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  • Day 26

    Paradise Valley Agadir

    March 4 in Morocco ⋅ ☀️ 17 °C

    In aller Früh klingelte unser Wecker.

    Um 07:10 Uhr standen wir beide auf und machten uns erstmals einen Instant-Kaffee. Nachdem wir die feine braune Brühe getrunken hatten, gab es für beide ein Workout.

    Ungefähr um 08:00 Uhr waren wir beide fertig und brauchten noch eine Dusche um uns wieder wohl zu fühlen.

    Angekleidet zog es uns zum Frühstücksbuffet. Wir verputzten schnell unser Frühstück, packten je eine Banane und einen Apfel vom Buffet ein und suchten unser Zimmer wieder auf. Schnell wurden die Zähne geputzt, die beiden Wanderrucksäcke gepackt und schon ging es los.

    Gestern Abend lösten wir noch eine E-SIM mit einer Gültigkeit von 14 Tagen und 1 GB Roaming, damit wir heute navigieren konnten. Tim hatte diese auf seinem Handy installiert, da wir dieses mit einem USB 3.0 Kabel laden können.

    Jasmin fuhr als erstes und Tim war für die Navigation und Musik verantwortlich. Natürlich immer am Start die Migros Bank Musikbox.

    Als erstes führte uns der Weg zu der nächstgelegenen Tankstelle. Da wir keine Ahnung vom Verbrauch unseres Autos hatten, tankten wir voll, für 500 marokkanische Dirham. Durch das Fahren unseres Klapfis machten wir die Erfahrung, lieber zu viel tanken, bevor es unangenehm wird.

    Glücklich von unserem erfolgreichen Tanken schaltete Jasmin den Motor an. 870 Kilometer können wir bis zum nächsten Mal Tanken fahren. Wir merkten, dass wir einen grossen Fehler machten, schoben dieses Problem aber auf den Abend. Jetzt wird erstmals das Land erkundet.

    Die Strasse führte uns durch ein paar kleinere, belebte Dörfer. Mal wurde hier was verkauft, nebenan lief jemand über die Strasse und hin und wieder rannte ein Streuner vor das Auto. Leider kommt es dadurch öfters zu Unfällen. Wir mussten selber eine Vollbremse machen, als ein Hundewelpe vor unser Auto rannte. Er wollte den bereits verletzten Welpen auf der anderen Strassenseite erreichen, welcher die Strassenüberquerung nicht schaffte. Auch der entgegenkommende Lastwagenfahrer legte eine Vollbremse hin, als er das verletzte Tier erblickte. Gott sei Dank nahm ein Fussgänger den verletzten Hund von der Strasse.

    Aufgewühlt setzten wir unseren Weg fort. Wir waren heilfroh, dass wir niemanden verletzt hatten. Zudem hofften wir das Beste für den Kleinen.

    Nachdem wir mehrere Dörfer durchquerten, fuhren wir eine leichte Bergstrasse hoch. Auf Tims Seite entdeckten wir ein Kamel mit einem Baby. Ganz entzückt von dem Anblick, vergassen wir den Hundewelpen für die nächsten Minuten.

    Die Strasse führte uns durch die beeindruckende marokkanische Landschaft und schlängelte sich zwischen dem Atlasgebirge hindurch. Es wirkte alles viel grüner in diesem Tal. Es blühten Blumen, Palmen und wir entdeckten sogar Obstbäume. Als wir näher Richtung Paradise Valley kamen, zeigte sich uns ein kleiner Fluss der neben der Strasse floss.

    Oben am erstes Ziel, dem "Paradise Valley Agadir" gab es einen so gut wie leeren Parkplatz. Wir bekamen ein Ticket mit der Aufschrift "10 Dirham" für den Parkplatz. Man bot uns direkt einen Touristenguide an. Da sie weder englisch, noch wir französisch sprachen, liessen wir es lieber sein. Wir machten uns alleine auf den Weg.

    Nach einer Treppe hinauf, konnte man auf das Valley herunterblicken. Es sah faszinierend und unwirklich aus. Überall um das Valley waren ausgetrockente Pflanzen, Steine und Sand. Nur in der Mitte des Tales erblühte das Leben. Wir stiegen die Treppen ins Tal herunter und standen in einem kleinen Dorf.

    Es gab viele kleine Restaurants mit kuschligen Sitzecken, Getränkeangebote für sehr faire Preise und Tische mit Stühlen, die im Wasser standen. Man konnte dort bei heisseren Temperaturen seine Füsse im kalten Wasser baden.

