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  • Day 346

    Dschungelkönigin

    July 14, 2022 in Indonesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Frühes Erwachen durch Urwaldgeräusche, Zikaden, Tukane, Thomas-Blatt-Affen, Hornvögel. Dennoch schlafen wir alle wieder ein, starten ganz gemütlich in den Tag. Ich sitze lange am Fluss und warte auf weitere Warane, stattdessen besuchen mich Schmetterlinge in allen möglichen Farben. Es gibt Tee und Kekse, dann ein vierstöckiges Sandwich und Obst. Wir liegen in der Sonne, reden kaum. Dieser Ort am kristallklaren Fluss, grün soweit das Auge reicht, unter blauem Himmel und schwitzender Sonne – für mich ein Glücksort, ein Ort, um Kraft zu tanken , innerlich Ruhe zu finden.

    Es kommt plötzlich ein Mensch mit Besen mitten aus dem Dschungel von der anderen Seite, überquert den Fluss in voller Montur. Ich bin verwundert. Aus dem Dorf, meinen unsere Begleiter, er muss um 6 Uhr dort los sein, benötigt zu Fuß 2,5h ins Camp. Die Männer aus dem Dorf pflegen alles hier und dieser hätte dafür einen Besen gebracht. Die Deutsche bricht sich in mir Bahn: „Wie, er ist diese Strecke gegangen, um nur einen einzigen Besen zu bringen?“ Dann muss ich selbst lachen, denn Effizienz ist hier im Dschungel sicherlich nicht die erste Priorität. Ich denke an die Wasserhol-Episode aus dem Kleinen Prinzen, dem jemand aus Gründen von 53 Minuten Zeitersparnis durststillende Pillen andrehen will. „Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte“, sagte der kleine Prinz, „würde ich ganz gemütlich zu einem Brunnen laufen.“ (Antoine de Saint-Exupéry) Dies gilt sicherlich auch für Dschungelbesen.

    „Everything is possible in the jungle!“, wiederholen Suleyman und Jhonny, unsere Tarzans, regelmäßig, mit verschmitzten Gesichtern. Jetzt geht es in den Spa-Bereich! Wir wandern den Fluss ein wenig hinauf, werden mit dem Wassertaxi übergesetzt und probieren erst einmal den Freizeitpark aus: Vom Felsen springen, mit Steinen Objekte treffen. Dann geht es zur Massage-Dusche, dem Wasserfall weiter, wo ich fast meine Badebekleidung verliere, so stark ist der Druck. Es folgt eine Gesichtsbehandlung, für die unsere beiden Tarzans verschiedene Steine reiben, Schwarz, Rotbraun, Beige und Gelb stehen nun für unsere Kriegsbemalung zur Verfügung. Und so werde ich an diesem Tag mit einer Blätterranke und Kriegsbemalung zur Dschungelkönigin gekrönt und finde es ganz wunderbar.

    Nach einem leckeren Mittagessen und einer riesigen Obstplatte geht es dann zurück – flussabwärts Tuben! Es ist herrlich entspannt, manchmal mit einigen unruhigeren Stellen. Wir feiern es! Zudem sehen wir noch 2 Orang-Utans am Wegrand, weitere Makaken und nach etwas einer halben Stunde die ersten Dorfbewohner beim Baden. Direkt vor der Lodge endet die Tour , rundum Paket! Ich komme reich beschenkt zurück, nicht nur als Orang-Utan, Mensch aus dem Wald, sondern eine Herzen voller wunderbarer Erlebnisse, und mit der Bemalung einer Warriorqueen, wovon die Farbe nur langsam, ganz langsam abfällt.
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