• Erster Tag in Seoul

    August 4, 2019 in South Korea ⋅ ⛅ 33 °C

    Hallo,

    nach einer erholsamen Nacht sind wir zum Frühstücksrestaurant. Unsere Übernachtung wurde ohne Frühstück gebucht. Der Preis von 17€ pro Person schreckte uns zurück. Am Eingang angekommen empfing uns freundliches Personal. Schnell stellte sich heraus, dass auch bei einer direkten Buchung dieser Frühstückspreis bezahlt werden muss.

    Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns für das Frühstück und – wir haben es nicht bereut. Es gab einen bunten Mix aus europäischer und koreanischer Küche mit warmen, kalten, süßen, salzigen und sauren Speisen. Wir konzentrierten uns auf die einheimische Küche. Nur ein Beispiel: Bulgogi – gegrilltes/gekochtes dünnes Rindfleisch in süß-saurem Sud mit Gemüse… Lecker!

    Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg. Die schwül-warme Hitze umströmte uns am Ausgang des Hotels. Aber noch frisch und mit großer Neugierde an der vor uns liegenden Stadt gingen wir zur U-Bahnstation, die unmittelbar vor dem Hotel lag. Der Ticketautomat war schnell entdeckt. Seoul bietet Mehrtageskarten, Aufladekarten und Einzelfahrkarten an. Wir entschieden uns für Einzelfahrkarten. Sie sind so groß und von der Haptik wie die gängigen Plastikkarten, hier jedoch aus Papier und wiederverwendbar. Eine einfache Fahrt kosten 1.350KRW (ca. 1€ - je nach Umrechnungskurs) zzgl. 500KRW Pfand. Nach Beendigung der Fahrt wird der Einzelfahrausweis an einem Automaten zurückgegeben und das Pfandgeld purzelt in das Geldfach. Praktisch und umweltbewusst.

    Die Ausschilderung in der U-Bahn ist klar und einfach gestaltet. Treppen, Rolltreppen, und Fahrstühle sind an jedem Bahnsteig vorhanden. Türen, die zur U-Bahn führten, hatten wir nicht gesehen. Der Hinweis sei mir hier an dieser Stelle gestattet, da sich das Fortkommen mit schwerem Gepäck im Gegensatz zu Montreal, als sehr einfach und komfortabel herausstellte. In Montreal hatten wir keine oder nur sehr wenige Rolltreppen gesehen. Die U-Bahnzugänge sind in Montreal mit manuellen Türen versehen, die wegen dem starken Luftdruck/sog aus der Tube sehr schwer zu öffnen waren. Mag sein, dass dies nicht für alles U-Bahnstationen zutrifft, jedoch für unseren Aufenthalt 2014.
    Aber wieder zurück zur Seouler-U-Bahn. Die Bahnsteige sind verglast, alle 3m ist ein Ein-/Ausstieg möglich. An bestimmten Glastüren sind Piktogramme für behinderte, ältere oder schwangere Personen angebracht. Beide Türenkomplexe öffnen sich automatisch. Geschätzte Zuglänge: 200m.
    Auf den Bahnsteigen, Gängen und Verbindungskreuze sind sichtbar Feuerlöscher aufgestellt. Bei Rauchentwicklung liegen Gasmasken hinter Glastüren bereit, Müll wird in transparenten Plastikbeuteln gesammelt. Keiner lässt Papier fallen, raucht oder hat alkoholische Getränke in der Hand. Auf kleinen Bildschirmen werden Verhaltenshinweise gegeben, wie in gesundheitsbedrohlichen Situationen gehandelt werden soll.
    Fazit: Das U-Bahn ist mit den vielen Verbindungslinien ein sehr gutes Transportnetz. Beeindruckend war die Sauberkeit, die Klarheit der Orientierung, die breiten Fahrgastwaggons, keine Lärmbelästigung durch quietschende Räder, guter Fahrkomfort aufgrund luftgefedertem Fahrgestell.

    Unser touristisches Ziel war heute der angepriesene Namdaemun Markt. Auf dem Weg dorthin nahmen wir die ersten fußläufigen Eindrücke der Stadt und der Menschen wahr, orientierten uns an dem für uns noch schwierigem Schriftbild. Aber alle wichtigen Informationen werden zweisprachig ausgewiesen, koreanisch und englisch. Somit kamen wir gut voran.

    Das "Tor der ehrwürdigen Sitte" kreuzte dabei unseren Weg. Der offizielle Name ist: Sungnyemun Gate. Diese Bezeichnung findet Eingang in die derzeitigen Stadtpläne. Die Originalbezeichnung des Tores ist: Namdaemun - Großes Südtor. Der Bau mit seiner Stadtmauer entstand 1395 und diente zur Fernhaltung fremder Menschen sowie unbeliebter Tiere. Im Laufe der Zeit unterlag das Tor mehrmaligen Zerstörungen und wurde immer wieder aufgebaut. Nach dem letzten Brand 2008 wurde das Sungneyemun Gate restauriert und 2013 wieder eröffnet. Die davon abgehende Stadtmauer (Teilstück) weist gleichzeitig zu einem der 8 Eingänge zum Namdaemun Markt. In der Ferne ragt der Namsan Seoul Tower, umgeben von einer Parkanlage und weiteren Teilen der Stadtmauer, gen Himmel.
    Auf dem Markt herrschte verhaltenes Treiben. Die Gebäude, in denen sich ein Großteil des Gesamtmarktes befindet, waren am Sonntag geschlossen. Unser Weg führte uns am Rande des Marktes in ein Cafe. In den kühlenden Räumlichkeiten konnten wir uns gut erholen, der Kaffee brachte zusätzlichen Schwung.

    Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir Halt am Hauptbahnhof, um für die Weiterfahrt nach YeosuExpo Fahrkarten zu kaufen. Unsere Wahl fiel auf einen der Schnellzüge von KTX (Korea Train Express). Der Kauf an den Automaten war selbsterklärend und ging zügig. Der moderne, helle und großzügig gestaltete Bahnhof bietet eine eigene Shopping-Mall und lädt mit den gastronomische Einrichtungen zum Verweilen ein.
    Das neue Bahnhofsgebäude wurde in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1988 fertiggestellt. U.a. wurde mit den beiden Maskottchen auf die diesjährige Weltmeisterschaft im Schwimmen aufmerksam gemacht. Das alte Bahnhofsgebäude schließt sich nahtlos an und beherbergt heute im Empfangsbereich den Kulturkomplex Culture Seoul Station.

    Liebe Grüße
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