• The World In A Jar

Camino Primitivo 2018

My first trip on the St. James way. Adventures ahead! Läs mer
  • Resans start
    31 mars 2018

    Ankunft in Oviedo

    31 mars 2018, Spanien ⋅ ⛅ 11 °C

    Was für ein Tag! Nachdem der Wecker heute morgen um 2 Uhr geklingelt hat, wurde es endlich ernst: Fix unter die Dusche, noch einen Kaffee für unterwegs fertig machen, Rucksack greifen und ab nach Wilhelmshaven. Wie nicht anders zu erwarten, wenn man am (schönsten) Ende der Welt wohnt, musste die erste Hälfte des Tages damit draufgehen, überhaupt erstmal zum Flughafen nach Hamburg zu kommen - mit der Bahn. Die zeichnete sich ausnahmsweise, im Gegensatz zum Flug nach Madrid, durch Pünktlichkeit aus.

    Dementsprechend wenig Zeit hatten wir leider auf dem Flughafen in Madrid um unseren Anschluss nach Santander zu kriegen. Von dort ging es dann mit dem Bus in die Innenstadt um das Abenteuer eines spanischen Busbahnhofes entdecken zu dürfen. Denn der einzige Fernbus, der uns nach Oviedo bringen konnte, war ein Premium Reisebus. Ticket 30 Euro, Ledersitze, Fernseher in der Rückenlehne, voll klimatisiert und gratis Kopfhörer! What a time to be alive!

    Und damit schliesse ich den ersten Tag mit unverschämt wenigen Landschaftsbildern ab - die wirkten durch die getönten Scheiben vom Bus nämlich nicht so wirklich. Dafür das abgekämpfte Nach-dem-ankommen-vor-dem-losgehen-Selfie. Und morgen ist dann nach dem Frühstück Schluss mit Luxus. Der Camino wartet - gute Nacht!
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  • Grado (ca. 25.5km)

    1 april 2018, Spanien ⋅ ⛅ 18 °C

    Etappe eins ist geschafft. Während der Wanderführer uns noch weiss machen wollte, dass es auf der Strecke bis nach Grado gaaaaar keine Steigung gibt und alles im Grunde Ebene Strecke ist, wurden wir schnell eines besseren belehrt.

    Tatsächlich liegt Oviedo etwa 150 Meter höher als Grado, aber der alte Jakobus hat natürlich die besten auf und ab Strecken ausgesucht, damit der geneigte Pilger schon weiss, was ihn nach Salas erwartet. Denn dann geht es erstmal nur noch bergauf. Also ein rundum gelungener, erster Tag ;)

    Auch das Wetter hat gut mitgespielt, die Abwechslung zwischen wohltuend bewölkt und herrlichstem Sonnenwetter war ideal!
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  • Salas (ca. 50,1km)

    2 april 2018, Spanien ⋅ ⛅ 15 °C

    Der Tag begann Recht erfreulich: In unserer Herberge (jeder gibt nur das in eine Spendenbox was er will) bekamen wir noch Frühstück bis wir uns dann um kurz nach 07:00 Uhr auf den Weg gemacht haben. Der erste Anstieg verlief völlig problemlos - bis wir nach Conellana kamen.

    Dort deuteten wir die Wegweiser ersteinmal völlig verkehrt und arbeiteten uns einen Hügel hinauf, der ins nirgendwo führte (eine Straße die auf einer Wiese endete.. wirklich.). Also wieder zurück, den richtigen Weg gefunden und den Rest des Tages damit verbracht, nach weiteren Wegweisern zu suchen, die völlig spärlich verteilt waren. Nur ein auf dem Weg befindlicher Getränkeautomat und ein Naturbrunnen, in dem wir unsere Füsse kühlen könnten, wussten die Stimmung etwas zu heben.

