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  • Day 4

    Tineo (ca. 69,9km)

    April 3, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    Nachdem der gestrige Tag durchwachsen endete und mir heute morgen auffiel, dass unser Hospitalero eine meiner Wanderhosen die ich zum waschen gab, unterschlagen hatte, brauchte es eine Aufmunterung. Die fanden wir im Cafe 'La Luciana', wo wir uns unser Frühstück holten. Für 4 euro pro Person bekamen wir aufgebackene Baguettes, etwas Butter und Marmelade, frischen Kaffee und frisch gepressten Orangensaft. Ein Traum! Als wir bezahlen wollten, wurde jedem von uns noch mit einem 'Bon Camino!' eine frische Orange und ein Schinkenbrötchen in die hand gedrückt und es sollte den ersten, richtigen Berg hinauf gehen. Ich bin froh dass der letzte Eindruck von Salas das 'La Luciana' geblieben ist. Neben der rührend netten Spanierin hinter dem Tresen, war es interessant zu sehen, wie sich die Einheimischen morgens zur gemeinschaftlichen Klönrunde treffen und sich über Gott und die Welt austauschten. Übrigens kein seltener Anblick. In Spanien findet, im Gegensatz zu Deutschland, beinahe das gesamte öffentliche Leben draussen oder in solchen Cafés statt.

    Nachdem wir vor der Etappe bis nach La Espina und später Tineo riesigen Respekt hatten, erledigten wir den Aufstieg auf die Tagesspitze von etwas über 600m mit Leichtigkeit. Der zweite Teil des Tages ging etwas schleppender voran, da durch die Regenfälle und die Schneeschmelze konstant Wasser in die Täler läuft und die Wege überflutet oder morastig werden lässt.

    Eine Gruppe spanischer Pilger ließ uns den Nachmittag aber auch sehr kurzweilig werden lassen. Obwohl wir uns nicht einwandfrei verstanden, lachten wir bei den versuchen, den Morast zu durchqueren übereinander und tauschten mehr mit Händen und Füssen als mit Worten unsere Vermutungen darüber aus, wann wir denn wohl ankommen.

    In Tieno angekommen, steuerten wir nach unserer Erfahrung vom Vortag direkt die öffentliche Herberge an. Leider war auch das die falsche Entscheidung: Eine junge Spanierin begrüßte uns mit den Worten dass es kalt und schmutzig wäre und sie die Herberge nicht empfehlen könnte. Die Onlinebewertungen kurz geprüft und festgestellt, dass seit sechs Monaten konstant der schlechte Zustand (Schimmel, Wanzen, dreckige Matratzen, ungepflegte Duschen) bemängelt wird.

    Wir wussten jedoch, dass es im Zentrum eine Herberge unter einem Hotel gab. Die wollten zwar 12 euro für die Übernachtung, aber.. Dios mios! Das war es wert. Sehr gepflegte Anlage, Aufenthaltsraum, Duschen, Stauraum und Schlafeinheiten je vier Betten. Supermarkt in der Nähe, Restaurants und einen wunderschönen Vorplatz.

    Wenn man bedenkt, dass wir morgen den höchsten Punkt der Strecke erreichen UND ca. 28 km hinter uns bringen müssen, vielleicht eine gute Gelegenheit, ausgeruht loszulegen!
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