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  • Día 335

    Karimunjawa - DAS Naturparadies

    3 de julio de 2022, Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Wenn du dich zwischen Meer, Dschungel und Bergen entscheiden müsstest, was würdest du wählen? - Hm... Ich verstehe die Frage nicht! Denn ich bin doch auf Karimun! Hier hast du all dies an einem Ort vereint – quasi die Essenz aus allen Naturparadiesen, ein episches Kunstwerk, das irgendwie Wirklichkeit wurde.

    Dieses aus 28 Inseln bestehende Archipel nördlich von Java lässt mit seinen weißen Sandstränden, seinen mit üppigen Urwäldern begrünten Bergen, den Mangroven und Korallenriffen mein Herz höher schlagen. Karimun bietet einfach alles! Rund 8000 Einwohner zählt die Insel, die größtenteils kaum besiedelt ist. Fast das gesamte Gebiet steht als Nationalpark unter Schutz und kostet deshalb verhältnismäßig viel Eintritt – besonders für Touristen (10.000 Rp Einheimische – 150.000 Rp Ich). Meine anfängliche Freude über den Naturschutz ist jedoch bald verflogen, denn ich erfahre, dass die hiesigen Baumwoll- und Cashew-Plantagen als auch die Schrimpszuchtbecken alles andere als nachhaltig oder naturschonend bewirtschaftet werden – ungeachtet von der Menge an Einwegplastik-Müll, der zudem hier täglich produziert wird.

    Die Inseln büßen jedoch an ihrer Schönheit kaum etwas ein – die Bilderbuchstrände und Korallenriffe machen mir die Zeit hier unvergesslich und sind vergleichsweise gut erhalten. Und so geht es nach einer sehr erholsamen Nacht (Ich war mit Kleidern und Licht an um 9 auf dem Bett eingeschlafen...) mit einer von der Unterkunft organisierten Schnorcheltour. Mit dabei ein Paar aus den Niederlanden und eine indonesische Familie. Unsere beiden Bootsführer und Schnorchelguides schippern uns mit einem traditionellen Boot umher und versorgen uns mit allem Nötigen.

    Die Korallen an unserem ersten Stopp sind so schön und bunt, sie leuchten neonblau, -grün, gelb und pink und durch die Toastbrotstückchen, das wir in die See werfen, werden hunderte von bunten Fischen angezogen. Unter Wasser verfolge ich aber einen blau-grünen Snapper, der gemütlich seine Touren dreht. Dass es solche farbenfrohen Tiere wirklich gibt! Es ist herrlich!

    Fast alle sind in langer Montur, nur ich nicht! Hier ist ja alles muslimisch, aber ich hatte nicht dran gedacht, mich für das Wasser ein wenig mehr zu bedecken. Das wird auf der kleinen Insel so richtig eklatant, die wir danach zum BBQ ansteuern. Hier sind alle mit langen Kleidern im Wasser, teilweise sogar nicht nur mit kurzem Kopftuch, sondern auch langem Schleier. Ich passe mich an so gut es geht, aber natürlich falle ich sowieso mal wieder auf... Fotosession mit Fremden, wie immer.

    Das Baden hier ist dennoch herrlich, genauso wie der frische Fisch, der uns dann kredenzt wird. Aber ich entdecke, als ich dessen Zähne näher inspiziere, dass es ein blauer Snapper ist! Noooo! Dennoch schlemmen wir noch so richtig, als die grauen Wolken, dunkelgrau werden und schließlich einen Regenschauer bringen. Alle retten sich zunächst unter die kleinen Stände, aber dann leert sich die Insel schnell. Auch für uns geht es zurück, der zweite Stopp entfällt.

    Als das Boot wild hin- und herschaukelt, von oben der Regel prasselt, von vorne die Wellen auf das Boot prallen, das ordentlich schaukelt, ist von schlechter Laune keine Spur. Vor Freude schreiend, geben wir alle dem Wettergott kontra und so wird aus dem Heimweg eine kleine lustige Abenteuerfahrt. Vor meinem inneren Auge tritt Kapitän Ahab auf das kleine Deck und schreit wie ein Irrer dem Regen entgegen, und ich muss lachen, weil ich mich wundere, woher meine Assoziation zu diesem Roman wohl herrühren mag. Ich belasse es bei dem Wunsch, bald Moby Dick zu lesen, bekomme aber angesichts der guten Laune bei dem unruhigen Seegang ein unglaubliches Gefühl der Stärke und Sicherheit. Plötzlich weiß ich, dass alles gut werden wird. Und damit meine ich nicht die Überfahrt. Sondern einfach alles. Mein ganzes Leben. Und so schreie ich wie eine Irre dem Regen entgegen und bin ergriffen von dem Gedanken, so lebendig zu sein, und allem gewachsen, was da kommen mag! Yiiiiha!
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