• All night long

    21. marraskuuta 2024, Tansania ⋅ ☁️ 31 °C

    Besuch bei den Mwani Mamas | Unterwegs mit den Eigentümern des Hotels | Partynacht in Paje

    Nach meinem herrlichen Frühstück im Hotel laufe ich ein wenig den Strand entlang und erkunde zunächst die Beach-Side von Paje. Die Sonne brennt auf meine Haut. Es ist gerade erst 10:30 Uhr, aber meine helle Haut ist absolut empfindlich. Ich bin dank der Sonnencreme eher polarweiß, aber dafür verbrenne ich auch nicht. Der endlose weiße Sandstrand ist wunderschön. Gerade ist Ebbe, und die Farbe des Wassers wechselt von tiefblau in ein angenehmes Grün. Die vielen Seegrasfarmen sind jetzt sichtbar. Bei Flut verschwinden sie, und das Wasser ist dann herrlich türkisblau.

    In Litembo habe ich in einer Ausgabe des Sterns, die dort jemand vergessen haben muss, einen sehr interessanten Artikel über die Mwani Mamas auf Zanzibar gelesen. Es handelt sich um ein Unternehmen, das von Frauen geführt wird, damit sie unabhängig von ihren Männern sind und das Schulgeld für ihre Kinder verdienen können. Rund 10 Frauen arbeiten in diesem Unternehmen. Sie züchten und kultivieren Seegras, das dann getrocknet wird und dabei die Farbe von grün zu tieflila wechselt. Diese getrockneten Seegrasbüschel werden in einem aufwändigen Prozess weiterverarbeitet (in den Produktionshallen war das Fotografieren verboten) und zu Seifen und Kosmetika verarbeitet. Zahlreiche 5-Sterne-Resorts beziehen ihre Pflegeprodukte hier. Das Highlight war jedoch, die Seegrasfarm bei Ebbe zu besuchen. Ein schicker Hut als Schutz gegen die Sonne, und schon nimmt Pily mich mit in die Strömung. Es ist ein simples Konzept, aber unglaublich viel Arbeit. Die Algen müssen immer wieder von anderen Algen befreit werden, die als Schädlinge daran haften. An kleinen Kordeln sind dann die Algenbüschel befestigt. Wichtig ist, dass sie nicht auf dem Boden liegen, sondern an den Kordeln frei im Wasser schweben. Pily und ich setzen gemeinsam einige der neuen, jungen Pflanzen. Es dauert dann rund zwei Monate, bis sie ausgewachsen sind bzw. so groß, dass sie für die Verarbeitung in Frage kommen. Pily betont, dass das Schöne daran ist, dass die Algen nichts brauchen – keinen Dünger, keine Erde, keine Maschinen. Sie wachsen einfach hier, während die Strömung an- und abflutet. „Mehr Ökofarming werden wir nirgends auf der Welt finden“, sagt sie. Algen wird nachgesagt, dass sie jung halten und viele Antioxidantien enthalten. Ich probiere die Algen direkt aus dem Wasser, und tatsächlich schmecken sie unverarbeitet gar nicht schlecht. Nachdem wir eine Stunde in der Sonne zusammen gearbeitet haben, zeigt mir Pily noch die Produktion. Es ist eine kleine Halle, in der einige wenige Arbeitsplätze zu sehen sind, an denen Seifen und Öle abgefüllt und zurechtgeschnitten werden. Ich mag das Konzept und auch die Idee, dass die Frauen ihr Unternehmen selbst führen. Ein spannender Einblick.

    Gegen 16 Uhr kehre ich zurück und gönne mir im Hotel eine Massage: 60 Minuten Full Body. In dem klimatisierten Spa-Bereich ist das genau das Richtige nach den vielen Abenteuern der letzten Wochen.

    Als ich zurück auf der Rooftop-Bar bin und eigentlich etwas essen wollte, spricht mich ein deutsches Ehepaar an. Es sind die Besitzer des Hotels, die mich begrüßen und willkommen heißen. Angela, die auch die Buchungen verwaltet, sagt, dass sie meinen deutschen Reisepass in den Unterlagen gesehen hatte und deswegen persönlich „Hallo“ sagen wollte. Seit rund einem Jahr kümmern sich die beiden um das Hotel und leben auch hier. Wir kommen ins Gespräch – über Zanzibar, über den Grund, warum ich eigentlich hier bin, und über das Reisen alleine durch ein Land, dessen Kultur so offen und gleichzeitig so anders ist als die europäische. Irgendwann im Gespräch kommt ein junger Mann dazu. Steven, 26, studiert in Bielefeld Informatik. Es ist der Sohn der beiden. Da wir direkt einen Draht zueinander haben und beide alleine hier unterwegs sind, dauert es nicht lange, bis wir zusammen Pläne schmieden. Nachdem die Sonne wie jeden Abend atemberaubend über Zanzibar untergegangen ist, stürzen wir uns ins Nachtleben. Einen ruhigen Abend hatten wir uns vorgenommen, aber am Ende schauen wir mit einigen Locals den Sonnenaufgang an und gehen gegen 5:45 Uhr ins Bett. Eine lange Nacht, die eigentlich keine mehr ist. Aber so ist das manchmal. Go with the flow.
    Hakuna Matata.
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