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- Day 26–27
- February 27, 2024 at 10:00 AM - February 28, 2024
- 1 night
- ☁️ 16 °C
- Altitude: 205 m
United StatesTowns Branch33°11’23” N 83°42’30” W
Frühstück, Duschen und Waidmannsheil

Am Dienstag wachen wir auf dem Cracker Barrel Parkplatz auf. Ich bin super froh, dass wir weiter gefahren sind. Lustig, dass ich vorgestern am Parkplatz von Hagens Cove Park groß und breit erzählt habe, dass sich alles so schön ergibt und wir einen Tag später einen minimalen Krampf auf dem Weg zum endgültigen Stellplatz durchlaufen. Aber auch das gehört dazu. Wenn alles immer fantastisch und mit einem super Gefühl ablaufen würde, würde ich unser Urteilsvermögen glaube ich sehr in Frage stellen.
An diesem Morgen gehen wir unsere Möglichkeiten für den Morgen durch. Sofort los düsen und einen schönen Stellplatz für die nächsten zwei Nächte suchen, beim Cracker Barrel frühstücken und uns dann aufmachen oder ein Käffchen in Freddie machen, dort genießen und dann losrollen. Unsere Entscheidungsfreude ist am Morgen noch nicht so ganz auf der Höhe, also dauert es ein wenig, bis wir uns für das Frühstück bei Cracker Barrel entscheiden.
Der Parkplatz ist bis auf wenige Plätze gut belegt - spricht ja schonmal für das Frühstück. Drinnen wird uns ein netter Tisch am Rand zugewiesen und wir verbringen die nächsten 15 Minuten damit die dreiseitige Frühstückskarte zu studieren. Die Auswahl ist riesig und fettig und Fleisch lastig. Liest sich aber auch ganz schön gut. Christian entscheidet sich für Pancake Tacos. Das sind zwei Buttermilchpfannkuchen gefüllt mit Bacon, Spiegeleiern und Käse, dazu Ahornsirup und Hashbrown Casserole (geriebene Kartoffel mit Käse, Zwiebeln und würziger Soße im Ofen gebacken). Ich bestelle mir einen Biscuit Benny. Das ist ein Scone, halbiert mit gebratenem Schinken, Eiern, Sauce Hollandaise, Tomaten und Lauchzwiebel Würfeln getoppt. Dazu gibt es für mich gebratene Apfelspalten mit Zimt und ebenfalls eine Hashbrown Casserole. Außerdem kommen noch Spicy Chicken Sausages dazu.
Es ist hier vollkommen typisch, dass herzhafte Speisen mit einer süßen Soße oder einer süßen Beilage kombiniert werden. Hört sich super eigenartig an, schmeckt aber tatsächlich suuuuper lecker. Ob dieses leichte Frühstück und vielleicht etwas länger satt gehalten hat? Da könnt ihr drauf wetten. Zu trinken gab es, typisch für Amerika, all you can drink Kaffee, der aus Kannen von den Bedienungen immer wieder nachgeschüttet wird.
Nach dem Frühstück überlegen wir, wie der Tag weiter geht. Wir hängen ein wenig in der Luft. Morgen Abend soll mal wieder ein Päckchen für uns nach Atlanta geliefert werden. Also eigentlich sind wir wirklich super ausgestattet, aber mit den Bestellungen ist es ein wenig wie in unserem Alltag in Deutschland. Irgendwas brauchen wir ständig und bis wir die Dinge im Walmart finden würden, wären Stunden vergangen. Bei Amazon sind viele Dinge günstiger und hier kann sich Recherchian vollkommen ausleben. Diesmal werden Sonnencreme, Panzerfolie fürs Handy, Filz, Mückenschutz, Druckknöpfe und noch andere Kleinigkeiten ankommen. Meist fällt uns auf, was wir noch alles bestellen wollten, sobald eine Bestellung abgeschickt ist.
Also müssen wir uns die Zeit vertreiben, bevor wir dem Blue Ridge Parkway näher kommen können. Nach dem langen Fahrtag gestern ist einmal durchatmen in der Natur vielleicht auch garnicht so schlecht. Dennoch ist unsere Stimmung ein wenig komisch, Christian wird ein wenig von Kopfschmerzen geplagt. Wäre ja auch eigenartig, wenn uns dauerhaft die Sonne aus dem Arsch scheinen würde ;).
In der Hoffnung, dass wir uns danach richtig fresh fühlen, machen wir einen Halt bei Planet Fitness und gönnen uns eine lange Dusche. Richtig genial, es gibt Einzelkabinen zum Duschen und zusätzlich riesige Einzelumkleiden, in denen man sich nach dem Duschen in Ruhe anziehen und sortieren kann. Danach düsen wir, auf jeden Fall fühlen wir uns frischer, weiter zu einem Laden für Tierbedarf. Hier können wir Bellas Futter kaufen, wir brauchen nämlich neues. Daheim hat Christian geschaut, welche Futtersorten es sowohl in Deutschland als auch in Amerika gibt. So konnten wir die Futterumstellung peu a peu angehen und schauen, ob Bella das Futter auch gut verträgt. Dort angekommen packen wir einen Sack Futter ein und besorgen neue Sägespähne für unsere Trockentrenntoilette. Außerdem hopsen wir noch in einen Supermarkt, den wir noch nicht kennen und decken uns mit Snyders Bretzeln (die ich in Deutschland schon geliebt habe und die es dort nicht mehr zu kaufen gibt) und Chips ein. Nochmal Hafermilch, Käse (der hoffentlich besser schmeckt, als der Wachs-Cheddar), und ein Weinchen dürfen auch mit. Zu Hause haben wir eigentlich als Lieblings-Gemüse immer Champignons und Möhren im Haus. Beides ist hier mit 5 Dollar für reguläre deutsche Packungsgrößen aber einfach exorbitant teuer. Kein Wunder, dass hier viel ungesund gegessen wird, es ist einfach günstiger. Vielleicht werden die Preise aber ja auch in anderen Regionen besser.
