Indonesia 2017

July 2017
A 11-day adventure by Luckey Read more
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  • Day 1

    Erste Ankunft.

    July 6, 2017 in Thailand ⋅ 🌧 25 °C

    Mein Zwischenstop in Doha war kurz und voller Frust geprägt. Mein Smartphone, welches schon seit längerem Akkuprobleme hatte, springt seit Stunden nicht an. Ich rede mir ein, dass es (nur) leer ist und die Steckdosen an Flughafen in Doha einfach nicht mit meinem Stecker funktionieren. Daher kaufe ich mir ein Akkupack in einem Duty-free Shop um es zu laden - ohne Erfolg.
    Mental stelle ich mich schon darauf ein in Bangkok ein billiges Handy kaufen zu müssen, damit ich den Kontakt nach Hause, sowie die Orientierung und die Verbindung zu C., die ich in wenigen Tagen treffen möchte, nicht verliere.

    Mit dem Akkupack und einer 7-stündigen Ladezeit auf dem Flug von Doha nach Bangkok erübrigen sich meine Bedenken zumindest, da das Teil wieder startet und "eh* nur so lang halten muss bis ich in Indonesien bin.
    Ich schlafe also seelenruhig auf meinem zweiten Flug, so gut es halt ging, diesmal nämlich im Mittelgang zwischen zwei Thais, und finde mich schließlich in Bangkok am Flughafen wieder.

    Der Ausstieg aus dem Flugzeug: drückend. Schon im Gang vom Flugzeug zum Terminal war die Luft stickig, feucht und hat gestunken. Heiß war mir ohnehin und in diesem Zustand versuchte ich herauszufinden wie ich denn zu dem Hostel bzw. Dorm komme würde, für welches ich für 2 Nächte ein Bett gebucht hatte. Ich erinnerte mich, dass C. etwas von einer U-Bahn geschrieben hatte und schmiss mich in die Nächstbeste (und einzige am Flughafen). In Phaya Thai steige ich aus und nehme ein Tuctuc zur Khao San Road, an welcher ich mein Hostel gebucht habe. Die Tuctuc Fahrt stelle sich übrigens als die spannendste Fahrt, zumindest bis zu diesem Zeitpunkt, meines Lebens heraus. Ein Tuctuc ist quasi ein kleines Motorradauto mit einer größeren Ladefläche mit Sitzen hinten, wo meine Rucksäcke und ich Platz fanden, und einer kleinen Fahrerkabine vorne.Natürlich gab es weder vorne noch hinten Türen, dafür ein sorgsam um die Ladefläche gespanntes Netz zum Dach des Vehikels, sodass nichts verloren geht. Nach einer rasanten, ungefähr viertelstündigen Fahrt setzt mich mein freundlich lächelnder Chauffeur an der großen, touristischen Khao San Road ab. Nachdem ich einige freundliche Thais, welche mir unter anderem "Ping Pong Shows" der außergewöhnlichen Art andrehen wollten, nach dem Weg fragte fand ich schließlich auch in einer etwas weniger lebhaften Parallelstraße der Khao San Road mein Hostel. Schnell mietete ich mein ein, verschickte ein paar essentielle Nachrichten und schmiss mich, nachdem ich meinen Reiserucksack verstaut hatte, wieder ins Nachtleben der Khao San und Nebenroads. Beim durchspazieren erstand ich eine Packung Mangostücke, sowie ein cooles T-Shirt als auch ein paar exotisch aussehende Zigaretten von 3 alten Frauen (Foto anbei) (again: sorry Dad). Ich rauchte eine davon, welche gar nicht so übel war und packte die anderen zwei ein - für alle Fälle. Nachdem ich mir bei der Hippie-Bar noch einen Mojito um umgerechnet 1€ genehmigt hatte machte ich mich langsam zurück auf den Weg in mein Dorm um Ruhe für diesen Tag zu finden, meine Zeilen im halbbetrunkenen Zustand niederzuschreiben und mich während dem einschlafen zu wundern was wohl die nächsten Tage auf mich warten würde.

    In diesem Sinne: Es geht mir gut, ich bin in Bangkok, ich hab eine wahnsinnige Freude und die Reise hat gerade erst angefangen. Adventure ahead!
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  • Day 1

    Aufbruch.