    Salas erreichten wir dann deutlich später als geplant und entschieden uns aufgrund der Strapazen für eine private Herberge. Die wiederum hatte kürzlich den Besitzer gewechselt und wird nun von Grund auf renoviert. Für waschen, duschen und schlafen ausreichend, nur bei weitem nicht so üppig ausgestattet wie im Wanderführer beschrieben. Die Heizung hat man dann nach mehrmaligem Nachfragen immerhin doch noch für uns angestellt... Nächstes mal also wieder eine öffentliche Herberge.
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  • Tineo (ca. 69,9km)

    3 april 2018, Spanien ⋅ ⛅ 14 °C

    Nachdem der gestrige Tag durchwachsen endete und mir heute morgen auffiel, dass unser Hospitalero eine meiner Wanderhosen die ich zum waschen gab, unterschlagen hatte, brauchte es eine Aufmunterung. Die fanden wir im Cafe 'La Luciana', wo wir uns unser Frühstück holten. Für 4 euro pro Person bekamen wir aufgebackene Baguettes, etwas Butter und Marmelade, frischen Kaffee und frisch gepressten Orangensaft. Ein Traum! Als wir bezahlen wollten, wurde jedem von uns noch mit einem 'Bon Camino!' eine frische Orange und ein Schinkenbrötchen in die hand gedrückt und es sollte den ersten, richtigen Berg hinauf gehen. Ich bin froh dass der letzte Eindruck von Salas das 'La Luciana' geblieben ist. Neben der rührend netten Spanierin hinter dem Tresen, war es interessant zu sehen, wie sich die Einheimischen morgens zur gemeinschaftlichen Klönrunde treffen und sich über Gott und die Welt austauschten. Übrigens kein seltener Anblick. In Spanien findet, im Gegensatz zu Deutschland, beinahe das gesamte öffentliche Leben draussen oder in solchen Cafés statt.

    Nachdem wir vor der Etappe bis nach La Espina und später Tineo riesigen Respekt hatten, erledigten wir den Aufstieg auf die Tagesspitze von etwas über 600m mit Leichtigkeit. Der zweite Teil des Tages ging etwas schleppender voran, da durch die Regenfälle und die Schneeschmelze konstant Wasser in die Täler läuft und die Wege überflutet oder morastig werden lässt.

    Eine Gruppe spanischer Pilger ließ uns den Nachmittag aber auch sehr kurzweilig werden lassen. Obwohl wir uns nicht einwandfrei verstanden, lachten wir bei den versuchen, den Morast zu durchqueren übereinander und tauschten mehr mit Händen und Füssen als mit Worten unsere Vermutungen darüber aus, wann wir denn wohl ankommen.

    In Tieno angekommen, steuerten wir nach unserer Erfahrung vom Vortag direkt die öffentliche Herberge an. Leider war auch das die falsche Entscheidung: Eine junge Spanierin begrüßte uns mit den Worten dass es kalt und schmutzig wäre und sie die Herberge nicht empfehlen könnte. Die Onlinebewertungen kurz geprüft und festgestellt, dass seit sechs Monaten konstant der schlechte Zustand (Schimmel, Wanzen, dreckige Matratzen, ungepflegte Duschen) bemängelt wird.

    Wir wussten jedoch, dass es im Zentrum eine Herberge unter einem Hotel gab. Die wollten zwar 12 euro für die Übernachtung, aber.. Dios mios! Das war es wert. Sehr gepflegte Anlage, Aufenthaltsraum, Duschen, Stauraum und Schlafeinheiten je vier Betten. Supermarkt in der Nähe, Restaurants und einen wunderschönen Vorplatz.

    Wenn man bedenkt, dass wir morgen den höchsten Punkt der Strecke erreichen UND ca. 28 km hinter uns bringen müssen, vielleicht eine gute Gelegenheit, ausgeruht loszulegen!
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  • Pola de Allande (ca. 96,2km)

    4 april 2018, Spanien ⋅ ⛅ 12 °C

    Der Tag startete mit unbeständigem Wetter. Ein Vorbote für die nächsten Stunden. Während die Frage ob Regenüberzug oder doch eher T-Shirt zunächst das bestimmende Thema war, hatte sich das spätestens nach erreichen des tageshöchsten Punktes von etwas über 900m erledigt. Während ich zunächst noch dachte, dass ich meine langen Klamotten irgendwann gen Heimat schicken würde, so belehrte mich der Gipfel bald eines besseren. Die schneidenden Winde, die selbst auf so geringer Höhe herrschten, zwangen mich dazu, Fließ und Trainingsjacke, Schal, Handschuhe und Wintermütze aufzuziehen. Ein starker Kontrast zum Rest unserer Tour, wo man bisher stets mit leichter Kleidung voran kam.

