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- Day 8–9
- July 21, 2024 at 12:15 AM - July 22, 2024
- 1 night
- 🌙 17 °C
- Altitude: 15 m
SwedenHaga57°41’33” N 11°56’53” E
Schon wieder Grossstadt.
Jul 21–22, 2024 in Sweden ⋅ 🌙 17 °C
Söndag, 21. Juli 2024.
Nach knapp vier Tagen Kleinstadtidylle ist nun wieder die Hektik einer Industriestadt angesagt. Um genau zu sein, Göteborg. Die Schweden sprechen den Namen so aus: "Jötebori".
Den Samstagabend konnte ich mir frei gestalten und habe mich so dazu entschlossen, mir nochmals eine kräftige Dosis Sonnenschein zu verschreiben. Hier, im sommerlichen Schweden geht das auch ohne Rezept. Sundsvall hat einige schöne Orte im Zentrum an denen man sich gut entspannen und sonnen kann.
Um 23.30 habe ich den Bahnhof erreicht und musste nur noch warten, bis mein Nachtzug nach Göteborg abfährt. So eine Fahrt im Nachtzug mit Schlafabteil habe ich mir sehr spannend vorgestellt. Vielleicht hat es ja spannende Leute in meinem Alter, mit denen man gut reden kann und sich die Zeit zusammen lustig gestalten kann.
Naja, ich sag mal so, ganz wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.
Der Duft erinnerte an eine schlecht gelüftete Umkleidekabine welche zuvor von etwa 15 Pubertierenden nach einem intensiven Sprinttraining im Hochsommer besetzt wurde. Alle haben bereits geschlafen. Okay, fair, es war bereits Mitternacht. Der Lärm während der Fahrt streichelte mein Trommelfell in etwa so sehr, wie ein kleines Stück Lego, auf das man beim nächtlichen Toilettengang barfuss drauftritt. Zumindest war das Gefühl cool zu liegen, während der Zug mit etwa 140 km/h in Kurven fährt. Teilweise hat es sich für mich so angefühlt, als kippt der gleich aus den Schienen heraus.
Überpünktlich in Göteborg angekommen, hatte ich, durch mein spätes Erwachen, wenig Zeit zu reagieren und schon gar nicht für essenzielle Dinge wie Zähneputzen. Das heisst, schnell die Sachen zusammenpacken und raus aus dem Teil. Vor mir standen nun etwa 60 Minuten Fussmarsch oder knapp drei Kilometer Strecke. Klingt nach nicht viel, ich weiss. Das ganze jedoch mit nur etwas mehr als fünf Stunden Schlaf die in etwa so erholsam waren wie ein Samstagnachmittag in der IKEA Spreitenbach.
Angekommen wollte ich nichts mehr als eine Dusche zu nehmen, meine Zähne putzen, einen Bryggkaffe trinken und etwas Festnahrung zu mir nehmen. Durch die Müdigkeit hatte ich einen mentalen Tiefflug für einige Minuten, als ich mich dann jedoch aufrappeln konnte und mich auf in die Stadt gemacht habe ging es direkt wieder besser. Ja, der Kaffee tat auch gut.
Erster Stopp war die Skansen Kronan, eine ehemalige Festungsanlage mit tollem Blick über die Stadt. Leider konnte man den Prachtbau nicht von innen bewundern, sondern nur eine Runde rundherum drehen. Viel mehr bietet diese Sehenswürdigkeit leider nicht. Danach bewegte ich mich mit zügigem Schritt in Richtung des nördlicheren Teils der Südstadt. Hier haben mich lebendige Strassen mit modernen als auch historischen Bauten erwartet. Viele kleine Geschäfte, Restaurants und am Ende der schöne Kungsportsplatsen. Hier gabs den ersten Pitstop bei Swedish Match, ein besonderer Laden. Hier bekommt man von Kaffe über Tee, Gebäck alles. Zusätzlich haben sie noch eine beeindruckend reichhaltige Auswahl an Snus. Der Bryggkaffe war auf jeden Fall sehr delikat. Diesen Stopp habe ich ebenfalls genutzt um weitere Postkarten zu schreiben. Interessant in Schweden ist, dass die Postkarten an sich normale Preise haben (von CHF 0.8 bis CHF 1.5), die Briefmarken haben es preislich jedoch ziemlich in sich. Eine Postkarte international zu versenden kostet den Absender SEK 360, was in etwa CHF 3.- entspricht. Ich habe mir sagen lassen, dass die Postnord seit der Privatisierung den Service merklich herabgestuft hat und die Preise gleichzeitig in die Höhe getrieben hat. Manchmal macht es halt schon Sinn wenn ein Unternehmen staatlich geleitet wird. Nein, DeutscheBahn, ich meine nicht Dich!
