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- Dag 167
- søndag den 16. januar 2022
- ⛅ 18 °C
- Højde: 6 m
ColombiaPlaya del Centro11°14’23” N 74°12’39” W
Das Drecksloch Santa Marta

Verschrien und doch empfohlen war Santa Marta, eine der ältesten Städte Kolumbiens, ein beliebter Badeort der Kolumbianer im karibischen Tiefland. Zunächst wollte ich Santa Marta nur als Zwischenstation nutzen, ich hatte nicht viel Gutes gehört und gelesen, doch dann mehrten sich Stimmen, denen der Aufenthalt hier gefallen hatte. Um es kurz zu machen: Aus meiner Sicht waren die drei Tage hier relativ verschwendete Zeit, Santa Marta hatte für mich wenig zu bieten und die schmutzigen Straßen stanken nach Urin und Unrat. Dennoch hatte ich hier am Ende noch ein sehr herzerwärmendes Erlebnis.
Zunächst aber zu Santa Marta - Im Kern finden sich ein paar schöne Gebäude und die Strandpromenade ist sicherlich recht nett, wenn nicht gerade gesperrt (wie bei mir). Das Kolonialviertel stellt vermutlich den schönsten Teil der Stadt dar. Den Plan, hier zumindest in der Mittagshitze Erfrischung im Meer zu suchen, verwerfe ich gleich wieder, als ich die Massen an Badegästen sichte, und springe später lieber in den viel zu stark gechlorten Pool meines Hostels. Ich schlage mich durch den Markt – Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch kann man hier auf der Straße kaufen, der faulige Geruch ist durchdringend, überall Lebensmittelreste und Müll auf den Straßen. Die Farbenpracht und die reiche Auswahl an Früchten erfreut jedoch mein Auge; auch der Mann, der versucht, sich mit einem Salatblatt auf dem Kopf vor der Sonne zu schützen. Das offene Fleisch hätte auch welche nötig!
Der Grund meines Besuchs: Ich suche die Agenturen auf, die den „Lost-City-Track“ und die Touren in die Wüste nach Guajira anbieten, und informiere mich darüber so gut es geht, tätige die letzten Besorgungen, die ich in Medellin nicht geschafft hatte, frage andere Reisende nach ihren Erfahrungen. Meine Versuche, eine Massage, Yoga-Stunden und ein gesundes Essen zu bekommen scheitern. Meine Poke-Bowl enthält frittiertes Gemüse (wie könnte es anders sein!) und ich verbringe schließlich viele Stunden in der Hängematte auf der Veranda im Hostel, das ebenfalls ganz reudiges Essen anbietet. Den Party-Hostels bleibe ich fern, ich bin noch von Medellin geschädigt.
Dennoch soll mein Besuch hier zwei Highlights haben: Ich suche auf Empfehlung von Stefan am nächsten Tag die Dachterasse des Best Western Hotels auf und genieße bei einem kühlen Bier vom Pool aus ist wunderbare Aussicht. Auf dem Rückweg zum Hostel höre ich schon von Weitem rhythmische Klänge und laufe tanzend auf die zwei älteren Herren zu, die sich zum Musizieren auf der Straße installiert haben. Sie händigen mir spontan eine Rassel aus und so kommt es, dass ich auf einer vom Schmutz geschwärzten, stinken Gasse mit zwei lebensfrohen Senioren stehe und mich mit ihnen in kolumbianischen Rhythmen verliere. Auf diese Weise wurde für eine kurze Zeit dieses Moloch Santa Marta für mich zu einem vibrierendem Musiktempel. Viva la Musical, viva Colombia!Læs mere