    Da wir die Höhe auch nicht mehr wirklich verließen, machten wir die erste Pause an einem öffentlichen, überdachten Brunnen, der auch windgeschützt war. Dort trafen wir 'unsere' Spanier wieder, deren Gruppe sich um vier weitere Pilgerinnen vergrößert hatte, die wir morgens ebenfalls schon einmal kurz getroffen hatten. Danach wechselte das Wetter zunächst immer wieder zwischen Wind, Schauer, Wind und Schauer und Sonne, so dass man sich nur schwer darauf einstellen konnte.

    Nachdem wir Campiello passiert hatten, entschied der Wettergott sich für konstanten Regen, der immer stärker wurde. Kurz hinter Borres mussten wir uns auch entscheiden, welche Wegroute wir nehmen, da es zwei Alternativen (traditionell und neu) gab. Die traditionelle Route sollte, laut anderen Pilgern, aufgrund der Wetterverhältnisse gesperrt sein, so dass wir uns für die neue Route über Pola de Allande entschieden. Gemessen an den Witterungsbedingungen, denen wir da schon ausgesetzt waren, definitiv die bessere Entscheidung. Eine Senke, die wir passierten, begann bereits mit Wasser vollzulaufen und zu dem Regen kam auf freier Fläche noch der Wind und schliesslich auch noch Hagel.

    Ich konnte zwar noch rechtzeitig meinen Regenüberzug anlegen, aber die paar Sekunden, die es brauchte um ihn über Rucksack und Oberkörper zu stülpen reichten aus, um meine Hose vollständig zu durchweichen. Trotzdem kämpften wir uns noch bis zur nächsten Bar, wo man uns tropfend und durchgefroren erst einmal einen Kaffee reichte. Den Rest des Weges (4km), der vorher schon völlig verschlammt war und bald unpassierbar sein würde, haben wir uns dann mit dem Taxi bis zur Herberge transportieren lassen. Das Risiko einer Erkältung oder einer Verletzung war einfach zu gross.

    Spass gemacht hat es trotzdem!
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  • Berducedo (ca. 114,5km)

    5 april 2018, Spanien ⋅ 🌙 20 °C

    Heute zeigte sich uns Spanien wieder von seiner schönen Seite - und das an dem Tag, an dem wir den höchsten Punkt unserer Tour erreichen sollten. Unsere Strecke führte uns zunächst einen Bachlauf entlang durch absolut idyllische Pfade und von einigen, kleinen Hören gesäumt.

    Der stetige Anstieg war bald nicht mehr spür- sondern auch sichtbar, während wir noch immer einige Reste des Unwetters von gestern sahen und einige Senken noch immer nicht trockenen Fußes passierbar waren. Das war heute allerdings nicht weiter schlimm weil uns die Sonne in den Rücken schien und vom Bach her angenehm kalte Luft für die nötige Abkühlung sorgte.

    So erreichten wir kurz nach Mittag Puerto del Palo, mit 1146m den höchsten Punkt unserer gesamten Tour. Dort machten wir eine Pause und aßen unsere Bocadillos, die wir aus Allande mitgebracht hatten. Der Ausblick war, bis auf ein paar Strommasten atemberaubend. Der Abstieg über Montefurado, Lago und schliesslich Berducedo war dann auch nochmal anstrengend, insbesondere weil es vor allem über Geröllpisten bergab ging.

    In Berducedo angekommen, entschieden wir uns wieder für eine private Pilgerherberge, was sich eindeutig als die richtige Wahl herausstellte. Es ist sauber, es gibt warmes Wasser und direkt an der Herberge ist auch eine Bar bzw. ein Restaurant für Pilger.
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  • Grandas de Salime (ca. 134,5km)

    6 april 2018, Spanien ⋅ 🌧 9 °C

    Die heutige Route nach Grandas der Salime würde nur 20km lang sein und grösstenteils bergab führen. Wir trafen einen weiteren Pilger aus Deutschland, mit dem wir den Weg bis Grandas de Salime teilten, was eine nette Abwechslung zu den Spaniern war, die man sonst auf dem Weg traf.

