmorgen haben wir uns dann nach einem wohl typisch-amerikanischem Frühstück aufgemacht DC zu entdecken. Entlang am Kapitol und Monument ging es kurz zum Weißen Haus (verglichen mit den anderen Bauten unspektakulär) und dann Richtung Georgetown - immerhin 40 Jahre älter als Washington selbst. Das geschäftige Treiben auf der Einkaufsstraße und die vielen kleinen Häuser wirkten auf uns irgendwie vertraut und haben uns ein wenig verzaubert.
17 Kilometer später waren wir gegen 18 Uhr auf dem Zimmer und nicht wesentlich später sind wir dann auch schon eingeschlafen. Eine fast volle Arbeitswoche, Jetlag und viele Eindrücke hatten da wohl gemeinsam Anteile dran.Read more
Mit genug Schlaf und einem deftigem Frühstück haben wir uns am Sonntag aufgemacht in Richtung Lincoln Memorial. Der gesamte Komplex ist übrigens die sogenannte National Mall und hat sich mit dem vielen weißen Marmor bei knapp 15 °C von einer ganz besonders schönen Seite gezeigt. Links und rechts der Wege tollten Chips & Chaps (Grauhörnchen).
Nach einer kurzen Sonnenbad am Lincoln Memorial haben wir uns dann Vatter Abraham auch mal angeschaut - keiner von uns beiden hatte auf dem Schirm, dass die Statue (oder das Monument?) so groß ist.
Entlang des Potomac River ging es dann in Richtung The Wharf - einer auf modern getrimmten Nachbarschaft inklusive Uferpromenade im Süden von D.C.. Hier haben wir dann auch mit Blick auf das Ufer mexikanisch gegessen - wir hoffen sehr, dass uns auch in sechs Monaten die Portionen immer noch zu groß sein werden.
Etwas später als am Tag zuvor sind wir dann schlafen gegangen - nach diesmal 16 Kilometern waren wir auch wieder gut müde.Read more
Am Montagmorgen hat sich Christian auf gemacht den Mietwagen abzuholen, damit wir mit unseren sieben Sachen nach Baltimore zum Hafen kommen um Freddie einzusammeln. Kurz vor Baltimore haben wir dann noch die Transportbox von Bella an ein Tierheim gespendet.
Nach einer kurzen Wartezeit am Büro vom Eskortservice hat sich Christian mit diesem auf in Richtung Baltimore Terminal gemacht. Der Eskortservice ist ein externer, zertifizierter Diensleister der Privatpersonen in das Hafengebiet begeleitet, da diese ansonsten keinen Zugang haben. Nach dem Ausfüllen der letzten Unterlagen gab es dann auch den großen Moment, über den wir uns vorher ein paar Gedanken gemacht haben: „Würde Freddie anspringen oder bräuchte er Starthilfe?“
Die Freude war groß als er dann nach vielleicht 2-3 extra „Orglern“ direkt angesprungen ist. Vom Hafengelände ging es dann erstmal zur Tankstelle - einmal volltanken waren dann 19 Gallonen und knapp 75$ - mit dem Preis können wir die nächsten Monate gut leben (über die Kosten und die amerkischen Maßeinheiten berichten wir noch gesondert).
Nachdem Freddie mit Christian wohlbehalten bei Bella, dem Mietwagen und mir angekommen ist, hat Christian angeboten den Mietwagen wegzubringen, während ich auf dem großen Parkplatz, auf dem wir gewartet haben, schon mal ein wenig herum gewuselt habe. Bella hat selig im Fahrerhaus gedöst und bis Christian mit zwei riesigen Kaffees wieder eingetrudelt it, hatte ich immerhin einen Seesack geleert.
Gemeinsam haben wir noch eineinhalb Stunden hin und her geräumt, Vorräte verpackt, das Bett bezogen Schubladen eingeräumt und vieles wieder so sortiert, dass wir es schnell bei der Hand haben. Für die Verschiffung musste Freddie 'blickleer' sein, außerdem haben wir natürlich die Kisten, die wir für unsere "Garage" gepackt haben noch nicht perfekt positioniert. Das wird sicher noch ein wenig dauern, aber Montag haben wir schon einen guten Anfang gemacht.
Für mich ist es aktuell noch eigenartiger in Amerika zu sein, jetzt wo unser zweites Heim hier bei uns ist. Es ist noch schwerer zu greifen, das wird so weit von zu Hause weg sein sollen. Ich fühle mich zwischendurch wie in einen Film gesetzt. Mal schauen, wann das Gefühl nachlassen wird.
Um 17 Uhr Ortszeit haben wir uns auf gen Süden gemacht und sind auf dem Weg zu einem Walmart durch Baltimore City gefahren. Riesige Häuser, rauchende Gullis und ein ganz anderes Flair brachten uns ordentlich zum Staunen.
Schließlich sind wir in Severn, zwischen Baltimore und Washington gelandet und waren das erste Mal bei Walmart einkaufen.