    Wir spazierten, anstelle des eigentlich zehn Kilometer langen Weges, gute fünf Kilometer. Es sah wirklich wie in einem Paradies aus. Wir waren umgeben von Palmen, glitzernden Wasserquellen, Orangenbäumen und kleinen Strohhütten.

    Zwei kleine verspielte Hundewelpen machten uns auch noch die Ehre. Fasziniert von Jasmins Schuhbändeln sprangen sie uns beide ein wenig tollpatschig hinterher. Zudem trafen wir zu unserer Überraschung auf viele streunende Katzen. Wir wussten nicht genau, wie diese hierher kamen.

    Das Traurige, wie bald an allen Touristenorten, war der sich aufstapelnde Abfall überall. Irgendwie wurde es normal, einfach seine Dinge im Wald zu entsorgen, anstelle zum nächsten Mülleimer mitzunehmen.

    Wir liefen der Quelle des Wassers einige Zeit entgegen als wir uns entschlossen, uns auf den Rückweg zu begeben. Es kamen uns Menschenmassen entgegen. Der ganze Parkplatz war voll. Es waren alles Touristengruppen, die vermutlich jetzt im Valley Mittagessen werden. Schnell machten wir uns aus dem Staub.

    Das nächste Highlight war Taroudannt. Sie ist eine Oasenstadt östlich von Agadir im Landesinneren. Sie ist eine der wichtigsten Städte im Süden Marokkos. Wir entfernten uns somit immer weiter weg vom Meer. Die Gegend wurde immer trockener. Seltener sah man Palmen, grüne Pflanzen oder Flächen. Im Auto wurde es immer wärmer und wir bewunderten die Einheimischen, die sogar mit langen Kleidern und Jacken umherliefen.

    Nach einer kurzen Strecke auf der Autobahn, welche wir fälschlierweise fuhren, mussten wir vier Dirhams Maut bezahlen. An einer Raststätte machten wir kurz eine Pause. Beide mussten dringend aufs WC.

    Da wir die arabische Sprache nicht wirklich beherrschten, ergriff Jasmin einen Türgriff bei dem ein Frauenzeichen war. Entsetzt sprang ihr ein Gärtner entgegen und hielt sie auf. Auf den zweiten Blick merkten wir, dass Jasmin direkt in ein Gebetsraum rein getreten wäre.

    Entschuldigend liessen wir uns von ihm zum eigentlichen WC führen. Aus Interesse inspizierten wir noch den kleinen Laden und waren erneut überrascht über die extrem günstigen Preise. Für ein frisches Sandwich zahlte man 36 marokkanische Dirham und für einen Icetea 11 marokkanische Dirham. Immer alles geteilt durch zehn und man kommt ungefähr auf den Schweizer Betrag.

    Wir entschieden uns für den Icetea und assen unsere mitgebrachten Bananen.

    In Taroudannt parkierten wir etwas ausserhalb der Stadt und wollten direkt loslaufen, als uns ein freundlicher Herr daraufhin hinwies, dass es im Stadtzetrum viele weitere Parkplätze gäbe. Dankend fuhren wir doch Richtung Stadtzentrum. Zu früh gefreut, der Mann folgte uns plötzlich mit seinem Motorrad und wollte uns den Weg zeigen. Natürlich machten wir das einzig Richtige und folgten ihm...

    Im Zentrum parkierten wir vermutlich bei seinem Freund und mussten zum Glück nur 10 Dirhams zahlen. Eingeschüchtert, aber erfreut, dass alles gut ging, verabschiedeten wir uns von ihm mit 5 Dirhams. Wie es das Schicksal wollte, ging er nicht. Er bestand drauf uns bis zum Markt zu begleiten. Kaum angekommen, sollte es weiter zu einer Arganfabrik seiner Familie gehen. Panik überkam uns langsam und Tim bestand darauf, dass wir wirkich alleine weiterlaufen wollen und drückte ihm das Geld in die Hand. Er liess locker.

    Zu zweit liefen wir durch die unbekannten Strassen. Da keine Saisson für Touristen ist, waren wir völlig alleine. Wir hatten keine Angst vor den Einheimischen, aber aufgrund des unguten Gefühls, dass der Mann vielleicht immernoch im der Nähe ist oder sogar das Auto nicht herrücken will, machten wir uns nach 30 Minuten auf den Weg zum Auto.