    July 6, 2017 in Austria ⋅ 🌙 25 °C

    Flughafen. Wien. 21:10. Ich sitze mit meinem Vater in einem Café, er trinkt sein Bier, ich nippe an meinem Radler und lausche seinen Geschichten und Ideen. Gedanklich bin ich schon ganz wo anders und höre nur nebenbei wie die Worte meines Vaters etwas von Geotagging und GPS-Tracking erzählen (sorry Dad).

    Eineinhalb Stunden später finde ich mich auf einem Rollfeld für Flugzeuge, auf Platz 15K, der ab heute als mein Platz in die Geschichte dieser Bücher eingehen soll (vor allem weil Plätze 15I und 15J leer waren und ich somit die ganze Reihe, inklusive 3 Decken und Polster für mich hatte), einem Fensterplatz, niedergelassen und bereite mich mental auf meinen Flug nach Bangkok, mit einem kleinen Zwischenstop in Doha, Katar, vor.
    Aufgeregt versuche ich zu erkennen ob wir uns denn schon auf der Startbahn befinden, wo wir hin rollen, wann wir beschleunigen und uns somit mit unserem Metallvogel elegant in die Lüfte erheben würden. Jener edle Vogel der es vermag mich tausende von Kilometer von meinem Leben in Wien zu entfernen. Sowohl physisch, als auch psychisch.
    Ich erkenne eine Farbahn für die Flugzeuge in der Dunkelheit, beleuchtet durch kleine, rote im Boden angebrachte Lichter, welche in regelmäßigen Abständen zueinander stehend leuchten. Wir biegen ab, die Lichter verschwinden. Nicht unser Start. Wir rollen weiter. Stetig werde ich nervöser - meine erste Reise ins mir quasi vollkommen Unbekannte beginnt. Die ersten Tage in Bangkok, Thailand, wo ich auch diese Zeilen, auf dem schlecht beleuchteten Display meines Smartphones im Schein einer Glühbirne mit dem Licht einer Leuchtstoffröhre, welche ich mir im Flugzeug schon notiert hatte weil ich sowieso viel zu aufgebracht war um wirklich zu schlafen, abtippe, verbringe ich auch allein. Meine sehr gute Freundin C., ein Mensch der mir sehr viel über die Welt und das Leben beigebracht hat, treffe ich erst am 9. in Indonesien, dem eigentlichen Ziel und Hauptaufenthaltsort meiner/unserer Reise.

    Plötzlich sehe ich aus meinem Fenster auf der Rechten Seite des Flugzeugs abermals eine Startbahn. Diese war nicht rot, sondern golden beleuchtet. Links und rechts der Bahn schossen hunderte kleine Lichter in die Höhe, während der Flieger mit der Nummer QR0186 schwermütig in diese Bahn einlenkt. Aus meinem Fenster sehe ich nichts mehr. Langsam fährt das Transportmittel meiner Wahl (nicht zuletzt aufgrund mangelnder Alternativen) auf die Dunkelheit, die zweifellos von den beiden goldenen Lichtbahnen, die sich leider meinem Blick entziehen, gebildet wird, zu. Ich wusste, dass dies unsere Startbahn sein würde - sie war zu perfekt um es nicht zu sein.
    Die mir zuvor ausgehändigten Kopfhörer mit grauenhafter Audioqualität lassen Depeche Mode - "No More" in meinen Ohren erklingen. Ich schließe meine Augen, die Musik wird lauter und die Turbinen des Flugzeugs beginnen sich zu drehen.
    Mein Körper wird in den Sitz gedrückt und die Nase unserer Flugmaschine hebt sich gen Himmel.
    Erster (Zwischen)Stopp: Bangkok!
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  • Day 2