Schnell haben wir gemerkt, dass die Produktgrößen nicht ganz kompatibel mit unseren 'kleinen' Camper Kühlschrank sind. So werden Getränke in der Regel in Gallonen verkauft, was 3,8 Litern entspricht. Auch eine halbe Gallone passt leider nicht in den Kühlschrank... Mal schauen, wann und wo wir eine Lösung für das Problemchen finden. Ansonsten waren wir schier erschlagen vom Angebot. Neben Lebensmitteln gibt es eine Kleidungsecke, einen riesigen Drogerie Bereich, Auto Zubehör, Reifen, Waffen, Camping Zubehör, ein Garten Center und einen Technik Bereich.
Nach diesem Erlebnis haben wir beschlossen nicht weiter zu fahren und durften auf Nachfrage eine Nacht auf dem Parkplatz stehen bleiben. Dies geht scheinbar häufig bei Walmart und war für diese Nacht die beste Entscheidung. Also haben wir uns bei Minusgraden in Freddie gekuschelt und haben die erste von vielen Nächten bei Walmart auf dem Parkplatz verbracht.Read more
Es ist Dienstag, heute passiert nicht so viel. Wir sind ganz schön damit beschäftigt uns zu akklimatisieren. Bei mir (Hanna) kündigt sich eine Migräne an, das war aber bei all den Eindrücken und bei dem Abfallen der Anspannung, ob mit Freddie, Anreise, Bella und allem möglichen anderen auch alles gut geht, schon fast abzusehen. Dank einer Triptan geht es nach einiger Zeit bergauf, aber wir gehen Alles ein wenig langsamer an.
Aktuell stehen wir halt vor dieser riesigen Zeitspanne und haben uns diesmal, nach einigen Diskussionen, dazu entschieden, dass wir nichts außer einer groben Strecke vorplanen wollen. Und dabei können wir recht gut planen 😉. In den letzten Urlauben haben wir auch wenig vorüberlegt außer einer groben Route, das hat in der Regel super geklappt. Oft war es leider trotzdem so, dass wir von der sogenannten "fomo" (fear of missing out/ Angst etwas zu verpassen) gepackt wurden und im Rückblick teilweise dachten, dass wir an bestimmten Orten auf unser Bauchgefühl hätten hören und länger an einem Ort hätten verweilen können. Jeden Tag weiter fahren, würden wir für sechs Monate gar nicht durchhalten.
Aber gerade stehen wir zwischendurch hier, nachdem all das was wir (wobei zu 90% Christian) geplant haben, perfekt aufgegangen ist. Und nun drehen wir uns gefühlt mehrmals am Tag im Kreis und denken: "Ja un nu?" 😂 Gleichzeitig vertrauen wir aber auch darauf, dass sich das alles schon finden wird und sich in dieser ganz neuen Situation ganz bald eine Routine einspielen wird. Wir können nur daran wachsen und ich denke, wenn uns das gelingt, kann man ganz viel davon nach dem Sabbatical mit in den Alltag nehmen.
Wundert einen gar nicht, dass es momentan ein bisschen anstrengend fürs Köpfchen ist, wenn man das mal einen Tag später reflektiert 😉
Nachdem wir also ganz langsam in den Tag gestartet sind, haben wir folgende Hauptpunkte für den Dienstag festgelegt:
- südlich fahren, damit die Temperaturen nachts aushaltbarer werden
- Gas besorgen, damit wir kochen können (am Montag im Walmart waren die passenden Kartuschen ausverkauft)
- Trinkwasser finden
- noch mal in den Einkaufsdschungel wagen, weil ein paar grundlegende Dinge noch fehlen.
Südlich fahren klappt problemlos, die meiste Zeit des Tages sehen wir den Highway, bis zu sieben Spuren in eine Richtung, alles ist riesig und viel von der Natur sehen wir noch nicht, aber wir kommen flugs voran.
Wir machen halt an einer Mall, probieren dort Aunt Annie's aus (ein Laden, der sich auf Laugengebäck spezialisiert hat. Allerdings wird das Bretzel-ähnliche Gebäck scheinbar frittiert - warum?) und besorgen uns einen Kaffee bei Starbucks. Danach wagen wir uns nochmal in einen Walmart. Wir füllen Gewürze auf, besorgen ein bisschen frisches Gemüse, Wraps, ein Feuerzeug und finden die fehlenden Gaskartuschen.
Nach weiterer Fahrtzeit hat Christian einen öffentlichen Wasserhahn über Park4Night gefunden und wir probieren unseren Wasserfilter das erste Mal aus...es klappt und das Wasser schmeckt... Feuer und Wasser, jetzt sind wir auch wieder fähig, uns gut allein zu versorgen ❤️
Abends kommen wir in der Nähe von Virginia Beach 🏖️ an, auf einem Parkplatz sofort an den Dünen. Es ist total windig, aber ruhig und man kann das Wellenrauschen hören. Traumhaft! Die Nacht wird etwas wärmer als die vorherige und wir schlafen wirklich gut.Read more
Es ist Mittwoch, wir wachen bei 4° auf und haben in der zweiten Nacht auf jeden Fall schon weniger gebibbert. Wahrscheinlich ist das alles einfach Gewöhnungssache. Dafür wurden wir die Nacht durch den Wind am Meer seicht durch geschaukelt.
