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  • Day 10

    Zweiter Wettkampftag im Freiwasser

    August 10, 2019 in South Korea ⋅ ☁️ 31 °C

    Hallo und Guten Tag,

    nach dem erfolgreichen Abschneiden der Männer wollten die Frauen heute nachlegen. Der Tag begann wie zuvor. Aufstehen mit dem Wecker, ein spezielles Haferflocken-Frühstück (aus Deutschland mitgebracht) wurde zubereitet, Sachen schnappen und los.

    Um der langen Warteprozedur in der Sonne aus dem Weg zu gehen, sind wir eine halbe Stunde später mit dem Taxi losgefahren. Dort angekommen, waren, wie erwartet, keine Athleten mehr für die Beschriftung im Außengelände zu sehen. Prima! Im Anmeldezelt schauten mich staunende Augen und eine Offizielle Kampfrichterin von der FINA an. Ohne ein Wort zu mir, wurden die koreanischen Hostessen von der FINA angewiesen, dass ich meine Beschriftung noch bekomme und dann die Anmeldung zum Start geschlossen wird. Da schaute ich dann staunend in die Runde. Ein Missverständnis bezüglich der Zeit. Nicht 9:40 Uhr, sondern 9:30 Uhr wurde die Registrierung für den Wettkampftag abgeschlossen. Glück gehabt!

    Mein Start war für 10:50 Uhr geplant, 10‘ vorher letztes Briefing im Call-Room. Bis dahin – unmittelbare Vorbereitung zum Wettkampf. Pünktlich ging es los und der Rundkurs von 1.500m lag vor uns. Meine Altersklasse war heute die letzte Gruppe an diesem Tag, die sich der Herausforderung stellte. Mit 31 weiteren Teilnehmerinnen kam ich am Start mit einem Sprint gut weg, nahm zu Beginn die Führungsrolle ein. Nach ca. 100m bildete sich eine Spitzengruppe heraus und nach ca. 600m konnte sich einer dreier-Gruppe vom Hauptfeld lösen, die während des Wettbewerbes nicht mehr durch nachfolgende Schwimmerinnen eingeholt werden konnte.

    Auf der letzten Geraden von ca. 650m bis zum Ziel setzte sich die zukünftige Weltmeisterin von der dreier Gruppe ab und gewann souverän den 3km Kurs. Die Plätze 2 und 3 waren noch nicht entschieden. Seite an Seite schwammen wir dem Ziel entgegen, belauerten einander, wer wann den Zielsprint eröffnet. Dabei durchschwammen wir eine Gruppe von Sportlern aus vorhergehenden Läufen und mussten schauen, dass wir keinen behinderten oder uns selbst in eine unvorteilhafte Postion brachten. Somit blieb das Rennen bis zum Schluss spannend. Die Italienerin konnte den Fight für sich entscheiden, schlug mit nur 10s hinter der Weltmeisterin an, nur eine Sekunde später kam ich ins Ziel und konnte mich über Bronze freuen.

    Es war ein hartes, schnelles und faires Rennen. Und – es hat Spaß gemacht, an diesem Ort, bei dieser Kulisse, zu schwimmen. Die Abläufe der Siegerehrung konnte ich mir einen Tag zuvor bei den Männern ansehen und war vertraut mit der Situation. Nicht so die Griechin. Sie war im Ceremony Room ganz aufgeregt und – natürlich sehr, sehr glücklich. Nach 2015 in Kazan konnte sie erneut den Weltmeistertitel im Open Water für sich in Anspruch nehmen. Gratulation!

