• Carriacou nach Beryl…

    20 de novembro de 2024, Granada ⋅ ⛅ 29 °C

    Wir mussten zunächst in der Tyrell Bay ankern, da man derzeit nur hier ein- und ausklarieren kann. Und da wir ja Grenada komplett ausgelassen und hier noch nie Halt gemacht hatten, fuhren wir in die Bucht, wo eine funktionierende Seglergemeinde, einheimische Anwohner und eine gut bewertete Werft im Juli vom Hurricane heimgesucht worden waren.
    Wir ankerten relativ weit draußen, aber als wir mit dem Dinghi zum Einklarierungssteg unterwegs waren, musste wir noch vielen Schiffswracks und Booten ohne Mast ausweichen. Die gesunkenen Boote sind wohl weitgehend gehoben worden, zumindest blieben wir unterwegs an nichts hängen…😆
    Das Immigration Büro war provisorisch, der Beamte kühl und unentwegt gähnend. In Ermangelung eines PC (angeblich) konnte Sailclear nicht zum Einsatz kommen, geduldig füllte ich stattdessen aus.
    Abends trafen wir uns mit Evelyn und Wolfgang von der ALLEGRIA in der noch existierenden Pizzeria Lambi Queen, es schmeckte sehr gut und - lustig war’s.
    Tags drauf ankerten wir um vor die „Sandy islands“, die ein berühmtes Segler- und Ausflugsziel darstell(t)en. Ziemlich zerzauste, zahlenmäßig reduzierte und schräg gebogene Palmen erwarteten uns dort, trotzdem spazierten wir einmal komplett entlang, auch über die flache neuerdings vom Wasser überspülte Furt hinweg bis zum südlichen Ende mit der einen übriggebliebenen Grosspalme.
    Traditionsgemäß soll man in dieser Bucht in den „Paradise Beach Club“ zum Essen einkehren. Da es keinen Dinghisteg gibt, wird man mit dem Schnellboot abends abgeholt. Ein schön gedeckter Dinnertisch, ein hölzernes Reservierungsschild mit dem Bootsnamen und ein ausgezeichnetes Essen ließ Einen fast vergessen, dass man sich auf einer Insel befand, die vor 5 Monaten einem Hurricane zum Opfer gefallen war. Das ging nicht ohne immens viel Eigeninitiative der Einheimischen. Toll!!
    Nächste Ziel war es, vor dem Hauptort Hillsborough zu Ankern. Laut social media sollte es dort einen Frischemarkt beim Busbahnhof geben. Wir fanden ihn und deckten uns mit Tomaten, Kartoffeln, Zwiebeln, Wassermelone und Bananen ein. Der Marsch durch den Ort war sehr interessant: Neben abgedeckten und möglicherweise aufgegebenen Häusern waren viele Gebäude schon wieder neu gedeckt und frisch mit Farbe gestrichen. Die Vorliebe der Kariben für knallige Farben an allen verfügbaren Wänden verbreitet stets positive Vibes, trotz oft sehr karger Wohnverhältnisse. Durstig von der Sonne und dem Tragen der Einkaufsrucksäcke kehrten wir in die einzige offen Bar weit und breit ein, ehrlich gesagt mehr eine notdürftig zusammengezimmerte Bretterbude. Nun ja, das gekühlte Mini-Fläschchen Bier schmeckte trotzdem.
    An einem Tag mit etwas weniger Wellen unternahmen wir noch einen schönen Tauchgang bei einem 2024 neu angelegten Unterwasser Figurenpark „a world adrift“ von Jason deCaires Taylor. In 4 Meter Tiefe sowohl für Taucher als für Schnorchler zugänglich zeigt der Park 30 fragile Boote, gesteuert von 30 naturgetreuen Figuren lokaler Kinder. In einer Zeit, die von Klimaerwärmung, Erhöhung der Meeresspiegel und extremen Wetterereignissen bedroht ist, symbolisieren die Figuren die Fahrt in die v.a. für die heutige Jugend unsicheren Wasser der Zukunft. Die jungen Klimaflüchtlinge, die aufrecht in ihren Booten stehen, verkörpern aber auch Hoffnung, Widerstandsfähigkeit und sogar Trotz. In der Takelage der Boote sind Aufzuchtsstuben für Korallen angelegt.
    Der letzte Abend gehörte dem Besuch der Strandbar & Restaurant Tim‘s Sunset Beach Bar in der Anse la Roche Bay. Auch er hat seit dem Wirbelsturm unermüdlich für den Wiederaufbau und sogar eine Erweiterung seines Gebäudes geschuftet. Wir gönnten uns einen Lobster, wofür Tim bekannt ist. Auch der Sonnenuntergang hier war traumhaft.
    Am nächsten Tag segelten wir Richtung Tobago Kays, wo wir den zahlreichen Schildkröten im glasklaren Wasser nochmals einen Besuch abstatten wollten.
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