    Von Thai Massagen und Bootsfahrten

    July 7, 2017 in Thailand ⋅ ⛅ 33 °C

    Nach meinem 12-stündigen Schlaf, welcher doppelt so lang dauerte wie ursprünglich geplant, wachte ich um gut 14:00 Uhr in meinem Dormbett auf, die Vorhänge immer noch zu, die Gedanken entspannt. Ich beschließe auch heute nicht allzu weit von der mir mittlerweile einigermaßen Khao San Road zu weichen - da ich sowieso mit Reizen und Eindrücken überflutet werde und in Indonesien auch noch sehr viel Kraft brauchen werde. Ich schlendere also gelassen mit den gestern erstandenen T-Shirt und meiner Aladdinhose durch die Rambuttri Alley, in welcher sich auch mein Dorm befindet, auf der Suche nach etwas essbarem. Zugegeben, es ist nicht wirklich eine Suche die einem hier schwer fällt! Die Auswahl fällt auf eines der unzähligen kleinen Straßenrestaurants, welches in meinen Augen durch seine freundliche Dekoration, den sich angenehm drehenden Deckenventilatoren und einem außerordentlichen sympathischen jungen Thai-Koch, dem man beim zubereiten der Speisen zusehen konnte, so charmant und einladend war, dass es mir schwer fiel nicht hinein zu gehen. Ein kleiner Tisch etwas abseits der paar anderen Touristen die ich in dem Lokal erblicken konnte, wurde zu meiner kleinen persönlichen Genussoase für die nächsten ~30 Minuten. Das Pad Thai welches mir serviert wurde wäre, wenn man diese Art Person ist, das perfekte Instagram Foto geworden. Ich habe mich dem Drang mein Essen zu fotografieren widersetzt und begann sogleich meinen Angriff auf diese Delikatesse.

    Nachdem ich auch den letzten Schluck aus meinem mit Limettensaft gefüllten Glas getrunken und gezahlt hatte, machte ich mich wieder auf, die Aufforderung von C., ich solle mich auf jeden Fall massieren lassen, im Hinterkopf. Ich trottete ein paar Straßen auf und ab, kaufte mir ein wunderschönes Noitzbuch (Touristen lieben Sachen mit Elefantenaufdruck - ich bin leider keine Ausnahme, wie ich an T-Shirt und Buch bemerken musste) und ließ mich kurz darauf zu einer einstündigen Thai Massage überreden.

    Nachdem mir die Füße gewaschen und sehr bequemes kurzes Gewand zum umziehen gegeben wurde legte ich mich auf den Rücken auf einer Matte im Obergeschoss des Massagesaloons und ließ die unglaublich nette und vorsichtige Thai-Dame, da ich ihr zuvor erzählte, dass dies meine erste Massage ist, mit ihren talentierten Händen meinen Körper massieren. Die Stunde verflog, weitere 5 hätte ich da liegen können, so angenehm und ruhig waren die Massage und die Atmosphäre. Freundlich bot mir meine Masseurin noch einen Tee an, den ich dankend annahm und in einem der gemütlichen Sessel dort saß und anderen Besuchern dabei zusehen konnte wie sich ihre Verspannungen lösten.

    Ich für meinen Part machte mich weiter auf meinen Plan- und Ziellosen Erkundungsspaziergang durch die Straßen Bangkoks. Mein Weg führte mich durch einige Enge Gassen, vorbei an wunderschön verziehrten Häusern und auch einer Schule, in dessen Hof ich Kinder Fußball spielen sehen konnte. Einer der zahlreichen Seven Eleven, welche es hier an jeder Straßenecke, zumindest in der Gegend in der ich mich herumtrieb, verkaufte zu meiner Freude Zigarettenfilter, welche ich leider in meinem selbstinduzierten Stress zu Hause vergessen hab (this feels like it's becoming a running gag but again: sorry Dad). Während ich also gemütlich rauchend durch die Straßen schlenderte kam ich in einem Hof an einem goldüberzogenen Tempel, an dessen Mauern sich bunte Drachen schlängelten, vorbei. Vor dem Tempel befand sich eine Art kleiner Pavillon (<= hat sicher einen anderen, schöneren und traditionelleren Namen, den ich als ignoranter Mensch natürlich einfach nicht weiß - darf mir aber gerne mitgeteilt werden!) unter dem sich auf einem kleinen Podest vor vielen Räucherstäbchen sitzend eine Statue aus Stein befand.
    (Wie ich im Hostel herausfand ist der Name dieses Tempels "Wat Chana Songkhram")
    (Ich hänge Bilder dran, kann jedoch höchstens 6 pro Post hochladen und meine Handykamera ist leider echt nicht die Beste - but you get the idea.)
    In den Tempel befanden sich viele goldene Ornamente und Geschirr, sowie kleine Figuren und ein großer, goldener Buddha. Es ist ein relativ kleiner Tempel, niemand befindet sich darin und auch die nähesten Einwohner, welche sich einige Meter weiter am Straßenrand sitzend finden, ignorieren mich und mein Interesse an dem Tempel. Dennoch wage ich es nicht hinein zu gehen und gebe mich mit ein paar Fotos zufrieden.

