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  • Day 10

    Ostermarkt in L'Escala /Punta Montgo

    April 21, 2019 in Spain ⋅ 🌙 13 °C

    Ostersonntag. Nach dem Osterfrühstück und dem Ostereier suchen, Michael hat sein Ostergeschenk leider schon vor einigen Tagen im "Keller" des Wohnmobils entdeckt und wollte es schon mehrfach auspacken, also nach all dem, ist Osterhasen- Shooting angesagt. Mit unseren beiden Milka-Hasen suche ich nach einer passenden Location, um Fotos von den beiden zu machen. Ich werde aufmerksam, interessiert und vor allem sehr irritiert dabei beobachtet, wie ich Hasen, Eier und Apfelsine im Gras und unter Palmen positioniere und mit dem Handy davor auf den Knien sitzend Fotos mache. Aber Osterfotos kopieren und verschicken kann jeder. Meine sind auf alle Fälle "handmade in spain".
    Nach diesem Shooting fahren wir mit dem Roller nach L'Escala. Da ist heute Markt. Unterwegs stelle ich mehrfach bei den Angeboten des "menú del día " bei den Lokalen fest, dass Hase, Lupin, Rabbit auf der Speisekarte steht. Kein Wunder, dass es in Spanien so wenig Ostereier gibt, wenn die den Hasen vorher aufessen.
    An der ganzen Strandpromenade entlang sind die Stände der Marktbeschicker aufgebaut. Es herrscht reger Andrang. Und wir lassen uns von dem Strom der Menschen mitschieben. Es sind in erster Linie Kleidung und Lederwaren, die angeboten werden. Aber auch Blumen, Obst, Gemüse und Haushaltswaren sind zu finden. Ein scharfer Wind weht vom Meer her und die Händler müssen aufpassen, dass ihnen ihre Sachen nicht davon wehen.
    Es ist mal wieder ein Wurst- und Schinkenstand, an dem Michael nicht vorbei gehen kann, ohne wenigstens mal näher zu gucken und etwas zu probieren. Vom Stück geschnittener Serrano und Iberico Schinken werden daraufhin für Zuhause mitgenommen.
    Nach dem Marktbesuch möchte ich Michael unbedingt den tollen Ausblick vom Punta Montgò zeigen, den ich bei meiner Wanderung entdeckt habe, und den man auch über die Straße mit dem Roller erreichen kann. Die schmalen und sehr steilen Haarnadelkurven mit mir hinten drauf, fordern vom ihm höchste Konzentration. Ich glaube, wenn er das vorher gewusst hätte, wäre er nicht hochgefahren. Oben angekommen, muss er mir aber recht geben: Die Aussicht nach allen Seiten ist fantastisch. Wir spazieren noch etwas über den Berg und dann geht es angespannt wieder abwärts.
    Am Nachmittag unternehme ich eine Wanderung auf dem Küstenwanderweg in Richtung L'Escala. Die Sonne hat sich seit dem Mittag wieder eingefunden und die Wolken weitgehend vertrieben. Und so bekomme ich die Küste noch einmal, sozusagen zum Abschied im milden Licht der Nachmittagssonne zu sehen. Denn morgen fahren wir weiter. Aber nicht weiter südlich wie geplant, da ist das Wetter in den nächsten Tagen noch schlechter, sondern nach Norden. Wir wollen in Frankreich, in Orange, noch ein paar Tage bleiben, die Stadt anschauen und Ausflüge ins Vacluse machen, solange das Wetter mitspielt.
    Auf dem Rückweg aus dem Naturschutzgebiet, in dem im Moment viele Kräuter und Pflanzen blühen, mache ich einen Abstecher in die Bucht und genieße auf einer Bank einmal mehr das schöne Bild der Cala Montgò im Abendlicht.
    Beim Spülen am Abend komme ich ins Gespräch mit einer Schweizerin. Sie hat vor einem halben Jahr ihren Mann verloren, erzählt sie mir. Jetzt ist sie das erste Mal allein mit dem großen Wohnmobil und dem Roller unterwegs. Einer Herausforderung, der sie sich gestellt hat. " Ich will weiter leben," sagt sie mir, "und dazu gehört auch das Reisen mir dem Wohnmobil. Und bisher habe ich noch keine Situation gehabt, die ich nicht hätte bewältigen können!" Im Herbst will sie für 3 Monate nach Griechenland. Die Fähre hat sie schon gebucht. Ich habe Hochachtung vor so viel Mut und der Annahme des Schicksals und spreche das auch aus. Sie freut sich darüber und auch darüber, dass ich sie angesprochen habe.
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