Im Paradies
18 novembre 2024, Tanzania ⋅ ☀️ 29 °C
Prison Island | Nakupenda Sandbank | Forodhani Night Market
Das Frühstück, das ich im Hotel bekomme, besteht vor allem aus frischen Früchten. Eine leckerer und saftiger als die andere: Zuckersüße Ananas neben einer butterweichen Mango und vollmundiger Avocado. Es ist so unglaublich lecker. Ich bin schnell gesättigt und mache mich auf den Weg zum Strand in Stone Town. Dort wartet ein Guide auf mich, der mich nach Prison Island fahren wird.
Am Strand angekommen, wartet bereits Abdul auf mich. Ein sehr zuvorkommender junger Mann Anfang 30. Er lebt und arbeitet hier in Stone Town. Für seinen Beruf als Guide hat er neben Englisch auch Italienisch und Französisch gelernt. Das ist eine echte Seltenheit, denn Sprachkurse sind in Tansania generell sehr teuer. Nach einer kurzen Begrüßung und ein wenig Smalltalk gehen wir zu einem Boot mit einem Außenmotor. Eine Lkw-Plane ist wie ein Dach über ein Gestell gespannt, damit man der brütend heißen Sonne nicht gänzlich ausgeliefert ist. Mit dem Motorboot beginnt die 40-minütige Überfahrt nach Prison Island. Dort angekommen, stehen etliche Motorboote am Ufer, um Touristen auf- und abzuladen. Es ist gewissermaßen das obligatorische Touristenprogramm, aber die Geschichte der Insel interessiert mich, und deshalb habe ich mich heute darauf eingelassen. Wir haben allerdings Glück. Denn es ist gerade mal 10 Uhr, und die meisten Touristenboote legen erst am Mittag an.
Prison Island ist eine kleine Insel, die zu Zanzibar gehört. Einst als Geschenk des omanischen Herrschers an zwei Sklaven, hielten diese dort selbst Sklaven, um sie in Stone Town zu verkaufen. Nachdem die Briten Zanzibar eroberten, war die Insel vor allem eine Quarantäne-Insel. Während der Gelbfieber-Epidemie wurden die Infizierten hierhergebracht. In Sichtweite zu dem Gebäude, das ursprünglich als Gefängnis konzipiert und gedacht war, liegt eine zweite kleine Insel – Grave Island. Hierher brachte man die Leichen, die in der Quarantäne gestorben waren. Eine Bewohnerin, die all das miterlebt hat, treffe ich ein paar Meter weiter. Das einzige, was sie nicht kann, ist, mir von dieser Zeit zu erzählen. Die 200 Jahre alte Schildkröte lebt mit ihren Artgenossen in dem Schutzreservat. Hier gibt es sogar eine kleine Zucht, um die Landschildkröten auf der Insel zu behalten. Sicher eher als Attraktion gedacht.
Von Prison Island aus geht es dann mit voller Kraft voraus in Richtung Indischer Ozean. Das Ziel ist eine Sandbank, die bei Flut nicht zu sehen ist. Da aber gerade Ebbe herrscht, steuern wir nach weiteren 40 Minuten auf Nakupenda zu. Der Sand ist so schön fein, als würde man auf Puderzucker laufen. Vom Boot aus sieht man jede Menge Seesterne und Seeigel, denn das Wasser ist wunderbar klar. Jetzt ist Zeit, zu schnorcheln und sich zu sonnen. Während ich das Wetter genieße, bereitet Abdul mit einigen Kollegen der anderen Boote das Mittagessen zu. Der Duft von Meeresfrüchten, die auf dem Grill liegen, verbreitet sich über die ganze Sandbank. Langusten, Crevetten, Hai, Oktopus und Calamari brutzeln auf dem Rost. Frische Meerestiere bei bestem Wetter. Es ist, als wäre ich im Paradies. Für die Drohne allerdings ist es leider zu windig. Nakupenda ist nur wenige hundert Meter lang und 40 Meter breit – zumindest aktuell. Nach und nach wird die Sandbank kleiner. Gegen 15:15 Uhr müssen wir aufbrechen, denn dann kommt das Wasser bis zu unserem kleinen Picknickplatz. Die Flut hat begonnen, und Nakupenda verschwindet wieder und gehört für einige Stunden nur den Meeresbewohnern.
Die Rückfahrt von Nakupenda bis Stone Town dauert nur rund 20 Minuten. Ich beschließe, noch durch die Gassen zu schlendern und ein wenig zu shoppen. Da ich ein wenig Kiswahili spreche, ist es einfacher, die Preise fair zu verhandeln. Ansonsten kommen immer saftige Touristenaufschläge, die ich vermeiden will.
Am Abend ist es wieder Zeit für den Sonnenuntergang. Da ich mich am Mittagsbuffet köstlich satt gegessen habe, gibt es nur ein paar Cocktails und einen wunderschönen Blick aufs Meer. Die rote Sonne taucht am Horizont langsam ins Meer ein. Jetzt, wo die Sonne untergegangen ist, erwacht der Forodhani Night Market. Ein lebendiger Markt mitten auf der Promenade in Stone Town. Es herrscht ein wuseliges Treiben. Neben zahlreichen Ständen mit allerlei Snacks bieten verschiedene Händler handgefertigte Dinge an. Wunderschöne Schnitzereien oder andere Kunst. Leider alles zu groß für den Rücktransport nach Deutschland.
Den Abend lasse ich in einer Bar ausklingen, in der ich zu Livemusik meine nächsten Tage plane und die Unterkünfte buche. Morgen verlasse ich Stone Town und begebe mich zu anderen schönen Orten dieser Insel.Leggi altro



















Viaggiatore
Diese Exoten sind doch nur für Zoo und nicht für Tisch 😜
Viaggiatore
😍🌅