Um kurz vor zehn pellen wir uns aus dem Bett und machen uns fertig. Bella hat dafür wenig Verständnis. Ich denke nach einem halben Jahr wird sie sehr verwöhnt sein. Wahrscheinlich müssen wir ihr dann erst neu beibeingen, dass sie nicht einfach ohne Einladung nachts zu uns ins Bett hüpft.
Wir packen uns ordentlich ein (der Wind ist riesig), statten uns mit unseren Sonnenbrillen aus und hopsen einmal über die Straße zum Strand. Das Meer ist wild, außer uns ist nichts los und Bella tollt am Strand herum, zerlegt Treibholz und paniert sich voller Hingabe im Sand. Die Gebäude, die sofort am Strand stehen sind imposant. Wie man es sich vorstellt mit Veranden und in schicker Holzbauweise mit gebührendem Abstand trohnen sie in den Dünen. Im Sommer ist hier wahrscheinlich unglaublich viel los.
Wieder an Freddie angekommen rollen wir los und verlassen nach recht kurzer Zeit Virginia und passieren die Grenze nach North Carolina. Hier wurde uns empfohlen den Blue Ridge Parkway zu fahren. Eine im Inland liegende 755 km lange Panoramastraße, die zwei Nationalparks mit atemberaubenden Gebirgen verbindet. Es ist super verlockend, doch mehr als zwei drittel des Passes sind aktuell wegen Schnee und anderer Wetterbedingungen gesperrt. Wir verzichten also und entscheiden uns dafür uns in Richtung Wilmington zu halten. Wer die Outlander Reihe von Diana Gabaldon gelesen, gehört oder die Serie gesehen hat, bleibt unweigerlich an dem Namen hängen. Die 1739 gegründete Stadt am Fluss Cape Fear war also für uns ein must see.
Den Tag über sind dir 4 Stunden gen Süden gerollt, diesmal auch nicht nur über den Highway, sondern durch typisch amerikanische Siedlungen. Häuser säumen die Straße, die riesig sind mit großen Grundstücken und ohne Grundstücksbegrenzungen. An Highway Auf- und Abfahrten finden sich meist eine unglaubliche Auswahl an Fast Food Läden und Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben den Laden IHOP (international House of Pancakes) ausprobiert und haben jeder einen Turm an Pancakes verspeist. Ich hatte Bananen, Erdbeer Pancakes und Christian hat sich an New York Cheesecake Pancakes versucht. Dazu gab es ne Kanne Kaffee. Satt gefuttert sind wir dann noch zu Aldi gehüpft, in der Hoffnung, dass es hier vielleicht die passende Milchgröße für unseren Kühlschrank geben könnte. Keine Chance... Wir haben einen habe Gallone Kanister gekauft und voila, mit viel Gequetsche passt er sogar in die Kühlschrank Tür. Dann noch für 58 Euro Freddie vollgetankt und wir waren bereit für die letzten Meilen bis Wilmington.
Hier angekommen haben wir für dem Parkplatz eines Restaurants ein unspektakuläres Plätzchen für die Nacht gefunden und noch eine Runde mit Bella im Industriegebiet gedreht und haben in Freddie Wraps gezaubert.
Christian hat gestern ausgerechnet, dass wir seit Montag die Strecke von Sylt bis zum Allgäu - also die komplette Nord-Süd-Ausdehnung Deutschlands - zurückgelegt haben. Kaum zu glauben, wieviele tausende Meilen noch vor uns liegen und wie viele unterschiedliche Landschaften uns noch erwarten...Read more
Es ist Donnerstag, wir wachen nach einer ruhigen Nacht bei angenehmen 22° in Freddie auf. Ein paar Plätze neben uns auf dem Parkplatz steht ein langes Wohnmobil, dass die ganze Nacht seinen Generator hat laufen lassen. Allgemein ist es hier wirklichs so, dass Motoren einfach laufen gelassen werden und die meisten Straßenschiffe schlucken bestimmt ordentlich Kraftstoff. Naja wir haben gut reden, wir planen noch tausende Meilen mit Freddie durch das Land zu hoppeln 😉
Irgendwie ist unsere Stimmung eigenartig. Wir sind ja nunmehr seit 5 Jahren mit Freddie unterwegs, waren in Deutschland, Schweden, Irland und Schottland unterwegs und sind eigentlich alte WildCamper-Hasen. Aber es fühlt sich aktuell an, als seien wir das erste Mal mit Freddie unterwegs. Man merkt einfach, dass Amerika kulturell, bebauungstechnisch und auch vom Camping her ganz anders zu sein scheint.
Im Vorhinein haben wir uns mehrere Apps zum Thema Boondocking (freies Stehen bzw. Übernachten in städtischen Gebieten) und zum Dispersed Camping (quasi das gleiche, nur halt in der Natur) runtergeladen. Für uns war klar, dass wir auf regulären Campingplätzen nur stehen wollen, wenn es nicht anders geht.
