• Balingen

    27 Julai, Jerman ⋅ ☁️ 21 °C

    Nach dem eher unfreiwillig exklusiven Baustellenbesuch im Wasserschloss Glatt rollten wir weiter nach Balingen. Und siehe da – die Stadt zeigt sich erstmal großzügig: ein kostenfreier Parkplatz direkt neben der Altstadt! Unser Gedanke: „Wow, das läuft ja heute richtig rund!
    Allerdings scheint es in dieser Region ein Gesetz zu geben, dass kein Stellplatz ohne Gefälle auskommt.
    Also wieder die vorderen Hubstützen bis zum mechanischen Anschlag ausfahren und schon stand das Wohnmobil halbwegs gerade.

    Da das im Zollernschloss untergebrachte Waagenmuseum nur heute Nachmittag geöffnet war, machten wir uns direkt auf den Weg dorthin.

    Das Zollernschloss stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist ein echtes Schmuckstück – wenn man auf Renaissance-Romantik und Fachwerkflair steht (was wir ja tun). Früher Residenz der Grafen von Zollern, heute beherbergt es mehrere Museen und Ausstellungen. Im Waagenmuseum drehte sich alles um – genau – Waagen: Von der römischen Schnellwaage bis zur vollverchromten Design-Küchenwaage war alles dabei. Besonders faszinierend: die historischen Markt- und Apothekerwaagen – eine kleine Zeitreise durch das Wiegen der Dinge.

    Kulturell gestärkt ging’s weiter zur Zehntscheune. Klingt erstmal wie ein Ort, wo man Getreide stapelt – ist aber heute ein moderner Ausstellungsraum, in dem wir auf die Ausstellung „ZAK 50“ trafen.
    Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Zollernalbkreises wurden dort 50 Objekte präsentiert, die ganz unterschiedliche Aspekte der Region beleuchten – von kurios über historisch bis hin zu richtig emotional. Ein schöner Streifzug durch die Identität der Region: von der Tracht bis zur Turbine, von der Alb bis zum Automobil. Sogar Nicht-Zollernalbkreis-Kenner wie wir konnten was lernen.

    Nach so viel Kultur wollten wir uns endlich belohnen – mit einem kleinen Eis und einem gemütlichen Käffchen. Auf dem Marktplatz ergatterten wir einen der begehrten Plätze in einer der Eisdielen. Doch dann kam der Schockmoment des Tages: Ein Blick auf die Eiskarte und wir bekamen fast Schnappatmung – 2,60 € für eine Kugel Eis?! Für den Preis hätten wir erwartet, dass die Kugel singt, leuchtet und bei Tisch serviert wird – von Giovanni persönlich.

    Also: Eis gestrichen. Stattdessen gönnte ich mir ein alkoholfreies Weizenbier – nicht ganz so süß, aber immerhin bezahlbar. Kaum waren die Getränke serviert, zogen auch schon wieder dicke, schwarze Gewitterwolken auf. Natürlich. Es scheint fast, als würde das Wetter uns verfolgen. Also schnell den Hopfen in den Hals geschüttet, aufgestanden wie bei der Feuerwehr und ab zurück zum schiefen Womo.

    Kurz vor dem Wolkenbruch erreichten wir unser rollendes Zuhause. Gerade noch trocken – mit einem Hauch von Stolz und einem Plan für den Abend: Wir müssen wohl noch mal tanzen. Diesmal mit mehr Einsatz – vielleicht mit Kastagnetten und Taschenlampe.
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