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  • Day 8

    BARCELONA per Vespa

    March 30, 2018 in Spain ⋅ ☀️ 16 °C

    Es ist Karfreitag. Feiertag! Und wir müssen mal wieder früh aufstehen. Denn wir müssen den Zug um 8:40 Uhr nach Barcelona erreichen. Bereits um 8 Uhr machen wir uns auf dem Weg zum Bahnhof. Die Sonne geht gerade auf und taucht das Meer und die Landschaft in goldenes Morgenlicht. Am Bahnhof angekommen, versuchen wir dem Ticketautomaten eine Fahrkarte abzugewinnen. Irgendwie klappt es nicht so richtig. Eine ältere Frau sieht unsere Bemühungen
    und kommt auf uns zu, um uns zu helfen. Wir bekommen nicht nur unser Fahrticket sondern auch noch eine Menge Ratschläge, wie wir uns in Barcelona zu verhalten haben. Und das, obwohl sie kein Wort Deutsch und wir kein Wort Spanisch sprechen. Gelobt sei die nonverbale Kommunikation. Die funktioniert in allen Teilen der Welt. Die verbale Kommunikation innerhalb der Familie funktioniert dagegen nicht so gut an diesen Morgen. Jan Michel und Lena stehen am Bahnhof von Mataro und warten auf uns. Derweil wir schon im Zug nach Barcelona beziehungsweise nach Mataro sitzen. Aber letztendlich treffen wir uns dann doch alle im Zug. In Barcelona angekommen, versuchen wir uns gemeinsam im Gewirr des U-Bahnnetzes zu orientieren, um zur Sagrada Familia zu kommen. Das klappt ganz gut. Und so sind wir pünktlich um 5 Minuten vor 10 Uhr in einer kleinen Seitenstraße in der Nähe der Sagrada Familia am Vespa Shop. Hier hatte ich schon von zu Hause aus online bei "Get your guide" eine geführte Rollertour durch Barcelona gebucht. Zeitgleich mit uns taucht auch ein schwedisches Ehepaar auf. Der Inhaber der Agentur erledigt mit uns zunächst den bürokratischen Teil wie Personalien, Führerscheinkontrolle, Tourenplan, Kaution usw. Inzwischen ist auch Andrea, unser Guide eingetroffen, begrüßt uns und verteilt die Helme, während die Roller vor die Tür auf die Straße geschoben werden. Wir sind zu dritt. Das schwedische Ehepaar, Jan-Michel und Lena und Michael und ich, jeweils auf einer 125 er Vespa. Rucksack und Proviant wird verstaut, und die Fahrer erhalten eine kurze Einweisung, und dann geht es auch schon los. Andrea wählt zunächst die Tour durch kleine Seitenstraßen. Dadurch haben die Fahrer Gelegenheit, sich mit dem Gefährt vertraut zu machen. Allmählich weicht die Anspannung. Michael ist seit mehr als 20 Jahren nicht mehr Vespa gefahren. Er hatte ein wenig Bedenken, ob die Fahrt durch Barcelona und mit mir hinten drauf die richtige Art des Wiedereinstiegs ist. Aber es klappt prima. Die Anspannung weicht. Gelernt ist halt gelernt. Unsere beiden Kinder, die beide früher Roller gefahren sind, wollen sich zwischendurch abwechseln. Langsam verlassen wir die Innenstadt von Barcelona. Es geht die Serpentinen hoch zum Tibidabo. Es ist herrlich, bei diesem strahlend blauen Frühlingstag durch die Barcelona umgebenden Natur zu fahren und unter sich die Stadt immer kleiner werden zu sehen. Erinnerungen an früher kommen auf. Wer hätte das gedacht, mit Anfang 60 noch einmal mit dem Roller durch eine Großstadt zu fahren. Alt wird man erst dann, wenn man in Gewohnheiten erstarrt und nicht mehr bereit ist, etwas "Verrücktes " zu wagen. Vorbei geht es am Park Güel, vor dessen Eingang sich schon Besuchertrauben bilden. Auf dem höchsten Punkt der Serra Collserola, am Tibidabo, stellen wir die Roller ab. Unser Guide führt uns auf die Aussichtsplattform der Kirche Temple Expiratori del Sagrat. Von dort aus haben wir eine grandiose Aussicht auf die Stadt, auf den darunter liegenden nostalgischen Freizeitpark und auf die umgebende Landschaft bis hin zum Kloster Montserrat. Zu diesem Aussichtspunkt kommt man auch mit der historischen Straßenbahn und der Kabelbahn. Andrea erzählt uns geschichtliche Hintergründe zur Kirche und zum Freizeitpark. Die Führung ist auf Englisch. Ein wenig sollte man diese Sprache daher beherrschen. Dann geht die Fahrt weiter. Die Serpentinen wieder hinunter zum nächsten Stopp. Andrea fährt mit uns zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, z.B. zur ehemaligen Stierkampf-Arena, die heute als Einkaufszentrum genutzt wird und zum ehemaligen Olympiazentrum. Es geht hoch hinauf auf den Montjuice. Vorbei an schwitzenden Spaziergängern und strampelnden Radfahrern, die unserer kleinen und knatternden Gruppe interessiert hinterher sehen. Vom Monjuice haben wir wieder eine atemberaubende Sicht auf die Stadt und den Hafen, in dem gerade ein Kreuzfahrtschiff liegt, und zum genau gegenüberliegenden Tibidalbo. Hier hoch kann man auch mit der Seilbahn fahren. Über 4 Stunden fahren wir insgesamt durch Barcelona. Andrea, der seiner kleinen Gruppe immer mehr zu
    traut, wechselt jetzt häufiger die Spuren und schlängelt sich zwischen den wartenden Autos an den Ampeln durch. Ein echt südländisches Fahrgefühl, wenn wir uns so durch den dichter werdenden Verkehr bewegen. Zwischendurch überholen wir uns und rufen uns etwas zu. Von mir aus könnte die Fahrt immer weiter gehen. Aber alles hat einmal ein Ende. Und so auch dieses wunderschöne Erlebnis. In einem nahe gelegenen Park machen wir später, nachdem wir uns dafür im Supermarkt eingedeckt haben, ein kleines Picknick. Dann geht es zu Fuß zur Avengydia Diagonal und zum Passeig Gracia. Das ist schon ein ordentlicher Fußmarsch, bei dem wir immer wieder die tollen Häuser bewundern. Auch am Casa Mila, eines der von Gaudi entworfenen Häuser, kommen wir vorbei. Inzwischen ist es später Nachmittag, und nach einem Kaffee in der Nähe des Plaza Catalunya beschließen wir mit dem nächsten Zug zurück nach Mataro zu fahren und noch ein wenig die Sonne vorm Mobil zu genießen. Lena und Jan-Michel fahren auch mit. Auch sie wollen sich etwas im Hotel ausruhen, um sich später dann nochmal ins Nachtleben von Barcelona stürzen zu können. Barcelona
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