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  • Day 281

    Hữu Lũng - Bilderbuchgegend & Kraxelei

    October 26, 2022 in Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

    Hund, Katz und Gockelhahn geben hier die Bremer Stadtmusikanten zum Besten. Nicht gebunden an irgendwelche Uhrzeiten - schon gar keine "christlichen":
    Irgendwer fängt irgendwo an und dank der Stille der Nacht und des perfekten Echos der Karsttürme gibt's binnen Sekunden eine sich wunderbar überlagernde Kakophonie an gejaule, -belle, -miaue und gekrähe. In den luftigen Holzhütten gehen nicht nur Insekten ein und aus, sondern auch der Schall. Wir schlafen also unterm Gelsennetz meist mit Ohropax auf den hier typischen harten Matratzen und würden trotzdem gerade nirgendwo anders aufwachen wollen!
    Die Landschaft wie aus dem Bilderbuch: in der Ebene die letzten Reisfelder die gerade noch geerntet bzw. die übrig gebliebenen Halme aufgeschichtet und verbrannt werden - daneben die klassischen 200 Meter hohen steil aufragenden Karsttürme mit fetzigen überhängenden Kalk- und Sinterstrukturen und sonst dicht grün bewachsen.

    Von Hội An nahmen wir den 16h Nachtbus nach Hanoi - eine Premiere als wir sie am wenigsten haben wollten: kamen wir das erste Mal auf unserer Reise bereits 2 Stunden verfrüht an - leider um 5 Uhr morgens. Das Leben fängt hier aber auch um einiges früher an - deswegen auch kein Problem klassisch nix verstehend aber immer nickend über 3 Stopps und mit Dutzend grinsenden Vietnamesen irgendwie weiter in den Norden zu fahren und in Hữu Lũng anzukommen.
    Zu Unrecht ist dieser Fleck Erde noch nicht international fürs Klettern bekannt - eine Vielzahl an meist zwischen 30 und 40 Meter langen überhängenden Routen in unterschiedlichen Sektoren mit immer schönen Ausblicken! Ganz harte Routen gibt es noch nicht, dafür macht aber wahrscheinlich das Wetter hier manches schwieriger als anderswo - die ersten Tage hier hatten wir anscheinend mit einer Großraumsauna inklusive gebucht: 32°C und 85% Luftfeuchte hören sich ned viel an, haben uns aber ziemlich bedient. 4.5 Liter Wasserzunahme ohne viel Klo gehen während der drei täglichen Routen - falls doch mehr Klettermeter möglich gewesen wären - die am Nachmittag zahlreich aufkommenden Schwitzfliegen haben uns flüchten lassen. Keine Sorge falls Schwitzfliegen einem noch unbekannt sind: hier werden sie schnell vorstellig!
    Zum Glück gibt es aber Sektoren ohne diesen veritablen Gfrastern und nach ein paar Tagen auch einen Wetterwechsel: auf einmal nur mehr 30°C und 60% Luftfeuchte: klingt nach wenig Unterschied - fühlt sich aber für uns nach zwei verschiedenen Welten an. Der seitdem leichte Wind putzt die Luft aus und alles erstrahlt in spätsommerlich goldenem Glanz!
    Traumhaft!!!!

    Wir frühstücken meist Nudelsuppe mit Ei und werden am Abend mit Essen von der Familie versorgt, haben kurz Begleitung in Form von zwei Asiaten* (Malaysia und Singapur) und einmal von zwei Spaniern, essen viele Früchte** aus'm Dorf und untertags die letzten Paçoquita aus Brasilien.

    Alles in allem: Wunderschön hier!!
    Ruhig, total idyllisch, quasi keine Touris und super Kletterei: wir fürchten, dass es eigentlich nur mehr schlechter werden kann.. 😁

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    * Die Kletterwelt ist wiedermal klein: die beiden kannten natürlich den einzigen Singapuri den wir je näher kennen gelernt und mit dem wir den letzten Abend in Waterval Boven (Südafrika) verbracht haben.. 😁
    ** Bananen, Drachenfrucht, Cherimoya, Jackfruit, Pomelo, Orangen, Guave, Sternapfel, Sternfrucht, Melone, Khaki,... - also die ganze Römerquelle Emotion Produktpalette FOR REAL!
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