Nun fahren wir in Richtung Stellplätze. In einem anderen Waldgebiet, nahe Macon (dem Ort in dem wir die letzte Nacht verbracht haben) sind insgesamt 5 Hunt Camps (Stellplätze/Basislager für Jäger) ausgewiesen. Wir wollen diese anfahren und überlegen vor Ort, ob wir ein sicheres Gefühl haben. Der erste Stellplatz ist eine riesige Lichtung mit vereinzelten Feuerstellen. Hier und da ein wenig Abfall, aber um Längen besser als der gestrige Platz im Dunkeln gewirkt hat. Ich gehe mit Bella den Platz einmal ab und fühle mich wohl. Hier fühlt diesmal Christian den Platz aber nicht komplett. Er ist von der Straße aus (einem Schotterweg, der vereinzelte Grundstücke verbindet) sehr einsichtig und wir wollen nicht als Störenfriede für die Anwohner unangenehm auffallen. Kann ich voll verstehen, also wackeln wir über weitere Schotterpisten voran.
Wir kommen 20 Minuten später im Hunt Camp "Deep Well" im Oconee National Forest an. Auf dem Weg hierher haben wir ein einziges Grundstück passiert und das ist eine Viertelstunde von hier entfernt. Die Zufahrt ist sehr versteckt und der Platz ist kein bisschen einsichtig. Es gibt eine Lagerfeuerstelle und ansonsten nur Bäume, Blätterrauschen und keinerlei Müll. Okay an dem Baum neben der Feuerstelle hängt ein verrosteter Scheinwerfer, das scheint aber eher Deko zu sein. Ganz anders als im Waldstück von gestern, fühle ich mich hier fast schon geborgen und sicher eingelullt. Auch Christian fühlt sich wohl. Wir nutzen unsere Auffahrkeile, um gerade stehen zu können und sind zufrieden. Christian verschwindet in die Garage und kümmert sich um den Einbau und die Konfiguration des Routers. Die Türen sind auf, es geht ein lauer Wind und ich widme mich, auf dem Bett gemütlich eingekuschelt und mit Bella neben mir, den Blogbeiträgen der letzten zwei Tage. Die Zeit verfliegt und als es schon dunkel ist, kriecht Christian aus seiner Höhle, unser WLAN funktioniert nun auch, und bereitet ein Lagerfeuer vor. Nur noch kurz die Berichte durchgehen, Tipp- und andere Fehlerchen ausbügeln und ich klappe auch den Laptop zu. Auf dem Handy lade ich den Bericht auf Find Penguins hoch und bestücke ihn mit Fotos, die ich gestern von der Kamera aus auf mein Handy geladen, aussortiert und bearbeitet habe. Alles ist vorbereitet, jetzt muss nur noch Christian die Berichte gegenlesen und seinen Senf (ein paar Sätzchen und hier und da Bilder) dazu geben.
Während das Feuerchen knistert, stoßen wir mit Bierchen und Weinchen an und sind richtig selig. Bella hat sich auch zu uns gesellt. Kurze Zeit später bereite ich zwei Salat-Wraps vor, die wir draußen vertilgen. Wir verbringen die nächsten Stunden am Feuer und genießen das Sein in vollen Zügen. Dank Petra wissen wir, dass verschiedenste Zapfen Feuer gut wieder anfachen. Das nutzen wir für uns, Christian hat die Axt rausgeholt und bereitet immer wieder neues Holz vor. Wie herrlich ist es bitte, den ganzen Abend am Feuer verbringen zu können, mal kurz in unser Heim zu hopsen und alles da zu haben, was wir brauchen um glücklich zu sein.
Den ganzen Abend werden wir lediglich von einem ordentlich dicken "geschnitzten Kiefernbohrer" (ein Daumen dicker Käfer) gestört, der es sich meinem Schoß bequem gemacht hat. Sehr komisch, wenn man plötzlichen einen glatten Chitin Panzer fühlt. Nachdem ich ihn vor Schreck von mir auf den Boden geworfen hab, dachte er sich wahrscheinlich "nur nach oben ist der richtige Weg" und ist schnurstracks in mein Hosenbein geklettert. Ich habe allgemein kein Problem mit Kleintieren, aber so ein Kakerlaken-dicker Käfer in der Hose, fühlt sich nicht so super an. Nachdem die Gänsehaut nachgelassen hat, ich meine Hose sicher in den Socken verstaut habe, haben wir uns den kleinen Mann genauer angeschaut. Hübsch war er und in sicherer Entfernung war ich ihm gegenüber auch nicht mehr so abgeneigt.
Später Nachts löschen wir das Feuer mit Erde und gehen eine Nachtrunde mit Bella. Wir fühlen uns so wohl, dass wir Freddies Schiebetür mit geschlossenem Moskitonetz auflassen. Ein absolut anderes Gefühl, als am Abend davor. Verrückt dass das Bauchgefühl an so ähnlichen Orten so unterschiedlich ausschlagen kann.
Wir kuscheln uns in Freddie ein und driften schon bald mit Baumrauschen im Ohr ins Land der Träume.Read more
Traveler
Mhm da bekommt man Appetit Hmmm!
TravelerWar auch wirklich lecker
Traveler„Recherchian“ geil 🤣🤣🤣