Das Boondocking ist in den USA zum Großteil auf Parkplätze von Walmart und co. beschränkt und hat daher dann auch wirklich eher ein absolut zweckmäßigen Charakter. Wir sind nach ein wenig Überlegung aber auch zur Erkenntnis gelangt, dass wir auf unseren vergangenen Reise sowieso selten auf städtischen Stellplätzen standen - wenn, waren wir dann aber zumindesr nicht aufm Parkplatz vorm Netto 😉
Warum hat es sich gestern morgen also so eigenartig angefühlt? Wir haben alle drei Nächte auf einem Parkplatz verbracht, entweder in Vororten oder in touristischen Bereichen. Im Vorhinein haben wir uns unterbewusst schon auf die tollsten und abgelegensten Stellplätze eingestellt. Irgendwie suggeriert das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ja auch, man stünde mit Freddie immer an atemberaubend lauschigen Plätzchen - wie bei Breaking Bad halt.
Wir gehen einfach mal davon aus, dass all diese Plätze im Nirgendwo mit Ruhe, Tiergeräuschen und wenigen Menschen noch kommen werden. All die Städte, die hier auf unserem Weg sind, interessieren uns auch einfach so sehr, dass es die richtige Entscheidung sein wird, ein paar Nächte praktische Parkplatz-Unterkünfte zu wählen. Und sicher haben wir uns bisher jederzeit gefühlt.
Wir haben also das Gefühl der Grummeligkeit hinter uns gelassen und sind nach Wilmington rein gefahren. Das Wetter ist traumhaft, wir spazieren gute zwei Stunden 6,5 km am Riverside Walk entlang und genießen die Aussicht auf die historische Altstadt. North Carolina ist einer der Gründungsstaaten und Wilmington war im 18. und auch 19. Jahrhundert eine Metropole und wichtige Hafenstadt. Der ganze Riverside Walk ist mit Infotafeln bestückt, mit Hilfe derer man eine kleine Reise in die Vergangenheit unternehmen kann. Die Stadt mit 150.000 Einwohnern liegt sofort am Fluss Cape Fear, der einige Meilen Ostwärts im Atlantik mündet. Die Häuschen, bzw. eher Villen erfüllen die stereotype Südstaaten-Erwartung, die wir aus Büchern von Diana Gabaldon im Hinterkopf haben.
Unterwegs treffen wir einen anderen Hundebesitzer, der uns nach einem kurzen Plausch fragt wo wir herkommen - er hat gehört wie wir uns auf Deutsch unterhielten. Nachdem er hört, dass wir unseren Camper haben verschiffen lassen, fragt er uns ganz begeistert, ob wir auch nach Florida wollen, da er selbst in Orlando wohnt. Kurzerhand gibt er uns Tipps zu Sehenswertem und tippt seine Empfehlungen in meine Google Notizen ein. Wir sind gespannt, was uns erwarten wird. Nachdem wir uns verabschiedet haben, schließen wir den Spaziergang mit köstlichem Eis (Kürbis, gesalzenes Karamell, Karamell-Schoko und geröstete Kokosnuss 😋) und gutem Kaffee.
In Freddie gehopst, geht es weiter südwärts. Unser nächster großer Stop wird Charleston in South Carolina sein. Wir fahren heute wieder viel auf dem Highway und wundern uns, dass wir nach ein paar Stunden und einem Frühstückssnack bei Arbys (einer weiteren Fast Food Kette) in einer absolut touristischen Hochburg landen. Myrtle Beach erstreckt sich über mehrere Meilen am Surf Boulevard. Das Meer sehen wir nicht aber dafür Hotel Giganten, Fast Food Kette an Fast Food Kette, Shopping Center, gigantische Minigolf Anlagen, Theater und Opern und auch angepriesene Gun Shows und dicke Autos ohne Ende. Wir fahren an mehreren riesigen Wahlplakaten der Republikaner vorbei, auf denen der gute Donald warnend trohnt und deren Aufschriften die Amerikaner dazu auffordern Trump zu wählen, um Amerika zu retten. Wir haben zum Teil gar nicht gemerkt, wie wir entgeistert und kopfschüttelnd aus dem Fenster starren. Nach dem beschaulichen Wilmington ist das ein krasser Kulturschock. Vorher hatten wir überlegt, hier in der Gegend einen Stellplatz am Meer zu suchen, doch wir entscheiden uns ganz schnell dagegen.
Weiter geht es also, raus aus dem Lichterwahnsinn und den Hotel Imperien in Richtung Süden. Morgens hatten wir, neben anderen Möglichkeiten, bereits auf einer App einen Platz in einem Waldgebiet ausgeschaut. Hier zieht es uns hin und um 19 Uhr Ortszeit landen wir in der Elmwood Recreation Area in South Carolina. Es handelt sich um ein Jagdgebiet, neben uns steht ein anderer Camper in einiger Entfernung auf dem Platz, ansonsten um uns herum Bäume, ganz unbekannte Waldgeräusche, absolute Dunkelheit und Sternenglimmern, das durch die Baumkronen schimmert. Christians erste Worte sind, dass das Blairwitch Project auch so angefangen hat. Ich hatte mir vorher überhaupt keine Gedanken in diese Richtung gemacht, aber die ersten Momente fühlen sich ein wenig mulmig an 😂 danke für Nichts. Wir gehen ein kleines Ründchen mit Bella und wieder im Freddie angekommen, genehmigen wir uns erstmal jeder einen köstlichen Whisky, Chips und machen ein bisschen Büro Zeit. Der Beitrag für Find Penguins wird fertig gemacht, wir tragen die Ausgaben der letzten Woche ein, um zu schauen, ob wir mit unserem Budget ungefähr im Plan sind und daddeln auch so noch ein wenig herum. Ein richtig schöner gemütlicher Freddie Abend.
