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  • Day 9

    Erster Wettkampftag im Freiwasser

    August 9, 2019 in South Korea ⋅ ☁️ 32 °C

    Hallo,

    der Morgen wurde durch das Klingeln des Weckers eingeläutet. Der erste Wettkampftag im Freiwasser über die Distanz von 3km steht bevor. Nach einem Kohlehydratreichen Frühstück wurde ein Taxi heran gerufen. Wir nahmen diesmal eine andere Route, oberhalb unseres Hotels, entlang einem Neubaugebiet.

    Am Sportkomplex angekommen, sahen wir die lange Schlange der wartenden Athleten für die Beschriftung in der Sonne stehen. Das war befremdlich und unverständlich bei den Temperaturen, zumal das Vorrücken auch nur sehr langsam voranging. Nach etwa einer halben Stunde war die Prozedur vorbei. Nun hieß es Ruhe finden, um in den engen Schwimmanzug zu kommen.

    Für die „Nicht-Schwimmer“ in diesem Blog: wenn die Haut durch den Schweiß feucht ist, rutscht das Hightech-Material nicht darüber hinweg. Bei einigen Körperformen wird das Anziehen ab der Mitte des Oberschenkels schwierig und es beginnt die Tortour. Wenn der Stoff über das Becken gezogen wurde, ist der anstrengendste Teil des Anziehens geschafft. Auch muss darauf geachtet werden, dass der Anzug nicht mit scharfen Fingernägeln, Ringen, Uhren etc. angezogen wird. Die Gefahr, dass beim Anziehen der dünne Stoff reißt, ist jederzeit gegeben.

    Alle Vorbereitungen sind nun abgeschlossen. Wer noch Zeit hat, geht in den klimatisierten Aufenthaltstraum, sucht Gespräche zu anderen Sportlern oder zieht sich zurück. Von den Volunteers werden die Sportler, die sich bereits in den Startgruppen zusammengefunden haben, in den „Last Call Room“ gerufen. Hier wird noch einmal die Schwimmstrecke erklärt, auf die Regeln hingewiesen, Fragen beantwortet. Von dort gelangen die Sportler in den unmittelbaren Startbereich. Noch einmal wird durch die Volunteers geprüft, ob die gemeldeten Athleten auch am Start sind, die Akkreditierung wird abgenommen. Über eine Brücke gelangen die Wettkampfteilnehmer auf den Ponton, von dem aus der Start über die 3km erfolgt. Es wird bei dieser Weltmeisterschaft ein Rundkurs von 1.500m geschwommen, der zweimal absolviert werden muss. Jeder Lauf bekommt eine andere Farbe der Badekappe, so dass die Differenzierung der Altersklassen auch optisch für das Kampfgericht möglich ist.

    Die Zuschauer erlebten heute spannende Entscheidungen. In mehreren Altersklassen wurden die Medaillen nach einem Endspurt vergeben. Packend, da tatsächlich bis zum Zieleinlauf nicht klar war, wer die taktisch bessere Position hatte, mehr Kraftreserven mobilisieren konnte oder das nötige Quäntchen Glück hatte.

    Die Vorbereitungen zur Ceremony für die ersten 6 Platzierten in den jeweiligen Altersklassen wirkte zu Beginn etwas unkoordiniert. Dieser Eindruck legte sich jedoch später, als wir System und Methode dahinter entdeckten. Die Siegerehrung war ansprechend und der sportlichen Leistung würdig. Hübsche Hostessen wurden für die Übergabe der Medaillen ausgewählt. Schicke, luftige sportliche Kleidung – Highheels, mit denen sie elegant über den wackeligen Ponton laufen konnten. Diese Pontons sind nicht mit denen aus Hamburg, Landungsbrücken, zu vergleichen. Hier sind es mit Luft gefüllte Plastikwaben, die eine geschlossene Fläche bilden. Darüber wurde ein dünner Fließteppich gelegt, der das Laufen erleichterte. Bei Wellengang kommt diese Konstruktion schnell ins schaukeln und erfordert Balance.

    Am Ende des Tages gab es viele strahlende Gesichter. Und eins sitzt gerade neben mir. Platz zwei in der Altersklasse 65-69!! Jep!! Stolz baumelt eine schwere Silberne an seinem Hals.

    Am Nachmittag gingen wir auf Entdeckungstour in Yeosu. In der Ferne sahen wir eine Gondelbahn. Die steuerten wir entschlossen an. Im Dolsan-Park, zu ebener Erde, wurde am Ticketschalter der Eintritt bezahlt und mit dem Fahrstuhl ging es in die Höhe, wo der Einstieg war. In den Gondeln haben 6-8 Koreaner oder 6 Deutsche Platz. Wir waren zu viert. Das war sehr angenehm. Über das Wasser erreichten wir staunend und mit einer Menge neuer Fotos auf den Speicherkarten den Jasan-Park. Das begrünte Bergplateau wurde touristisch angelegt, Imbissstände, Aussichtsplattform, Parkplätze, Live Musik, Hinweisschilder für eine Rundwanderung. Wir hatten Hunger, konnten uns aber nicht mit den unmittelbar an der Station befindlichen Ständen arrangieren und gingen den Berg hinunter. Der Weg führte uns an privaten kleinen Häusern mit etwas Grundstücksfläche entlang. Jedes freies Stück Fläche wurde für den Anbau von Gemüse genutzt. Die Gegend war einfach. An einigen Ecken war die Bausubstanz beschädigt, unaufgeräumt oder schmuddelig. Letztendlich erreichten wir die Straße, die unmittelbar am Wasser entlang lief und gegenüber dem Fischerhafen von Yeosu lag. Auf der Suche nach einem Lokal war die erste Wahl nicht die Richtige. Ein Gastraum mit 3 Tischen, 10 Plätzen und ohne Fenster. Keiner saß drin. Die Küche eher privat als gastronomisch. Wir verabschiedeten uns höflich, zogen weiter und wurden in einem moderneren Bau fündig. Die Speisekarte wurde mit der Übersetzungs-App von Google verstanden (nicht 1:1, aber hilfreich) und wir entschieden uns, es zu probieren. Eine leckere Fischplatte mit dem koreanischen Service wie mehreren Sorten Kimchi, Seetang, Reis, getrockneten und marinierten Fisch sowie scharfe Soßen wurden serviert.

    Zufrieden verließen wir das Lokal. In der Ferne zog der Nachthimmel hoch und von der anderen Uferseite hörten wir laute Musik an der beleuchteten Hafenpromenade. Die umliegenden Brücken, kreuzende Touristenschiffe und die Seilbahn hatten das Licht angeschaltet und tauchten die Umgebung in ein buntes hochsommerliches Hafen-Flair. Gut gestärkt gingen wir den Weg zurück und krackselten den Berg hinauf, um mit einer der Gondeln wieder den Hauptort Yeosu zu erreichen.

    Die Seilbahn ist von 9-22 Uhr geöffnet und die dargebotene Aussicht lohnt sich.

    http://yeosucablecar.com/?lang=en

    Am nahegelegenen Expo-Gelände verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, stiegen ins Taxi und beendeten den heute für die Männer sehr erfolgreichen und für uns alle erlebnisreichen Tag.

    Liebe Grüße
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