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- Day 2
- Tuesday, October 15, 2024 at 8:25 AM
- ⛅ 27 °C
- Altitude: Sea level
TanzaniaEast Ferry Point6°49’8” S 39°18’1” E
Mr.Denis - Abgezockt in Dar
October 15, 2024 in Tanzania ⋅ ⛅ 27 °C
Die Herausforderung am Flughafen Nairobi- Teil 2, kein Fahrer vor Ort in Dar und sehenden Auges in die erste Tourifalle - Abgezockt auf dem Fischmarkt 😂
… nachdem ich mich bis zum Security-Check in Nairobi durchgekämpft habe und die 1,5 Liter Wasser aus meiner Flasche geext habe, renne ich zum Gate. Mir bleiben 15 Minuten, und ich habe keine Ahnung, wo ich hin muss. Schnell ein Blick auf die Monitore: Mein Flug ist nicht zu finden. Jetzt macht sich wirklich ein mulmiges Gefühl breit, weil ich sonst für alles eine Lösung finde. Also tief durchatmen. Nachdenken. Nochmals alles Punkt für Punkt checken. Ich stehe vor sechs riesigen Bildschirmen und merke erst jetzt, dass nur die Ankünfte auf diesen Bildschirmen stehen. Also weiter. Zu den nächsten Bildschirmen. Ich vermeide es zu rennen, aber man merkt, dass ich es eilig habe. Um mich herum sind alle tiefenentspannt. Egal, wo Menschen anstehen – am Gate oder am Sicherheits-Check: So etwas wie eine Schlange gibt es hier nicht. Man stellt sich einfach dazu und lässt sich von der Menge treiben. Ich muss kurz an die Deutschen aus dem Flugzeug denken und lache mich tot, wie aufgedreht die wohl wären, mit ihrem Alpha-Papa.
Ich komme also am Gate an. Und tatsächlich bin ich einer der letzten. Wie es meine Art ist, entschuldige ich mich, obwohl ich noch fünf Minuten habe. „Don’t worry! We can wait and we will. Welcome to Africa!“ Wenn ich das gewusst hätte … Ich wäre weniger gealtert … Bei dem ganzen Trubel und Chaos vor Ort am Flughafen und auch auf dem Flugfeld (da scheint auch Chaos zu herrschen), hat trotzdem alles perfekt funktioniert. Hakuna Matata.
Als ich im Flieger sitze, sehe ich dann auch zufällig mein Gepäck draußen neben dem Flugzeug. Es hat also auch seinen Weg in den Flieger gefunden.
Kurzer Flug rüber nach Dar es Salaam. Obwohl hier der Dreh- und Angelpunkt ist, ist es nicht die Hauptstadt. Die Pass- und Visakontrolle läuft wirklich traumhaft. Und zack, stehe ich im Flughafengebäude in Dar. Vor dem Ausgang muss das Gepäck noch mal aufs Band und durchs Röntgen – sicher ist sicher.
Da ich mit einem Fahrer aus dem Hotel verabredet bin, hole ich mir schnell mein erstes Bargeld und eine SIM-Karte. Draußen weit und breit kein Fahrer des Hotels zu sehen. Dabei habe ich mich so gefreut, auch mal meinen Namen auf einem Schild zu lesen! Zurück ins Flughafengebäude, um zu warten, geht aber auch nicht. Dafür muss das Gepäck wieder durch die Sicherheitskontrolle. Dann aber entscheide ich mich einfach zu laufen. Laut Google Maps sind’s nur 15 Minuten.
Keine fünf Minuten später, an einer kleinen Tankstelle, wird mir die Temperatur dann aber zu heiß. Also habe ich die Wahl: ein Taxi, aber nur ein offizielles. Das ist sicher und am Flughafen teuer. Ein Bajaji – ein TukTuk, das wie ein Taxi genutzt wird. Sieht hauptsächlich witzig aus. Oder ein PikiPiki – ein Motorrad, bei dem man hinten mitfährt (dann heißt es BodaBoda). Ohne Helm, und die Fahrer der PikiPikis sehen alle so aus, als müssten sie eher irgendwo zwischen Grundschule und College sein. Joa, man ist ja nur einmal jung, und die paar Meter passiert doch nichts. Also mit Backpack und Daypack aufs PikiPiki! Fazit: Die sind wirklich gefährlich, aber halt auch schnell bei dem ganzen Stau!