Wir machen das Licht aus und schlafen zufrieden und voller Eindrücke ein.Read more
Es ist Freitag, wir haben eine unfassbar stille Nacht hinter uns und wachen so erholt auf, wie die letzten morgende nicht.
Das Wetter ist schön warm. Wir haben 22° in Freddie und lümmeln noch ein wenig kuschelnd mit Bella herum.
Um halb zehn stehen wir auf und machen uns für einen Spaziergang fertig. Wir befinden uns in einer riesigen Wald Gegend in South Carolina, dem Francis Marion National Forest. Genauer tatsächlich in einem Jagdgebiet, der Elmwood Recreation Area. Alles, was gestern Nacht nach Christians Aussage gruselig wirkte, zeigt sich jetzt in unbekannter Schönheit. Die Sonne sucht ihren Weg durch die Baumwipfel und der Wald zeigt sich mit seinen Sukkulenten in einer Art, wie wir sie von daheim nicht kennen. Zu Beginn steht ein Schild, das vor Alligatoren warnt. Das Gebiet ist sumpfig und moorig und gleichzeitig wirkt es trocken. Im Sommer gibt es hier mit Sicherheit die totalen Moskitopartys. Es scheint alles sehr fremd.
Wir stolpern nach der zweiten Abzweigung über ein Tier mitten auf dem Weg. Ein Gürteltier, das scheinbar überfahren wurde, lenkt unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Kurze Zeit später steht am Wegesrand ein Schild, das postuliert, dass der Weg verraucht sein könnte. Wir sehen keinerlei Anzeichen und watscheln weiter drauf los. Nach einer Kurve sehen wir eine Wand aus Qualm am Ende des Weges vor der nächsten Biegung. Scheinbar wird ein Teil des Waldes kontrolliert verbrannt und wir sind super fasziniert von dem Schwelbrand, der mit Hilfe von Autos durch die Ranger kontrolliert wird.
Was ein aufregender Morgen. Gerade ich (Hanna) hatte schon überlegt, ob wir überhaupt genug zu erzählen haben würden, wenn wir mal einen Tag bewegungslos an einem Ort genießen würden.
Auf dem Rückweg (natürlich drehen wir um, sobald wir die Rauchwand erreichen), finden wir uns in der Nähe des toten Gürteltieres in einer ganz eigenen Version von Hitchcocks "Die Vögel" wieder. Massen an breitschwingigen Vögeln sitzen auf dem Weg und laben sich an den Überresten des Gürteltieres. Sobald sie uns hören, machen sie sich auf und positionieren sich in den Bäumen und geiern weiter auf das tote Tier. Nach kurzer Zeit finden wir heraus, dass es sich hierbei um sogenannte Truthahn-Geier handelt, die sich hauptsächlich von überfahrenen Tieren ernähren.
Zurück an Freddie angekommen machen wir uns erstmal einen Frühstücks -Kaffee... Verrückt, was dieser Tag schon vor der Mittagszeit für uns bereit hält.
Der Rest des Tages plätschert gemütlich und ganz ohne Stress vor sich hin. Wir organisieren noch einiges an, in und um Freddie herum. Die Kennzeichen werden getauscht. Uns wurde im Vorhinein mehrfach empfohlen eine einfache Nachprägung unserer Kennzeichen mitzunehmen und diese in den USA anzubringen. Hier ist das Tüv Siegel nicht wichtig und zeitweise werden ausländische Kennzeichen wohl ganz gern gesammelt 😉. Danach widmet Christian sich dem Update unseres Autoradios und wuselt noch an ganz vielen anderen Stellen herum. Ich sortiere endlich meine vakuumierten Kleidungsstücke und packe für die nächste Zeit eher Sommer- als Wintersachen nach draußen. Ganz schön verrücktes Gefühl, das im Februar zu machen.
Zwischendurch bekommen wir Besuch von einem Hund, eine sehr hübsche aber zu Beginn auch Respekt einflößende Americn Pit Bull Terrier Dame. Wir sind uns nicht sicher wo sie hin gehört, sie scheint auf jeden Fall mal ein Herrchen oder Frauchen gehabt zu haben, wirkt sehr freundlich und kennt viele Grundregeln, hat aber recht lange Krallen und an den Pfoten blutig geschleckten Ausschlag. Es wirkt als wähle sie uns für den Tag zu ihrem neuen Rudel. Bella lässt sich von ihr gar nicht stören uns so liegen beide entspannt bei uns. Zwischendurch verschwindet sie bei anderen Campern und bekommt dort auch etwas zu essen. Als wir abends Gassi gehen, watschelt unsere neues Rudelmitglied - wir haben Sie "Wilma Claudia" getauft - einfach mit. Wir gehen zur nächsten Siedlung, um zu schauen, ob sie hier evtl. etwas wieder erkennt. Das scheint aber nicht der Fall zu sein.
