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  • Day 45

    Don Khon

    April 23, 2017 in Laos ⋅ ☀️ 20 °C

    Pakse und die „4000 Islands“ trennen nur eine halbstündige Autofahrt. Die Inseln selbst liegen im Mekong, der mit einem der Boote überquert werden muss.
    Der Name der Region kommt davon, dass der Mekong hier besonders breit ist und zahlreiche kleine Inseln beherbergt, die bis vor ein paar Jahrzehnten noch ein völlig autakes Leben mit Subsistenzwirtschaft geführt haben. In der Regenzeit schrumpft die Anzahl der Inseln, denn die kleineren werden einfach überspült.

    Wir kamen zunächst als einzige Gäste in einem größeren Hotel auf Don Khon unter. Im Vorfeld hatten wir uns gegen einen Aufenthalt auf Don Det entschieden, weil es bei uns im Vergleich weniger Partys geben sollte. Wir wollten die nächsten Tage einfach nur mit Nichts- oder zumindest Wenigtun verbringen. Am ersten Tag unseren Aufenthalts machten wir auch nichts anderes, als uns ein anderes Hotel zu suchen, weil wir gerne einen Pool und einen Bungalow haben wollten und zu lesen.
    Aktuell lese ich den zweiten Band der Expanse-Reihe und bin noch immer gefesselt. Ich bin nicht sicher, ob ich in den nächsten Monaten noch etwas anderes lesen werden. Parallel lese ich zwar immer noch ein Sachbuch, aber Expanse hat es mir so angetan, dass ich den Rest der Zeit in Asien nu mit lesen verbringen könnte.

    Am nächsten Tag zogen wir um und gammelten weiter rum. Ich bin im Entspannen nicht so gut wie Silke. Als Beschäftigung habe ich einen Online-Tropenmedizinkurs bei der Duke-University angefangen und versuche jede Woche ein Thema zu bearbeiten. An diesem Tag schaffte ich sogar zwei: Malaria und die Schlafkrankheit. Außerdem habe ich angefangen etwas Khmer für unser nächstes Ziel, Kambodscha, zu lernen. Wie gesagt, ich kann entspannen nicht so gut.
    Dafür ist Khmer echt spannend. Ein gigantisches Alphabet. Die Vokale werden um die Konsonanten rum arrangiert und sie können lang oder kurz ausfallen. Dafür fallen die Töne weg, die das Vietnamesischlernen für mich so schwer gemacht haben. Khmer weist allerdings bis auf „sch“ und „f“ eine Vielzahl von Lauten auf, so dass es für Kambodschaner verhältnismäßig leicht ist, Fremdsprachen zu lernen.
    Schon nach dem ersten Lehrvideo hatte ich beschlossen, dass ich es gar nicht erst mit der Schriftsprache aufnehme und stattdessen nur Phrasen lerne.
    Wer es mal hören möchte:
    https://www.youtube.com/watch?v=fG9XYCNEfZE

    Am Mittag wurde unsere Ruhe allerdings von einer im Hotelrestaurant einfallenden Touristengruppe gestört. Wir vermuten, dass es Chinesen oder Koreaner waren. Das ist natürlich nur geraten, aber es sind neben Japanern, die wir sprachlich raushören würden, die einzigen Asiaten mit wirklich breitem Mittelstand, so dass zumindest der Verdacht nahe liegt.
    Nach dem Essen turnte die Gruppe, deren Durchschnittsalter etwa bei 55 lag über das gesamte Hotelgelände und schaute sich alle Bungalows an. Sie gingen sogar auf die Terrassen, um sich gegenseitig zu fotografieren und trieben uns so ein wenig in den Wahnsinn…
    Zwar war das nach guten zwei Stunden vorbei. Dafür zog eine Großfamilie neben uns ein. Ein älteres australisches Pärchen zog im Verlauf des Ganzen sogar aus. Wir nahmen alles mit Humor, so gut es ging jedenfalls :-)

    Am darauffolgenden Tag fiel uns die Decke auf den Kopf und so verbrachten wir den Nachmittag am berühmten Wasserfall der Insel. Hier rauscht ein großer Teil des Mekong in Kaskaden ein paar Meter hinunter. Tief war er zwar nicht, dafür aber der wasserreichste Fall in ganz Laos. Die Einheimischen hatten sich alle Mühe gegeben, rund herum eine Art Gartenanlage aufzubauen. Besonders schön waren hier zu „Bäumen“ gebündelte Bambusrohre, die weit unten stark miteinander verwachsen waren, so dass der Eindruck eines soliden Stamms entstand. Weiter oben fächerten sie sich dann auf, wie Palmen.

    Hier sahen wir auch zahlreiche Echsen, die wir noch nicht kannten. Die Umgebung schien ihnen freundlich gesinnt zu sein. Sie waren unheimlich groß und wirkten gut ernährt.
    In den Städten werden sie von den Katzen gejagt, so dass die meisten von ihnen es nicht bis zur vollen Größe schaffen.

    Das Highlight unseren Aufenthalts war aber wohl unsere Fahrt zu den Irawadidelfinden, die im Mekong leben. Hierzu mussten wir mit dem Fahrrad über Don Khon zu einem kleinen Strand fahren und uns dort ein Boot mit Fahrer mieten, der uns dann über den Fluss zu ihrem Aufenthaltsort brachte.
    Es soll im Fluss angeblich grade noch 80 Stück von ihnen geben und zunächst sah es so aus, als würden wir keine sehen, bis irgendwann eine kleine Wasserfontäne zu erkennen war. Irawadidelfine können nicht lange tauchen, so dass sie sehr regelmäßig an die Wasseroberfläche kommen und Luft zu holen. Als wir eine Weile mit abgeschaltetem Motor im Wasser getrieben waren, kamen sie bis auf 10 Meter heran. Man konnte sie sogar atmen hören.
    So richtig zu sehen bekamen wir ihn allerdings kaum, denn er springt nicht so auffällig aus dem Wasser, wie andere seiner Artgenossen. Manchmal sah man seinen Kopf, der etwas an den eines Wales erinnert, manchmal auch nur die Flossen.

    Ein guter Abschluss für Laos. Gleich am nächsten Morgen wollten wir die Grenze nach Kambodscha überqueren...
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