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  • Day 98

    Überfahrt nach Italien, Tag 2,

    October 2, 2023, Ionian Sea ⋅ 🌬 23 °C

    Es war kurz vor Mitternacht, als ich hörte, wie Doris den Motor startete. Der Wind hatte so weit nachgelassen. Ich war ganz gut ausgeruht und ging etwas vorzeitig zu meiner Wache. Diese ging von null bis drei Uhr morgens. Es war meine erste richtige Nachtschicht auf der Vitila. Ich war gespannt, wie dass mit der Müdigkeit werden wird. Hörbücher, Kindle und Kopfhörer hatte ich dabei. Für Ablenkung war also gesorgt.

    Da der Wind weiterhin sehr schwach war, lief die ganze Zeit der Motor mit. Ansonsten gab es keine weiteren Vorkommnisse, die Zeit ging trotzdem recht schnell vorbei. Doris nächste Wache ging von drei bis sechs Uhr. Gegen fünf Uhr machte Doris den Motor aus, der Wind hatte auf 15 Ktn aufgefrischt. Ich übernahm um 6 Uhr meine nächsten Wache und fuhr in meinen ersten Sonnenaufgang bei einer Nachtfahrt. Ein sehr schönes Erlebnis.

    Um acht machte ich Frühstück, die erste Nacht war gut überstanden. Gemächlich segelten wir weiter dahin, bis gegen elf die Wellen und der Wind kam. Als der Windmesser das erste mal längere Zeit über 20 Ktn lag, band ich das erste Reff ein, frei nach der Weisheit, wenn du das erste mal ans Reffen denkst, tu es. Angesagt waren Wellen bis ein Meter, was kam waren zwei. Wind war in der Spitze 23 Ktn. Es wurde eine richtige Rauschefahrt. Gegen 20 Uhr sollte der Wind etwas nachlassen, aber er tat uns den Gefallen nicht. Um 21:00 Uhr ging Doris ins Bett und ich trat meine Schicht an. Die Wellen waren immer noch sehr hoch und der Wind blies noch mit knapp über 20 Ktn. Ich überlegte noch das zweite Reff rein zu nehmen, entschied mich aber dagegen. Eine halbe Stunde später ließ der Wind langsam nach. Zum segeln sehr angenehm, nur die Wellen, die von der Seite kamen schüttelten unsere Vitila immer nochmal durch. Kurz nach Zwölf kam dann Doris zu ihrer Schicht. Die Bedingungen zum segeln hatten sich weiter verbessert und sie brauchte jetzt keine Bange mehr haben. Außer einer Begegnung mit einem großen Containerschiff gab es in ihrer Schicht nichts nennenswertes zu berichten.
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