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  • Day 135

    Familientreffen auf Cozumel

    December 15, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Ein Familientreffen auf Cozumel, kurz vor Weihnachten? In unserer Familie ist alles möglich! Aber es ist schon fast unheimlich, zu welchen besonderen Treffen es in meiner relativ kurzen Zeit in Mexiko kommen soll – manche Bekanntschaften laufen mir hier doch drei oder vier Mal über den Weg. Weshalb dann auch nicht mein Bruder Rene und seine Frau Javann? Sie befinden sich auf Kreuzfahrt und legen vor der Insel Cozumel an, genau mir gegenüber von Playa del Carmen.

    Wir verabreden uns für halb 12, aber es ist eine mexikanische Fähre, die mich übersetzt, tranquillo tranquillo, und so komme ich seeeeehr viel später an. Der Wellengang ist ordentlich und der Hälfte der Fahrtgäste wird schlecht – dennoch wird hier großzügig Tequila angeboten. Ich habe aber niemanden gesehen, der das Angebot in Anspruch genommen hat. Letztlich klappt alles und ich werde von beiden herzlich in Empfang genommen. Wir schlendern durch die Straßen, suchen ein Kleid für Javanns Enkeltochter, gehen Kaffeetrinken und erzählen von den letzten, wenigen Tagen, an denen wir uns nicht gesehen haben. Die Ramschklamotten hier werden in einer Preisspanne von 40 bis 15 Dollar angeboten, jeder Stand verkauft dasselbe. Obwohl ich mir wirklich gerne ein T-Shirt oder Strandkleid kaufen würde, überzeugt mich hier wirklich gar nichts außer den Farben der Stoffe. Es gibt wohl kein Souvenir aus Cozumel für mich... Aber mir gefallen die Straßen und Gassen hier, es ist viel entspannter als in Playa und trotz der zahlreichen Verkäufer haben wir insgesamt trotzdem mehr Ruhe hier als an anderen touristischen Orten in Mexiko. Als beide aufs Schiff zurückgehen und wir uns verabschieden, weiß ich, dass der Abschied nun sicherlich für länger sein wird. Dennoch weiß ich, dass diese Welt, so groß sie auch sein mag, auch so klein ist, dass wir nie wissen, wer uns plötzlich aus unserem Leben hinter der nächsten Ecke entgegentritt.

    Auch wenn jenseits der klassischen Krippengestaltung zusätzlich noch Teufel, Wale und andere Wesen in den Arrangements gefunden werden können, möchte ich an dieser Stelle aber auch noch einen großen Weihnachtsfrevel anprangern: In der Krippe auf Cozumel hat ein Kindesentführer doch tatsächlich das Jesus-Kind gekidnapped! Ausgehend davon, dass dies nicht ein mexikanischer Brauch zu sein scheint, müssen die Geschenke für diese Person 100 Jahre lang gestrichen werden! Ich habe nur noch eine letzte Hoffnung, dass das Baby am 24. Dezember seinen Weg zurück in seine Krippe findet! Hiermit möchte ich an das Gewissen des Entführers oder der Entführerin appelieren.

    Da die Insel bekannt für ihre außergewöhnlich schönen Korallenriffe ist, möchte auch ich hier einen Schnorchelgang nicht missen wollen: Ich habe nicht mehr so viel Zeit bis zum Sonnenuntergang und besuche daher nicht den teuren, aber auch besten Ort zum Schnorcheln, sondern tauche nach einem fantastischen Essen in einem malerisch gelegenen Restaurant kurzerhand in deren anliegende Bucht. Wieder einmal unter Wasser, abschalten und staunen, statt den eigenen Gedanken, folge ich den Fischen und bin herrlich entspannt, als ich auf der Liege hier sowohl Renes und Javanns Schiff als auch die Sonne verabschiede. Ich kaufe noch eine mexikanische Waffel, deren Namen mir leider entfallen ist, und setzte abends wieder über nach Playa. Die nächsten Begegnungen vom anderen Ende der Welt warten auf mich!
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