    Auf dem Rückweg zur Khao San Road, welche quasi direkt um die Ecke lag, da ich in meiner orientierungslosigkeit natürlich im Kreis gelaufen war, lief ich einem Tuctuc Fahrer über den Weg, dem ich klar machen wollte, dass ich mir gerne den "Floating Market" ansehen würde. "Floating Market" waren, soweit ich das beurteilen konnte, leider auch die einzigen zwei Wörter die mein profiterhoffender Fahrer verstand. Dieser Umstand hielt ihn natürlich nicht davon ab mich für 30Baht zum Bangkok Noi, zu einem Kollegen von sich zu führen, welcher mir eine Fahrt auf dem Boot aufschwatzte, die mich angeblich auch durch den Floating Market führen sollte. "No shopping" tho. Schließlich handelte ich mit einem Mann wieviel die Tour den kosten solle und fand mich dann schließlich auf einem Boot nur für mich und den Fahrer wieder. Wir führen eine Zeit lang Richtung Norden als der Kapitän unseres kleinen, farbenfrohen nach mir rief und in den Himmel deutete. Mir waren die dunklen Wolken welche sich langsam um uns legten natürlich nicht entgangen. Ich vertraute jedoch auf mein Glück und ließ ihn in englischer Sprache wissen, dass ich gerne fahren würde solange es geht und nicht zu gefährlich wird. Er nickt energisch und lächelt, ich bin mir absolut sicher, dass er kein einziges Wort verstanden hat.

    Meine Tour durch den Floating Market ist also ins Wasser gefallen. Zum Glück nicht wortwörtlich, denn das Wasser ist vielmehr in Strömen auf uns gefallen (danke Glück!). Wir waren schon in die Chak Phra (die? den? das?), einem Seitenkanal des Bangkok Noi, in welchem sich auch der Floating Market befindet, eingebogen, mussten jedoch dann aufgrund der zunehmenden Stärke des Regens umkehren. Dankbar über den Regenschutz, den mir mein Mitbewohner Raul in letzter Minute vor meiner Abreise über den Esstisch warf, kramte ich ebendiesen aus meiner Tasche und warf ihn meinem Rucksack und mir über, drehte mir noch eine Zigarette und genoss die Rückfahrt durch den Regen und die hohen Wellen.

    Ein paar hundert Meter von der Stelle von der wir ablegten entfernt fasste ich wieder Fuß an Land, dankte meinem Fahrer und watschelte an einer Reihe überdachter Geschäfte vorbei hinaus auf die Straße. Nachdem mich der einzige Tuctuc Fahrer den ich auf die schnelle auftreiben konnte für mehr als den dreifachen Preis der Anreise zurück zur Khao San Road bringen wollte verzichtete ich und beschloss meinen Rückweg mit einem Regenspaziergang durch Bangkok zu verbinden. An jeder Straßenecke an der ich nicht wusste wo ich abbiegen musste halfen mir nette Thais immer mit einem sympathischen Lächeln auf den Lippen weiter. An dieser Stelle möchte ich ganz besonders betonen, wie schön und nett ich die Menschen in Bangkok bisher wahrgenommen habe. Ganz egal ob ich mich auf der touristischen Khao San Road befand und 5000 Angebote (Anzahl geschätzt, habe nach 2617 aufgehört zu zählen) für Fidget Spinner oder Massagen ausschlug, oder in einer eher abgelegenen Straße neben der Schule sitze und Eltern die ihre Kinder abholen beobachte, so wurde ich jedoch stets mit einem warmen Lachen begrüßt und verabschiedet. Auch Passanten lächelte mich oft an und das mir bereitete das eine unglaubliche Freude! Mir ist bewusst, dass dies vielleicht in den Augen vieler als Kleinigkeit abgetan werden kann, jedoch schätze ich diese Wärme und Offenheit die die Menschen hier in sich tragen sehr. Es ist eine wahnsinnig schöne Abwechslung zur Tristesse, Unfreundlich- und Unpersönlichkeit mit der ich mich in Wien oft konfrontiert sehe.