    Mittlerweile zeigte sich, dass die Füsse sich an das ständige auf und ab gewöhnen und wir erreichten unser Ziel bereits kurz nach 14:00 Uhr. Noch immer satt von unserem Pilgermenü gestern, buchten wir uns in die öffentliche Herberge ein und verzichteten auf ein opulentes Abendmahl, was zumindest bei mir aus lauter Automatenessen bestand.

    Der Wetterbericht sagt für unsere Region bereits seit zwei Tagen schlechtes Wetter an, doch auch heute blieben wir verschont. So wurde es auch heute eine der schönsten Touren bis jetzt und wir hoffen weiter, dass uns der Regen nicht unbedingt morgen einholt, insbesondere weil morgen wieder knapp 30km bezwungen werden müssen.

    Eines der absoluten Highlights war die Überquerung des Staudämme von Salime. Nicht nur dass man den Damm stets vor Augen hatte, als es bergab ging - nein, unsere Route führte uns direkt darüber und brachte uns die Gelegenheit auf ein paar schöne Schnappschüsse. Wenn man dann nach einer halben Ewigkeit wieder zurück sieht und der Staudamm wieder sehr klein geworden ist, ist auch das nochmal beeindruckend.
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  • A Fonsagrada (ca 161,3km)

    7 april 2018, Spanien ⋅ 🌧 6 °C

    Wir verließen Grandas de Salime früh morgens und leider ohne Frühstück. Die Lokale in Spanien öffnen leider nur selten früh morgens und auf dem Camino Primitivo haben wir bereits festgestellt, dass einfach noch zu wenig Pilger unterwegs sind, damit die Bars und Cafés sich entsprechend anpassen. Dementsprechend kämpften wir uns vormittags durch Schlammwege und immer neue Anstiege.

    Heute sollten wir dann auch den Acebo Pass überwinden und damit die Grenze nach Galicien ueberqueren. Angesichts des Windes, dem leichten Regen und dem erst kurz vor Fonsagrada guten Wetter, hätte ich auf den ebenfalls knapp 1100m hohen Pass gut verzichten können - haben wir aber natürlich nicht. So ging es, mit von den Aufstiegen mittlerweile schweren Beinen immer höher und höher, bis wir auf dem Rücken eines Berges zwischen Windkraftanlagen auf die andere Seite gelangten.

    Dort fanden wir dann auch die mit Steinen markierte, galicische Grenze. Der erste Ort, der uns nach dem Abstieg erwartete, war das 'Dorf' Acebo. Ein Einwohner, ein Haus. Aber dafür mit einer Bar ausgestattet, wo wir uns erstmal aufgewärmt haben. Neben einem verflucht mächtigen, leckeren und aus zweifelhafter Küche stammenden Bocadillo mit Chorizo, sorgte mein Wunsch nach einem Kaffee mit Milch ersteinmal für einen Stromausfall. Der Wirt schien das schon zu kennen und ließ sich auch nicht weiter aus der Ruhe bringen. Später kamen noch Bewohner anderer Dörfer dazu und in Windeseile war der Laden richtig voll.

    Der Rest der Strecke verlief mehr oder weniger ereignislos. Offenbar fand auf dem Primitivo auch ein Radrennen statt, aber der Zivilschutz grüßte uns überall freundlich und ließ uns passieren. Offenbar sind Pilger auch bei solchen 'Events' erlaubt. Wie wir dann herausfanden, befindet sich A Fonsagrada auf einem Berg, so dass wir nochmals eine unfassbar hässliche Steigung erklimmen müssten, bis wir endlich oben waren und unsere Herberge bezogen haben.
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  • Cadavo-Baleira (ca 188,3)

    8 april 2018, Spanien ⋅ 🌧 8 °C

    Die Strecke nach Baleira haben wir gehörig unterschätzt. Auch A Fonsagrada verließen wir ohne Frühstück bei sehr wechselhaftem, meist regnerischem Wetter. Aufgrund der Höhe auf die wir anfangs Pilgern mussten (Mal wieder ca. 1000m...) liefen wir direkt durch ein Wolkenband aus Regenwolken, so dass wir durchnässt bei einem alten Pilgerhospital ankamen und einige gespenstische Aufnahmen davon fertigen könnten.

