• Plantations d. Mississippi alsZeitzeugen

    3 Ekim 2024, Amerika Birleşik Devletleri ⋅ ☁️ 31 °C

    Nach 2 Übernachtungen in New Orleans fuhren wir wieder los, wir strebten eine Panoramastrasse entlang des Mississippi an … Ich wollte ihn doch so gerne noch etwas mehr sehen. Weit gefehlt, wir bekamen ihn kaum zu Gesicht… die Straße führte zwar in allen Windungen an ihm entlang, aber dazwischen liegt beidseits ein Damm. Logisch eigentlich. Also bogen wir mehrfach in Stichstrassen flusswärts ein, landeten aber auf schmucklosem Betriebsgelände von Anlege- und Entladekais der Berufsschiffahrt. Man sah von hier oben immerhin große Lastkähne vorbeiziehen, und einer davon war im Niedrigwasser offenbar gerade aufgelaufen, die Schraube produzierte sprudelndes Wasser, das Riesenschiff bewegte sich aber nicht.

    Der Mississippi ist schiffbar und spielt eine bedeutende Rolle im Binnenverkehr der USA. Er ist einer der wichtigsten Wasserwege in Nordamerika und erstreckt sich über etwa 3.730 Kilometer von seinem Ursprung in Minnesota bis zum Golf von Mexiko. Als kostengünstige Transportmöglichkeit für Getreide, Kohle, Erdöl, Chemikalien, und Baustoffen trägt er zur Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Landwirtschaft und Industrie bei.
    Auch Kreuzschifffahrten sind beliebt, und eine ganze Gruppe dieser Flussreisenden trafen wir an unserem ersten Etappenziel, der Oak Alley Plantation. Sie bietet mit ihren Führungen Einblick in die Geschichte der Südstaaten, v.a. der Antebellum Ära (vor dem Bürgerkrieg). Auch auf die Sklavenhaltung wurde gebührend eingegangen. Das Herrenhaus wurde 1837 erbaut. Die berühmte Oak-Alley besteht aus 28 jahrhundertealten Eichen, die einen majestätischen Tunnel vom Fluss bis zum Herrenhaus bilden. Die Anlage diente vielen bekannten Filmen als Drehort, z.B. „Interview mit einem Vampir“.

    Danach strebten wir der nächsten Plantation zu, wo ich nach längerer Recherche eine Übernachtungsmöglichkeit direkt auf der Plantage ausfindig gemacht hatte. Diese Greenwood Plantation liegt schon etwas abseits, und die Straßen der Anfahrt wurden immer einsamer.
    Irgendwann standen wir an einer Einfahrt vor einem hohen Eisentor. Der mit einem kleinen Traktor vorbeikommende Chef des Hauses wies uns in deren Öffnungsmechanismus und den Weg zur Unterkunft ein. Das sehr schön im alten Stil möblierte und geräumige Zimmer lag in einem von 3 historischen Nebengebäuden mit Blick auf einen Teich, das Herrenhaus und ebenfalls gigantische Eichen.
    Als Übernachtungsgast darf man sich hier im Gelände frei bewegen, und dies nutzten wir für einen Abendspaziergang. Zum Frühstück gab es - wirklich das einzige Mal auf unserer USA Reise - handgebratenes „echtes Rührei“. Wie ich aus meinen Recherchen wusste, wird hier für die Überbachtungsgäste täglich um 10 Uhr eine Führung durchs Erdgeschoss des Herrenhauses angeboten. Diese führte an diesem Vormittag die derzeitige Eigentümerin selbst durch. Kenntnisreich und praxisnah ging sie auf die wechselvolle Geschichte von Haus und Eigentümern ein. Fotografieren war überall erlaubt. Auch dieses Haus und Gelände wird gern immer wieder für Spielfilme genutzt, u.a. „die Farbe lila“ von Steven Spielberg, des weiteren „Louisiana“ und „North & South“ (letzteren haben wir gestern Abend angeschaut, sehr zu empfehlen). Das ursprüngliche Gebäude wurde 1830 von William R. Barrow im Stil der griechischen Revival Architektur erbaut mit 28 umlaufenden Säulen. Das Originalhaus brannte 1960 fast total ab, wurde aber recht naturgetreu nachgebaut.
    An dieser Stelle füge ich ein paar Erläuterungen zum amerikanischen Bürgerkrieg, auch Sezessionskrieg (1861-1865) genannt, ein:
    Ursache war eine tiefe wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung zwischen den Nord- und Südstaaten, die vor allem in der Sklavereifrage zu Tage trat und sich seit etwa 1830 immer weiter vertieft hatte. Als Reaktion auf die Wahl des gemäßigten Sklavereigegners Abraham Lincoln zum US-Präsidenten traten im Winter 1860/61 die meisten Südstaaten aus der Union aus. Der Krieg begann 1861 mit der Beschießung Fort Sumters durch die ausgetretenen „Konföderierten“. Der Krieg kostete über 1 Million Soldaten das Leben. Da er überwiegend in den Südstaaten ausgetragen wurde, flohen viele Besitzer von den reichen Plantagen in den Norden. Nach Ende des Krieges wurden die „abtrünnigen“ Bundesstaaten wieder in die Union aufgenommen und die Sklaverei in den USA endgültig abgeschafft.
    Nach unserer Führung durch das Herrenhaus, durch die man sich gedanklich in eine andere Welt zurückversetzt fühlte, klaubten wir unsere Siebensachen in dem schönen Zimmer zusammen, wanderten nochmal unter den moosbehangenen Eichen um den Teich und stürzten uns dann in den Verkehr Richtung Florida und Richtung Dauerregen.
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