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  • Day 92

    Die Pläne von Seglern sind geschrieben…

    September 26, 2023 in Greece ⋅ ☁️ 21 °C

    Die Pläne von Seglern sind geschrieben in den Sand bei Niedrigwasser. Das ist unser Sprichwort, denn es kommt immer etwas dazwischen. Entweder funktioniert am Boot was nicht richtig oder das Wetter stimmt nicht.
    Eigentlich war heute unser Plan, von Kalamata nach Methoni zu segeln und am Dienstag den großen Schlag nach Italien in Angriff zu nehmen. Daraus wurde aber nichts!

    Als ich heute, nach dem großen Einkauf den Autopiloten einschalten wollte, ging gar nichts. Die Anzeigen blieben dunkel, nichts zu machen. Manchmal verstellt sich die Helligkeit und man kann auf dem Display fast nichts mehr erkennen, Fehlanzeige, das war es nicht. Was könnte der Fehler sein?
    Erstmal alle Sicherungen überprüfen… Aber wo sind die nun wieder versteckt? Die Community half bei den ersten Überprüfungen.
    Die Sicherungen waren aber alle okay. Bloß gut, dass wir einen kompletten Ersatzautopiloten dabeihaben. Ich wechselte nach und nach alle Komponenten, die Displays konnte ich dadurch jedoch nicht zum Leben erwecken. Ratlosigkeit.

    Vielleicht lag das Problem am NMEA-Bus (das ist die zentrale Datenleitung, die alle Infos zusammenfasst). Irgendwo muss doch die Stromversorgung für diesen sein. Doris gab mir den richtigen Hinweis aus einer allgemeinen Installationsanleitung für das NMEA-Netzwerk: das Netzkabel ist auch im Verpackungsinhalt des neuen Autopiloten enthalten. Aha, das Kabel ist gelb und verfügt über eine eigene Sicherung.
    Kippt man die obere Verkleidung vom Navigationstisch nach vorne, blickt man in ein Kabelgewirr und sieht auch die T-Stück Leiste des NMEA-Busses. In einem grauen Kasten fand ich dann auch die Sicherung und diese war durchgebrannt.

    Zum Glück verfüge ich über eine größere Sicherungssammlung. Und tatsächlich, der Sicherungswechsel brachte die Displays wieder zum Leuchten. Das Glück währte jedoch nicht lange, da nach kurzer Zeit die Sicherung wieder flöten ging. An dem Bus sind viele Geräte angeschlossen, jedes konnte der Übeltäter sein. Aber wo sitzen die ganzen Geräte? Wo geht der Bus überall hin? In dieser Situation wünschte ich mir, dass Boot wäre nicht so groß.

    Die Strategie war nun, alle Geräte vom Bus zu trennen und nacheinander wieder einzustecken. Ich musste aber sehr aufpassen, da mein Vorrat an passenden Sicherungen nicht unendlich war. Ich versuchte also das fehlerhafte Teil schnell wieder auszustecken, bevor die Sicherung anschlug. Nach einiger Zeit fand ich den verantwortlichen Stecker. Das zugehörige Kabel war aber unbeschriftet, und es galt es jetzt herauszufinden, welche Geräte nicht funktionierten. Windmesser und GPS gingen nicht. Wo zum Kuckuck sitzt das verdammte GPS? Ein Anruf bei unserem Freund Martin, der sich auf seiner Helia sehr gut auskennt, half uns weiter: vorne in der rechten Backskiste. Hätte ich nie gefunden! Ein grauer Kasten kam auch zum Vorschein, und in diesem war auch noch ein Verteiler für zwei Geräte: GPS und Windmelder. Nur beim Einstecken des Windsensors wurde die Sicherung warm. Übeltäter gefunden!

    Windmelder von Garmin machen öfters mal Probleme, so berichtete es das Internet. Ein Bestellversuch des Windmessers im Internet ergab, dass es das Modell nicht mehr gibt. Na toll! Von dem Wechsel auf das neuere, kabellose System war ich aber nicht überzeugt, viele User hatten von einer Reihe von ernsten Problemen damit berichtet.

    Zunächst galt es zu klären, ob der Windmesser wirklich hinüber war. Ich mußte also ganz in den Mast hoch und das Teil bergen. Uff, ich war noch nie da oben gewesen! Wir hatten zwar kürzlich den Bootsmannstuhl ausprobiert, aber ich hatte mich nur bis zur ersten Saling hieven lassen. Hilft alles nichts, einmal ist immer das erste Mal. Doris war auch ganz schön angespannt und bediente und überwachte die Elektrowinsch, mit der das Großfall, an dem ich den Sicherungssitz dann einklinke, bis zur Mastspitze hochgezogen wird.

    Die Aktion war eine ganz schöne Herausforderung, da der Stuhl zu weit unten endet, und ich an der Mastspitze nur fühlen aber nicht sehen konnte, was ich tat. Irgendwie schaffte ich es aber, den Dreiflügler zu demontieren und heil an Deck zu bringen. Ein erster Test unten ergab eine einwandfreie Funktion des Windsensors . Die Überprüfung des 20 Meter langen Mastkabels ergab hingegen einen Kurzschluss zwischen Plus- und Minuspol.

    Wie die Story weiter geht lest ihr im nächsten Bericht.
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