Danach machen wir Wraps, schauen eine Serie und kuscheln uns gemütlich ein. Die vielen Eindrücke vom Tag lassen dann doch Recht schnell die Müdigkeit siegen.Read more
Nach einer ruhigen Nacht werden wir am nächsten Tag einigermaßen früh wach. Während Hanna Kaffee vorbereitet, mache ich mich auf eine Runde mit Bella zu gehen. Kaum öffne ich die Tür, werden wir auch schon von Wilma Claudia begrüßt, diesmal gehe ich die Runde mit Bella dann aber doch allein.
Auch am zweiten Tag wirkt der Wald um uns so anders als die deutschen Mischwälder und wann immer ich in den Wald hineinschaue, glaube ich ein mir unbekannte Vogelart oder eine andere Pflanzenart zu entdecken.
Als wir wieder bei Freddie ankommen, wartet auch schon ein Kaffee auf mich und ich kann diesen in der großartigen Umgebung einfach genießen.
Am Abend zuvor haben wir uns noch ein paar Gedanken darüber gemacht, wie wir denn zukünftig Übernachten wollen und sind dabei noch über eine andere App gestoßen - HarvestHost. Diese ähnelt dem Landvergnügen in Deutschland. Gegen eine Abogebühr von knapp 100$ erhalten wir Zugriff auf knapp 4000 Stellplätze in den USA und Kanada. Dort können wir dann jeweils eine Nacht gratis stehen - bei Brauereien, Kirchen, Restaurants usw.
Da wir heute nach Charleston wollen, investieren wir einmalig die 100$ und schauen, wo wir dort stehen können. Volltreffer! Eine kleine Brauerei (Freehouse Brewery) die gleichzeitig Holzofenpizza anbietet - die Anfrage zur Übernachtung wird direkt gestellt.
Erstmal geht es aber auf nach Charleston. Nach knapp einer Stunde Fahrt kommen wir an und nach kurzer Suche finden wir direkt einen Parkplatz im French Quarter an einem kleinen Park. Zwei Sachen, die wir bereits jetzt an Amerika mögen: Parkplätze sind in aller Regel gut ausgeschildert und Freddie passt ohne Probleme in die eingezeichneten Parklücken.
Wie fast immer, ohne sich vorher Gedanken zu machen, spazieren wir drauf los.
Als wir durch das historische Frech Quarter schlendern, werden wir sofort von seinem charmanten Ambiente und seiner reichen Geschichte in den Bann gezogen. Die gepflasterten Straßen und pastellfarbenen Häuser mit ihren schmiedeeisernen Balkonen und riesigen Blumenkästen lassen uns fast vergessen, dass wir das Jahr 2024 haben. Das leise Klappern von Pferdekutschen trägt dazu bei.
Es gibt so viele kleinen Geschäfte, Kunstgalerien und Restaurants entlang der Straßen und das tourstische Wuseln wirkt zu keinem Zeitpunkt - trotz Sonntag, Sonne und einer Temperatur von 73 °F - überladen.
Nach einer kleinen Stärkung an einem Cafe an der Broad Street machen wir uns auf in Richtung der Brauerei.
Der Weg zu Brauerei führt uns erstmal durch ein Industriegebiet, wir landen aber trotzdem auf einer großen grünen Wiese, wo wir den letzten freien Parkplatz bekommen. Das Ganze wirkt wie eine Mischung auf Revierpark Nienhausen bzw. Pützemichplatz in Happerschoss. Vielen Familien mit Kindern verbringen dort den Nachmittag, ein 30ter Geburtstag wird gefeiert und wir nehmen Platz und genießen direkt ein Battery Brown bzw. Fore Y'all Muni Lager - lecker. Bella wird im Laufe des Nachmittags immer mal wieder zu einem Magneten für Menschen aller Alterklassen und wir kommen immer wieder in kurze Gespräche und bekommen Reisetipps. Nachdem sich der Parkplatz etwas leert, wird Freddie auf seine Zielposition gefahren und es geht an die nächste Runde Bier (Hoodoo Imperial Stout und Frosty Boi White Lager) und passend dazu: Pizza. Sehr, sehr lecker!
Wir fühlen und füllen uns wohl und bringen ein wenig später Bella in den Bus. Im Gastrobereich sind Hunde nicht erlaubt und wir wollen eine Runde Billiard spielen. Schnell kommen wir mit einem Musiker ins Gespräch, der komplett im Van lebt (bei Instagram als @stefanedwardmusic) zu finden und wir verlieren uns schnell in einer Unterhaltung über Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Besonderheiten unserer Ländern. Da wir in dem Gespräch Austin in Texas zum zweiten Mal als Tipp bekommen, schreiben wir es auf unsere Reiseliste.
