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  • Day 148

    Technisches Weltwunder in Panama

    December 28, 2021 in Panama ⋅ 🌧 17 °C

    Wie wäre eigentlich ein kleiner Layover in Panama über Silvester? Da ja eh alles anders kam und dann noch einmal anders, kann man auch mal zwischen den Jahren einen kurzen Zwischenstopp in Panama machen – immerhin findet sich hier eines der neuen Weltwunder der Technik – ein "Meisterwerk der Ingenieurbaukunst im Dschungel Panamas". Also nehmen Rish und ich den Nachtbus von Bacalar nach Cancun-Airport und ab geht es nach Panama. Auch gefällt mir der Gedanke, dass ich in der Mitte der Reise noch einmal in die Nähe der Region Mittelamerikas zurückkomme, die ich sehr geliebt habe - zudem war Panama-City der Zwischenstopp vor Chris' und meinem ersten Land dieser Reise: Costa Rica. Ein würdiges Ziel also!

    Als Rish und ich mit dem Mietwagen zu unserer Unterkunft nahe des Panama-Kanals fahren, staunen wir nicht schlecht über die atemberaubende Sicht, die sich uns bietet. Die beleuchteten Türme der Stadt erheben sich majestätisch in den Himmel. Eine fantastische Skyline! Am nächsten Tag begeben wir uns erst einmal in die Altstadt Panamas „Casco Viejo“, schlendern ein wenig herum, bewundern die Hüte, Kirchen und Fassaden der Häuser. Schön hier!

    Wir haben nicht so viel Zeit und sind mittags schon bei den Miraflores-Schleusen des Panama-Kanals. Für satte 10 Dollar Eintriff darf man von einer Plattform den Schleusenvorgang betrachten. Da sich Dutzende Menschen hier drängen, ist es schwer in Ruhe zuzusehen und das Meisterwerk der Technik zu bewundern. Auch muss ich sagen, dass ich eben auch schon zahlreiche Schleusen gesehen und passiert habe und mein Interesse daher nur mittelmäßig ist. Dies hier ist eben eine große und international bedeutende Schleuse... gut. Dennoch bin ich amüsiert, denn nun trumpft Rish mit vielen Fakten über den Kanal auf und hätte stundenlang zusehen können. Bei den Pyramiden war es anders herum!

    Also ein paar Fakten: Was bereits im 16. Jh. der spanische Kaiser Karl V. planen ließ, wird erst Anfang des 20 Jhs. Realität: Im August 1914 fährt das erste Schiff durch die 82 km lange Wasserstraße, die heute rund 14.000 Schiffe jährlich passieren und sich damit weite Fahrten und enorme Kosten ersparen. Dies alles kam vielen Beteiligten jedoch teuer zu stehen. Die Franzosen versuchten sich 1880 zuerst am Bau, scheitern jedoch: Zirca 22.000 Arbeiter starben an Gelbfieber und Malaria, die aufwändigen Arbeiten in den Tropen trieben die Kanalgesellschaft in den Konkurs. Rund um die Baustelle standen Kreuze, Leichen wurden in Essigfässern nach Europa verschifft, um nicht noch mehr Kreuze aufstellen zu müssen. 1904: Nach politischen Schachzügen und einer Besetzung durch US-Truppen ließen sich die USA die Kanalzone vertraglich zusichern und begannen die Arbeiten: 180 Millionen Kubikmeter Erde wurden ausgehoben, drei Schleusen errichtet, der Gatun-See gestaut – damals mit 375 Millionen Dollar Kosten das teuerste Bauprojekt der USA, das weiteren 5.609 Arbeitern das Leben kostet. Zudem wissenswert: Weiße Arbeiter bezahlte man mit Gold, sie erhielten eine gute Gesundheitsvorsorge und durften kostenlos mit dem Dampfschiff in den Heimaturlaub fahren. Schwarze Arbeiter bezahlte man mit Silber, sie lebten in Barracken und litten häufig an Tropenkrankheiten. 2000: Panama erhielt nach zahlreichen Auseinandersetzungen die vollständige Souveränität über den Kanal, ist jedoch an einen diskrimierungsfreien Vertrag gebunden: Allen Schiffen (auch Kriegsschiffen) aller Nationen muss zu den gleichen Bedingungen Transit geleistet werden.

    Der Panama-Kanal: Er teilte nicht nur zwei Kontinente, sondern auch Rassen, Nationen und Familien. Andererseits macht er auch die Welt für uns etwas kleiner, befahr – und fassbarer. Einen Besuch wert, ist er allemal!
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