    Zurück im mir bekannten Viertel in der Rambuttri Alley suchte ich mein Hostel auf um meine nassen Sachen auszuziehen und legte mich nur ein paar Minuten ins Bett. Nach wie vor vollkommen überflutet mit Eindrücken und Reizen wache ich also 3 Stunden später auf um festzustellen, dass ich immer noch wahnsinnig müde bin. Es war gut Mitternacht geworden und ich beschloss diesen Tag so zu beenden wie er anfing: mit viel Schlaf.

    Momentan ist es hier 3:46, 6 Stunden Schlaf waren ausreichend für mich. Mit zerzauster Mähne und ungewaschenem Gesicht stelle ich mich auf den zirka 1m² großen Balkon meines Dormrooms im dritten Stock, schaue auf die mittlerweile beruhigte Rambuttri Alley und zünde mir, um den Verdacht den ich sowohl beim Kauf als auch nach dem ersten Konsum einer dieser Zigaretten hatte, welche ich am Vortag von den drei alten, lustig witzelnden Damen erstand zu bestätigen, dass sich nicht ausschließlich Tabak eingerollt in diesem Papier befand, eine dieser dick gerollten Zigaretten an, atme tief ein und genieße die schwüle Luft (eh schon wissen, Dad).

    Nun ist es fast 4 Uhr, mein Flugzeug nach Lombok über Jakarta startet um 20:50 Ortszeit vom Don Mueang Flughafen, 30 Autominuten nördlich meines momentanen Aufenthaltsortes. Nachdem sich nun auch einige andere Reisende und auch eine einheimische in dem 10-Bett-Zimmer eingefunden haben lege ich mich wieder auf die mir zugeteilte Matratze und versuche wieder zu schlafen, sodass ich Sonntag in der Früh, wenn ich in Indonesien ankomme und auf C. treffe fit bin.

    (Alle Namen, inklusive mein eigener, wurden und werden von der Redaktion geändert.)
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  • Day 4

    Erste Ankunft - Take 2

    July 9, 2017 in Indonesia ⋅ ☀️ 17 °C

    Gili Meno: Ein kleines Paradies.

    Mein letzter Tag in Bangkok. Ich verschlafe wahnsinnig, wache um 11:30 auf, erinnere mich, dass ich um 12 auschecken muss und springe gestresst unter die Dusche bevor ich meine Sachen zusammenrichte und mich mit meinen Rucksäcken auf die Straßen Bangkoks wage. Unsicher was ich an diesem letzten halben Tag in Thailand anstellen soll beschließe ich erstmals etwas Nahrung zu mir zu nehmen. Mir wird ein Mangosmoothie serviert der jegliche Erwartungen übersteigt. Beinahe hätte ich auf mein Gericht vergessen weil sich der fruchtig-fröhliche Geschmack der Mango sinnlich um meinen Gaumen legt. „Kein Vergleich zu den importierten Mangos in Österreich“ denke ich mir und nehme mir vor nie, nie wieder Mangos in Österreich zu kaufen. Kein Vergleich.
    Planlos irre ich nun noch zwei Stunden auf der Ribberty Alley umher, kaufe ein Mitbringsel für meine Schwester und mache mich dann viel zu früh auf zum Flughafen um ja nicht zu spät zu kommen.
    Der restliche Tag gestaltet sich sehr ereignislos. Es wird von Flughafen zu Flughafen gehetzt (Don Mueang -> Jakarta -> Lombok) und ich verliere einen Teil meiner Sachen, weil ich in meiner Verpeiltheit natürlich die Möglichkeit meinen Reiserucksack einzuchecken versäumt habe und ihn daher im Handgepäck führen muss. Dies bedeutet, dass ich all meine Klingen (kleine Bartschere, großes Taschenmesser das mir mein Vater einst schenkte) sowie den Großteil meines Duschgels und Haarshampoos, sowie Sonnenschutz und Handwaschmittel für Kleidung zwangsläufig an den staatlichen Flughafen spende.
    Scheiße!!
    Wenigstens meinen Rasierer und die Klingen dazu durfte ich behalten. Immerhin.

    Egal. Ich beschließe mich nicht zu lang damit zu befassen. „Vergaungana Regn braucht kann Schirm.“ ist Carmens Reaktion auf die ganze Geschichte – und sie hat recht.

