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  • Day 72–73

    Sete Cidades, São Miguel

    April 19 in Portugal ⋅ ☀️ 17 °C

    Die Nacht brachte uns leider genauso wenig Schlaf wie die Nacht davor. 

    Etwas geschaffener standen wir trotzdem Punkt 08:00 Uhr auf, weil wir unbedingt die Insel weiter erkunden wollten. 

    Das inklusive Frühstück war eher etwas bescheiden. Es gab Weissbrötchen mit Schinkenaufschnitt und Käsescheiben. Dazu gab es Salzbutter. Tim fand zu seinem Glück eine offerierte Erdbeerkonfitüre. Gesüsste Cornflakes mit Milch gab es noch im Angebot.

     Wennschon konnte man so viele Kaffees aus der Kaffeemaschine holen, wie man möchte. Dasselbe galt auch für die Orangen- und anderen Fruchtsäfte.

    Gegen 09:00 Uhr fuhren wir zu unserem ersten Stopp, einem "Continente". Die einzige bisher entdeckte Supermarktkette dieser Insel. Wir kauften Verpflegung für den heutigen Tag sowie Riegel für die nächsten Tage. Es gab wie gewohnt langweilige Brötchen mit Aufschnitt. Das einzige nicht schnell faulende Lebensmittel für unterwegs.

     Danach ging es los zum "Miradouro do Porto dos Batéis". Man konnte schön die schwarzen Felsen betrachten, welche durch das Abtragen vom Meer tiefe Spalten hatten. Leider konnten wir den Anblick nicht völlig geniessen, weil zwei aggressive Hunde auf dem Vorsprung über uns standen und uns ungehalten anbellten. Sie versuchten immer wieder den Vorsprung runter zu klettern, um uns zu erreichen. Ein wenig besorgt darüber, dass sie es schaffen, stiegen wir schnell wieder ins Auto und fuhren davon.

    Unterwegs zum nächsten Stopp machten wir einen kleinen Zwischenhalt in Candelária, weil Tim dort eine Immobilie für 75'000 CHF entdeckte. Relativ günstig, zudem auch sehr gut gelegen. Nachteil an der Immobilie war, dass man ein gutes Jahr bräuchte, um das ganze Haus wieder auf Vordermann zu kriegen. 

    Die Recherche wurde nur aus reinem Spass/Interesse vorgenommen.

    Wir fuhren weiter Richtung Westen der Insel. Bei der "Termas da Ferraria" fanden wir einen grossen gratis Parkplatz, um den Ort "A Porta do Diabo" anzuschauen. Eine unbewohnte Küste mit steilen, schwarzen Felsen. Als wir die Küste entlang liefen, entdeckten wir immer wieder Höhlen in den Felswänden und zum Teil ganze Löcher, welche durch das Meer entstanden sind. 

    Als nächstes erreichten wir die wohl touristischste Gemeinde der ganzen Insel. Die Gemeinde "Sete Cidades" ist weltweit berühmt für seinen Zwillingssee mit seiner unverkennbaren Schönheit. 

    Die Gemeinde selber befindet sich in einer kesselförmigen Landschaftsstruktur vulkanischen Ursprungs. Der darunter befindliche Vulkan ist einer der aktivsten von allen Azoreninseln. 

    Die beiden Seen, der eine als "grüner See" und der andere als "blauer See" bezeichnet, sind durch einen schmalen Kanal verbunden. Die beiden Landseiten können durch eine Brücke direkt beim Kanal erreicht werden. 

    Wir parkten beim "Lagoa Verde" und überquerten zu Fuss die Brücke. Kurz vor dem Aufstieg zu den Aussichtspunkten bogen wir links ab und liefen ein gutes Stück um den "Lagoa Azul". 

    Die Natur war herrlich und die Sonne drückte sich an den Wolken vorbei. Ein paar Kühe grasten am Hang und zwei Bauernhäuser aus schwarzem Vulkangestein liessen alles noch idyllischer erscheinen. 

    Um fernab von den Touristengruppen mit ihren riesigen Touristenbussen gemütlich Mittag zu essen, entschieden wir uns direkt am See auf einem Kieselsteinboden zu essen. Es gab belegte Brötchen mit Cherrytomaten. Dabei telefonierten wir noch mit Tims Bruder Jan, um ihn ein wenig zu nerven. Wir wussten, es regnet momentan in der Schweiz und wollten ein wenig darauf rumhacken. 

