• Capitol Reef und Monument Valley

    28–29 de set. 2024, Estados Unidos ⋅ ☀️ 31 °C

    Von netten Chemnitzern, die wir in San Francisco beim Frühstück kennengelernt hatten, hatten wir den Tipp bekommen, unbedingt dem Capitol Reef Nationalpark einen Besuch abzustatten. Da wir nach Las Vegas eh in dieser Gegend unterwegs waren, nahmen wir diesen Tipp gern an. Morgens starteten wir von unserer tollen Unterkunft in Boulder und fuhren wieder durch schönste Landschaften. Gegen Mittag kamen wir am Reef an. Für den ausgesuchten Rundweg hatte ich diesmal reichlich zu Trinken eingepackt. Am Anfang ging es gleich wieder steil bergan. Eine Familie brachte uns dabei anfangs aus dem Tritt, Vater mit Frau und Sohn. Vater, bunt gekleidet, immer vorneweg, Frau und Kind kräftig schnaufend hinterher. Bald ließen wir sie hinter uns.
    Der Weg an sich bot immer wieder schöne Aussichten und war bis auf die Steigungen sehr gut zu gehen. Zum Ende der Wanderung hatten wir noch eine schöne Aussicht auf einen freistehenden Felsen, den „Kamin“. Dieser erinnerte mich sehr an die Barbarine, einer berühmten Felsnadel in der Sächsischen Schweiz. Nach der Anstrengung strebten wir unserer Unterkunft zu, denn dort freuten wir uns noch auf ein Bad im Pool. Dieser war jedoch leider schon geschlossen, mit Kette verriegelt, aber voll schönstem blauen Wasser. Die „Saison sei leider schon vorbei“ verkündete die Dame an der Rezeption ungerührt. Wie geht das bitte, bei 33 Grad Hitze? Wir waren recht enttäuscht. Manchmal sind die Amerikaner echt seltsam…
    Wir nutzten die restliche Zeit vor dem Sonnenuntergang und fuhren an den Lake Powell, einen weitverzweigten Stausee, über den der Colorado-River reguliert wird. Viel Sehenswertes gab es leider nicht zu sehen, Motorboote wurden ins Winterlager abtransportiert, keine nette Marina mit Infrastruktur vorhanden, nichts. Der See hatte reichlich Niedrigwasser und die Steganlagen waren teilweise schon sehr in die Mitte des See vorgedrungen. Leider mussten wir auch feststellen, dass die Fähre, die unsere Fahrt morgen erheblich verkürzt hätte, nur von Donnerstag bis Sonntag fährt. Zu guter Letzt fanden wir aber noch ein sehr schönes Restaurant mit Blick auf den halb ausgetrockneten See, wo wir unser Abendessen einnehmen wollten. Eine schöne Außenterasse mit Blick in den Sonnenuntergang war auch vorhanden, leider aber nicht benutzbar da noch viel zu heiß. Nach dem Dinner und dem Sonnenuntergang wurde es erträglicher und wir genossen noch einen Cocktail auf der Terasse.