    Die anschließende Strecke entfaltete weder Schönheit, noch war das Wetter besonders erbaulich und die letzten Steigungen, die uns heute erwartet haben, waren einfach nur noch schweißtreibend und nervig. Offenbar sind alle milden Anstiege in Spanien entweder Landstrassen oder Fehler. Als Pilger gibt es nur die Möglichkeit, zwischen 'steil bergauf' und 'steil bergab' zu wählen. Super. Dementsprechend kaputt kamen wir in Baleira an, über dass es aber auch nichts besonders Wissenswertes zu berichten gibt.
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  • Lugo (ca 218,3km)

    9 april 2018, Spanien ⋅ 🌙 8 °C

    Mittlerweile merkt man, dass wir das Bergland verlassen und die Wege ebener werden. Bis nach Lugo hatten wir ca. 30km zu erledigen, die wir im Schnellschritt hinter uns gelassen haben. Am Ende haben die Füsse zwar unfassbar geschmerzt, insbesondere aufgrund der Strapazen der letzten Tage, aber wir könnten es noch bis in Zentrum schaffen.

    Da haben wir uns ausnahmsweise mal ein Hotel gegönnt und hatten, da wir früh ankamen, noch die Gelegenheit, Wäsche zu waschen und überflüssiges Gepäck in die Heimat zu schicken. Der Abend wurde dann noch mit einer Room-Service Pizza abgerundet.

    Am nächsten Morgen nahmen wir uns noch ausgiebig Zeit für die beeindruckende Kathedrale in Lugo. Wie es der Zufall wollte, liefen wir auch in eine Kirchendienerin, die uns direkt durch die Kathedrale führte und uns eine Menge interessanter Fakten präsentierte. Für alles reichte es natürlich nicht, da die gesamte Kathedrale neben dem Hauptschiff aus vielen Einzelkapellen und sonstigen Reliquien besteht.

    Vor allem lernten wir viel über die Jungfrau Maria, die auch Schutzpatronin Lugos ist und der die Kathedrale geweiht wurde. Auch ist es wohl eine der wenigen Kathedralen weltweit, die das heilige Sakrament 24/7 ausstellen. Als Nicht-Katholiken wurde uns das Konzept sehr verständnisvoll erläutert und ich gebe zu, dass ich auch von der Morgenandacht, der wir beiwohnen durften, sehr beeindruckt war.

    Am Schluss erhielten wir noch das Siegel der Kathedrale als Stempel in unseren Pilgerpass und, trotz unseres protestantischen Sündentums, schenkte man uns in der Sakristei ein Heiligenbild der Jungfrau Maria, damit sie uns auf unseren Wegen beschützt. Lugo ist definitiv eine Stadt, die man wieder besuchen kann, denn von der Geschichte der Stadt, die bis ins römische Reich zurückreicht, habe ich noch gar nicht angefangen!
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  • Ponte Ferreira (ca 244,7km)

    10 april 2018, Spanien ⋅ 🌧 4 °C

    Schweren Herzens verließen wir Lugo und machten uns auf den Weg nach Ponte Ferreira. Seit Lugo sind auch deutlich mehr Pilger auf der Strecke, was auch daran liegt, dass die letzten 100km mindestens erledigt werden müssen, um eine Credencial, ein Zeugnis über das erfolgreiche Absolvieren des Jakobsweges, erhalten zu können.

