• Bäro und der (un)glückliche Lachs

    Aug 21–22 in Åland Islands ⋅ ☁️ 13 °C

    Nach drei wundervollen Tagen mit unseren Freunden Seleni und Jos trennen sich unsere Wege leider schon wieder. Die Suerte geht nach Södertälje in Schweden ins Winterlager, also nach Westen, und wir nach Osten, langsam wieder zurück nach Helsinki.
    Den Tipp nach Bärö zu gehen, haben wir in Korpoström erhalten, natürlich wie immer in der Sauna. Auch Bärö ist einer der vielen Häfen in den Ålands, der nicht bei allen Winden und dem damit verbundenen Schwell ausreichend Schutz bietet. Manchmal fragen wir uns ernsthaft, ob nur wir so ein Gedöns um Wind und Schwell machen. Und ist es vielen Leuten einfach egal, woher und in welcher Stärke der Wind bläst, wie sie im Hafen liegen, wieviel Welle sie unterwegs haben oder ob sie bei Schauern und Gewittern unterwegs sind.
    Die Tatsache, dass wir 6-8 Monate auf dem Boot verbringen, verschafft uns natürlich einen großen zeitlichen Luxus. Wir müssen nicht bei jedem Wetter raus und wir wollen das auch nicht. Da wir von Unterwegs aus arbeiten, tun wir das an den regenreichen und windstarken Tagen. So jonglieren wir uns durch die Saison und sind dann unterwegs, wenn es wirklich Freude macht, unterwegs zu sein.

    Auch Bärö hatten wir, wie auch Sottunga schon zweimal auf dem Schirm. Aber entweder passte der Wind zum Hinsegeln nicht, oder wir kamen von dort am nächsten Tag nicht mehr so gut weg. Doch dieses Mal passte es wunderbar. Wir hatten zwar nur ein Fenster von prognostizierten 5 Stunden, bevor ein dickes Gewitter kam, aber egal, wir haben uns auf den Weg gemacht. 13 Seemeilen sind es von Sottunga nach Bärö, das schafft man locker in 3 Stunden und wir haben noch einen Puffer, falls das Gewitter doch schneller kommt.
    So sind wir extra früh aufgestanden und wurden mit einem tollen Wind und Sonnenschein belohnt. Und Tatsache: bereits 3 Stunden später haben wir uns mit einem köstlichen Anleger-Cappuccino belohnt - für das übliche Bier war es dann doch noch etwas zu früh 🤣.
    Das Anlegen war spektakulär, weil wir das Gefühl hatten, direkt ins viel zu kleine Bootshaus zu fahren. Siehe Foto. Da man laut den finnischen Tippgebern „nur“ nach Bärö geht, um dort frischen Lachs zu Essen, sind wir natürlich auch Essen gegangen. Das Restaurant mit dem Namen Glada Laxen (glücklicher Lachs) und mit einem in die Jahre gekommenen Ambiente, genießt im Archipelago einen ausgezeichneten Ruf und ist in der Saison meist ausgebucht. Glücklicherweise waren die Kochkünste nicht aus den 70er Jahren, so wie das Interieur. Das Essen war ausgezeichnet und auch außerhalb der Saison gut besucht. Ja, und wir waren kulinarisch mal wieder auf Abwegen. Ich persönlich glaube auch, dass Fisch hier oben zu den veganen Speisen zählt, sozusagen Meeresfrüchte. Ob der Lachs nun wirklich glücklich war, bevor er auf den Teller kam, ist leider nicht überliefert. Vielleicht sollte man Glada Laxen auch etwas freier übersetzen, z.B. mit „glücklich durch Lachs“.

    Ein weiteres absolutes Highlight war der ehemalige, 40 Meter hohe Wachturm. Früher war der Hafen eine Seenotrettungsstelle mit eigenem Hubschrauber-Landeplatz. Jedenfalls bekamen wir den Schlüssel für den Turm und durften alleine hoch (völlig undenkbar in Deutschland). Oben angekommen wirkte das wohl luftigste Büro der Region so, als wäre es gerade erst verlassen worden. Spannend genug, sogar die Seekarten lagen noch da. Und der Ausblick von dort oben war schwindelerregend (wenn man nach unten schaute) und atemberaubend (wenn man den Blick in die Ferne schweifen ließ. Wann hat man schon einen Blick auf gleich 2 wunderschöne Archipelagos mit Tausenden von Inseln und Inselchen.
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