    Endlich komme ich in Praya, Lombok am Flughafen an. Dreckig, müde und jetlaggy suche ich den erwähnten Bus, setze mich und starre die nächsten zwei Stunden fasziniert aus dem Fenster, gebannt von der Natur, den Tieren, den Straßen, den Menschen, der Luft – einfach allem.
    In Senggigi stapfe ich aus dem Bus, nach wie vor müde und überwältigt von Eindrücken und Emotionen, berate mit ein paar Locals meinen nächsten Weg und kaufe mir die essentiellen Sachen in einem der zahlreichen Alfa Marts und breche nach Bangsal, wo ich nach vielen Strapazen auf ein, wie ich im Nachhinein erfuhr, komplett überteuertes Boot steige und nach Gili Meno, die kleinste der drei berühmt-berüchtigten Gili Island im Nordwesten Lomboks.

    Nach einer rasanten, viertelstündigen Bootsfahrt springe ich also mit meinen Flip-Flops und der Goa-Hose, dem großen Rucksack auf dem Rücken, den kleinen vorne und dem komplett durchgeschwitzen T-Shirt das ich in Bangkok erstanden habe ins Wasser und halte mich, wie mir geheißen wurde, immer rechts, den Strand entlang um zum „Eco Hostel“ zu gelangen.
    Erschöpft aber unglaublich glücklich schlurfe ich den Weg mit meinem Gepäck entlang als hinter mir eine wohl vertraute Stimme meinen Namen ruft und mich mit so einem schönen, breiten Lächeln anstrahlt, dass alle Geburtstage und Weihnachtsfeste (die mir mittlerweile eh sehr zuwider sind), daneben verblassen würden.
    Meine Rucksäcke fliegen auf die staubige Straße, auch ich kann ein dickes Grinsen der Erleichterung und Freude nicht unterdrücken und gehe auf Carmen zu, schließe sie in die Arme und drücke ihr einen Kuss auf die Wange auf. Endlich bin ich angekommen, jetzt geht das Abenteuer erst richtig los.

    Auf dem Weg zu unserer Unterkunft erzählt sie mir allerlei Dinge die sie bereits erlebt und gesehen hat, Menschen die sie getroffen und Schlemmereien die sie gegessen hat, bis wir schließlich im Eco Hostel, einem Stück hippieesquem Paradies auf dem wunderschönem Inselarchipel welches Indonesien bildet. Mir offenbart sich ein liebevolles Hostel direkt am Strand, abgelegen von der „breiten“ Masse – wobei „breite“ Masse auf Gili Meno auch sehr relativ zu sehen ist. Die Unterkünfte sind Baumhäuser und Bungalows, Hängematten baumeln auf dem überdachten Platz vor der Bar und Sitzsäcke liegen am Boden verstreut. Ein Steg direkt am Wasser ist mit weiteren Sitzsäcken ausgestattet und die Aschenbecher sind große, leere Muscheln. Zwei der zehn Hausregeln sind „Don’t be a dick!“, eine weitere „Pet the cat if you see her!“ sowie „The Buddha's head is not an ashtray!“ – fair enough.

    Nachdem ich mich erstmal in einem Sitzsack niedergelassen hatte und mir genüsslich etwas Tabak und einen Filter zwischen einem mit Klebestreifen versehenem Papier zu einem schönen, schmalen Zylinder zurechtgedreht habe und diesen sogleich entflammte, hat mir Carmen unsere Unterkunft für diese Nacht gezeigt. Ein kleines überdachten Baumhaus mit einem Stoffvorhang mit direktem Ausblick aufs Meer inklusive Sonnenaufgang. Einzigartig, unvergleichlich, perfekt. Dies sind die einzigen Adjektive die meinem bescheidenen Wortschatz entspringen können um diesen Platz zu beschreiben – und dennoch werden sie dem Ort, der Unterkunft und dem Gefühl welches mich einnimmt nicht annähernd gerecht.

    Einige andere Backpacker und wir brechen zu einem nahegelegenem Local Food Stand auf und es wird gemäß meinem frisch gefassten Vorsatz mich auf dieser Reise und wenn möglich darüber hinaus vegan zu leben, Gado-Gado bestellt. Das Gericht stimmt mich ungemein zufrieden und obwohl mir die Augen beinahe durchgehen zufallen beschließe ich auf die Nacht zu warten und meine zweite erste Ankunft im eigentlichen Zielland gebührend auszukosten.