Die Klamotten im Hotel schnell abgelegt, will ich keine Zeit verlieren. Ich bezahle den Fahrer, der am Hotel steht, und er bringt mich ins Zentrum von Dar es Salaam. Es dauert auch wirklich keine fünf Minuten, bis ich angesprochen werde. Ein junger Straßenkünstler will mir seine wunderschönen Bilder auf Leinwand verkaufen. Die waren wirklich unfassbar schön gemalt. Und ich bemerke, dass sein Unterkiefer auf der rechten Seite geschwollen ist. Als er dann meint, er kaufe von dem Geld seiner Kunst Medikamente, bin ich schwach geworden. Wir laufen Richtung Apotheke, und er erzählt mir, dass das Gesundheitswesen ausschließlich im Selbstzahlersystem für die einfachen Menschen funktioniert. Nach einem Bruch seines Unterkiefers hatte sich die Stelle entzündet. Man sieht auch richtig eitrige Verwachsungen. Gerade ist der Kiefer leider auch nicht wieder zusammengewachsen. Die Behandlung im Krankenhaus sei zu teuer. Aber – und das fand ich spannend – er hatte tatsächlich ein Rezept dabei. Ich wollte kein Bargeld aushändigen, und so meinte Juma, wir können gemeinsam zur Apotheke gehen. Amoxiclav, Metronidazol und Ibuprofen. Für mich waren es 24.000 Tansanische Schilling. Für den jungen Mann vielleicht eine oder zwei Wochen ohne Schmerzen. So wie das aussah, wird es ohne chirurgischen Eingriff sicher nicht abheilen …
Eine halbe Stunde bin ich durch die Innenstadt gelaufen, bis ich am Fischmarkt angekommen bin. Ein wildes Treiben verriet, dass hier Geschäfte gemacht werden. An unzähligen Verkaufstischen stapelte sich frischer Fisch, Langusten, Krebse und Garnelen. Menschen riefen wie wild durcheinander und feilschten um die Ware. Der ganze Boden war voller Fischinnereien. Aber es stinkt nicht. Später erfahre ich, dass alle Händler ihren Fisch direkt am Stand ausnehmen und säubern, wenn jemand die Ware kauft und dies wünscht. Die frischen Abfälle werden jeden Tag mit Wasser weggespült. Tatsächlich war ich weit und breit der Einzige mit meinen Nike Airforce. Hier trägt man Flipflops und wäscht sich anschließend die Füße.
Ein Mann spricht mich an. „Welcome! What’s your name?“, und weil ich so nett bin, sage ich auch noch meinen echten Namen. Ab jetzt bin ich auf dem Markt „Mr. Denis“. Es spricht sich schnell rum, wenn Touris dort alleine unterwegs sind. Und sie sind leichte Beute. Jimmy, wie er sich nennt, sagt, ich soll ihm über den Markt folgen. Was ich auch tue. Schließlich kenne ich mich nicht aus und schätze seine Freundlichkeit. Er macht auch einen sympathischen Eindruck. Er erzählt mir alles über die Fischerei und den Fisch, der hier ankommt. Die Namen vergesse ich sofort wieder, aber es ist extrem spannend. Nicht nur wo die Fische ankommen, zeigt er mir, sondern auch „the kitchen“. Dort wird der Fisch auf Wunsch direkt zubereitet. Ich will das alles sehen und bespreche mit Jimmy, einen Fisch zu kaufen, ihn säubern zu lassen. Anschließend soll der auf dem Grill für mich zubereitet werden, und wir essen ihn zusammen. Die Wahl fällt auf Kabau! Dass mich das am Ende 50.000 Schilling (ca. 15 Euro) kostet, ist für die Jungs, die alle involviert waren, ein Mega-Deal. Ihrem jetzt besten Freund, „Mr. Denis“ aus Deutschland, tut das nicht weh, aber es war so deutlich über den üblichen Handelspreisen vor Ort, dass ich mir vornehme, nicht allen blind zu vertrauen. Auch wenn ich es währenddessen schon gemerkt habe. Gezahlt habe ich es gerne, da mir der eine Euro mehr wirklich nicht weh tut. Und weil ich viel zu lieb bin, nein zu sagen …
Für Jimmys private Geschichte bleibt wirklich kaum Platz. Aber bei Bedarf liefere ich sie gerne zu einem anderen Zeitpunkt. Wir haben drei Stunden auf dem Markt verbracht – mit dem gemeinsamen Essen am Ende. Ob die allerdings stimmt … weiß auch „Mr. Denis“ nicht so recht.
Jimmy hat einem Foto zugestimmt! Es ist das Selfie, das uns beide vor einer Holztür zeigt.Read more













TravelerEs ist so schön, dich jetzt die Sachen erleben zu lesen, die Daniel und ich ‚damals‘ in Kenia auch erlebt haben 😂 Die Afrikaner sind großartig - probieren natürlich vorne und hinten, dich zu melken, können aber auch über sich selbst lachen und wenn du die lokalen Preise erstmal drauf hast und freundlich den richtigen verlangst, sind sie nicht böse oder verbissen.
TravelerMr. Denis from Germany ist mein Highlight 😭😂
TravelerGibt wohl nur sehr wenige Touris, die es unabgezockt aus Dar geschafft haben 🤷🏻♀️😄