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  • Day 5

    "Bates-Motel"

    September 29, 2018 in Greece ⋅ ⛅ 24 °C

    Ich traue es gar nicht zu schreiben. Aber wir haben wieder schlecht geschlafen. Alle äußeren Bedingungen sind gut, aber ein erholsamer Schlaf sieht anders aus. Ob daran der "Medicane" Schuld oder es einfach der Umstellung wegen so ist, werden wir wohl nie heraus finden.

    Na dem Aufstehen gab es Frühstück und da es hin und wieder etwas Nieselregen gab, konnten wir deswegen die wichtigste Mahlzeit des Tages nicht auf der Terrasse einnehmen. Aber das war okay und wir hatten gute Laune. Wir packten nach dem Frühstück unsere Rucksäcke, wuschen das Geschirr ab und räumten die Schmutzwäsche zusammen. Dann gingen wir die 50 Stufen auf der Wendeltreppen hinunter und sprachen mit der jungen drahtige Griechin, die uns auch begrüßt hatte. Da sie danach fragte sagten wir ihr, dass wir nach Kissamos wollen, um von dort aus dann auf dem E4 zu wandern. Sie freute sich über unseren Sportsgeist und wünschte uns einen guten Trip.

    Zunächst gingen wir noch einmal kurz über den Hafen von Chania, um uns gedanklich von der Stadt und den reichlichen Souvenirs zu verabschieden. Dann war der Busbahnhof unser nächster Stopp. Dort kauften wir Tickets und diesmal bestellte ich nicht in Spanisch. Im Vergleich zu Rethymnon und Heraklion, war die Abfertigung am Bus dann sehr entspannend. Wir luden unser Gepäck ein und erklommen den Bus. Nach der Abfahrt wurden dann unsere Tickets kontrolliert und entwertet - was bedeutete, dass ein Stück vom Ticket abgerissen wurde.

    Unterwegs stiegen ein paar Leute ein und auch wieder ein paar aus. Das Wetter machte regelrechte Kapriolen. Meist Sonne, aber auch Regen. Wir fuhren entlang der Küste und die Ortschaften waren Voll und Ganz auf Tourismus eingestellt und sind typische Badeorte.

    Wir erreichten Kissamos oder Kastelli. Beide Namensgebungen schienen korrekt zu sein, was es als Tourist häufig nicht einfach macht sich zu orientieren. Wir stiegen Kissamos Center aus und folgten weiter der Hauptstrasse zu unserem Hotel. Laut Beschreibung, sollte es etwas abseits liegen. Der Weg direkt an der Strasse war furchtbar. Trotz Begrenzung der Geschwindigkeit, schien sich niemand daran halten zu wollen. Man musste schon aufpassen und brav hintereinander gehen. Auf dem Weg hielten wir nach Supermärkten ausschau, denn wir wollten heute Abend erneut etwas kochen wollen. Laut Beschreibung von unserem Hotel, hatten wir eine Kochnische.

    Nach gut 20 Minuten erreichten wir unser Hotel - "Appartements Delfini". Es lag etwas erhöht abseits von der Strasse, was wohl den Autolärm etwas dämpfen würde. In der Rezeption saß ein ca. 90 Jahre alter Mann. Er begrüßte uns sehr freundlich auf Englisch und wusste offenbar schon, dass wir die gebuchten Gäste sind. Eine Frau um die 55 begrüßte uns mit Maria und sie bot uns süßen Saft aus dem Karton an. Egal, es war eine sehr nette Geste. Na dem kopieren den Ausweises von Olaf, folgten wir Maria nach draussen. Vorher fragte man uns, ob Treppen ein Problem für uns seien. Draußen erwähnte Maria, dass dies für sie nun Gymnastik sei. Sie zeigte uns das Zimmer. Ein Vorraum mit einem Einzelbett und einer Couch. Ein Badezimmer und das Schlafzimmer mit Balkon. Der Blick war schön - Meerblick. Wir bedankten uns bei Maria und beim rausgehen warf uns Maria symbolisch einen gehauchten Kuß zu. Ich bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengrube.

    Wir sahen uns kurz um und dann entschloss ich mich einkaufen gehen zu wollen. Olaf blieb im Appartement, was aufgrund seiner Gesundheit gut war. Denn in den kommenden Tagen werden wir mit der Wanderung beginnen und da muss er Fit sein. So ging ich zum Supermarkt und kaufte ein. Zurück war klar, dass ein zweiter Besuch des Supermarktes notwendig sei, denn morgen ist Sonntag und er hat geschlossen. Zuerst gingen wir aber zum Hafen um uns zu erkundigen, ob morgen das Boot zur Lagune "Balos" fährt. Wegen des Medicane, ist bisher der komplette Schiffsverkehr in der Ägäis eingestellt worden. Laut Homepage heute kein Boot, morgen sei es aber möglich. Wir wollten uns vor Ort informieren. Den Hafen erreichten wir über der selbigen gut befahrenen Hauptstrasse und am Ticketschalter war zu lesen, dass zumindest heute kein Bootsverkehr sei. So entschieden wir uns, morgen früh hier noch einmal vorbei zu schauen und dann zu entscheiden. Zurück gingen wir wieder an der Strasse entlang und kamen an einer kleinen Kapelle vorbei, welche uns schon vorher aufgefallen war. Immer wieder mussten wir uns wegen plötzlichen Nieselregen irgendwo unterstellen und so kam uns allein deswegen diese kleine Kapelle gerade recht. Wir waren überrascht, wie hübsch sie innen in eine Höhle gebaut angelegt war.

    Olaf ging zum Hotel zurück und ich erneut zum Supermarkt. Es fehlte noch etwas Wasser und Olivenöl. Außerdem hatte ich Lust auf Bier heute. Alles eingekauft machte ich mich auf dem Weg zurück. Und wieder kam mein mulmiges Gefühl wegen dem Hotel hoch. Irgendwie erinnerte es mich an das "Bates Motel" aus dem Film "Psycho" von Hitchcock. Keine Ahnung woran ich dieses Gefühl fest gemacht habe, aber es war da. Ob es daran lag, dass Maria und einen Luftkuß gab und wir die einzigen Gäste in dem Hotel sind, dessen guze Jahre schon lange vorüber sind?

    Das Kochen war auf dem kleinen Herd schon eine Herausforderung. Die Paletten wurden sehr-sehr-sehr langsam heiß. Ein Ingwer Tee mit Limetten für Olaf dauerte knapp 45 Minuten und ich wollte heute eine Kartoffelpfanne machen. Alles geschnippelt und ab in den Topf. Ja es dauerte 120 Minuten und war eher gedünstet als gebraten. Aber es war lecker, denn ich hatte noch die Gewürzmischung aus Rethymnon dabei. Wir aßen zu Abend und gingen dann mit unseren Smartphone ins Bett. Immerhin gab es gutes WiFi 😀
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