    Am nächsten Tag ging es nun weiter Richtung Monument Valley. So ganz ohne Wanderung sollte aber auch dieser Tag nicht verstreichen. Eine kleine Wegstrecke in einen Canyon hatte ich wieder rausgesucht, diesmal mit kürzerem Anmarsch und ausreichend Flüssigkeit im Rucksack. An der ersten Abbiegung hielten wir uns links, kamen aber gerade mal 20 m in den kleinen Canyon hinein, dann schloss er sich. Nicht schlimm, also 100 m zurück und in die andere Richtung. Nach 500 m ergaben sich wieder zwei Möglichkeiten. Rechts eine Schräge nach oben, oder links in den Canyon. Wir gingen erst einmal die einfache Variante an und kamen ungefähr 50 m weit. Die Schlucht war schon sehr schön anzusehen, aber dass sollte es schon gewesen sein? Wir beschlossen noch die Schräge hoch zu klettern um zu schauen, ob es da weiter ging. Und es ging weiter. Nach ungefähr 200 m tat sich vor uns ein riesiger steiler Canyon auf, wie wir ihn noch nicht gesehen hatten, einfach atemberaubend. Wir gingen auf dem ausgetrockneten Flussbett zwischen den senkrechten Wänden leicht bergauf. Es bedurfte schon einiger Vorstellungskraft, welche Power das Wasser in regenreichen Zeiten haben musste, um diesen tiefen Einschnitt im Fels zu erstellen und derart glatt zu schleifen. Wir waren richtig froh, diese kleine Wanderung noch mitgenommen zu haben. Manchmal sind es eben die kleinen Sachen die Einem wirklich unter die Haut gehen.
    Weiter ging es danach Richtung Monument Valley. Ein Problem ergab sich jedoch: ich hatte in weiser Voraussicht schon einen Teil der Straßenkarte auf dem Handy gespeichert, da die Abdeckung mit Funk teilweise sehr schlecht ist. Leider hatte ich aber nicht den kompletten Straßenverlauf erwischt, so dass ich einen Teil der Strecke fast „im Blindflug“ absolvieren musste. Eine Papierstraßenkarte hatten wir natürlich nicht dabei. Glücklicherweise war noch eine ganz grobe Karte auf dem Display sichtbar, und wir kamen gut an unserem Ziel an.

    Von weitem sahen wir schon die markanten Felsen des Monument Valley. Es war Nachmittag gegen drei Uhr und wir beschlossen, erst einmal einzuchecken. Nach einem Kaffee im Restaurant fuhren wir gleich rüber zur Park-Panoramastrasse um das warme Nachmittagslicht auf den Felsskulpturen zu erleben. Für die Fahrt durch das Gelände werden Fahrzeuge mit Allradantrieb empfohlen. Wir hatten zwar einen SUV, aber leider ohne 4x4, kamen aber überall gut durch. Die Fahrt durch das Gelände, immerhin 27 km, war einzigartig. Immer neue Perspektiven taten sich auf. Das Typische an diesem Gelände sind die bis zu 300 m aus der Ebene senkrecht aufragenden, oft frei oder in Gruppen stehenden Felsformationen. Immer wieder hielten wir an und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Die vielen Felsnadeln wurden durch die sich langsam neigende Sonne so magisch angestrahlt, schöner hätte ich es mir nicht vorstellen können.

    Zurück von der schönen Tour, machten wir noch einmal Halt an dem Hotel, welches sich direkt auf dem Gelände befand. Hier setzten wir uns mit einem Getränk auf die Terrasse um den Sonnenuntergang in Ruhe anzuschauen. Die Sonne stand im Rücken und leuchtete die Felsen mit immer rötlicherem Licht an. Zwei „Profifotografen“ waren auch am Start, bauten ihre Stative auf, wechselten Objektive und drehten an Vorsatzlinsen. Doris musste lächeln als sie dabei an ihren früheren Aufwand beim Fotografieren denken musste ….Warum die Mühen und das geduldige Warten stattfanden wurde uns nach ein paar Recherchen klar: Im Idealfall wirft der große John Wayne Felsen seinen langen Schatten irgendwann spät genau mittig auf den rechts hinter ihm stehenden Felsen. Das ist das entscheidende Foto, auf das alle warteten! Sozusagen der Instagram-Shot der ernsthaften Photografen 🤣. Es gibt genau zwei Tage im Jahr, an denen dieses Bild erzielt werden kann, die Tage der Tag-und-Nacht-Gleiche. Dieser Tag war aber schon drei Tage vorbei. Außerdem blasste das Sonnenlicht ab bevor der Schatten ganz beim Nachbarfelsen angekommen war. Etwas frustriert bauten die Fotografen ihre Ausrüstung ab. Wir hatten dennoch - vlt. gerade deswegen 😉 - unseren Spaß gehabt, der Sonnenuntergang war trotzdem sehr spannend und einprägsam gewesen.
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