    Dadurch, dass wir uns vormittags noch lange in Lugo aufhielten, dauerte die Strecke, obwohl wenig anspruchsvoll, noch recht lange und am Ende merkten wir auch unsere Füsse wieder extrem. Gleichzeitig war das Wetter wieder sehr wechselhaft mit einem leider sehr hohen Anteil an Regen. Am Ende kamen wir in einer schönen Herberge in Ponte Ferreira unter. Am Paeillia Essen beteiligen wir uns dann nicht mehr, da die Füsse etwas Schonung brauchten. Morgen dann glücklicherweise nur 20km nach Melide!
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  • Melide (ca 264,7km)

    11 april 2018, Spanien ⋅ 🌧 10 °C

    Das Wetter machte uns auf unserem Weg nach Melide erneut einen Strich durch die Rechnung. Während es nicht nur nass und regnerisch war und man somit kaum eine sinnvolle Möglichkeit zur Rast hatte (erste Bar ab Kilometer 15 oder so...), stapften wir tapfer durch den Regen und auch Nebel, der einige schön gespenstische Bilder der kommunalen Friedhöfe und einsamer Bergstrecken erlaubte.

    In Melide angekommen, kamen wir in der öffentlichen Herberge unter, haben einen herrlich leckeren Burger gefüttert und uns noch die Kirche in Melide angesehen (Iglesias del San Pedro). Kaum zu glauben, dass es nur noch zwei, maximal drei Etappen bis nach Santiago sind!
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  • A Salceda (ca 280,9km)

    12 april 2018, Spanien ⋅ ⛅ 11 °C

    Santiago de Compostela ist endlich in greifbarer Reichweite und wir machen unseren letzten Zwischenstopp vor dem weltbekannten Wallfahrtsort.

    Ziel unserer Reise war heute der kleine Ort namens A Salceda, in dem es ausser zwei Herbergen und ein paar Bars nicht viel gibt. Ist aber auch nicht schlimm, da die Infrastruktur mittlerweile so gut ist, dass man alle paar Kilometer eine Bar findet und ich somit von meinen Vorräten (aktuell 1 Apfel, 3 Mandarinen und noch 1L Wasser) nichts mehr angerührt habe.

    Morgen erwartet uns eine Strecke zwischen 26 und 30 Kilometern, bis das Ziel des Jakobsweges vorerst erreicht ist. Natürlich nur vorerst, denn nach ein paar Ruhetagen geht es dann weiter nach Finisterre und Muxia, wo man im Mittelalter das westliche Ende der Welt vermutet hat, bevor man von den anderen Kontinenten wusste.

    Santiago, wir kommen!
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  • Santiago de Compostela (ca 307,9km)

    13 april 2018, Spanien ⋅ ⛅ 9 °C

    Die letzte Etappe war noch einmal ein Kraftakt. Gar nicht Mal wegen des stellenweise durchwachsenen Wetters, sondern weil man am Ende einfach nur ankommen wollte. Die Strecke füllte sich zusehends mit 'Pilgern', die man mit Bussen zur jeweiligen Tagesetappe gefahren hatte, Schulklassen und sonstigen Personen, die den Weg nach Santiago eher als rein touristisches Erlebnis wählten.

    Müll am Wegesrand, Klassenfahrt Feeling und Dosenbiermentalität kontrastierten stark zu dem Weg der sonst eher davon geprägt war, etwas über das Land und die Leute zu lernen und den Weg als solchen zu schätzen.

    Leider war der Weg nach Santiago in die Altstadt auch sehr .... städtisch, vorbei an Hauptverkehrsstraßen und verfallenen Gebäuden. Glücklicherweise entschädigt die Altstadt von Santiago, quasi einer Stadt in der Stadt, für alles.

