• Überfahrt in die Karibik, Tag 4

    1 Februari 2024, Nordatlantik ⋅ ☀️ 23 °C

    Etmal: 135 sm, Wind 4 - 5 Bft, sonnig

    Der Wind hat die ganze Nacht gut geweht, so dass wir ordentlich Strecke gemacht haben. Den Kurs habe ich inzwischen etwas westlicher gesteckt, wir werden an den Kapverden vorbei direkt in die Karibik segeln. Der Wind hat mich bei meiner Entscheidung unterstützt, er weht inzwischen mehr aus westlicher Richtung. Proviant für die direkte Fahrt dürften wir genug dabei haben, denn Doris hat die Einkäufe verwaltet, und sie hat immer Angst, dass wer verhungert, sowohl beim Kochen als auch beim Einkaufen 😉.
    Das Wetterfenster verspricht im Moment guten Wind direkt in die Karibik, das wollen wir nutzen und hoffen, die Wetterpropheten behalten Recht mit ihrer Einschätzung.

    In der Nacht gibt es keine weiteren Vorkommnisse. Unser großes Levante steht nach wie vor sehr gut und zieht uns zuverlässig voran. Der Sonnenaufgang ist wieder einzigartig und die Delfine sind auch erneut zur Stelle zum Guten Morgen Gruß. Es ist immer wieder schön, diese flinken und eleganten Tiere beim Boot zu sehen.
    Der Tag vergeht mit allgemeinen Verrichtungen: Die Bilge muss wieder mal trocken gelegt werden, die Angel braucht einen neuen Haken, und fehlender Schlaf aus der letzten Nacht muss nachgeholt werden. Langeweile kommt noch nicht auf. Das Schiff aufgeräumt und sauber zu halten ist auf solchen Überfahrten immer eine Herausforderung, hat man doch bei der - wenn auch auf einem Katamaran geringeren - Schaukelei immer schnell die eigene Ausrede zur Hand, es doch auf „später“ zu verschieben. „Geht jetzt gerade schlecht, Unfallgefahr!“ denkt man sich und läßt sich erleichtert auf einem sicheren Platz nieder 😉.
    Am Abend ich bin gerade dabei den neuen Kurs zu berechnen, da geht auf einmal die Ratsche an der Angel los. Ich stürme raus, Doris ist ganz erschrocken. Sie hat das Geräusch gar nicht mitbekommen, da sie die EarPods in den Ohren hat. Ein Fisch ist offenbar an der Angel, scheint etwas Größeres zu sein. Die Sonne steht schon tief und ich hoffe den Fisch noch vor dem Sonnenuntergang ins Boot zu bekommen. Da habe ich die Rechnung aber ohne den Wirt, ähm, den Fisch gemacht… Bald kämpfe ich schon 1 1/2 Stunden mit ihm und er hat immer noch Kraft. Inzwischen ist es schon dunkel geworden und das Essen steht auf dem Tisch. Ich mache die Bremse an der Angel etwas fester, das muss der Bursche gemerkt haben. Mit einem Ruck ist er vom Haken und hat das Duell für sich entschieden. Schade für uns, Glück für den Fisch, ein (fast) fairer Kampf.
    Zumindest hat er mir den Köder dran gelassen. Morgen ist auch wieder ein Tag, vielleicht habe ich dann mehr Glück. Und ich muß nicht im Dunkeln einen gelegentlich noch zuckenden Riesenfisch filetieren. Wie war das mit der Unfallgefahr? Fast erleichtert lasse ich mich am Tisch auf der Bank mit dem kuscheligen Schaffell nieder und schaufele mir leckeres Steinpilz Risotto auf den Teller. Schnell noch ein wenig Parmesan obenauf. Herrlich diese vegetarischen Gerichte ! 😂
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