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  • Day 70

    Am Titicaca-See

    October 11, 2021 in Bolivia ⋅ ☀️ 13 °C

    Es folgt ein Ausflug zum berühmten Titicaca-See, auch hier wieder mit einem Superlativ: Es handelt sich um den höchstgelegenen schiffbaren See der Welt. Lange haben wir überlegt, ob wir überhaupt hinfahren sollen, haben wir doch einige negative Berichte gehört: vermüllt, überfüllt, touristisch. Puna, auf der peruanischen Seite, hatten wir deswegen schon ausgelassen. Chris ist weiterhin skeptisch - will doch tatsächlich mein Urteil abwarten und evtl. danach noch hin. Ich buche mir dann doch eine begleitete Tour und starte mit Alvaro, meinem Guide für diesen Tag. Ich bin die einzige Touristin, was schon etwas unangenehm ist. Nach ca. 3h Busfahrt erreichen wir den riesigen See. Umgeben von trockenen Hügeln und der Cordillera Real leuchtet mir sein Blau entgegen. Mit den vielen kleinen Inseln und seiner enormen Größe, denn es ist nicht möglich an sein Ende zu sehen, erinnert er mich ein wenig an das Mittelmeer. Und dennoch ist es natürlich alles ganz anders hier.
    Zwischendrin setzen wir mit dem Boot an einer schmaleren Stelle über. Der Bus wird tatsächlich auf einem wackeligen, maroden Holzfloß, das mir für diese Zwecke viel zu klein erscheint, übergesetzt. Undenkbar bei uns in Deutschland, daher ein Spektakel für mich. Und was soll man sagen: Es funktioniert reibungslos!
    Mittags gibt es Regenbogenforelle aus dem See (Trucha de la plancha), extrem lecker! Copacabana weist derzeit nur Straßenverkäufer auf, auch ist die Kirche leider geschlossen, die Autoweihen der Einheimischen finden heute wohl auch nicht statt. Alles etwas trist, wie ich finde... Auch wenn die Kirche mit ihrem maurisch anmutendem Stil wirklich bezaubernd schön strahlt - erst vor zwei Jahren wurde sie mit UNESCO-Geldern renoviert.
    Nach einer Taxifahrt, bei der der Motor durch einige kräftige Hiebe zum Laufen gebracht werden musste, setzen wir mit einem kleinen Boot auf die Isla del Sol über. Hier arbeiten die Familien und bestellen ihre Felder, bald ist Regenzeit. Ihre Werkzeuge sehen aus wie zur Amaya-Zeit. Ich bin mir sicher, bei uns findet man diese zusammengeschusterten Hilfsmittel nicht einmal im Museum... Das Feriendorf, das hier für Touristen errichtet wurde, ist komplett ausgestorben. Wir treffen sonst nur noch auf 3 Esel und ein paar bolivianische Touristen, die Wasser aus den heiligen Quelle trinken. Ich beträufle mich auch damit, denn es soll die Jugend erhalten. Nach dem Inka-Sonnentempel geht es über die Inka-Treppen wieder hinunter und wir müssen zurück. Ich streife um den Hafen Copacabanas und dann geht es auch schon zurück. Mir ist sehr recht, wenn wir nicht zu spät in La Paz ankommen.
    Jedoch müssen wir eine längere Zwangspause bei der Fährstation einlegen - zu starker Wellengang (bei zu wenig Power der Motoren und zu wenig Tiefgang der Boote). Der Wind fegt und ich muss alles anziehen, was ich dabei habe. Letztlich klappt noch alles, auch wenn der Bus auf dem winzigen Floß, das parallel zum Passagierboot fährt, bedenklich hin und hergerissen wird.
    Ich glaube, es ist halb 11, als ich endlich im Hostel abgeliefert werde und ich bin heilfroh, nicht auf eigene Faust unterwegs gewesen zu sein, so wie es mir im Hostel empfohlen wurde. Alvaro war in den letzten Stunden nur noch müde und hat seinen Job als Guide nicht wirklich sehr motiviert durchgeführt, was vermutlich auch an seiner vorherigen Schicht in einem Hotel lag. Aber dafür kann ich ja nichts... Immerhin hatte die Tour 65 Dollar gekostet und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob sich der Ausflug gelohnt hat. Auch hätten mich im Nachhinein die schwimmenden Schilfinseln in Puno/Peru glaube ich doch mehr interessiert... Wir hatten ursprünglich überlegt dort 1 bis 2 Nächte zu bleiben. Ich bin erleichtert, dass wir das nicht gemacht haben, anderseits lässt mich der Gedanke nicht los, dass das vielleicht ein besserer Weg gewesen wäre, um die Schönheit des Sees mehr zu würdigen.
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