• Ein Tag in Sousse

    29 Januari, Tunisia ⋅ 🌬 14 °C

    Nach einer stürmischen und regnerischen Nacht mit wenig Schlaf – danke an die Barbesucher, die sich wohl für Nachtaktive hielten und fleißig Bier und Schnäpse konsumierten – beschlossen wir, uns heute eine Auszeit zu gönnen und mit dem Taxi für umgerechnet 2,90 € nach Sousse zu fahren.

    Unser erster Stopp: die Great Mosque of Sousse. Diese Moschee ist eine der wenigen in Tunesien, die auch von Nicht-Muslimen besucht werden darf. Das Bauwerk, das eher wie eine Burg als eine Moschee wirkt, beeindruckt mit seinen dicken Steinmauern und dem Verzicht auf ein Minarett – ein echter Stilbruch im Vergleich zu den prachtvollen Moscheen, die man sonst kennt. Leider ließ uns die Besichtigung etwas ernüchtert zurück. Es ist zwar historisch interessant, aber irgendwie fehlte das „Wow“-Gefühl. Vielleicht hatten wir einfach zu hohe Erwartungen oder waren noch etwas müde von der unruhigen Nacht.

    Da wir uns den Ribat von Monastir bereits ausgiebig angeschaut hatten, war der Ribat von Sousse heute nur ein äußerlicher Augenschmaus. Wir hielten es für eine gute Idee, unsere Energie lieber für die nächsten Programmpunkte aufzusparen.

    Von der Moschee aus schlenderten wir in die berühmte Medina von Sousse. Und was soll man sagen? Die Medina ist wie eine lebendig gewordene Abenteuerwelt! Verwinkelte Gassen, die wie ein Labyrinth anmuten, und Geschäfte, die wirklich alles verkaufen, was man sich nur vorstellen kann – von Gewürzen über Schuhe bis hin zu Plastikspielzeug, das wahrscheinlich auch in der Sonne schmilzt. Ständiges Verhandeln ist hier Pflicht, und manchmal hat man das Gefühl, dass die Händler eher Spaß daran haben, als wirklich etwas zu verkaufen. "Special price for you, my friend!" – wer hätte gedacht, dass wir so viele Freunde in Sousse haben? Die Medina ist ein Erlebnis für alle Sinne: der Duft von frisch gebackenem Brot, der Klang von klappernden Töpfen und ein Farbenspiel, das von Teppichen bis zu Gewürzen reicht.

    Anschließend führte uns unser Weg zum Hafen, wo einige stattliche Piratenschiffe vor Anker lagen. Diese Schiffe, ein Mix aus Abenteuer und Touristenfalle, versprechen im Sommer wilde Seeräuberfahrten für die Besucher. Auch wenn sie jetzt nur da lagen und sich in den Wellen wiegten, hatte man fast das Gefühl, dass gleich ein Kapitän mit Augenklappe und Papagei auf der Schulter auftauchen könnte.

    Am frühen Nachmittag brachte uns ein Taxi zurück zum Wohnmobil. So schön es an der Strandbar war, wurde uns der Platz wegen der nächtlichen Unruhe und einiger „interessanter“ Gestalten, die sich dort herumtrieben, doch zu heikel.

    Also packten wir zusammen und fuhren rund 20 km weiter nach Hergla. Hier haben wir einen traumhaften Stellplatz direkt am Meer – ruhig, friedlich, und das Meeresrauschen sorgt hoffentlich für eine erholsame Nacht.
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