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  • Day 84

    Ab in die Quarantäne

    March 28, 2020 in Chile ⋅ ☀️ 23 °C

    Da mir die momentan die Muse zum Fotografieren fehlt, was wohl daran liegt, dass ich keine spektakulären Landschaften, sondern nur noch Alltägliches ablichten kann, kommt auch mein Blog etwas ins Stocken. Die neusten Entwicklungen sind aber auf jeden Fall einen Eintrag wert:

    Mit aktuell knapp 2000 offiziell Infizierten verschärft auch Chile langsam, für meinen Geschmack zu langsam, die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Seit gestern gilt eine vollständige Ausgangssperre (mehr oder weniger) für den Großraum Santiago. Das Hostel, wo ich mich nun über zwei Wochen aufgehalten und schon wie zu Hause gefühlt hatte, musste aufgrund ausbleibender Gäste leider schließen (am Ende waren wir noch zu Zweit mit den Angestellten). So musste ich Chao zu den unzähligen Schachpartien mit Carlos, einem bolivianischen Arzt (dem anderen Gast), Max, der verspielten Hostelkatze, etlichen lustigen, alkoholisierten Abenden und dem Ausblick auf den Plaza de Armas sagen und mir überlegen, wie es nun weitergeht. Folgende Optionen sah ich:

    1. einen Rückflug ergattern
    2. vorübergehend in ein anderes Hostel und mittelfristig in eine Wohnung, Airbnb etc. ziehen
    3. mit Roshny, einer Chilenin, zu ihrer Familie nach Antofagasta gehen

    Ersteres scheint nachwievor kurzfristig möglich, wenn auch mit hohen Kosten und eventuellem langem Ausharren im Flughafen verbunden. Und es kommt natürlich direkt die Frage auf, was ich in der momentanen Situation in Deutschland machen soll. Zweiteres wäre wohl damit verbunden, dass ich für eine unbestimmte Zeit allein wäre und nur zum Einkaufen raus käme. Die Entscheidung fiel mir also nicht wirklich schwer als Roshnys Mutter der Idee zugestimmt hatte.

    Roshny hat schon einen vierjährigen Sohn (Mateo), studiert eigentlich gerade in Santiago und wohnte kostenlos im Hostel, da sie ein wenig beim Putzen half. Wir haben uns während der zwei Wochen super verstanden. Da sie, wie auch ihre Familie, kein Englisch spricht, werden die nächsten Wochen also gleichzeitig ein Intensivspanischkurs für mich.

    Nach einer zehnstündigen Busfahrt mit viermaligem Halt zum Temperaturmessen sind wir momentan noch in La Serena, wo wir Mateo von der Familie seines Vaters abgeholt und auch die Nacht verbracht haben. Beim Blick auf die Karte wird klar, dass Antofagasta nicht wirklich in der Nähe Santiagos liegt. Uns stehen heute noch einmal zehn Stunden Busfahrt bevor...
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