• südliches Kalifornien

    28. September 2024 in den USA ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach dem Highlight Grand Canyon waren natürlich Erwartung und Spannung deutlich abgefallen. Was sollte da noch kommen?
    Alle Bekannten hatten uns erzählt, dass San Diego viel schöner sei als Los Angeles.
    Ein Stück nach Westen machten wir uns auf die Suche nach der berühmten „Route 66“, die jahrzehntelang eine der wichtigsten Ost-Westverbindungen bis Los Angeles dargestellt hatte und in den Erinnerungen total verklärt worden war. Ein Verein kämpfe um die Erhaltung und das Wiederaufleben dieser Straße, lasen wir.
    Ehrlich gesagt waren die Erlebnisse nicht so berauschend. Der große Verkehr brettert über den parallel verlaufenden Highway, und der Strassenbelag der noch befahrbaren Stücke der engen Route 66 ist eher schlecht. Nur wenige originale Gebäude wie Tankstellen, Leuchtreklamen oder andere Gebäude sind noch erhalten. Die Umgebung ist flach und öde, die Wohnhäuser entlang oft bessere Bretterhütten. Vlt. wäre in anderen Bundesstaaten mehr davon zu sehen gewesen.
    Zu einem der historischen Plätze wollte ich aber unbedingt hin: dem Café, in dem der Film „Out of Rosenheim“ gedreht wurde, das „Café Bagdad“ in dem kleinen Wüstenort Newberry Springs. Wir fanden es und traten durch die Tür in eine Kulisse, in der die Zeit stehengeblieben schien: 2 ältere Herren, durchaus aus den 1980er Jahren, verkauften launig Getränke und kümmern sich offenbar um die zahlreichen alten Requisiten, die überall herumhängen, - stehen oder - liegen. Auch der Film Out of Rosenheim läuft auf kleinem Bildschirm zwischen all dem Nippes der Vergangenheit. Die Sitzgelegenheiten, Vorhänge, Spiegel, alles uralt und den Flair vergangener Zeiten verströmend. Wir tranken eine Cola und beschlossen, uns den Film bald nochmals zu Gemüte zu führen.
    Auf der weiteren Originalstrecke besuchten wir noch ein Route 66 Museum. Dort gabs zwar für „Experten“ sicher Einiges zu entdecken, mir erschien es aber ziemlich unsortiert und zusammengewürfelt.
    Wir fuhren dann nicht bis San Diego sondern nahmen vorher Quartier in Oceanside. Dort wanderten wir zum schönen, weiten Sandstrand, streckten die Zehen erstmals in Pazifikwasser, sahen den Wellensurfern zu und verbrachten einen ruhigen Abend in einem netten Fischrestaurant in der Wharf an der Marina.

    San Diego war recht nett, sauber und ordentlich. Besonders die Gegend um das riesige neue Convention Center ist sehr ansprechend und großzügig neu gestaltet worden und gefiel uns sehr. Wir nahmen morgens den Nahverkehrszug um speziell das Gaslight Quarter zu erkunden: nur ein paar Straßenzüge mit Restaurants und Freisitzen und ältere Häuserfassaden. Es warf Einen nicht um.
    Später landeten wir doch noch in „old town“ von San Diego, der ältesten europäischen Siedlung an der Westküste der USA. Abwechselnd unterstand es den Spaniern, später den erstarkten Mexikanern und schließlich gehörte es - bis heute - zur USA. Heutzutage überwiegen in diesem Viertel offenbar mexikanische Einwanderer, die dem Stadtteil mit alten Häuschen im Kolonialstil wieder ihren geschäftigen Latino-Stempel aufgedrückt haben. Länger verweilten wir in einem Zigarren- und Pfeifenladen, der uralte z.t. sehr witzige kunstvolle Pfeifen ausstellte.

    Los Angeles wurde auch nicht so das Highlight. Wir liefen natürlich den „Walk of Fame“ ab, machten die üblichen Touri-Bilder, auch vom Hollywood Schriftzug. Nach langem Suchen fanden wir doch noch ein nettes Café mit Freisitz.
    Zum zweiten Mal auf der Reise war an diesem Abend Kofferpacken für den nächsten Flug am morgigen Tag nach New Orleans angesagt. Das bedeutet immer, alles aus dem Auto ins Hotelzimmer schleppen und in 2 mittlere Koffer und 2 Handgepäcke hineinwursteln. Mein Rucksack musste probeweise sogar leer bleiben 😱, weil wir einem amerikanischen Freund in Trinidad in der Marina einen Fermenter mitbringen wollten. Diesen hatte der sich gewünscht (er isst Sauerkraut so gerne) als Anerkennung für kleinere Gefälligkeiten an unserem Boot während unserer Abwesenheit. Soll er bekommen!
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