    Die Stadt selber war schön, jedoch sehr laut und hektisch. Überall wurden Sachen verkauft und gedrängelt. Überfordert von so vielen Eindrücken, nahmen wir kleinere Gassen zurück zum Auto. Immer in der Nähe von Kindern, was uns wieder beruhigte.

    Schnell stiegen wir wieder ein und aus der Stadt raus. Tim suchte anstelle der nächsten geplanten Stadt einen kleinen Park heraus. Wir fuhren noch gut eine Stunde weiter in den Osten.

    Da die Temperaturen bereits jetzt schon so hoch waren, fanden wir den Park nur ausgetrocknet vor. Allgemein waren bereits schon so gut wie alle Flüsse ausgetrocknet.

    Das letzte Ziel war das Atlasgebirge. Wir fuhren ein weiteres Stück Richtung Osten auf circa 1200 Meter über Meer. Wir genossen den Anblick auf die eher kleineren Atlasberge. Es war herrlich still und wir konnten uns wieder entspannen.

    Es war langsam an der Zeit die Rückfahrt anzutreten. Tim und Jasmin wechselten den Platz. Was gibt es besseres als das zweite Mal geschalten einen Berg runterzufahren. Er meisterte die Hürde grossartig mit insgesamt drei Mal Abwürgen in 3 Stunden.

    Auch wieder zwischen den Atlasgebirgszügen entlag, fuhren wir zurück. Dieses Mal auf der anderen Seite des "Flusses".

    Wir sahen viele Obstplantagen und zwischendurch bewässerte Flächen mit Gewächshäusern für Gemüse.

    Ein sehr trauriges und prägendes Ereignis war die extreme Armut wieder direkt vor Augen geführt zu bekommen. Es gab keine direkten Slums, dafür einige Orte mit aufgestellten Zelten. Zudem fuhren viele Einheimische per Anhalter, vermutlich konnten sie sich nichts eigenes leisten. Das Prägendste waren die Kinder, die um eine Mitfahrgelegeheit baten. Entweder von der Schule nach Hause, zur Schule oder um überhaupt einen Weg antreten zu können. Die Vorstellung, dass alleine schon ein Fahrrad für sein eigenes Kind finanziell nicht drin liegt, machte uns zu schaffen.

    Leider konnten wir das Risiko, jemanden mitzunehmen, nicht eingehen. Wir wussten weder wie kommunizieren, noch wie bei einer Bedrohnung zu reagieren wäre.

    In einem kleinen Dorf hielten wir kurz an um ein wenig Fladenbrot zu kaufen für den kleinen Hunger. Es schmeckte super und wir fuhren nach Taghazout zurück.

    Komplett erledigt von den vielen Eindrücken standen wir vor einem geschlossenen Laden. Tim konnte mit seinem 1 GB den Besitzer anrufen. Wir erklärten ihm die Situation mit dem Tank, da dieser immer noch für 400 weitere Kilometer gefüllt war. Der Besitzer ging nicht drauf ein und teilte uns mit es wäre unser eigenes Problem. Wir bejahten seine Aussage, dass wir das wüssten. Es war ihm egal.

    Da wir ihm den Tank nicht schenken wollten, erklärten wir ihm, dass wir das Auto nochmals für 24 Stunden mieten und morgen zurückbringen werden. Er willigte ein. Wir bezahlten bei seinem Bruder, der uns nun entgegen lief, die vereinbarten 40 Euro.

    Wütend aber todeserschöpft, parkierten wir beim Hotel. Direkt im Wanderoutfit marschierten wir zum Buffet. Wir assen mehrheitlich Salat, dazu zwei Stücke Pizza und einige andere Köstlichkeiten.

    Im Zimmer duschten wir schnell und Jasmin rief ihren Vater an, der heute seinen 65. Geburtstag hatte. Jasmin sprach ungefähr eine Stunde mit ihren Elfern und erzählte von ihren heutigen Erlebnissen. Mit neuen Tipps hängte sie auf.

    Kaum war das Licht aus, schliefen wir direkt ein.

    Einnahmen: 0.00 €
    Ausgaben: 92.50 €
    - Tank: 50.00 €
    - Autovermietung: 40.00 €
    - Lebensmittel: 1.60 €
    - Maut: 0.40 €
    - E-SIM: 5.82 €
    - Internet: 5.00 € (wöchentlich)
    Restbudget der Woche: -27.31 €
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