    Gili Meno, Lombok, Indonesien. Träume können nicht schöner sein. Doch dies ist keiner. Hoffe ich zumindest. Und wenn doch möchte ich nicht mehr aufwachen.
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  • Day 11

    Downhill

    July 16, 2017 in Indonesia ⋅ 🌬 13 °C

    Did you miss me?
    Did you miss me?
    Did you miss me?

    Ich schätze ich habe einiges aufzuholen, aber alles zu seiner Zeit. Ich fange aber mal mit heute an. Nach der letzten Nacht auf den Bergen rund um den Mt. Rinjani wachten wir, durchgefroren und hungrig, in unserem Zelt auf zirka 2000m um 06:00 Uhr früh auf und wurden von unserem freundlichen Guide und einem Porter (Träger unserer Ausrüstung – unglaublich arge Hunde!) mit einer Tasse Instantkaffe und einem veganen Bananapancake begrüßt. Nachdem die ersten grimmigen Blicke ausgesessen waren und sich die Sonne über unsere Köpfe über den Bergen erhoben hatte, strichen wir uns gekonnt den Staub der Vortage aus den Augenbrauen und begannen den letzten Tag unserer Vulkantour: Den Abstieg.
    An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich mich schon sehr auf diesen Abstieg freute. Die letzten zwei Tage brachten mich an die Grenzen meiner jugendlichen Energie und da ich weder ein besonders engagierter Sportler, noch Wanderer oder Trekker bin freute ich mich vor allem auf drei Dinge: Eine Dusche, eine selbstgedrehte Zigarette und ein Bett.
    Der Abstieg gestaltet sich recht unspektakulär und vergleichsweise erholsam. Zwar spürten wir alle unsere Beine noch von den Vortagen, jedoch fühlte sich der Abgang durch den Regenwald im Gegensatz zum Aufstieg nach einem Spaziergang an. Meine Reisepartnerin Carmen war, wie die letzten Tage auch, in schnellem Tempo vorangesprescht und ich sah sie immer nur kurz an diversen Checkpoints wo sie schon minutenlang saß. Unsere Gruppe lies ich auch, vor allem beim Abstieg, oft hinter uns – deren Geschwindigkeit war nun wirklich nicht besonders bemerkenswert. Das letzte Mal sah ich unsere Gruppe vor Position 3, dem ersten Checkpoint des Weges nach unten. Voller Genuss tänzelte ich zügig im Regenwald herum, überholte etwaige andere Gruppen und suchte stets die Einsamkeit um die Geräusche des Waldes, seine Farben und Gerüche in Ruhe aufzusaugen. Deutlich schneller als erwartet gelangte ich zu Position 1, wo wir zuvor mit unserem Guide verabredet hatten zu warten um unsere letzte Mahlzeit dieses Trips zu uns zu nehmen: Instant-Noodles mit Gemüse.
    Von dieser Position war es nurnoch ein Katzensprung hinunter ins Dorf und zum Bus der uns zurück zum Homestay brachte in welchem wir zwei Tage zuvor unsere Reiserucksäcke untergebracht hatten. Nachdem wir auch diese eingesammelt hatten fanden wir uns gesammelt in einem Bus wieder und stiegen schlussendlich in ein Taxi um, welches wir bereits am Anfang des Trips bezahlt hatten und fuhren in den Süden Lomboks, nach Kuta.
    Unser freundlicher Chauffeur, Ekka, oder Edgar wie er von seinem deutschen Freund getauft wurde, war sehr gesprächig und interessiert an unserer Reise, zeigte uns auf der Fahrt einige Dinge und hielt auch um uns „original Lombok pearls“ zu zeigen.
    Nachdem die Sonne bereits untergegangen war kamen wir in unserem gebuchten Hostel, dem „Kuta Garden Homestay“, an, leerten die ungewaschenen, staubigen und durchgeschwitzten Gewänder auf den Boden, brachten sie direkt in unserem Homestay zum Waschen und begannen uns den Staub, Dreck und Schweiß der letzten drei anstrengenden Tage mit dem kalten Wasser von uns zu waschen.
    Erschöpft und mit schmerzenden Gliedern ließen wir uns schließlich auf unserer kleinen Terrasse nieder, drehten uns die mittlerweile lang ersehnten und hart erarbeiteten Zigaretten und bliesen Rauch und Seufzer der Erleichterung in einem gesammelten Atemzug in die kühle Abendluft hinaus.
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