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- Hari 146–147
- 31 Ogos 2025 6:45 PTG - 1 September 2025
- 1 malam
- ☁️ 16 °C
- Altitud: 5 m
FinlandRaseborg59°52’25” N 23°18’58” E
Grevskär - Notankern mit Gurkenmassaker
31 Ogo–1 Sep, Finland ⋅ ☁️ 16 °C
Kejserhamnen verlassen wir glücklich. Zum einen, weil wir weiter in Richtung unserem Zielhafen Helsinki fahren und auf dem Weg einen weiteren unserer Lieblingshäfen - Elisaari - anlaufen. Zum anderen, weil wir diesmal fest vorhaben, Hanko links liegen zu lassen und stattdessen zu ankern. Hanko ist unser absolutes Minimalziel und wenn überhaupt nur eine Notlösung. Wir fühlen uns in dem ansonsten recht beliebten Ort einfach nicht wohl und wollen den Hafen daher umfahren. Leider muss man auf dem Weg von West nach Ost an der südlichsten Stadt Finnlands Hanko vorbei, weil 24 sm westlich und 20 sm östlich kein Hafen ist, den man gut anlaufen kann. Bis nach Elisaari sind es jedoch 51 sm. Mit dem wenigen W-Wind ist das unter Segel vor Anbruch der Dunkelheit nicht zu schaffen. Also wählen wir eine von der finnischen Segler-App Sailmate vorgeschlagene Ankerbucht.
Auf unserem Weg ostwärts haben wir dann tatsächlich noch weniger Wind als angekündigt. Der Himmel ist bedeckt und mit dem unangekündigten Nieselregen ist die Stimmung auf einmal zum Schneiden. Beim Segeln habe ich fast immer Spaß, es sei denn ich habe Hunger oder mir ist saukalt. Jürgens gute Stimmung ist aus unerklärlichen Gründen irgendwo in Kejserhamnen geblieben. Er regt sich über die falschen Wetterprognosen mit dem wenigen Wind und über die wellenschlagenden Motorboote auf. Er suhlt sich nahezu in seiner schlechten Laune. Anstatt ihn in Ruhe zu lassen, versuche ich auf gute Laune zu machen, zähle all die guten Dinge auf, biete Alternativen. Ich biete sogar an, Hanko anzulaufen. Bei den Windprognosen der kommenden Tage mit nur noch Ostwind ist das zwar reichlich unklug, aber wenn das die Laune hebt, wäre es eine Option.
Wir entscheiden uns weiter zu segeln, vorbei an Hanko. Vor dem Wind umfahren wir die Südküste Finnlands und kommen mit durchschnittlich 4 Knoten voran. Bei einem prüfenden Blick auf die auserkorene Ankerbucht sind dann allerdings Strombabel in der Karte eingezeichnet. Da kann man nicht ankern. Also suchen wir nach weiteren Optionen. Der Wind soll nachts auf Nord drehen und aufbrisen, somit ist eine gut geschützte Bucht notwendig. Die Wahl fällt nach einiger Diskussion auf die Bucht vor Grevskär. Grevskär bietet sensationell guten Schutz aus allen Richtungen, außer wahrscheinlich gegen N. Wir entscheiden uns wegen mangelnder Alternativen dazu, die Bucht trotzdem anzulaufen. Mittlerweile sind wir wirklich gut im langsam Segeln. Es wird auch mit 2 oder 3 Knoten gesegelt. Gefühlt nimmt der Wind immer kurz vor dem Ziel ab und man segelt immer noch langsamer. So werden aus einer Stunde bis zum Ziel schnell zwei. Und man beginnt zu rechnen, ob man es noch vor Einbruch der Dunkelheit schafft
Wir kriegen es hin. Kurz vor der Bucht machen wir den Motor an und bergen wir die Segel. Wir sind gespannt, ob wir in der Bucht bleiben können. Glücklicherweise ist es relativ ruhig. Wir diskutieren, wo der beste Platz ist, um den Anker fallen zu lassen. Wir sind beide müde und meine Laune ist mittlerweile auch am Kochen, weil ich die angespannte Stimmung nicht mehr ertragen will. Der Anker fällt und hält auf Anhieb. Das ist doch was.
Wütend und gleichzeitig traurig richte ich uns einen Salat zum Abendessen. Die Gurke wird im Staccato in Stücke gehackt und muss für die miese Stimmung büßen. In diesem Moment nehmen wir nicht einmal wahr, was für eine wundervolle Bucht wir uns da ausgesucht haben. Umgeben von Wald, Felsen und verträumten Sommerhüttchen (finnisch: Möki). Tatsächlich liegt man in Grevskär auch bei Nordwind wunderbar. Die Wellen vom Fahrwasser kommen ebenfalls nicht in der Bucht an. Wunderbar.
Noch vor dem Salat schaffen wir es, uns auszusprechen, Und plötzlich nehmen wir auch die schöne Umgebung wahr. Deswegen auch nur ein Foto. Aus der wohl schlechtesten Stimmung seitdem wir im Mai aufgebrochen sind wird langsam ein angenehmer Abend und eine wunderbar friedliche Nacht. Ganz allein in unserer unverhofft schönen Notanker-Bucht. Jürgen meinte am nächsten Tag, ich könnte diesen Beitrag doch „Mit dem Gute-Laune-Express nach Grevskär“ nennen. Hab mich dagegen entschieden :)Baca lagi


PengembaraVielleicht ist es auch der nahende Abschied?
PengembaraDas ist jedenfalls eine interessante Sichtweise. Jetzt habe ich ein neues Bild im Kopf. Danke🙏