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  • Day 2

    Von Thai Massagen und Bootsfahrten

    July 7, 2017 in Thailand ⋅ ⛅ 33 °C

    Nach meinem 12-stündigen Schlaf, welcher doppelt so lang dauerte wie ursprünglich geplant, wachte ich um gut 14:00 Uhr in meinem Dormbett auf, die Vorhänge immer noch zu, die Gedanken entspannt. Ich beschließe auch heute nicht allzu weit von der mir mittlerweile einigermaßen Khao San Road zu weichen - da ich sowieso mit Reizen und Eindrücken überflutet werde und in Indonesien auch noch sehr viel Kraft brauchen werde. Ich schlendere also gelassen mit den gestern erstandenen T-Shirt und meiner Aladdinhose durch die Rambuttri Alley, in welcher sich auch mein Dorm befindet, auf der Suche nach etwas essbarem. Zugegeben, es ist nicht wirklich eine Suche die einem hier schwer fällt! Die Auswahl fällt auf eines der unzähligen kleinen Straßenrestaurants, welches in meinen Augen durch seine freundliche Dekoration, den sich angenehm drehenden Deckenventilatoren und einem außerordentlichen sympathischen jungen Thai-Koch, dem man beim zubereiten der Speisen zusehen konnte, so charmant und einladend war, dass es mir schwer fiel nicht hinein zu gehen. Ein kleiner Tisch etwas abseits der paar anderen Touristen die ich in dem Lokal erblicken konnte, wurde zu meiner kleinen persönlichen Genussoase für die nächsten ~30 Minuten. Das Pad Thai welches mir serviert wurde wäre, wenn man diese Art Person ist, das perfekte Instagram Foto geworden. Ich habe mich dem Drang mein Essen zu fotografieren widersetzt und begann sogleich meinen Angriff auf diese Delikatesse.

    Nachdem ich auch den letzten Schluck aus meinem mit Limettensaft gefüllten Glas getrunken und gezahlt hatte, machte ich mich wieder auf, die Aufforderung von C., ich solle mich auf jeden Fall massieren lassen, im Hinterkopf. Ich trottete ein paar Straßen auf und ab, kaufte mir ein wunderschönes Noitzbuch (Touristen lieben Sachen mit Elefantenaufdruck - ich bin leider keine Ausnahme, wie ich an T-Shirt und Buch bemerken musste) und ließ mich kurz darauf zu einer einstündigen Thai Massage überreden.

    Nachdem mir die Füße gewaschen und sehr bequemes kurzes Gewand zum umziehen gegeben wurde legte ich mich auf den Rücken auf einer Matte im Obergeschoss des Massagesaloons und ließ die unglaublich nette und vorsichtige Thai-Dame, da ich ihr zuvor erzählte, dass dies meine erste Massage ist, mit ihren talentierten Händen meinen Körper massieren. Die Stunde verflog, weitere 5 hätte ich da liegen können, so angenehm und ruhig waren die Massage und die Atmosphäre. Freundlich bot mir meine Masseurin noch einen Tee an, den ich dankend annahm und in einem der gemütlichen Sessel dort saß und anderen Besuchern dabei zusehen konnte wie sich ihre Verspannungen lösten.

    Ich für meinen Part machte mich weiter auf meinen Plan- und Ziellosen Erkundungsspaziergang durch die Straßen Bangkoks. Mein Weg führte mich durch einige Enge Gassen, vorbei an wunderschön verziehrten Häusern und auch einer Schule, in dessen Hof ich Kinder Fußball spielen sehen konnte. Einer der zahlreichen Seven Eleven, welche es hier an jeder Straßenecke, zumindest in der Gegend in der ich mich herumtrieb, verkaufte zu meiner Freude Zigarettenfilter, welche ich leider in meinem selbstinduzierten Stress zu Hause vergessen hab (this feels like it's becoming a running gag but again: sorry Dad). Während ich also gemütlich rauchend durch die Straßen schlenderte kam ich in einem Hof an einem goldüberzogenen Tempel, an dessen Mauern sich bunte Drachen schlängelten, vorbei. Vor dem Tempel befand sich eine Art kleiner Pavillon (<= hat sicher einen anderen, schöneren und traditionelleren Namen, den ich als ignoranter Mensch natürlich einfach nicht weiß - darf mir aber gerne mitgeteilt werden!) unter dem sich auf einem kleinen Podest vor vielen Räucherstäbchen sitzend eine Statue aus Stein befand.
    (Wie ich im Hostel herausfand ist der Name dieses Tempels "Wat Chana Songkhram")
    (Ich hänge Bilder dran, kann jedoch höchstens 6 pro Post hochladen und meine Handykamera ist leider echt nicht die Beste - but you get the idea.)
    In den Tempel befanden sich viele goldene Ornamente und Geschirr, sowie kleine Figuren und ein großer, goldener Buddha. Es ist ein relativ kleiner Tempel, niemand befindet sich darin und auch die nähesten Einwohner, welche sich einige Meter weiter am Straßenrand sitzend finden, ignorieren mich und mein Interesse an dem Tempel. Dennoch wage ich es nicht hinein zu gehen und gebe mich mit ein paar Fotos zufrieden.

