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  • Day 9

    Demonstrationen und Regenzeit

    September 15, 2016 in Ecuador ⋅ ⛅ 15 °C

    Jetzt, nachdem ich ja mal eine Woche hier bin und schon fast Ecuadorianer bin, müssen wir auch mal über die Schattenseiten des Landes reden. Alles was wohl nicht ganz so auftaucht wenn man in der Backpackerblase lebt und eigentlich fast nur mit internationalen Leuten zu tun hat.
    Heute wurde meine anstrengende und schöne Schulstunde durch laute Musik von draußen etwas beeinträchtigt. Noch bevor ich im Selbstverständnis einer Einmannkolonialmacht mit Thermoschlafsack (danke an Patrick Salmen) die Leute zu mehr europäischer Zurückhaltung züchtigen konnte, sah ich einen Demonstrationsmarsch. Kolonialmächte der Vergangenheit werden solche Auflehnung wohl als niederknüppelbares Ereignis gewertet haben, wobei sie damit wohl kaum europäische Zurückhaltung bewiesen haben und keinerlei europäische Werte verbreitet haben. Ich für meinen Teil, mir ging das Herz auf. Leute die sich an demokratischen Prozessen beteiligen, auch durch Demonstrationen, sind mir immer willkommen. Und alles ging friedlich und mit guten Rhythmen vonstatten. Da könnte der DGB sich mal ne Scheibe abschneiden.
    Um was es ging konnte mir leider keiner genau erklären, nur das es Ärger um den Bau der Metro in Quito gibt, und das viele Leute sehr kontrovers über die Ölförderung im Dschungel von Ecuador denken. Es füllt halt die Staatskasse.

    Müll und Obdachlose sind in der Stadt und scheinbar im ganzen Land an der Tagesordnung, man sollte sich daran gewöhnen, denn die Müllprobleme und sozialen Dinge scheinen sich nur sehr langsam zu ändern. Auf jeden Fall hätte Ecuador landschaftlich bestimmt so gute Chancen wie Costa Rica oder Uruguay, wobei ich das nicht bewerten will. Gewalt sieht man auch, aber bisher habe ich mich nicht unsicher oder unwillkommen. Wenn man den Leuten freundlich begegnet, erzählen sie auch sehr gerne etwas, manchmal ungefragt und ich verstehe noch nicht alles.

    Es gibt auch für Europäer skurril anmutende Dinge, wie das benutzte Toilettenpapier nicht und Klo, sondern in den Mülleimer zu werfen, oder das Supermärkte hier teure Einkaufsäden sind, welche nur wohlhabendere Leute benutzen. Nix mit Aldi, nur Rewe oder Edeka. Auch hört man hier sehr oft Autoalarmanlagen und rufende Leute auf der Straße, was den Schlaf nach 07:00 quasi zu Ende bringt. Diese Autos werden nicht geklaut, bzw vielleicht nicht immer, manchmal sitzen Leute halt drin und stoßen dagegen und Zack, schon bin ich wieder wach.
    Skurril auch ist die Regenzeit, welche jetzt beginnt. Das bedeutet nicht Forrest Gump Style:" Regen mit großen Tropfen, Regen mit kleinen Tropfen, Regen der von der Seite kam und sogar Regen der von unten zu kommen schien. Und das für drei Monate". Nee, hier regnet es nun halt fast jeden Nachmittag für eine bis zwei Stunden. Und dann kommt die Sonne wieder raus.

    Man kann sagen es ist anders, aber trotzdem super, diese Länder brauchen halt noch Zeit und eine andere politische Kultur. Aber wir Europäer sollten uns da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Denn in Südamerika begann weder der erste, noch der zweite Weltkrieg.

    P.S.: Yo fue en La escuela hoy y es aprendé mucho sobre verbos relfexivos y El pasado indefinido. Pero yo no comorehendo indefinido. ¿Que significa?
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