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  • Day 79

    Aloha Hawaii

    October 20, 2021 in the United States ⋅ ⛅ 27 °C

    19. - 26.10. Maui

    „Kein fremdes Land auf der ganzen Welt nimmt mich mit seinem Zauber so ein wie dieses. Kein anderes Land könnte mich […] ein halbes Leben lang so sehnsüchtig und flehentlich […] verfolgen.“ - Marc Twain (1889)

    Marc Twains Worte lassen Großes erwarten - ob ich enttäuscht werden werde?
    Zunächst komme ich noch einmal ganz schön ins Schwitzen: Wieder einmal finde ich mich am Flughafen beim Ausfüllen irgendwelcher Gesundheitsformulare wieder, Hawaii macht es einem nicht leicht, auch wenn man sich schon zuvor in den Staaten befindet. Es dauert fast 40 Minuten bis ich fertig bin, denn ich muss auch noch einen Rückflug aufs Festland buchen... Hier wird nichts dem Zufall überlassen! Mein Covid-Test wird vom System nicht angenommen, da das durchführende Labor nicht von Hawaii anerkannt wurde. Ich hatte das gestern sehr wohl zur Kenntnis genommen, aber keinen Nerv gehabt, diese elende lange Liste der Labors durchzugehen - ich musste den Schock der deaktivierten Kreditkarte noch verdauen bzw. mich ich darum kümmern! Ohnehin hatte ich am Vortag ohne Geld sowieso nur diese Option gehabt... Ich konnte also nur hoffen, dass es dennoch klappt und die erste Dame winkte mich tatsächlich durch. Nach meiner Zwischenlandung in Denver kam ich jedoch nicht weiter, mein Flug wurde umgebucht, ich machte einen neuen Test für schlappe 250 Dollar, dessen Ergebnis gerade noch rechtzeitig für meinen Flug über San Francisco eintraf. Nach langem Aufenthalt wurde ich dort endlich durch das "Pre-Clearing" gelassen - ich bin nicht die einzige mit diesem Problem, stellt sich dann heraus. Es folgen weitere lange Flugstunden, es ist schon 21 Uhr in Maui, als ich endlich lande. Als ich die Lichter der Insel vom Flugzeug aus entdecke, kann ich es kaum glauben. Hawaii, ich komme!

    Sobald ich die Insel betrete, sollte alles nur noch wie am Schnürchen klappen. Gepäck und Uber sind schnell zur Stelle und mein Fahrer Sterling lässt es sich nicht nehmen, mich noch zu einem Supermarkt zu fahren - denn man glaubt es kaum, aber um diese Zeit ist quasi auf der Insel schon alles geschlossen. Ich soll ja nicht hungern nach so einem Tag! Sterling wartet, bis ich meinen Einkauf abgeschlossen habe, schaltet dann erst wieder den Auftrag frei und fährt mich ins Hostel, nicht ohne mir Tipps fürs Sightseeing zu geben, mein Trinkgeld zurückweisend. Wo gibt es sowas, dass fremde Menschen einfach so unfassbar freundlich sind? Ich kann es wirklich kaum glauben. Ein paar Tage später erreichen mich Grüße von ihm über ein paar Mädels, die er nach mir ins Hostel gebracht hat. Er wünscht mir für meine Reise das allerbeste.

    Ich bin mit einem älteren Herrn, Kevin, im Zimmer Nr. 4, das später von uns in "Spaceship No. 4" getauft wird. Es kommen noch Resh und Paresh, meine lebensfrohen Inder, dazu, wir bilden mit Carolyn und Alina den harten Kern, die anderen kommen und gehen. Von ersten Augenblick finde ich das Hostel toll, sauber, gut organisiert, der Umgang ist dem respektvoll und rücksichtsvoll. Nicht nur in Bezug auf Anwohner und die Community auf Maui, sondern auch in Bezug auf die Natur und sich selbst. Ich bin hier absolut richtig!

    Bei meinem ersten Spazierengang durch Paia bin ich schon angetan, sofort finde ich den Markt, den mir Carinas Freundin Marisa empfohlen hat, und bin hellauf begeistert davon (aber weniger von den Preisen :-) ...). Was mich aber wirklich umhaut, ist der Augenblick am Strand, als ich fast über einen Felsen stolpere, der sich als Meeresschildkröte entpuppt. Sie ist riesig und einfach wunderschön! Und als wäre das nicht Glück genug, sehe ich noch zwei weitere am Strand liegen, vor dem schönsten Panorama überhaupt.

    Ich verbringe fast den ganzen Tag am Strand vor Paia, zum ersten Mal seit Wochen bin ich richtig entspannt und habe das Gefühl, dass das Leben mir plötzlich alles zurückgibt, was ich vermisst habe. Der Wind trägt alle schlechten Gedanken fort und hinterlässt mich, mit meinen Füßen im Sand, meinem Blick der Sonne zugewandt.

    Und was soll ich sagen? Alles wurde noch besser. Auch wenn ich die ersten zwei Tage noch etwas Probleme hatte, mich in das Hostelleben der zum Teil 20 Jahre Jüngeren richtig einzufügen, wurde ich dann ganz selbstverständlich Teil von ihnen. Sie nahmen mich in die Arme und sagten: "You are not travelling alone anymore. You are with us now." Und was folgte, war eine der schönsten und besondersten Wochen dieser Reise überhaupt.
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