    Auf dem Rückweg zur Khao San Road, welche quasi direkt um die Ecke lag, da ich in meiner orientierungslosigkeit natürlich im Kreis gelaufen war, lief ich einem Tuctuc Fahrer über den Weg, dem ich klar machen wollte, dass ich mir gerne den "Floating Market" ansehen würde. "Floating Market" waren, soweit ich das beurteilen konnte, leider auch die einzigen zwei Wörter die mein profiterhoffender Fahrer verstand. Dieser Umstand hielt ihn natürlich nicht davon ab mich für 30Baht zum Bangkok Noi, zu einem Kollegen von sich zu führen, welcher mir eine Fahrt auf dem Boot aufschwatzte, die mich angeblich auch durch den Floating Market führen sollte. "No shopping" tho. Schließlich handelte ich mit einem Mann wieviel die Tour den kosten solle und fand mich dann schließlich auf einem Boot nur für mich und den Fahrer wieder. Wir führen eine Zeit lang Richtung Norden als der Kapitän unseres kleinen, farbenfrohen nach mir rief und in den Himmel deutete. Mir waren die dunklen Wolken welche sich langsam um uns legten natürlich nicht entgangen. Ich vertraute jedoch auf mein Glück und ließ ihn in englischer Sprache wissen, dass ich gerne fahren würde solange es geht und nicht zu gefährlich wird. Er nickt energisch und lächelt, ich bin mir absolut sicher, dass er kein einziges Wort verstanden hat.

    Meine Tour durch den Floating Market ist also ins Wasser gefallen. Zum Glück nicht wortwörtlich, denn das Wasser ist vielmehr in Strömen auf uns gefallen (danke Glück!). Wir waren schon in die Chak Phra (die? den? das?), einem Seitenkanal des Bangkok Noi, in welchem sich auch der Floating Market befindet, eingebogen, mussten jedoch dann aufgrund der zunehmenden Stärke des Regens umkehren. Dankbar über den Regenschutz, den mir mein Mitbewohner Raul in letzter Minute vor meiner Abreise über den Esstisch warf, kramte ich ebendiesen aus meiner Tasche und warf ihn meinem Rucksack und mir über, drehte mir noch eine Zigarette und genoss die Rückfahrt durch den Regen und die hohen Wellen.

    Ein paar hundert Meter von der Stelle von der wir ablegten entfernt fasste ich wieder Fuß an Land, dankte meinem Fahrer und watschelte an einer Reihe überdachter Geschäfte vorbei hinaus auf die Straße. Nachdem mich der einzige Tuctuc Fahrer den ich auf die schnelle auftreiben konnte für mehr als den dreifachen Preis der Anreise zurück zur Khao San Road bringen wollte verzichtete ich und beschloss meinen Rückweg mit einem Regenspaziergang durch Bangkok zu verbinden. An jeder Straßenecke an der ich nicht wusste wo ich abbiegen musste halfen mir nette Thais immer mit einem sympathischen Lächeln auf den Lippen weiter. An dieser Stelle möchte ich ganz besonders betonen, wie schön und nett ich die Menschen in Bangkok bisher wahrgenommen habe. Ganz egal ob ich mich auf der touristischen Khao San Road befand und 5000 Angebote (Anzahl geschätzt, habe nach 2617 aufgehört zu zählen) für Fidget Spinner oder Massagen ausschlug, oder in einer eher abgelegenen Straße neben der Schule sitze und Eltern die ihre Kinder abholen beobachte, so wurde ich jedoch stets mit einem warmen Lachen begrüßt und verabschiedet. Auch Passanten lächelte mich oft an und das mir bereitete das eine unglaubliche Freude! Mir ist bewusst, dass dies vielleicht in den Augen vieler als Kleinigkeit abgetan werden kann, jedoch schätze ich diese Wärme und Offenheit die die Menschen hier in sich tragen sehr. Es ist eine wahnsinnig schöne Abwechslung zur Tristesse, Unfreundlich- und Unpersönlichkeit mit der ich mich in Wien oft konfrontiert sehe.

    Zurück im mir bekannten Viertel in der Rambuttri Alley suchte ich mein Hostel auf um meine nassen Sachen auszuziehen und legte mich nur ein paar Minuten ins Bett. Nach wie vor vollkommen überflutet mit Eindrücken und Reizen wache ich also 3 Stunden später auf um festzustellen, dass ich immer noch wahnsinnig müde bin. Es war gut Mitternacht geworden und ich beschloss diesen Tag so zu beenden wie er anfing: mit viel Schlaf.

    Momentan ist es hier 3:46, 6 Stunden Schlaf waren ausreichend für mich. Mit zerzauster Mähne und ungewaschenem Gesicht stelle ich mich auf den zirka 1m² großen Balkon meines Dormrooms im dritten Stock, schaue auf die mittlerweile beruhigte Rambuttri Alley und zünde mir, um den Verdacht den ich sowohl beim Kauf als auch nach dem ersten Konsum einer dieser Zigaretten hatte, welche ich am Vortag von den drei alten, lustig witzelnden Damen erstand zu bestätigen, dass sich nicht ausschließlich Tabak eingerollt in diesem Papier befand, eine dieser dick gerollten Zigaretten an, atme tief ein und genieße die schwüle Luft (eh schon wissen, Dad).

    Nun ist es fast 4 Uhr, mein Flugzeug nach Lombok über Jakarta startet um 20:50 Ortszeit vom Don Mueang Flughafen, 30 Autominuten nördlich meines momentanen Aufenthaltsortes. Nachdem sich nun auch einige andere Reisende und auch eine einheimische in dem 10-Bett-Zimmer eingefunden haben lege ich mich wieder auf die mir zugeteilte Matratze und versuche wieder zu schlafen, sodass ich Sonntag in der Früh, wenn ich in Indonesien ankomme und auf C. treffe fit bin.

    (Alle Namen, inklusive mein eigener, wurden und werden von der Redaktion geändert.)
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