    Durch ein kleines Wäldchen beim See gelangten wir wieder zum Auto zurück. 

    Mit gestärkten Nerven folgten wir den Touristenautos den Berg hoch zum ersten Aussichtspunkt. Beim "Miradouro do Cerrado das Freiras" hatten wir einen atemberaubenden Ausblick auf die beiden Seen. Vor allem der "Lagoa Azul" kam besonders zur Geltung. Tim machte noch einen Drohnenflug, der sich wirklich zeigen lassen konnte. 

    Bei der berühmten "Estrada Hortênsia" vorbei, kamen wir zum nächsten Aussichtspunkt. Leider blühen die Blumen erst ab dem Juni bis meistens September. 

    Der "Miradouro da Vista do Rei" war völlig überfüllt. Vielleicht waren wir es uns auch nicht gewohnt, plötzlich so viele Touristen anzutreffen. Schnell huschten wir durch die Seniorengruppen, machten zwei, drei schöne Aufnahmen, genossen den atemberaubenden Anblick und rannten fast schon zurück zum Auto.

    Am meisten störte uns das respektlose Verhalten bei der "Ruínas do Monte Palace Hotel". Beim Aussichtspunkt gab es eine Ruine, wie der Name bereits sagt, von einem ehemaligen Hotel. Die ganze Anlage war mit "Nicht betreten, lebensgefährlich" angeschrieben. Die meisten Touristen interessierten diese Schilder nicht mal annähernd. Sie turnten und kletterten über die alten Ruinen. Bereits jetzt sah das Gebäude sehr einsturzgefährdet aus. Die Schlagzeilen bei diesem Einbruch wollten wir uns gar nicht vorstellen.

    Der Anblick der Seen sowie die atemberaubenden Aussichtspunkte hatten einen ganz anderen Charme als die gestrige Landschaft. Es sahen beide umwerfend aus. Nur empfanden wir die entspanntere Atmosphäre auf der östlichen Inselseite als für uns passender. Wir mochten das wilde der anderen Seite und den Eindruck, die Insel neu zu entdecken. 

    Über die gleiche Strasse fuhren wir wieder herunter. 

    Bis zum nächsten Stopp war es eigentlich nicht weit, wir wurden aber durch eine Kuhherde aufgehalten, die in aller Ruhe uns entgegen spazierte. Das Auto hinter uns, ein Lokaler, versuchte mit Hupen die Gruppe anzutreiben. Wir persönlich wollten weder die Tiere noch den Bauern stressen, weshalb wir an Ort und Stelle standen, bis die Herde vorbeizog.

    Beim "Praia dos Mosteiros" machten wir noch einen Stopp, um den Strand anzuschauen. Als wir bemerkten, dass der Grund der Markierung ein perfekter Sonnenuntergang war, brachen wir zum nächsten Stopp auf.

    Wir kamen in eine ähnliche Situation wie vor 25 Minuten. Eine Kuhherde trampte dieses Mal aber vor uns her. Wir blieben wieder stehen und warteten ab. Als die Herde fast schon auf der Wiese war, fuhr ein bereits ungeduldiger Lokaler an uns vorbei und benutzte die Gegenfahrbahn dafür. Ein kleines Touristenauto folgte ihm. Der Bauer bedankte sich bei uns und wir folgten der Truppe. Besser gesagt, dem wohl schlechtesten Bergfahrer weltweit. Noch nie hatten wir einen so unfähigen Bergfahrer gesehen. Wir verstanden, dass es nicht einfach ist, diese ständigen Bergstrassen zu fahren und dabei nicht zu langsam zu werden. Dabei aber die Hand aus dem Auto baumeln zu lassen und uns grundlos anfangs zu überholen, machte die Situation sehr aufbrausend. 

    Ohne das leichteste Interesse an der Kolone hinter ihm, fuhr er gemütliche 30 in einer 60- bis 80er Zone. Sogar bei kleinen Geraden bremste er ab. Das absolute Highlight war das Bremsen beim Berghochfahren. Im zweiten Gang erreichten wir unseren Zwischenstopp, einen winzig kleinen "Minimercato" um für 2.75 Euro Frauenartikel einzukaufen.

