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- Day 35–38
- May 12, 2025 - May 15, 2025
- 3 nights
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 5 m
FinlandRaseborg59°58’41” N 23°25’57” E
Tammisaari: Passt nicht, macht nix
May 12–15 in Finland ⋅ ☀️ 15 °C
Langeweile kommt im anspruchsvollen und abwechslungsreichen Archipelago mit dem engen Fahrwasser auch nicht beim Motoren auf. Und wenn dann noch die Sonne scheint, ist unsere Welt in Ordnung. Wir hatten zwar gehofft, das der wenig angekündigte Wind segelbar ist, aber diese Rechnung ging gar nicht auf. Es war unser vierter Tag in Folge, unterwegs zu sein und wir waren immer noch am Ankommen, sich an die Fahrwasser gewöhnen und auf das Bootsleben einstellen.
Nach der Winterpause sind viele Handgriffe eingerostet und der Körper muss sich erst einmal wieder erinnern, bis die Routine wieder eintritt. Das ist irgendwie sehr schön, denn man hat das Gefühl, wie zum Beispiel beim Segel anschlagen, dass man das gerade zum ersten Mal macht. Liegt man morgens im Bett und ruft die Bilder der Reihenfolge des Segelanschlagens ins Gedächtnis, kommt ein Bild mit Boot ohne Segel und eines beim Segeln direkt. Ja, aber was war da noch dazwischen.? Kein Bild. Macht man sich dann ganz mutig dran und packt das Segel dann aus der Tasche, weiß man intuitiv, was zu tun ist. Schwupp di wupp ist das Segel dann angeschlagen. Plusminus. Aus dem Motorboot ist wieder ein Segelboot geworden. Genau so ist es mit dem Fahrwasser - boa, welche Tonnen muss man nun wie umfahren? Wer hat Ausweichpflicht, und wer ist kurshaltepflichtig? Glücklicherweise ist es dann doch nur ins Hinterstübchen gerutscht, weil es im Winter nicht gebraucht wurde. Hat man das Vertrauen, dass alles da ist, wenn man es braucht, klappt es dann auch ganz flott wieder routinemäßig.
Je näher wir unserm Zielhafen Tammisaari kamen, umso böiger wurde der Wind. Klar, wie immer, damit man es beim Anlegen nicht ganz so einfach hat. Und was immer noch im Hinterstübchen versteckt war, kam nun auch wieder ins Gedächtnis zurück.: Die Häfen sind IMMER in einem wesentlich schlechteren Zustand, als es im Hafenhandbuch steht. Zumindest zu 99%. Im Hafenhandbuch wird Tammisaari als ein Juwel Finnlands beschrieben. Der Hafen als gut geschützt. Da dachten wir: Da müssen wir hin! Das Juwel Finnlands wollen wir erleben. Tatsächlich ist der Hafen nur von 2 der 4 möglichen Seiten gut geschützt; bei Süd und bei Ost liegt man hier prächtig. Selbstverständlich hatten wir in der Zeit, in der wir da waren, West und Nord, wo sich noch eine prächtige Düse aufbaut. Bei der Suche nach einem geeigneten Liegeplatz haben wir uns wegen zu viel Seitenwind gegen die Heckbojen entschieden. Obwohl kaum Besucher da waren, war es ausdrücklich verboten, längsseits fest zu machen. Alle anderen Alternativen waren von Ortsansässigen belegt. Eine etwas zu kleine Lücke hinter einem riesigen Motorboot fiel mir ins Auge. Beim Inspizieren dieser Lücke kam dann die Eignerin der Motoryacht heraus und fragte uns, ob wir hinter ihnen anlegen wollen? Das wollten wir! Denn der Wind an diesem Liegeplatz wurde von einem großen Gebäude prima abgeschirmt. Alle haben mitgeholfen, uns in diese Lücke zu quetschen. Boote wurden verholt, Leinen entgegen genommen, gute Ratschläge erteilt usw. Letztendlich hat Ahyoka dann im zweiten Anlauf (beim ersten war der 60kg! Anker der Motoryacht im Weg) genau gepasst und wir haben ein paar windige Tage in Tammisaari (schwedisch: Ekenäs, deutsch Eicheninsel) angenehm abgewettert. Das Juwel Finnlands hat sich dann als ganz netter Ort mit etwa 10 Eisdielen, ein paar in die Jahre gekommenen Cafés und Kneipen sowie einer wunderbaren Altstadt mit pittoresken Holzhäusern entpuppt. Ein kostenloses Freibad mit Salzwasserbecken und 9 Grad Wassertemperatur gab es auch noch. Auf die Gefahr hin, dass man uns deutsche Weicheier abstempelt, haben wir uns dann doch lieber für die 80 Grad Sauna mit Salzwasserblick entschieden.Read more