Da ich noch nicht einchecken konnte, ging es für mich dann bereits wieder Richtung Hostel, diesmal jedoch über einen Weg, welchen mir Google Maps so sicherlich nicht vorgeschlagen hätte. Mir egal, ich will ja sehen, was in Göteborg alles abgeht. Nach etwa Dreiviertel des Weges laufe ich an einer schönen Kirche vorbei und entschliesse mich direkt mir diese auch von innen anzusehen. Da nehme ich Platz und frage mich schon, warum vorne beim Altar ein Pfarrer umringt von etwa acht Leuten steht und plötzlich anfängt zu sprechen. Bin ich da etwa zufällig in einen Gottesdienst reingeplatzt? Nein, wie ich durch meine aktuell noch ausbaufähigen Schwedischkenntnisse und die eindeutigen Handlungen des Pfarrers entnehmen konnte, habe ich mich hier selbst zu einer Taufe eingeladen. Alles Gute für Dich, William.
Im Hostel habe ich dann endlich mein Zimmer beziehen können. Diesmal habe ich richtig auf die Kacke gehauen und mir ein luxoriöses Vierbettzimmer gemietet welches mit mir nur von drei Parteien genutzt wurde. Christopher der lustige aber auch etwas spezielle IT-Nerd aus Indien und Ryan aus Iowa. Ryan war von Anfang an sehr offen wodurch sich ein tolles Gespräch entwickelte, endlich treffe ich hier in Schweden offene und coole Leute in einem Hostel. Viel Zeit zum Quatschen hatte ich jedoch nicht, da ich um 1630 einen wichtigen Termin in einer VIP-Lounge hatte. Mehr davon zu lesen gibts bei "Groundhopping".
Den Abend habe ich dann mit einer Sauna im Hostel und reichlich finnischer Musik ausklingen lassen. So lobe ich mir das.
Måndag, 22. Juli 2024.
Nachdem die letzten beiden Tage doch relativ kräftezehrend waren, wollte ich den Montag entspannt angehen. Da war ich für einmal auch nicht böse, dass es den Vormittag über geregnet hat. So konnte ich noch ein paar private Mails erledigen, mit dem Swisscom Kundendienst ein Schwätzchen halten und ein paar Footprints schreiben. Als der Regen schliesslich aufgehört hat, gings auf in die Stadt. Heute wieder mal zu Fuss unterwegs zuerst nach Haga, ein Viertel in Göteborg mit alten, typisch schwedischen Holzhäusern, vielen Bäckereien und Cafés. Am Vortag bin ich bereits an der Saluhall, in der Nähe des Kungsportsplats vorbeigelaufen. Heute habe ich mir dieses tolle Gebäude auch von innen angesehen und war, wie so häufig, begeistert. Kleine, unabhängige Läden, die Fisch, Fleisch, Gemüse, Mittagsmenüs und vieles mehr anbieten. Ein Stand hat mich besonders beeindruckt. Sara's Delikatessen. Sara bietet feinste Fleischspezialitäten aus Schweden und Europa an. Besonders angetan hat es mir das Bärenfleisch, welches sie, wie sollte sie auch anders, in höchsten Tönen gelobt hat. Ja, komm, dass probiere ich. 50 Gramm kamen auf entspannte 100 schwedische Kronen, also etwa CHF 9.- Dafür hat das Fleisch auch exzellent geschmeckt. Verkostet habe ich die ergatterte Beute im Trädgårdsföreningen, einem schönen, grossen Park mit Botanikhaus mitten in der Stadt. Da ich wieder einen wichtigen Termin hatte, konnte ich bereits viele andere Menschen in einer Bar im Park beobachten, die dem selben Termin beiwohnen werden. Das sollte einen Vorgeschmack geben, auf das, was noch auf mich zukommen sollte.
Auf dem Nachhauseweg habe ich noch einen Schweizer Familie aus Grenchen getroffen mit denen ich eine nette Konversation hatte. Bei unserem Gespräch, in dem es unter anderem über das Preisniveau von Schweden verglichen mit der Schweiz ging, haben sie mich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass doch der BigMac bei McDonald's hier in Schweden nur grade die Hälfte von dem kostet, was man im Alpenstaat dafür blechen muss. Ja, so kann man es auch sehen.
Für mich gings dann direkt wieder ins Hostel, da es bereits relativ spät war. Ryan war in der Küche noch am arbeiten, da habe ich mich zu ihm dazugesellt und wir haben bis um 01.30 geredet als auf einmal eine Horde belgischer Pfadfinder in die Küche marschierten als hätten sie die Räumlichkeiten für sich alleine gebucht. Besonders amüsant fand ich doch, die Art und Weise wie sie in den Raum gekommen sind. Jeder eine Papiertröte, wie man sie von Geburtstagsfeiern kennt und zwei Zehnerpacks Jupiler Pils aus Belgien. Im Laufe der Zeit hat sich dann aus zwei gesonderten Gruppe ein Kollektiv ergeben und die letze halbe Stunde des Abends haben wir mit ihnen verbracht.
God natt, vi ses imorgon.Read more