    Der nächste Halt beim "Miradouro do Pesqueiro" bot, wie bereits alle anderen Aussichtspunkte, eine fantastische Aussicht. 

    Um noch den letzten geplanten Aussichtspunkt in Angriff zu nehmen, fuhren wir zum "Miradouro das Pedras Negras". In den Felsen konnte man die Form eines Elefanten erkennen.

    Langsam erschöpft und erledigt vom Tag überkam uns der Hunger. 

    In einem kleinen örtlichen Restaurant "O Sole Mio São Vicente Ferreira" holten wir uns eine Pizza Carbonara und eine Pizza Diavola für 20.50 Euro zusammen. 

    Mit der Heizung an und den Schweissperlen auf der Stirn, fuhren wir wieder einmal einen Berg hinauf. Beim "Miradouro do Pico do Carvão" parkten wir das Auto und setzten uns auf einen Baumstamm und genossen die Pizza wie auch den Ausblick. 

    Noch bevor wir fertig assen, fing es an zu tröpfeln. Nach dem letzten Platzregen liessen wir uns keine Zeit und rannten mit der halbfertig aufgegessenen Pizza zurück in das Auto. Noch bevor wir alles aufgegessen hatten, hörte der Nieselregen wieder auf.

    Da wir sowieso schon auf dem Berg sassen, fuhren wir noch wenige Minuten nach oben, um das "Aqueduct" anzuschauen. Durch dieses "Aqueduct" floss damals das Wasser von dem Berg in die Täler, um die Bevölkerung mit Wasser zu versorgen. Heute wird es nicht mehr benutzt und ist wieder von der Natur zurückerobert worden. 

    Weiter unten besuchten wir noch das "Aqueduto do Carvão". Es sah mystisch aus, mit dem Nebelmeer und dem moosigen Untergrund. Man fühlte sich wieder wie in einem Märchenland.

    Schnurstracks fuhren wir zurück zum Hostel.

    Als wir aber bemerkten, dass die Sonne genau zu diesem Zeitpunkt unterging, hielten wir beim "Miradouro do Caminho Novo". Ein Haus, welches sich genau vor der Sonne befand, stand dabei aber im Weg. Gepackt von dem Gedanken, den perfekten Sonnenuntergang anzuschauen, fuhren wir irgendeine Strasse hinunter zum Meer. Schlussendlich landeten wir kurz vor dem Übernachtungsort der ersten Nacht. Auf einer einsamen Schotterstrasse. 

    Nervös vor dem bevorstehenden Sonnenuntergang vergass Jasmin, den ersten Gang bei der nächsten Steigung einzulegen anstelle des zweiten Ganges. Plötzlich weigerte sich das Auto weiterzufahren und hielt an. Als Jasmin den Fehler bemerkte, liess sie das Auto erstmals im Rückwärtsgang hinunterrollen. Danach versuchte sie die ganze Übung im ersten Gang und es klappte.

    Wegen dem Patzer und keiner Motivation die ganze Schotterstrasse heraufzufahren, bogen wir bei der nächsten Gelegenheit wieder auf die Hauptstrasse ein. Dafür sahen wir aber ein paar Kälber.

    Im Hostel trafen wir gegen 21:00 Uhr ein. 

    Das Beste am ganzen Hostel war der einsame "TV-Room" gleich neben dem Frühstücksraum. In diesem Raum befanden sich zwei grosse viereckige Sofas und ein rundes Sofa sowie zwei Stühle. Da keine weitere Menschenseele diesen Raum nutzte, machten wir es uns gemütlich. 

    Einer schrieb Tagebuch und der andere erledigte allerlei andere anfallende Aufgaben.

    Gegen halb eins am Morgen zogen wir uns todmüde in unser Schlafzimmer. Nach einem kleinen Abschiedskuss krochen beide unter ihre eigenen Decken. Wie immer am Start, unser laut schnarchender Nachbar. 

    Nach einer Aufnahme mit Blitz von Jasmins Seite verkroch sie sich so tief wie möglich in ihrer Bettdecke.

    Einnahmen: 0.00 €
    Ausgaben: 37.90 €
    - Lebensmittel: 14.65 €
    - Haushalt: 2.75 €
    - Ausflüge: 20.50 €
    Ausgaben des Monats: 147.34 €
    Tankausgaben: 85.99 €
    Distanz des heutigen Tages: 121.4 km
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