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- Day 141
- Tuesday, December 21, 2021 at 9:00 AM
- ⛅ 23 °C
- Altitude: 37 m
MexicoCenote Sagrado20°40’49” N 88°34’4” W
Die Maya und ihre Stadt Chichen Itza

Wenn die Maya sich zum ersten Mal treffen, reichen sie sich die Hände, knicken dabei die Finger ein, und grüßen sich mit den folgenden Worten: „[In la kech]“ Ich bin dein anderes Ich - „[Ala kech]“ Ja, du bist mein anderes Ich. Wir sind Teil desselben Universums.
An diesem Tag sind wir nicht nur auf den Spuren der Maya und deren Wissen über das Universum, sondern auch auf den Spuren früherer Eroberer und Naturschauplätzen. Wir gönnen uns einen Fahrer, um alles aus dem Tag rauszuholen, was geht: Carlos, unser liebenswürdiger blauäugiger Maya stammt eigentlich aus Sizilien und sein Vater hatte einst Yukatan als Wahlheimat auserkoren. Carlos schwärmt von dem Land und fühlt sich durch und durch als richtiger Maya-Nachfahre, spricht auch deren Sprache, wenngleich er äußerlich wie ein sizilianischer Pate aussieht. Er bringt uns an die schönsten Orte in der Gegend um Valladolid: Beginnend mit dem Weltkulturerbe und einem der neuen sieben Weltwunder Chichen Itza, gefolgt von der Avatar-Zenote Ik Kil, einem köstlichen Maya-Essen, der Zenote im ökologischen Park Tsukan und zu guter Letzt der gelben Stadt Izamal im Lichte der untergehenden Sonne.
Es lohnt sich, als erster bei den Ruinen von Chichen Itza zu sein, als wir etwas verspätet loskommen und die Schlange passiert haben (8:50 Uhr), sind schon unzählige Gruppen da und die Sonne brennt bereits auf uns hernieder. Etwa 2 Stunden verbringen wir hier und verzichten auf einen Guide. Ich hätte gerne mehr gewusst, aber hatte schon die richtige Vermutung, dass Rish kaum mehr über historische Infos wissen will. Zum Glück, denn sein Interesse ist nach den gelungenen Fotos vor sowohl seinem als auch meinem dritten Weltwunder nach einer halben Stunde so gut wie erschöpft und er schleppt sich nur noch mit. Ich will den Rest auch sehen und er schließt sich natürlich doch an, betitelt dann meine sehr dürftigen Kenntnisse über die verschiedenen Überreste mit (eigentlich unangemessener) Bewunderung: „Oh, you know a lot about this place!“. Ganz so war es nicht, aber ich konnte Pyramide, Zenote, Ballspielort und grobe Regeln, Opferrituale und das Obervatorium ausmachen. Zudem habe ich die Stelle gefunden, wo die Maya die abgeschlagenen Köpfe ihrer Feine/Opfer aufgespießt haben. Die Akustik dieser Gebäude kann durch Klatschen erprobt werden, zudem erwähnenswert ist, dass die Gewinner der Ballspiele, die den Ball nur mit der Hüfte berühren durften, geopfert wurden. Wie meine Spielleistung ausgesehen hätte, kann sich vermutlich jeder vorstellen... Außerdem hat die Pyramide 365 Stufen und beinhaltet weitere Informationen zu dem Sonnenkalender der Maya, zudem gibt es 52 Tafeln. Ultraschall-Aufnahmen zeigen zudem eine Pyramide in der Pyramide in der Pyramide – wie bei einer russischen Matruschka. Zu gerne würde ich mich hineinstehlen.
Fakten:
die größte und besterhaltendste präkolumbianische Ruinenanlage
von 400 bis 1250 n. Chr. wirtschaftliches, politisches und religiöses Zentrum
eine Mischung aus Maya-Architektur und toltekischer Baukunst
1841 wurde die verlassene und vom Dschungel überwucherte Anlage wiederentdeckt
seit 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt
Die unzähligen Straßenverkäufer bieten neben billigen Repliken, teuren T-Shirts und bunten Totenköpfen Jaguar-Pfeifen an. Die Töne sollen uns auf dem ganzen Gelände begleiten und ich hätte zu gerne meinem kleinen, frechen Neffen Anton so eine Pfeife besorgt – für den Kindi! Aber eine Weltreise hat Vor- und Nachteile: Und nichts Überflüssiges einkaufen zu können, gehört in beide Kategorien!
Ich bin sehr beeindruckt von dieser Ruinenstadt, kann aber auch die verhaltenere Stimmen nachvollziehen, die andere Orte beeindruckender fanden oder gerne die Stufen erklommen hätten. Nachdem vor ein paar Jahren anscheinend eine Touristin hier herabstürzte und so ihren Tod fand, wurde das Gelände wohl für Kletterpartien abgesperrt. Zum Schutz der Ruinen, angesichts zahlreicher Touristen, die ich in anderen Ländern rücksichtslos auf Ruinen habe herumklettern sehen, sicherlich auch im Sinne des Denkmalschutzes eine sinnvolle Maßnahme.
Man kann hier ganz gut mit den Augen staunen und im Hintergrund hört man das Fauchen eines Jaguars, während man sich vor seinem inneren Auge die Maya und ihre Blutopfer ausmalt – und plötzlich war man ganz alleine in dieser historischen Stätte und muss sich umblicken, ob nicht doch etwas oder jemand hinter einem steht...Read more