Und irgendwie haben wir es dann mal wieder geschafft: Der Laden macht zu, wir verquatschen uns mit der Kellnerin, sind die letzten und bekommen noch ein Wegbier (große Ausnahme, da Trinken in den USA in der Öffentlichkeit in den meisten Bundesstaaten nicht erlaubt ist). Ein Flanders Black und noch ein Hoodoo Imperial Stout sorgen dafür, dass ich mit einem Mal dann doch sehr schnell müde und bettfertig bin.Read more
Traveler Ich kann auch gar nicht verstehen, warum man in Deutschland kaum Veranden sieht...und dort steht wirklich immer mindestens ein Schaukelstuhl drauf 😍
Es ist Sonntag, wir wachen ehrlich gesagt vielleicht ein klitzekleines bisschen verkatert auf. Der eine mehr, die andere weniger. 😉
Es ist für uns noch immer eigenartig Nachts plötzlich keine zweite Decke mehr zu brauchen und morgens richtig angenehme Temperaturen zu haben. Außerdem zwitschert und zirpt es durch unser Fenster, es ist für uns von einem auf den anderen Tag Frühling, wenn nicht sogar Sommer geworden. Als wir nachschauen auf welchem Breitengrad wir uns gerade befinden, gleicht es dem Norden Marokkos. Also kein Wunder, dass es angenehm warm ist und Flora und Fauna sich irgendwie von Deutschland unterscheiden.
Auch Bella ist bei den Geräuschen zeitweise noch skeptisch und bellt, während ich (Hanna) Kaffee vorbereite, plötzlich die Marschlandschaft an, vor der Freddie geparkt ist. Mir schießt durch den Kopf, dass die Kellnerin gestern Abend, bevor wir ins Bett gegangen sind, gesagt hat, dass auf dem Gelände auch Koyoten unterwegs sind. Die Anspannung steigt unterschwellig, aber es ist nichts zu sehen und das Rascheln entfernt sich.
Wir starten gaaaaanz gemächlich in den Tag, die Türen von Freddie stehen auf und nach kurzer Zeit wehen der Duft von Kaffee und Kamillentee durch die Luft. Bella und ich machen uns nach einer Tasse Kaffee auf und gehen eine Runde Gassi. Als wir los watscheln kommt gerade Sam die Kellnerin vom Abend vorher an, um zu öffnen und fragt, ob wir reinkommen und ihr Gesellschaft leisten wollen, aber Bella möchte bewegt werden und so lehne ich dankend ab.
Als wir wieder zurück kommen ist ein Food Truck auf den Hof gerollt und bereitet sich gerade für die ersten Kunden vor. Stefan, unsere Van-Bekanntschaft vom Abend vorher, kommt noch rum und wir dürfen in seinen umgebauten Schulbus hopsen und diesen bewundern. Er lebt seit 4 Jahren in seinem Van und ist auch in Richtung Süden unterwegs. Wir freuen uns schon darauf, wenn wir uns on the road nochmal über den Weg fahren sollten.
Bevor wir uns auf den Weg machen, stärken wir uns noch mit Philly Cheese Steak Fries und einem Burger Wrap und dann geht es schon weiter. Nachdem uns aufgefallen ist, dass am Abend der Superbowl stattfindet schauen wir in der App Harvest Host nach einer geeigneten Übernachtungsmöglichkeit. Christian findet eine Sportsbar, bei der man übernachten kann, klingt perfekt für den Abend und so rollen wir los, weiter südlich, nach Savannah in Georgia.
Die drei Stunden Fahrt verlaufen unspektakulär, wir hören Hörbuch, schnacken und ich döse zwischenzeitlich ein. Ich bin super dankbar, dass Christian uns den Highway Richtung Süden kutschiert. In Savannah angekommen rollen wir wieder einmal durch eine typische Südstaaten Kulisse. Wir bestaunen riesige Veranden mit Schaukelstühlen. Genauso wie man es sich vorstellt. Die Bar 'Coachs Corner' ist riesig und summt schon vor Geschäftigkeit. Es ist Viertel nach fünf, noch eineinviertel Stunden bis zum Start des Superbowls.
Auf dem Parkplatz sind 7 Plätze extra für Camper abgesteckt, ich düse kurz rein um Bescheid zu geben, dass wir uns über die App angemeldet hatten, und ob wir etwas beachten müssen. Der Laden brummt, aber die Kellnerin ist absolut auf Zack und sagt wir sollen einen der Plätze aussuchen und uns danach ganz entspannt mit unserer Mitgliedsnummer in den Ordner an der Theke eintragen. Gesagt getan. Bella bleibt in Freddie, Hunde wären im hinteren Teil, einem überdachten Bereich draußen, sogar erlaubt gewesen, allerdings ist es dort unglaublich laut und rummelig, so dass es in Freddie für sie heimeliger und entspannter ist.
Zu zweit gehen wir in die Bar und orientieren uns erstmal. Sie ist schon gut gefüllt, aber draußen finden wir noch einen großen Tisch, der frei ist und bei den 20°C lässt es sich draußen gut aushalten. Es hetzen vier überfreundlichen KellnerInnen zwischen den Tischen hin und her und erfüllen den Sportwütigen Essens- und Getränkewünsche, die Stimmung ist super, und man spürt freudige Anspannung. Die Location ist wirklich riesig, von unserem Tisch aus haben wir allein Blick auf drei riesige Leinwände und zehn weitere Fernsehbildschirme, auf denen allen das gleiche läuft, die Vorerstattung für das Spiel.