    Aufgrund der Beschwerlichkeit des Weges, entschlossen wir uns allerdings, nur noch den Weg am Kathedralen Vorplatz zu beenden, die Zimmer zu beziehen und Tapas essen zu gehen. Für den Rest würden wir dann am Samstag Zeit haben. Endlich angekommen!
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  • Santiago de Compostela, Tag 2 + 3

    14 april 2018, Spanien ⋅ ⛅ 10 °C

    Die letzten beiden Tage verbrachten wir ebenfalls in Santiago. Strategen wie wir sind, holten wir so auch unsere Credencial oder auch Compostela im Pilgerbüro erst am zweiten Tag ab, da wir so lange Schlangen umgehen wollten. Und die Taktik zahlte sich aus: Um kurz nach neun waren unsere Pilgerpässe überprüft und die begehrten Urkunden ausgestellt. Und weil wir zu den ersten Zehn gehörten, bekamen wir noch ein Gratis-Mittagessen in einem Nobelrestaurant geschenkt. Dieser Brauch geht tatsächlich auf eine alte Tradition zurück: Damals beherbergte das Restaurant/Hotel eine Pilgerherberge und die ersten Zehn Pilger, die seinerzeit eintrafen, durften ihre Mahlzeit in den besseren Räumen der Bediensteten einnehmen - also dort wo heute das Hotel ist.

    Die illustre Gesellschaft bestand aus uns, drei Deutschen, einer Amerikanerin, zwei Australierinnen und drei Koreanern. Was anfangs etwas seltsam war, stellte sich als bemerkenswerte und total lustige Gesellschaft heraus und am Ende waren wir alle traurig als das extrem gute Essen dann vorbei war. Besonders 'old Mr. Kwon', 'young Mr. Kwon' und 'Jindo' werde ich lange nicht vergessen.

    Den Rest der zwei Tage verbrachten wir vor allem damit die Bars und Shops der Altstadt abzugrasen, bis es dann wieder auf die Straße gehen sollte. Schließlich wartet das Ende der Welt ja noch auf uns.
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  • Piaxe / Pena (ca 337,6km)

    16 april 2018, Spanien ⋅ ☀️ 13 °C

    Unsere erste Etappe in Richtung Westen Maß direkt Mal etwa 30km, war aber vom Geläuf her deutlich angenehmer als die ostwärtige Route nach Santiago hinein. Wir hatten die Stadt schnell verlassen und tigerten über Hügel und kleinere Berge, bis wir in Piaxe ankamen.

    Dort kamen wir in einer netten, kleinen Herberge unter, die von einem Ehepaar betrieben wird und wo alles durch die Hospitaleros selbst gemacht wird - selbst das Essen kocht die Frau des Hauses selbst.

    So kam es auch, dass wir dann mit zwei Italienern, einer Spanierin und weiteren drei Deutschen am Abendtisch saßen und uns bewirten ließen. Der Hospitalero duldete im Übrigen keine Abstinenz: Mein Versuch, nur Wasser zu trinken, wurde mit Sorge begegnet. Als ich mehrfach versicherte, dass WIRKLICH, ABSOLUT und IN ECHT alles 'muy bien' ist, gab er sich zunächst zufrieden, war aber dann erst wirklich beruhigt, als ich auch Wein trank. Der Hospitalero war damit auch nicht geizig und stellte immer weitere Flaschen auf den Tisch und auch beim Essen wurde immer wieder mit mütterlich/väterlicher Penetranz gefragt, ob noch was Nächtebracht werden soll.

    In jedem Fall amüsierten wir uns köstlich, lachten, tranken und hatten einen sehr ausgelassenen Start in unsere Tour nach Kap Finisterre.
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  • Olveira (ca 362,4km)

    17 april 2018, Spanien ⋅ ☀️ 14 °C

    Wir arbeiten uns langsam die Etappenpyramide herunter und hatten mit 26km schon eine passable Länge vor uns. Seltsamerweise musste aber jemand einen Scherzkeks für die Streckenführung engagiert haben, da man offenbar innerhalb des letzten Jahres eine Reihe ebener Strecken gesperrt und die Wegführung dafür über Berge geleitet hat. Toll... Nicht!

    Trotzdem pilgerten wir recht entspannt bis nach Olveira und kamen wieder in einer guten Herberge unter. Da wir uns so viel Zeit ließen und auch in der einen oder anderen Bar einkehrten, dachten wir auch nicht, besonders schnell gewesen zu sein. Wie sich herausstellte, waren wir das aber irgendwie doch, weil nach uns noch Dutzende weiterer Pilger hier einkehrten.