    Die Freiwasserwettbewerbe waren in unseren Altersklassen entschieden und die nächsten Wettkämpfe suchen nun ihren Weltmeister im Becken von Gwangju. Bei unseren Freunden kam Aufbruchstimmung auf. Sie hatten schon die nächste Übernachtung in Gwangju gebucht. Wir blieben noch eine Nacht länger in Yeosu und eroberten das Sky-Cafe an der Wettkampfstrecke. Zwei aneinander stehende alte Zementsilos bilden das Grundgerüst für den Sky-Turm. Im Inneren befindet sich eine Modelanlage zur Wasserverwendung und der Fahrstuhl nach oben. An der Außenseite des Turms wurde eine Pfeifenorgel angebracht, die täglich um 14.00 Uhr zu spielen begann. Sehr schön! Das Cafe bietet viel Platz, eine kleine Snackbar und ganz viel Aussicht. Rundherum. In Richtung Nord-Nord-Ost zieht sich die Stadt entlang der Berge, auf der Ost-Seite liegen eine unbestimmte Anzahl an Schiffen auf Reede, im Südosten befindet sich die Wettkampfstrecke mit den dahinter liegenden exponierten Bauten und der abschließenden Blick führt einen auf das Internationale Expo-Gelände von 2012. Von der luftigen Höhe kann das Aqua Planet Yeosu gut erkannt werden. Darin sind u.a. Beluga Wale und Piranhas zu sehen. Es ist eine Empfehlung von anderen Sportlern, da wir selber noch keine Gelegenheit hatten, die dargestellte Meereswelt zu bestaunen. Aber vielleicht morgen – vor unserer Abreise.

    https://www.aquaplanet.co.kr:449/yeosu/eng/03in…

    Anschließend zogen wir zum Fischmarkt hinunter, wo wir in einigen Becken große Krebse, viele Aale und andere Meerestiere bewundern konnten. Wie am Abend zuvor, noch auf der anderen Wasserseite vermutet, war hier auf der anschließenden Yi-Sun-Sin Promenade eine entspannte und fröhliche Stimmung. Bei der Suche nach einem einheimischen Abendessen fanden wir eine lange Tafel, die sich aus vielen einzelnen Campingtischen zusammensetzte. Inmitten des Tisches stand ein Gaskocher mit einer Pfanne, darin Bauchspeck mit vielerlei Meeresfrüchten und Gemüse. Wir nahmen Platz, der Kocher wurde angezündet, Getränke gereicht. Hin und wieder kam die Bedienung an den Tisch, schichtete den Inhalt um, schnitt mit der Schere größere Stücke wie einen Oktopus oder Steinpilze oder Chinakohl auseinander. Gehalten wurden die großen Stücke mit einer Grillzange. Offenbar gehören Schere und Grillzange zum gängigen Tischbesteck dazu. Auch lange Nudeln aller Art werden gern so zerkleinert bevor sie mit den Stäbchen aufgepickt werden.

    Nach dem Essen schlenderten wir noch über die Hafenpromenade, schauten den Malern über die Schulter, lauschten der Livemusik, sahen verhalten wippende Menschen, betrachteten die Auslagen der Straßenhändler. Fröhliches Stimmengewirr, lachende Kinder, Frauen und Männer. Es ist wieder dunkel geworden. Die Touristenschiffe legen ab, um Neugierige die besondere Sicht auf das täglich stattfindenden Feuerwerk zu ermöglichen. Eine weitere Attraktion, die jeden Abend stattfindet, ist die Licht-Musik-Wasser-Laser-Feuer-Show am Big-O auf dem Expo-Gelände. Hier bildet Wasser die Leinwand, auf die verschiedene Meerestiere und anders spektakuläres projiziert wird, Wasserfontänen in die Luft geschleudert werden und Feuer ins Spiel kommt. Rundum eine gelungene Show, die jeden Abend von Touristen sowie auch von den Einheimischen gern besucht wird.

    http://bigo.expo2012.kr/

    Zum Ausklang des Abends saßen wir bei einem Schwimmfreund auf der Hotelterrasse, schauten über das Expo-Gelände hinweg auf die See, die bunten Lichter oder auf die Dächer der kleinen Häuser, die am Rande dieses Areals noch erhalten blieben und unmittelbar an dem Hotel angrenzten. Auf der anderen Seite des Hotels erstrecken sich mehrere Hochhäuserkomplexe, die sich an die Hänge von Yeosu drängen. Auf der anderen Seite des Berges war unser Hotel, zu dem wir aufbrachen.

    Gute Nacht und liebe Grüße
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