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  • Day 30

    Unser Alltag

    February 12 in Canada ⋅ ☁️ -19 °C

    Mein Abenteuer ist nun vorbei, leider kam ich nicht dazu vorort zu berichten, da ich im Moment leben und vor Allem für mich zuerst genießen wollte.

    Dennoch möchte ich noch über meinen genauen Alltag berichten.
    Früh morgens angefangen, wir wachen gegen 7:30 Uhr auf und müssen uns zuerst um das Feuer im Kamin kümmern, meist ist es fast ausgegangen und es sind nur wenige Grad im Zimmer. Einer von uns bringt den Generator raus und startet ihn, damit wir Strom haben. Wir ziehen unsere vielen Schichten Kleidung an, füttern die Hühner und sammeln die Eier ein und dann gehts hoch zum Frühstück. Wir essen Porridge unter der Woche. Beim Frühstück wird uns nun meist gesagt was am Tag so ansteht. Unser Chef hatte immer viele Ideen und somit starteten wir fast täglich neue Projekte.

    Zum Beispiel waren wir lang damit beschäftigt eine neue Rennstrecke im Wald für die Hunde zu gestalten. Zuerst wanderten wir mit Schneeschuhen durch den Tiefschnee um den Weg festzulegen, dann fuhr er mit dem Schneemobil lang um den Weg zu festigen. Wir waren dann einige Zeit mit dem Wegschneiden von Gestrüpp beschäftigt und als nach einigen Tagen alles fertig war konnten wir nun mit den Hunden Schlittenfahren gehen.

    Von allen Projekten zu erzählen würde ewig dauern, deswegen bleibe ich bei alltäglichen Aufgaben.

    Zum Beispiel das Wasser holen. Da wir logischerweise so abgeschottet von Allem kein fließend Wasser haben, mussten wir uns unser Trinkwasser vom Fluss holen. Hierfür gingen wir mit einem Duzend Wasserkanistern zu der Eisstraße wo wir ein abgedecktes Quadrat im Eis haben, durch die Isolierung ist das Eis hier nicht ganz so dick, dennoch müssen wir die Fläche aufsägen um an das Wasser zu kommen, dann wird mit wasserdichten Handschuhen der Kanister eingetaucht und wenn das fertig ist werden die vollen Kanister mit dem Schneemobil abgeholt.
    Zum Glück mussten wir das nur ca alle 5 Tage machen.

    Andere fast tägliche Aufgaben waren Holz sägen und das entleeren der Toilette, was glücklicherweise durch die extreme Kälte nicht so eklig war.
    Und natürlich täglich für 6 Leute Kochen stand auch auf dem Plan.
    Nach dem Mittagessen waren dann meist die Hunde dran. Entweder gingen wir mehrere Stunden spazieren mit allen zusammen oder wir fuhren Hundeschlitten.
    Hierbei möchte ich betonen, dass das Schlittenfahren keineswegs eine Qual ist für die Hunde, denn wenn man einmal dabei gewesen ist beim Anleinen kann man sehen wie sehr sie sich freuen, an den Schlitten angebunden kann man sie nur geradeso mit der Bremse stoppen, denn sie wollen einfach Rennen.
    Die Hunde hier werden jedoch auch außerordentlich gut behandelt und man kann von allem was ich gehört habe keineswegs das gleiche für andere Schlittenfahrer behaupten.
    Die Schlittenfahrt ist meist in zwei Teams mit 7 und 8 Hunden eingeteilt, aber manchmal hatten wir auch schon 3 oder 4 Teams mit 3-5 Hunden. In den großen Teams kann auch jeweils eine Person im Schlitten sitzen und dann machen wir eine große 1-2 stündige Tour über mehrere Seen hinweg. Natürlich ist es wichtig immer auf der gleichen Spur zu fahren denn links und rechts bleibt man sonst im Tiefschnee stecken. Als sitzende Person wird einem dann aber extrem kalt, deswegen war es dann besser als ich mein eigenes Team hatte. Das Schlittenfahren sieht einfacher aus als es ist. Anfangs bin ich oft in stärkeren Kurven vom Schlitten geflogen und die Hunde sind auch erst seit ein paar Monaten trainiert und hören deswegen nicht wirklich auf Stop und man muss bremsen. Es passiert auch nicht selten dass sich die Bremse löst und die Hunde einfach ohne Einen fahren. Ansonsten gibt es manchmal Streitereien oder Hunde verheddern sich, doch wenn die ersten paar Minuten überstanden sind kann man größtenteils ohne Probleme fahren.

    Nach dem Hunde Ausführen und Füttern wurde nur noch gekocht und nach dem Abendessen war der Tag vorbei.

    Die Hunde und vor Allem die Welpen sind uns in der Zeit sehr ans Herz gewachsen. Auch mit den anderen Freiwilligen (wir waren insgesamt 5) hat alles sehr gut geklappt und Abends saß man meist mehrere Stunden und konnte sich gut unterhalten.
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