    Unsere Mitstreiter vom Vorabend trafen wir auf dem Weg ebenfalls gelegentlich, wobei sich unsere Wege dann am Ende doch trennten, insbesondere weil einige auch die Strecke nach Muxia noch gehen wollten. Dort zieht es uns ja erst nach Finisterre hin.
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  • Cee (ca 382,5km)

    18 april 2018, Spanien ⋅ ☀️ 20 °C

    In Cee machen wir unseren letzten Stopp bis wir Kap Finisterre erreichen. Wir haben einige Pilger gesehen, welche die letzten 10-15km noch weitergehen, wir haben uns aber entschieden, dass wir uns morgen etwas Zeit für Finisterre nehmen wollen und dafür gerne einen Tag opfern.

    Der Weg nach Cee führte größtenteils über hügeliges Gelände, war aber sehr angenehm zu laufen. Aus der Ferne erhielt man stellenweise einen Blick aufs Meer und es fühlt sich irgendwie gut an, die Berge zugunsten des Meeres langsam aufmachen zu sehen.
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  • Fisterra / Kap Finisterre (ca 397,8km)

    19 april 2018, Spanien ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir verlassen Cee durch den malerischen Ort Corcubion und erreichen bereits nach kurzer Zeit und stetigem Wechsel von Wald und Schotterpisten den Strand von Fisterra, der Stadt am Ende der Welt.

    Dort war es so früh morgens noch unbelebt und man hatte den wunderschönen Strand für sich - das Wasser war noch eiskalt, was nach der Wanderung, wenn auch deutlich kürzer als sonst, wohltuend war. Unser Weg in die Stadt führte dann auch noch lange am Strand vorbei.

    Da wir schon früh in Fisterra angekommen waren, gab es ausnahmsweise mal etwas anderes als Bocadillos zum Mittag und wir konnten ganz entspannt die restlichen Kilometer stadtauswärts zum Kap von Finisterre zurücklegen.

    Am einstigen Ende der Welt war es einfach nur beeindruckend. Ich glaube, ich hätte mich dort noch Stunden aufhalten können. Alleine schon, dass das Wetter, je nachdem auf welcher Seite der Klippen man stand, anders war, war überwältigend.

    Am Ende des Tages zahlen wir jedoch den Tribut unserer Touren: Wir sind bereits seit kurz nach sechs in der Herberge und erholen uns. Vor allem auch, weil morgen die letzte Etappe nach Muxia auf uns wartet, die mit knapp 30km und nur einer Bar auf der Mitte der Strecke auch kein Zuckerschlecken wird!
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  • Muxia (ca 428,3km)

    20 april 2018, Spanien ⋅ ☀️ 17 °C

    Es ist geschafft. Nach etwa drei Wochen auf den Straßen und Wegen Asturiens und Galizien haben wir unseren finalen Zielort in Muxia erreicht.

    Die Strecke war gefühlt kaum beschwerlich, obwohl die letzten 30km, viel Sonne und wenig Einkehrmöglichkeiten nochmal viel von uns verlangt haben (dass ein freundlicher, galicischer Bauer darauf bestand uns auf seinem Anhänger ein Stück mitzunehmen, zählt natürlich nicht...).

    Das Wasser war am Ende trotzdem alle und wir nach Ankunft in der Herberge doch recht erschöpft. Muxia als Ort hat dafür jedoch auf so viele Weisen entschädigt, dass ich gar nicht weiss wo ich anfangen soll. Der Fischerort hat so viel Charakter, eine unbeschreiblich schöne und raue Küste und eine der besten Kirchen, die ich auf dem gesamten Weg sehen durfte.

    Ich könnte hier vermutlich noch so viel Zeit verbringen - und werde das sicherlich auch, ein andermal. Wenn die Füsse sich erholt haben und der nächste Camino vor der Tür steht.

    Für uns geht es morgen ersteinmal mit dem Bus wieder zurück nach Santiago, wo wir die letzten Tage bis zur Abreise noch einmal im Hotel verbringen. Etwas Luxus am Ende darf dann auch sein. Was ein Ritt! Wir sehen uns in der Heimat.
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    Resans slut
    30 april 2018