Wir beide haben noch nie ein American Football Spiel gesehen, geschweige denn eine Ahnung von den Regeln. Ich denke im Vorhinein noch, dass es Rugby sehr ähnlich ist und merke beim googeln der Regeln, dass die Annahme weit gefehlt ist. Naja, wir werden mal sehen, wie und ob wir mit fiebern können. Wenn nicht, gibt es dennoch viel zu beobachten, da sind wir uns sicher. Es spielen die Kansas City Chiefs gegen die San Francisco 49ers. Das Spiel ist dahingehend besonders, weil es sich um ein Rematch des Superbowls von 2019 handelt, auch zu dem Zeitpunkt waren die zwei Mannschaften im Finale. Damals gewannen die Kansas City Chiefs, wie übrigens auch letztes Jahr. Wir bestellen Cola, Bier, Chicken Wings, ein Fantastic Philly Cheese Steak Sandwich und einen Salat.
Das Spiel steht kurz vor Beginn und es ist allein schon unglaublich was für ein Auftakt organisiert wurde. Feuerwerk in rot, weiß, blau und zusätzlich noch 6 Düsen Jets, die über das Stadion in Las Vegas fliegen und ebenfalls die Farben der Amerikanischen Nationalflagge hinter sich verstäuben. Auftritte von drei verschiedenen riesen KünstlerInnen schon vor der Show, die amerikanische Nationalhymne allein würde für dieses Event wahrscheinlich nicht reichen. Alle KünstlerInnen werden auch von der Menge in der Bar lauthals angefeuert und bejubelt. Wir genießen und staunen. Das erste Quarter beginnt. Plan ist zwei Quarter a 15 Minuten, danach die Halftime-Show, die dieses Jahr Usher spielt, und danach die letzten zwei Quarter. Wir wundern uns im Vorhinein ein wenig, wie 1 Stunde Spielzeit vier Stunden füllen soll. Im ersten Quarter sind wir überrascht, dass alle paar Minuten jeweils 5 Minuten Werbeunterbrechung gemacht wird. In dieser Zeit läuft die Spielzeit nicht weiter, wir vermuten, dass in der Zeit der Werbung Time Outs genommen werden. Es wirkt am Anfang auf uns als würden die 22 Spieler immer wieder gegeneinander rennen, der Ball sich kein Stück nach vorn bewegen, keine Mannschaft macht Punkte. Bis dahin noch ein Rätsel.
Unser Essen und Trinken kommt in der Zwischenzeit. Während in Deutschland Strohhalme aus Plastik und auch Platsikgeschirr nicht mehr genutzt werden, haben die Amerikaner gefühlt von Müllverschwendung noch nichts gehört. Alles, aber wirklich alles, wird in Styropor, Plastik oder Aluminiumdosen gereicht. Dosenbier, Styroporbecher und Plastikschalen für das Essen. Am Ende türmt sich auf allen Tischen ein Abfallberg, der einfach der schiere Wahnsinn ist. Das zweite Quarter verläuft für uns ähnlich verwirrend, wie das erste. Mittlerweile erkennen wir aber welche Mannschaft wann in der Offense ist und wer in der Defense und was es mit den 10 Yard Linien auf sich hat. Die 49ers führen zur Halftime Show. Das Essen und Trinken schmeckt und die Zuschauer sind in Höchststimmung.
Die Halftime Show des Superbowls ist für einen Künstler eine once in a lifetime Sache. Das zu erreichen ist schon Olympisch. Es wird vermutet, dass weit mehr 110 Millionen Menschen den Superbowl und so auch diesen Auftritt verfolgen. Es ist wirklich schwer in Worte zu fassen, was diese Halftime Show mit den Menschen in der Bar macht. Im Endeffekt ist es ein Konzert mit 4 Songs die mit einem solchen Aufwand inszeniert werden, dass wir Normalsterbliche uns die Kosten, die dafür notwendig sind, nicht vorstellen können. Aber sobald Usher die Bühne betritt ist in der Bar nur noch wenig halten. Aufseufzen, Gejohle, Anfeuern, Mitgrölen, Tanzen... Und jedes Mal wenn ein Gaststar auf der Bühne erscheint, geht ein Kreischen durch die Menge...es ist einfach super unterhaltsam.
Danach geht das Spiel weiter, im vierten Quarter sind Christian und ich gefangen, die Regeln erscheinen uns mittlerweile logisch und wir können wirklich gut verfolgen was da auf dem Bildschirm warum passiert. Das Spiel ist super spannend und so geht es bei Gleichstand in Verlängerung, das passiert erst das zweite Mal in der Geschichte des Superbowls. Am Ende gewinnen die Kansas City Chiefs nach der Verlängerung durch einen Touchdown. Bis dahin hat sich die Bar schon zu einem Drittel geleert, einige haben sich schon während des Spiels aufgemacht. Wir bezahlen und Verlassen voller Eindrücke die Bar.
Nach einer Runde mit Bella schauen wir noch ein wenig nach Stellplätzen und fallen dann ins Bett. Wir sind super dankbar so viele ganz unterschiedliche Eindrücke sammeln zu dürfen und merken in vielen Situationen, dass das hier schon was ganz schön besonderes ist.Read more
Traveler Guten Flug euch dreien! Bin schon gespannt auf all die Eindrücke ♥️ komm gut übern Teich 😘