Satellite
Show on map
  • Day 9

    Wadi Rum - Kamelreiten & Sonnenuntergang

    August 7, 2023 in Jordan ⋅ 🌩️ 29 °C

    Die letzte Attraktion unserer Jeeptour war die Khazali Schlucht. Die sich zwischen zwei eng aneinander stehenden Felsen auftuende Schlucht enthält eine besondere Magie. Wegen ihrer Funktion als natürlichem Wasserspeicher, galt die Schlucht über Jahrtausende hinweg als heilig und die Wände der Felsen wurden von den Tamuden, den Nebatäern sowie anderen alten Völkern mit Wandmalereien und Innschriften versehen. Weil wir die Schriften nicht lesen konnten, haben uns vor allem die Bilder von Menschen, Händen, Füßen, Kamelen und Böcken besonders fasziniert. Es breitet sich ein verrücktes Gefühl in einem aus, wenn man bedenkt, dass genau an diesem Ort vor Tausenden von Jahren Menschen gestanden haben und ihre Botschaften in den Stein gemeißelt haben.

    Nach der vierstündigen Tour brauchten wir erst einmal Zeit um uns zu erholen, die Eindrücke auf uns wirken zu lassen und uns mit einer arabischen Mahlzeit zu stärken. Bei dem Stand der Mittagssonne war dies allerdings gar nicht so leicht, immerhin gab es in unserem Camp kaum Schattenplätze an denen man es hätte aushalten können. Umso dankbarer waren wir dem Koch als er uns einen Schattenplatz an den Felsen zeigte, an dem er uns später auch ein super leckeres Mittagessen im klassischen jordanischen Stil einer Mezza auf dem Boden bereitete.

    Für den Nachmittag war ein einstündiger Kamelritt geplant. Überraschenderweise holte uns unser Guide dazu mit einem anderen Auto als am Vormittag ab. Der Grund dafür war tragischerweise, dass sein Auto nach unserer Tour kaputt gegangen ist, sodass er sich ein anderes leihen musste. Er muss sich dieses allerdings vom Schrottplatz geliehen haben, denn das Auto war komplett ausgeschlachtet, sodass es eigentlich ein Wunder war, dass es überhaupt noch fuhr. Die Scheiben hielten sich nicht oben, die Windschutzscheibe war komplett gesprungen, die Innenverkleidung der Türen sowie die Knaufe der Fensterkurbeln fehlten, der Beifahrersitz wackelte und die Beifahrertür ließ sich nur mit einem ganz bestimmten Trick öffnen. Kurz: Es war mit Abstand das heruntergekommenste Auto, das wir jemals gesehen haben. Aber hey: Es fuhr und bereitete uns dennoch einen tollen Nachmittag 🙌🏻😄.

    Normalerweise hätte unser Gewissen gegen einen Kamelritt gesprochen. Weil wir zuvor jedoch schon so viele Tiere frei herumlaufen sehen haben, die offensichtlich in Besitz von Menschen waren, fanden wir es hier in Ordnung und ließen uns trotzdem darauf ein. In der prallen Sonne wurden wir also von Susu und Schuschu über den Sand getragen, was bestimmt toll gewesen wäre, hätte man nicht doch Mitleid mit den Tieren gehabt. Somit war es wohl wirklich der letzte Kamelritt für uns, denn insbesondere Schuschu sah nicht sonderlich gut behandelt aus und glücklich wirkten die beiden Tiere auch nicht unbedingt….

    Entgegen unserer Erwartung brachte uns unser Guide im Anschluss an den Ritt nicht zurück zum Camp, sondern lud uns zu einer Sonnenuntergangstour ein. Dazu fuhr er mit uns aus der protected Area, in der es erlaubt war Camps aufzubauen, hinaus in die freie Wüste, die nur von Beduinen und Tieren bewohnt ist. Weil auch seine Familie hier lebt, legten wir einen kurzen Stopp bei deren Zelt ein, damit er etwas Essen vorbeibringen konnte. In der Zwischenzeit ließ er uns die Tiere hinter dem Zelt ansehen. Während diese tagsüber wohlmöglich frei oder behütet in der Wüste umherliefen, waren sie am Abend in einem wirklich kleinen Käfig eingesperrt. Dies hatten wir bereits bei vielen Beduinen beobachtet, an deren Zelten wir auf unserer Reise vorbeigekommen sind. Nach dem kurzen Stopp fuhren wir weiter zu einem großen Hügel, den wir zur Hälfte bestiegen. Von oben hatten wir dann einen atemberaubenden Ausblick auf die im Licht der untergehenden Sonnen stehenden, weitreichenden und verlassenen Wüste. Dass sich hin und wieder auch Ziegenherden hierhin verirrten und scheinbar Wasser in dem Felsen gespeichert ist, konnten wir uns anhand feuchter Stellen am Boden sowie Ziegenkötteln erschließen.

    Das Highlight der unerwarteten Tour war die abschließende Beobachtung des Sonnenuntergangs. Dazu suchte uns der Guide eine Stelle mitten im Nirgendwo mit Blick auf die Sonne und den Horizont aus. Und natürlich durfte auch hier wieder der Tee nicht fehlen, sodass er direkt nach unserer Ankunft ein kleines Feuer legte, auf dem er später die geliehene Teekanne anderer Beduine setzte.

    Insgesamt war die Tour ein fantastisches Ende unseres Aufenthalts in Wadi Rum. :)
    Read more