• Pokhara ist sicher

    January 7 in Nepal ⋅ ☀️ 9 °C

    Um 6:52 wache ich auf. Noch ein wenig im Tiefschlaf wundere ich mich, warum das Bett vibriert. Auch der Nachttisch vibriert, und mit ihm alles, was darauf abgestellt ist. Plötzlich bin ich hellwach. Die Wände zittern, und sogar das Geschirr in der Küche klimpert vor sich hin. Erst nur minimal und kaum spürbar, wird es mehr und mehr. Ein Erdbeben. Es bleibt jedoch bei den vibrierenden Wänden und den klimpernden Gläsern. Nach rund zwei Minuten ist alles vorbei. Eine sehr interessante und zugleich unheimliche Erfahrung.

    Ich öffne meine sozialen Medien. Vor allem bei Instagram sehe ich einzelne Posts von Leuten, die ich in Kathmandu kennengelernt habe. Deepak, der mit mir dort die kulinarische Tour gemacht hat, schreibt in seinem Post, dass ein starkes Beben Kathmandu getroffen habe, er aber sicher im Freien stehe. Nach 2015 reagieren die Menschen sicher schnell und überlegt, denke ich. Der nationale Telekommunikationsdienst verschickt eine Warnung. Diese erscheint auch bei mir in der NCell-App: „Earthquake 7.1, take care of you and your loved ones.“ Eine Eingrenzung des betroffenen Gebiets ist aus der Push-Benachrichtigung jedoch nicht ersichtlich.

    Nepal ist ein Erdbebengebiet. Hier treffen die indische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinander. Daher ist die Gefahr von starken Beben eigentlich immer gegeben. Tückisch ist vor allem, dass eine Vorhersage unmöglich ist. Zu schnell entladen sich die Energien im Falle eines Bebens. Das Beben von 2015, bei dem über 9.000 Menschen ihr Leben unter Trümmern verloren haben, hatte eine Stärke von 7,9. Auch damals war vor allem Kathmandu betroffen. Pokhara blieb schon damals halbwegs verschont.

    Das heutige Epizentrum liegt in China. Trotzdem haben wir es auch hier gespürt. Was für unglaubliche Kräfte da wirken müssen!

    Mir jedenfalls geht es sehr gut. Es war eine spannende und gleichzeitig gruselige Erfahrung, durch ein Erdbeben aufzuwachen.
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